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Die erst 14-jährige Mandy Hoffmann aus Peine hat das Abitur mit der Note 1,0 bestanden […] Nach Angaben ihrer Schule in Braunschweig dürfte sie eine der jüngsten Absolventinnen Deutschlands mit dem Abschluss sein. Von Herbst an möchte die hochbegabte Schülerin Mathe und Chemie an der Technischen Universität in Braunschweig studieren. (Via)

Ich finde sowas ist immer ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite muss man solche hochbegabten Kinder natürlich fördern, auf der anderen Seite bleibt dabei meist die Sozialisation auf der Strecke. Ich würde es mir als Elternteil immer zehn Mal überlegen, ob ich mein Kind vier Klassen überspringen lasse und es damit ggf. zu einem sozialen Außenseiter zu machen. Muss natürlich nicht so sein, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch. Ich habe so einen Fall schon selber miterlebt.

Was meint Ihr dazu? Wie würdet Ihr hier als Elternteil handeln?


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22 KOMMENTARE

  1. Ich bin nun wahrlich kein Experte auf dem Gebiet, aber ich sehe da eine Zwickmühle:

    Lasse ich ein hochbegabtes Kind ein paar Klassen überspringen, wird es aufgrund des Alters zum Außenseiter, ein Kind unter Jugendlichen. Belasse ich das Kind bei seinen Altersgenossen, wird es auch zu Außenseiter, der „Streber“ der Klasse.

    Im Grunde würde das doch dafür sprechen, dass man Kinder möglichst differenziert entsprechend ihrer Fähigkeiten beschult. Dann können Hochbegabte mit anderen – gleichaltrigen – Hochbegabten beschult werden. Soweit ich sehe, passiert aber vielerorts das Gegenteil: Man möchte sich vom zwei- oder dreigliedrigen Schulsystem verabschieden und am liebsten alle Kinder in die Gesamtschule stecken. Und wenn ich ans Thema Inklusion denken, denn am besten die (geistig) behinderten Kinder gleich noch dazu.

    Wie soll das funktionieren? Wäre das nicht eher ein Plädoyer für die Beibehaltung von Hauptschule und Gymnasium? (Wobei man über das jeweilige Lehrniveau natürlich durchaus diskutieren könnte)

  2. Bei mir wurde als Kind auch eine Hochbegabung erkannt, irgendeine Pädagogin meinte dies sollte nicht gefördert werden, damit ich mich nicht ausgeschlossen fühle und mich sozial anpasse.

    Was war früher:
    Ich war stark unterfordert und deshalb hat mich nie etwas richtig interessiert, ich machte nur Blödsinn im Unterricht und wurde extrem faul. Somit waren meine Noten immer schriftlich 1 und mündlich 5, also immer ne 3 am Ende.
    Ich wurde wegen meinem Blödsinn immer als Klassenclown gesehen, war immer ein gutes Ziel für Mobbing, dabei hatte ich zwar Freunde, konnte aber mit den banalen Dingen die diese machten nie etwas anfangen.

    Am Ende steht:
    Ich habe kaum soziale Erfahrung, hab Probleme mit der Empathie und neue Bekanntschaften/Freunde finde ich schwer.
    Habe ein Studium begonnen und extreme Probleme, nicht vom Verständnis her, sondern wegen meiner Faulheit.

    Ich weiß nicht ob überspringen für mich besser gewesen wäre, aber ein wenig Förderung wäre sicher nicht schlecht gewesen, hätte gern meine Potential auch mal genutzt und diese Macken die ich über die Jahre bekommen habe, werde ich wohl nie mehr richtig los.
    Ich habe meine Begabung verloren und dümpel mich durchs Leben…

  3. Solche Kinder tun mir leid. Die meisten von denen werden später auch total sozialinkompetente Menschen mit denen keiner arbeiten möchte.

    Hochbegabung ist in meinen Augen nichts positives. Ein Heilmittel gegen Krebs haben wir trotz den ganzen hochbegabten nicht 😉

  4. Als Pädagoge, der Erfahrung auf dem Gebiet hat, kann ich deine Sorge verstehen Steve. Aber wenn die Kinder unter gleichaltrigen normalen Kindern bleiben führt das in der Regel zu noch weniger Sozialisation. Tatsächlich passiert es nämlich oft, dass eine Hochbegabung gar nicht erkannt wird. Viele dieser Kinder haben dann massive Probleme und scheitern im Leben.

