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Vor einigen Tagen hat mich (Azurios) ein Tweet darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei Spider-Man Into the Spider-Verse um den bisher umsatzschwächsten Kinofilm zu diesem Charakter handelt. Da diese Produktionfür mich allerdings als bester Kinofilm rund um Spider-Man zählt und ich diese geringen Zuschauerzahlen als reine Enttäuschung einstufe, möchte ich euch an dieser Stelle gerne darauf hinweisen, warum ihr den Film unbedingt auf Amazon oder als DVD/Blu-ray anschauen solltet.

 

Der Hauptcharakter: Miles Morales

In einigen Reviews zu diesem Film wird leider von aufgebrachten Fans angedeutet (oder direkt erwähnt), dass Miles Morales nur für diesen Film ausgewählt wurde, um irgendeine Agenda voranzubringen. Daher möchte ich von Anfang an klarstellen, wie gut sich Miles Morales in diesen Film macht, wie perfekt seine Charakterisierung zu der Vorlage aus den Comics passt und was für eine hervorragende Arbeit Shameik Moore als seine englische Stimme macht. Diese Figur ist seit 2011 eine etablierte Größe in den Comics und sie hat es aufgrund ihrer enormen Beliebtheit sogar geschafft von einem der alternativen Bücher in die Hauptwelt von Marvel zu springen. Daher hat dieser Charakter meiner Meinung nach auf jeden Fall einen eigenen Film und die eine oder andere Fortsetzung verdient.

Ansonsten bot der Fokus auf Miles Morales den Filmemachern endlich die Chance sich ein wenig von Peter Parker zu distanzieren. Nach drei verschiedenen Versionen dieses Charakters in den Live-Action Filmen hat man auf jeden Fall genug von diesem klassischen Spider-Man gesehen. Mit Miles kann man einige andere Themen ansprechen, eine komplett andere Ausgangslage schaffen, neue Superkräfte ausprobieren und andere Zielgruppen ansprechen. Gleichzeitig hat man aber trotzdem die Geschichte eines Anfängers, der erst noch in seine neue Rolle hineinwachsen muss und durch einen tragischen Moment motiviert wird.

 

Die anderen Charaktere:

Auch wenn der Fokus der erzählten Geschichte eindeutig auf Miles als neuesten Spider-Man liegt, so beinhaltet der Film aber auch noch eine Vielzahl von anderen sehr interessanten Charakteren.

Die Schurken:

Bei dem Bösewicht des Films handelt es sich um den Kingpin (Wilson Fisk), der zwar eindeutig als ein Schurke dargestellt wird, aber trotzdem eine durchaus nachvollziehbare Motivation besitzt. Zu diesem Charakter gesellen sich dann noch mehrere Helfer, der Prowler und Olivia Octavius (Doctor Octopus). Besonders wichtig ist dabei dann der Prowler, der eine persönliche Beziehung zu Miles besitzt und den Grund dafür darstellt, warum die eigentlich in dieser Welt vorhandene Version von Peter Parker nicht mehr aktiv ist. Im Großen und Ganzen sind die Schurken den sehr gut umgesetzt. Der einzige größere Kritikpunkt läuft darauf hinaus, dass es einigen Helfern und niederen Schurken an Motivation oder Dialogen mangelt

 

Die anderen Helden:

Wie der Name des Films bereits vermuten lässt, tauchen zusätzlich zu Miles Morales auch noch eine Reihe von weiteren Spider-Man auf. Der wichtigste alternative Spider-Man ist Peter B. Parker, der im Grunde eine ältere, erfahrenere und leicht gescheiterte Version des von Tobey Maguire verkörperten Spider-Mans darstellt. Besonders gut gefällt mir, wie Peter B. Parker nach 22 Jahren einfach nur noch frustriert von seiner Rolle als Superheld ist und sich mittlerweile vor seiner Verantwortung drückt. Da Spider-Man zu den Helden mit den größten Schicksalsschlägen gehört, passt diese Charakterisierung meiner Meinung nach sehr gut. Die restlichen Versionen von Spider-Man sind zwar alle sehr unterhaltsam und kreativ umgesetzt, aber leider fehlt es ihnen an Charakterentwicklung.

