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Eines meiner (Azurios) leider viel zu selten ausgelebten Hobbys ist auf jeden Fall das Spielen der verschiedensten Arten von Brettspielen. Da ich in einer ländlichen Umgebung ohne spezielle Spieleläden lebe und mein Interesse in diesem Bereich hier leider nur von wenigen leuten geteilt wird, ist es nicht unbedingt einfach willige Mitspieler zu finden. Aus diesem Grund habe ich mir bereits vor einiger Zeit den sogenannten Tabletop Simulator auf Steam zugelegt, der das Spielen von Brettspielen über das Internet überraschend einfach gestaltet.

Bei dem Tabletop Simulator handelt es sich im Grunde einfach nur um einen digitalen Tisch mit Platz für bis zu 10 verschiedene Spieler. Dieser Tisch kommt mit 15 klassischen Spielen (Schach, Poker, Mahjong) und erlaubt es den Spielern mittlerweile für einen Kaufpreis zwischen 5 Euro und 15 Euro etwas modernere Titel als DLC zu erwerben. Diese kostenpflichtigen Titel stellen für gewöhnlich sehr hochwertige digitale Versionen der richtigen Brettspiele dar und erlauben es Spielern ohne größere Probleme diese Titel online mit ihren Freunden zu spielen. Da viele moderne Brettspiele weit über 50 Euro kosten, können Spieler bei den digitalen Versionen sogar einiges an Geld sparen. Selbst wenn man den Kaufpreis für den Simulator (4er Pack 54,99€) mit einberechnet, liegt man häufig gerade einmal bei den Kosten eines einzigen Brettspiels.

Das wahre Highlight des Tabletop Simulators ist allerdings der von der Community betriebene und von Steam bereitgestellte Workshop. Diese Plattform ist gefüllt mit einer Vielzahl von kostenlosen digitalen Brettspielen, die daran interessierte Personen auf Knopfdruck herunterladen und mit ihren Freunden spielen können. Dazu gehören beispielsweise digitale Versionen von bekannten Brettspielen, komplett selbst ausgedachte Spiele, kreative Objekte und Figuren für Rollenspiele und vorläufige Versionen von Brettspielen, die noch gar nicht im Handel erhältlich sind. Zusätzlich dazu findet man im Workshop des Tabletop Simulators mehrere Spiele, die aufgrund ihrer Beliebtheit oder der geringen Auflage sehr selten sind und sich in der Realität nur für extrem übertriebene Preise auftreiben lassen. Wer diese Kosten nicht bezahlen möchte, der kann erst einmal die digitale Variante ausprobieren und darauf warten, dass der eigentliche Anbieter neue Exemplare anbietet.

Auch wenn das Ganze erst einmal gut klingt, so gibt es aber selbstverständlich auch einige Probleme mit der Nutzung dieses Tools. Während manche Tätigkeiten wie beispielsweise das Mischen eines Kartendecks im echten Leben sehr simpel sind, so erfordern sie im Simulator aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Steuerung aber schon etwas mehr Aufwand. Zusätzlich dazu ist das korrekte Positionieren von Spielfiguren zu Beginn ein wenig lästig und bestimmte Elemente von einzigartigen Brettspielen lassen sich nicht sonderlich gut im Simulator umsetzen. Ausgeglichen werden diese Probleme meiner Meinung nach durch einige spezielle Vorteile einer digitalen Plattform. Beispielsweise landen vom Tisch fallende Objekte automatisch wieder auf dem Spielfeld, die Größe von Gegenständen lässt sich nach Belieben anpassen und Spieler können ohne größeren Aufwand weitere Kopien von benötigten Spielelementen erstellen. Wer sich an die Mechaniken des Tabletop Simulators gewöhnt hat, der sollte eigentlich keine Probleme mehr haben.

Folgend findet ihr eine kurze Liste mit Spielen, die ich gerne im Simulator spiele:

  • Magic: Spieler haben beinahe alle Magic-Karten in den Simulator eingebaut. Die Plattform erlaubt es mir etwas kuriosere Formate zu spielen, die noch nicht in MTG Arena unterstützt werden.
  • Munchkin: Mein favorisiertes Brettspiel. Im Grunde ist es eine mit viel Humor umgesetzte Kartenspiel-Version eines Dungeon Crawls. Spieler sammeln Gegenstände, bekämpfen Monster und versuchen Stufe 10 zu erreichen.
  • Fluxx: Ein Kartenspiel mit einer Vielzahl von Versionen. Die Regeln sind einfach: Ziehe eine Karte, Spiele eine Karte. Im Verlauf der Runde werden neue Regeln hinzugefügt und alles wird komplizierter. Selbst das Ziel muss erst in einer Runde festgelegt werden.
  • Codenames: In diesem Titel müssen zwei Teams an Spielern von mehreren unterschiedlichen Begriffen auf dem Spielfeld die zum eigenen Team gehörenden Worte auswählen. Ein Mitglied des eigenen Teams darf in jeder Runde einen Begriff als Hilfe geben, der allerdings nicht selbst auf dem Feld liegt und sich in irgendeiner Weise mit den gesuchten Worten beschäftigt.
  • Zombicide: Es gibt Unmengen von Zombie-Spielen auf dem Markt. Alle erfordern von den Spielern, dass Töten von Zombies und das Überleben der eigenen Figuren. Der DLC von Zombicide ist meine favorisierte Umsetzung dieses Spielprinzips.
  • Deck Quest: Die Kampagne eines RPGs in Form eines Kartendecks. Jede Runde spielt sich anders, weil es insgesamt 335 einzigartige Karten gibt. Dazu kommen dann noch viele stumpfe Witze.