    • Endlich habe ich eine Erklärung für mein verkorkstes Leben gefunden: Hochbegabt, aber nicht erkannt, das muss es sein!

  5. Ohne irgend eine Erfahrung auf dem Gebiet zu haben, ist die Problematik, wenn man so ein hochbegabtes Kind jahrelang auf der Schule unterfordert schon stark gegen.
    Denn unser Gehirn funktioniert ja nunmal nicht so, das diese dann „easy“ ihr Abitur in Normalzeit machen können und den Rest normalen mitnehmen.
    Die Sozialisation ist sicher ein Problem, aber das werden solche Kinder auch sowieso haben.

  6. Ich bin von sowas kein Freund. Gerade heute sollte man sowas nicht mehr unterstützen da durch solche massenahmen nur Egoisten gefördert werden und die Erfahrung hat gezeigt das solche Leute sozial inkompetent sind und sich zu alöchern entwickeln.

    Außerdem kommt bei ihr dann in kurzer Zeit eh der Einbruch wenn sie in di Pubertät kommt und häufig nehmen solche leite dann Drogen und Alkohol und stürzen komplett ab

    • So viel Mist in einem Post.
      Sozial hat sie Freunde, die auch ihr Abitur bestanden haben. Wenn du das Alter gelesen hast, dann weißt du auch, dass sie die Pubertät schon länger „erreicht“ hat.

      „die Erfahrung hat gezeigt das solche Leute sozial inkompetent sind“
      Greifst du da auf deine eigene „Erfahrung“ zurück oder woher kommt das?

      Selbst wenn man dadurch „nur Egoisten“ fördert, ist es trotzdem die Aufgabe solche außergewöhnlicheren Geister zu fördern. Die Persönlichkeit spielt hier überhaupt keine Rolle.

  7. Denke die Eltern haben was in der Birne und das Mädchen hatte eine bis jetzt wundervolle Kindheit. Ohne der notwendigen Fürsorge, hätte sie sowas nie erreicht. Genie muss auch gefördert werden.
    Zudem, sie war vermutlich unter ihres gleichen, was es sozial einfacher macht.
    Die Aussage mit sozialen Außenseiter teile ich überhaupt nicht.

    • Das ist doch alles Spekulation. Klar betreiben wir hier alle Ferndiagnosen, aber was lässt Dich zu der Erkenntnis kommen, dass sie unter ihresgleichen war? In einer Regelschule ist das höchst unwahrscheinlich. Sie hat aller Wahrscheinlichkeit nach 3-4 Klassen übersprungen, d.h. in ihrem Abschlussjahr war sie mit 16-18jährigen Schülern in einer Klasse. Wo siehst Du da ihresgleichen?

      • Sie war auf einer speziellen Sonderschule für hochbegabte. Also war sie schon unter ihresgleichen… nur das auf solchen Schulen hält alle sozial inkompetente Egoisten sind… also inter dem Strich ist es egal da solche Leute ein Problem sind

    • Also im Gymnasium damals hatte ich einen Mitschüler der 3 Klassen übersprungen hatte und er war ein extremer Außenseiter. Die Interessen sind doch soooo unterschiedlich. Wir trinken das erste Bier – er war 12. Wir versuchen Abends in die Disco zu kommen – er war 14. Die unterschiedliche physische Entwicklung im Hinblick auf Freundschaften oder die erste Freundin bzw. Freund. Und Kinder oder pubertäre Teenager können grauseim sein – rückblickend war auf beiden Seiten das Verhalten nicht immer tadellos.

      Ich würde meine Tochter maximal 1 Jahr überspringen lassen. Den Rest muss man über private Förderung hinbekommen.