 

Die Optik:

Wenn man sich den Trailer zu diesem Film oder auch nur einen Screenshot daraus anschaut, dann erkennt man sehr schnell, dass dieses Werk eine recht einzigartige Optik besitzt. Der Film sieht meiner Meinung nach aus wie ein klassisches Comic, welches zum Leben erweckt wurde und den Zuschauern nun die Geschichte selbständig vorführt. Selbst an die in älteren Comics vorhandenen Benday Dots wurde gedacht. Ich habe selten einen Film gesehen, der mir optisch so stark gefallen hat.

Ansonsten sollte auch noch erwähnt werden, dass der Film häufig zwischen Momenten mit einer niedrigen Framerate und Moment mit der klassischen Anzahl von Frames wechselt. Auf diese Weise wird der Eindruck eines Comics noch weiter verstärkt und die Szenen mit viel Action unterscheiden sich spürbar von den ruhigeren Szenen des Films. Da ich mich sehr schnell an diese Vorgehensweise gewöhnen konnte, finde ich die dadurch erzeugten Optik in Kombination mit den vielen tollen Hintergründen enorm ansprechend.

 

Mein Highlight:

Mein persönliches Highlight ist auf jeden Fall der von Nicolas Cage gesprochene Spider-Man Noir. Jede Szene mit dieser Figur ist optisch ansprechend und die ihm zur Verfügung gestellten Dialoge sind einfach nur der Hammer. Ich würde mir auf jeden Fall einen kompletten Film rund um diese Version von Spider-Man anschauen. Wer Into the Spider-Verse schon gesehen hat oder diesen Film mit absoluter Sicherheit niemals anschauen wird, der kann in dem folgenden Video einen Blick auf Spider-Man Noir werfen.


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6 KOMMENTARE

  1. Als ich damals von dem Film gehört hatte, dachte ich mir dass ich den definitiv nicht schauen werde. Fand Spiderman nach der Raimi Trilogie nur noch meh, und hatte Superhelden Filme durch das MCU sowas von satt.
    Lange rede, kurzer Sinn: ein Kumpel hat die Blu-Ray mitgenommen und DAMN war das ein geiler Film. Mittlerweile schon ein paar Mal gesehen und ich muss echt sagen, meiner Meinung nach der beste 3D Animationsfilm den ich gesehen habe. Der Animationsstil, die Musik, das Pacing, die Charaktere und vor allem der Humor sind so unglaublich stimmig. Klar ist er nicht für jedermann, aber ich finde jeder sollte ihn zumindest einmal gesehen haben.

  2. Also für mich ist es der beste Marvel Film den ich im Kino gesehen habe. Kann mir allerdings auch vorstellen, dass der nur im Kino so wirkt, da der Stil halt schon einzigartig ist. Fand das sehr erfrischend nach den letzten Jahren immer Superhelden „wisch wasch“ bekommen hat(außnahmen wir Thor Ragnarok bestätigen die Regel =D).

  3. Ich habe den Film auch geliebt war aber auch irgendwie abzusehen dass er nicht so arg gut läuft. Wenn man die Ursprungsfigur zu nem „abgehalfterten alten Taugenichts“ umwandelt und durch nen schwarzen Teenager ersetzt. Dazu ein Team-up mit ner Frau, ner Spinne und nem sehr ungewöhnlichen Film Noir Charakter und man schreckt eine Vielzahl der einfach Comicfans ab. Sieht man ja auch beim MCU mit Jane Foster als Thor

    • Nicht Comicfans. Leute, die nur die simpelsten Filme schauen. Comicfans sind so etwas schon lange gewöhnt. Außerdem wird die Ursprungsfigur nicht ersetzt. Sie stirbt auf eine sehr heldenhafte Weise und gibt die Fackel weiter. Der Taugenichts ist nicht die Ursprungsfigur.

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