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Nach langer Social-Media-Abstinenz könnte das Parlament nun laut Berichten „sobald wie möglich“ soziale Netzwerke erobern. Facebook bleibt noch fraglich […] Trotzdem soll das Abgeordnetenhaus nun „sobald wie möglich“ zumindest auf Twitter und Instagram aktiv werden, sofern es keine schwerwiegenden datenschutzrechtlichen Bedenken dagegen gibt. (Via)

Vor allem: Was soll denn groß passieren? Auf solchen sozialen Kanälen wird man bestenfalls Bilder und Infos veröffentlichen, die man auch an die „klassische“ Presse rausgibt. Es ist ja nicht so, als würde man hier Staatsgeheimnisse veröffentlichen. Keine Ahnung, warum man hier wieder so ein Drama aus der Sache macht: „Mimimi, nicht auf Facebook“ oder „Mimimi, datenschutzrechtliche Bedenken“. Im Grunde sind solche Plattformen ja eine Möglichkeit, der jungen Generation Politik wieder näher zu bringen. Man soll also bitte nicht so tun, als würde der Bundestag dem deutschen Volk hier einen achso großen Dienst erweisen…


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10 KOMMENTARE

  1. Naja, wenn die Bundesregierung ein Medium verwendet ist das gewissermaßen ein „Gütesiegel“. Genauso wie Merkel nicht jedem Interviews gibt. Und wenn man Facebook & Co EIGENTLICH kritisch sieht, sie dann aber selbst nutzt, kommt das „etwas“ falsch rüber

  2. Ich liebe ja die Begründung, warum es nicht sofort kommt: Es müssten noch „die Kosten geklärt werden“ 😀

    Wird Zeit, das der Bundestag sich aktiver der Bevölkerung zeigt. Ja, es gibt die Übertragungen bei Phoenix und ich meine mich vage zu erinnern, dass der BT mittlerweile einen eigenen Livestream anbietet, aber das kriegen ja nur wenig mit. Selbt mit Tweets der Marke „Jetzt wird x verhandelt“, „jetzt wird y verhandelt“ usw. würde man da ja schon enorm helfen.

  3. Das wäre doch eine gute Sache um z.B. Bundestagsdebatten einem breiten Publikum via Livestream zugänglich zu machen und ich finde es ehrlich gesagt nicht schlimm wenn z.B. der Bundestag in den Sozialen Netzwerken vertreten ist. Viel bedenklicher finde ich es, dass viele Minister und Abgeordnete mittlerweile lieber in den sozialen Medien mit eigenen Mitarbeitern „Interviews“ führen, statt sich den kritischen Fragen der Presse zu stellen.

    • Gegenfrage: Warum soll man sein Statement durch die Presse filtern lassen, anstatt es direkt unter die Bevölkerung zu bringen?

      Vor dem Internet musste sich der Minister zwangsläufig über die Mikrofone der Medien äußern. Welchen Vorteil hat dies heute noch?

      Ohne Trump jetzt inhaltlich bewerten zu wollen, aber er hat der (Lücken-) Presse den Stinkefinger gezeigt. Warum sollte unsere Presse es besser haben?

      • Breiter gefächerte Berichterstattung wäre so ein Vorteil.

        Beispiel:
        Mal angenommen die AfD-Fraktion (die ja schließlich die Zeit dafür hat) würde Twitter aktiv nutzen. Würde ich auch nur einen davon abonnieren? Nein, natürlich nicht, da ist mir meine Timeline zu schade für. Aber wenn ein AfD’ler sich äußert und das in der Zeitung verarbeitet wird, lese ich es zwangsläufig, weil ich nunmal Zeitung lese.

        Ohne deinen Lieblingsfeind Nummer 4 -die Presse- bekomme ich von der AfD nur die Untiefen mit, wenn andere Leute irgendwas retweeten oder darauf reagieren. Was natürlich immer noch sehr häufig wäre, aber eben nicht so häufig wie jetzt.

        • Jetzt könnte ich natürlich entgegnen, dass die AfD in den Medien eh geschnitten wird. Oder hast du außerhalb von Youtube mal was von den AfD-Pressekonferenzen in jeder Sitzungswoche mitbekommen?

          Du hast schon recht: Auf sozialen Medien erreichst du in erster Linie deine Filterbubble. Aber wenn du von den Medien gedisst wirst, bist du wahrscheinlich mit Twitter besser dran. Du erreichst zumindest dein Zielpublikum, und dir wird das Wort nicht im Mund rumgedreht.