  8. Man sollte im Bildungswesen ja nie aus persönlicher Erfahrung Allgemeingültigkeit ableiten, aber ich erinnere mich noch daran, dass in meiner Grundschulzeit ein Schüler eine Klasse gesprungen ist. Der Junge war dann einfach „weg“, der ist mit keinem aus unserer Klasse befreundet geblieben. Gut, das war in einer Zeit, wo keiner von uns ein Smartphone hatte und selbst ein Messenger wie ICQ nicht gängig war, aber trotzdem. Gebracht hat es btw auch nicht so rasend viel: Nicht aufs Gymnasium gekommen, dann auch nicht studiert. Was man ja eigentlich erwarten würde, wenn jemand überspringt.
    Auch in diesem Fall: Gut für die Kleine, aber aus wie vielen dieser „Wunderkinder“ werden nachher wirklich Nobelpreisträger? Ich mein, sie ist 14. Sie wird auch an der Uni Außenseiterin sein. Du kannst nirgendswo mit hin, du hast wahrscheinlich ganz andere persönliche Interessen als die anderen Studenten und vermutlich auch einen anderen Reifegrad.

    Persönlich würde ich mein Kind auch niemals springen lassen, mir egal ob es sich vllt. langweilt. Von Schul-Freundschaften zehrt man mMn sein Leben lang und es ist auch allgemein eine besondere Zeit. Kein Grund, sein Blag schneller in die „böse Welt da draußen“ zu pumpen.

    • Sehe ich genauso. Vor allem: Wenn das eigene Kind von der Schule unterfordert ist, muss man halt privat fordern und alternative Lernmöglichkeiten schaffen.

    • Ich persönlich würde meine Kinder zwar schon springen lassen, aber nicht 4 Klassen.
      1-2 wären noch in Ordnung. Dann wäre sie mit 16 Jahren aus der Schule raus. Und hat, wenn sie den dann studieren, nicht ganz die Entfernung zu den Mitstudenten. Und auch einen ähnlichen Reifegrad.
      normalerweise bist du halt 18 wenn du aus dem G8 kommst, oder 19 wenn du aus dem G9 kommst. Da kann man sich mit 16 Jahren noch besser einfügen als mit 14.

    • Bin ich komplett bei dir.
      Wobei es gerade in dem hier erwähnten Fall denke extrem schwer ist die richtige Entscheidung zu treffen.
      Habe allerdings gerade was das Soziale angeht ähnliche Erfahrungen gemacht wie du sie hier beschreibst.
      Da kann man nur hoffen „normale“ Kinder zu bekommen :D!

    • Hatten wir auch bei uns an der Schule. Die Eltern wollten das Kind unbedingt schnell durch haben und es als „Wunderkind“ durchbringen. Was war dann? Neue Klasse, alle Freunde weg – und zack ist man gleich im Jahr darauf sitzen geblieben, weil das Kind den Druck nicht verkraftet hatte und den Stoff doch nicht so schnell aufholen konnte.

      Sowas ist immer wirklich vorsichtig abzuwiegen.

    • „Von Schul-Freundschaften zehrt man mMn sein Leben lang und es ist auch allgemein eine besondere Zeit.“

      Das ist auch wieder nur eine persönliche Erfahrung. Ich habe von meinem Schulfreunden nur noch zu einem einzigen Kontakt. Viele sind abgestürzt einer hat Selbstmord begangen. Für mich ging das Leben in der Universität richtig los. Da hab ich Leute mit ähnlichen Interessen getroffen die mir intellektuell überlegen waren. Vielleicht war ich unterfordert? Unterm strich ist was sinnvolles bei raus gekommen. Es muss im Leben nicht immer alles optimal laufen 🙂

    • Die Unis sind voller Siebzehnjährigen. Da fällt man mit vierzehn nicht wirklich krass auf. Das Gehirn ist ein Muskel und muss trainiert werden. Wenn man ständig unterfordert ist, lebt man sich anders – meist extrem – aus. Wenn sie jetzt auf der Uni durchzieht, ist sie mit achtzehn fertig und kann wie alle anderen in ihrem Alter arbeiten gehen oder erstmal die Welt erkunden.

      • Ja, der Altersschnitt auf Unis ist auch dank dem dämlichen G8 extrem gedroppt. Und guess what, die Durchfallraten sind (zumindest an meinen Fakultäten) gestiegen und das Niveau gefallen, mitunter auch im Bereich „Reife und Höflichkeit“. Von daher bin ich froh über jede 14jährige, die auf der Schule bleibt…

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