 

Bonus-Empfehlung: TableTop mit Wil Wheaton

Wenn ich schon einmal Brettspiele auf Steves Blog erwähne, dann muss ich auf jeden Fall auch kurz über die von Wil Wheaton moderierte Webserie TableTop reden. In dieser mittlerweile leider eingestellten Show spielt Wil Wheaton mit eingeladenen Gästen (Schauspieler, Autoren etc.) die verschiedensten Brettspiele. Auch wenn das Zuschauen bei anderen Leuten nicht unbedingt spannend klingt, so ist die Serie aber enorm unterhaltsam und häufig auch sehr lustig. Zusätzlich dazu ist diese Show das perfekte Medium dafür, um sich mit neuen Brettspielen vertraut zu machen und vor dem Kauf zu schauen, wie sich die Titel eigentlich spielen.

Folgend findet ihr die komplette Playlist mit beinahe 100 unterschiedlichen Folgen.

10 KOMMENTARE

  1. Ich kann dem nur zustimmen. Der Tabletop Simulator ist ein sehr geniales Tool. Man kann sogar Hearthstone darauf spielen.
    Öfter mal kann man sogar Brett- und Kartenspiele testen, die es noch gar nicht gibt, weil die Entwickler Testspieler suchen. Die erklären einem dann alles per Sprachchat und dann gehts los.
    Was auch genail ist: Man hat jede Menge ingame Tools wie zum Beispiel ein Tablet, mit dem man im Internet browsen kann und zum Beispiel ein YouTube Video öffnen kann. Gut zum Beispiel für Hintergrund-Soundtrack bei RPG Spielen. Oder wenn man mal eine Anleitung öffnen muss.

    Kann ich echt nur wärmstens empfehlen.

    Mit dem Shufflen hatten wir noch nie ein Problem. Man shuffled nicht nur 1x sondern mehrmals, wie in Echt ja auch.

  2. @Bonus-Empfehlung: TableTop mit Wil Wheaton

    Schade, dass die Webseries mit Wil Wheaton eingestellt wurde, aber auf dem gleichen YT-Kanal „Geek & Sundry“ gibt es einige Tabletop- und auch Rollenspiel-Formate. Zum Einen werden in der Serie „How to play…“ von Becca Scott die Spiele vorgestellt und erklärt, und zum Anderen in „Game the Game:…“ dann mit Gästen gespielt.
    Geek & Sundry: https://www.youtube.com/user/geekandsundry
    How to play: https://www.youtube.com/playlist?list=PL7atuZxmT955l2-Gm0BKoL_I19WSULv9n
    Game the Game: https://www.youtube.com/playlist?list=PL7atuZxmT954kvCRXxi8klz8_RSftIB4I
    Beste Grüße CmdCool

  3. Kenne nur Yu-Gi-Oh und Magic. Bei Ersterem ist es eine absolute Schande, dass es kein vernünftiges Spiel am PC gibt. Anhand von Heartstone sieht man doch, wie eine gute Umsetzung auszusehen hat.
    Soviel von mir zum Thema. Ich gehe jetzt meinen dreiköpfigen weißen Drachen beschwören.

  4. Ich finde man sollte hier wirklich nochmal drauf hinweisen, dass der Simulator wirklich nur eine Sandbox ist.

    Es gibt da drin keine Integration von Regeln und ähnlichem. Es ist also z.B. bei Warhammer keines wegs so, dass ich eine Figur anklicke und sage „bewegen“ und dies in einem gewissen Radius entsprechend der Regeln der Figur tun kann.

    Ich habe einfach die Figur als Modell und stelle die auf ein Spielfeld. Das wars. Ich muss alle Regeln selbst umsetzen, brauche also natürlich auch alle Regelwerke usw. und muss selbst drauf achten nur konform zu handeln. Wenn ich Schaden an einer Figur mache, muss ich händisch Marker verteilen usw.

    Man hat also nur ein Brett, kein „Spiel“. Das übersehen viele immer erstmal 😀

    • Guter Hinweis. Es ist halt nur ein „digitaler Tisch“. Was darauf steht und wie man es verwendet hängt von den Spielern ab.

  5. Wunderbarer Tipp. Auch wenn ich die Kritik beim Mischen eher unangebracht finde.
    Gerade das Mischen ist im TTS extrem simpel. Einfach drüber hovern und R Drücken oder das rechtsklickmenü und shuffle oder Deck in die Hand nehmen und schütteln.
    Ich sehe die Kritik eher bei sehr physikbasierten Spielen, wo man Objekte stabeln muss. Das lässt sich im TTS eher schlecht umsetzen, da der TTS dazu nicht geeignet ist.
    Gerade Secret Role Games wie Secret Hitler, Werwolf, Mafia, Avalon, Resistance oder andere lassen sich im TTS wunderbar spielen, da das Spiel dazu echt gute Komfortfunktionen bietet.

    • Das Mischen ist ein Problem, weil ein Drücken von R oder ein Schütteln einfach nur einige wenige Karten bewegt. Diesen Umstand bemerkt man, wenn man versucht 24 gleiche Karten (Länder in Magic) in ein 60 Kartendeck zu mischen. Zumindest war das noch vor einiger Zeit sehr nervig.

  6. Eine nette Perle die du da für uns ausgegraben hast.
    Bei dem Umfang sind ja 50EUR ja lächerlich – da hab ich mehr für andere Games ausgegeben die weniger zu bieten hatten als eine Mittagspause.

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