          • Du guckst aber schon die Nachrichten, oder? CDU beschließt das, Grüne fordern das, SPD spricht über jenes …

            Von den Talkshows will ich gar nicht erst anfangen, wo die AfD im Vergleich zu den Grünen statistisch um den Faktor 5 (glaube ich) unterrepräsentiert ist.

            Du weißt aber genau, worum es mir geht: Die Inhalte der AfD werden in den traditionellen Medien entweder gar nicht oder verzerrt dargestellt. Oder machen wir es noch einfacher: So wird es u. a. von der Partei empfunden, lassen wir mal die Frage nach richtig oder falsch komplett weg. Dass aus diesem Empfinden das Bemühen resultiert, sich eben auf alternativen Wegen direkt an die Öffentlichkeit zu wenden, ist dann ebenso logisch wie nachvollziehbar, oder?

        • Nein, tatsächlich schaue ich keine Nachrichten. Oder Talkshows, wenn wir schon dabei sind. Meistens kratz ich mir meinen Kram aus dem Netz zusammen oder lese schlichtweg meine Tageszeitung. Und da muss ich die enttäuschen, da ist die Präsentation der AfD in Qualität und Quantität ca. so, wie man es erwarten darf. Sprich in NRW-Fragen völlig irrelevant (weil die NRW-AfD noch unorganisierter und fauler ist als die Bundestagsfraktion) und in Bundes- und Europafragen so vertreten, wie es sich eben anbietet. Das die Grünen häufiger in den Medien vorkommen sollte dabei klar sein, denn sie sind im Moment das angesagteste politische Thema. Ansonsten dominierten zuletzt zwei andere politische Fragen: 1)Wer wird Kanzlerkandidat der CDU (ist wegen Laschet in NRW ein großes Thema) und 2)was passiert mit der SPD. Das ist wohl ein Thema, das jeden politisch interessierten Deutschen beschäftigt, selbst wenn man völlig anders wählt.

          Die AfD hat sich eben eingeschossen auf Europa-Mimimimi, Flüchtlinge und der „böse Islam“. Solange diese Themen en vogue waren, war die AfD auch massiv vertreten, inklusive unnötiger vieler Talkshow-Auftritte. Aber im Moment ist dieses Thema eben nicht mehr primär auf dem Radar. Und der Gegenpol zu den Grünen sind in der derzeit dominierenden Klimafrage eben andere mit CDU und FDP.
          Es wird dir nicht passen, aber die AfD ist halt eine Partei mit sehr limitierten Interessen. Sind diese Interessen nicht mehr gefragt, ist es auch die Partei nicht. Kaum war das Thema Datenschutz damals nicht mehr auf dem Zettel hat sich auch niemand mehr darum gekümmert, was die Piraten zu irgendeinem Thema zu sagen haben.

          • Ohne jetzt jedem einzelnen Punkt eine Gegenrede zukommen zu lassen: Die AfD wurde zu jeder Zeit unterdurchschnittlich oft in Talkshows eingeladen, nicht erst seit Greta Thunfisch. Und ohnehin gäbe es doch – ich denke jetzt mal unter Quotengesichtspunkten – keine diametraleren Meinungen, die man aufeinanderprallen lassen könnte, als Grüne und AfD. Das würde also eher dafür sprechen, die AfD verstärkt einzuladen, denn die ist ja der einzige Gegenpol.

            Im übrigen verwechselst du Ursache und Wirkung. Auf Twitter ging zeitweise der Spruch rum „ist Anne Will heute abend bei Robert Habeck in der Sendung zu Gast?“. Und das drückt aus, dass du wochenlang gefühlt in jeder Sendung (hauptsächlich kurz vor der Europawahl) dessen Fresse gesehen hast. Ich behaupte deshalb, die Grünen werden nicht verstärkt eingeladen, weil sie en vogue sind, sondern sie sind en vogue, weil sie derzeit beispiellos gepusht werden.

            Inhaltlich hat sich doch nichts geändert. In den 80ern Waldsterben, in den 90ern FCKW, in den 2000ern das Ozonloch und jetzt eben das Weltklima … jedesmal haben die Grünen den baldigen Untergang der Menschheit vorhergesagt. Nur sind natürlich die heutigen Erstwähler zu jung, um sich an diese Tatsache zu erinnern, deshalb können sie am stärksten von den Grünen vereinnahmt werden.

            Die Phase geht vorbei. Die Frage ist eigentlich nur, wieviel Schaden die Grünen bis dahin angerichtet haben, falls sie in die Regierung kommen. Nur zwei Dinge sind sicher: Die Welt wird nicht untergehen, und die Grünen werden die Welt nicht gerettet haben.

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