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Der Guardian berichtet, dass 16-jährige bei Foxconn nachts Überstunden schieben, um Amazons Alexa-Lautsprecher Echo zu fertigen. (Via)

Okay, und das überrascht hier irgendwen? Ich denke nicht. Ich bin mir „fast“ sicher, dass Foxconn der einzige Laden (besonders in Asien) ist, wo unter solchen Bedingungen gearbeitet wird. Sonst wird sich überall an die Menschenrechte gehalten und es herrschen Arbeitsbedingungen wie bei uns im Westen… nicht. Auf der einen Seite produzieren alle großen Firmen der Welt in Asien, weil es dort billig, billig, billig ist… und auf der anderen Seite echauffiert man sich darüber, dass dort Kinder mitarbeiten bzw. was für Arbeitsbedingungen dort herrschen? Doppelmoral und so? Man muss sich mal für eine Sache entscheiden…

Was meint Ihr?


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19 KOMMENTARE

  1. In China läuft was Menschenrechte angeht vieles falsch. Aber es ist nicht mehr günstiger dort zu produzieren als in Europa/USA. Die Löhne, Mieten usw. sind extrem gestiegen (paar Hundert Prozent) in den letzten Jahren rund um Shenzhen. Übrigens sind die explodierenden Mietpreise ein Problem für viele, die dort wohnen. Da sind München und Hamburg ein Witz gegen.
    Die Elektronikindustrie rund um Shenzhen ist weltweit einzigartig. Dort werden die Bauteile und Platinen hergestellt und (zum Großteil) automatisch bestückt. Am Ende bauen Arbeiter die Geräte zusammen.
    Die ganze Infrastruktur woanders aufzubauen ist nicht machbar in wenigen Jahren. Klar könnten Microsoft, Apple und Amazon ihre Geräte in den USA fertigen lassen. Alle Bauteile würden dennoch aus China kommen. Das Problem werden lange komplizierte Lieferketten. Wurde ein Teil falsch produziert haste ewig lange Wartezeiten. Wenn alles in einer Region ist, kann ein Ingenieur fix hinfahren und das Problem noch am selben Tag beheben.
    Und es lohnt sich nicht für Firmen wie Apple, die allgemein erhältlichen Bauteile selbst zu produzieren, selbst von solchen Unternehmen werden viel zu geringe Stückzahlen benötigt.

  2. Mittlerweile bin ich dafür Elektronik wieder in Europa fertigen zu lassen. Man muss wieder unabhängig von China werden und nebenbei gibt es hier über 6 Millionen Hartz 4 Empfänger. Die freuen sich sicherlich über zusätzlich Arbeit. Wenn dafür ein Echo irgendwas 10€ teurer wird, kann ich gut damit leben. Der ganze Schrott ist eh zu günstig und liegt meist nach wenig Zeit in der Ecke.

    • 10€ mehr… Es werden dann locker 100 – 200 € mehr werden.
      Die Lohn kosten in China sind nun Mal extrem niedrig, daher auch so gut wie alles Handarbeit.

  3. Viele Azubis hierzulande sind manchmal sogar jünger und schuften für zum Teil unwürdige Gehälter und das wird in der Regel mit ner hohlen Phrase wie „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ abgetan und keinen stört es.

    Aber wenn in China 16 Jährige bei Foxconn Arbeiten kommen auf einmal die Menschenrechte aus der Schublade.

  4. Wie so oft ist Kinderarbeit ein zweischneidiges Schwert:
    1.) Es ist unfassbar wichtig für die ökonomische Entwicklung einer Volkswirtschaft und es gibt keine einzige entwickelte Volkswirtschaft, die es ohne Kinderarbeit geschafft hat.
    2.) Wir regen uns wegen unserer Werte tierisch darüber auf.
    Kinderarbeit ist ein wichtiger ökonomischer Treiber für diese Länder und die Kausalität ist klar:
    Kinderarbeit führt zu mehr Wohlstand, mehr Wohlstand führt zu mehr Bildung, mehr Bildung führt zu besseren Lebensbedigungen und dem versuch seinem Nachwuchs mehr zu ermöglichen (Übrigens ähnlich wie bei Umweltschutz, der wird auch erst interessant, wenn man genügend zum Überleben hat). Umgekehrt ist aber mittlerweile auch klar: Mehr Bildung ohne Wohlstand führt zu Armut (Afrika), erzwungener Kinderschutz führt zu Armut. Dabei zeigen Länder wie Bangladesh (Mehr Kinderschutz als bei uns, obwohl mal das Kinderarbeitsland) und Süd Korea, dass genau dieser Umstand ein unfassbarer Reichtumsmotor ist.
    Es ist ein typischer für den Westen sich über Kinderarbeit zu echauffieren und unsere Werte auf ein Land wie China zu übertragen, obwohl wir genau das genutzt haben, um in unsere Heutige Stellung aufzusteigen. Was der Westen nur gerne Vergisst, wir haben 100 Jahre Vorsprung. Das ist schlicht unfair und zerstört vor Ort sehr viel potential und Entwicklung. Insbesondere die Argumente, dass die Kinder ausgebeutet werden sind schlicht quatsch, da sie ansonsten Hunger würden oder schlimmer Tod wären.

    • Wer in den letzten Jahren in China war, wird bezweifeln das wir denen 100 Jahre voraus sind.
      Ich denke wir sind gut 5-10 Jahre hinter ihnen.

      • China ist immer noch ein Entwicklungsland und im Schnitt verdient jeder Chinese nur einen Bruchteile eines hartz4 Empfängers. De7tschalns dagegen ist die größte und weit entwickelte Volkswirtschaft der ganzen Welt wenn man das pro Kopf verhältnismäßig ansieht

        • Wüsste gerne woher du die Informationen hast. Ich lebe in China und kenne die Gehälter und die Preise im Supermarkt und sie kommen Jahr für Jahr näher an unseren Standard und unseren Preisen. Ein Einkauf im Supermarkt ist ungefähr 80% unserer Preise und unsere Wohnung in Macao hat in etwa das gekostet das sie auch in Deutschland in einer größeren Stadt kosten würde.
          Dafür ist China was die zukünftigen Technologien angeht Kilometer vor Deutschland. Wenn ich auf ein Land wetten müsste dem es in Zukunft besser geht, würde ich keinen Euro auf Deutschland setzen.

          Das sage ich nicht weil ich Recht haben will sondern das ist der Ernst unserer Lage wir verlieren Anschluss in jedweder Zukunftsbranche.

          • Du lebst halt in der reichen Ausländerblase in China. Grad bei jemandem, der in China lebt, verstehe ich diese Verblendung nicht. Mach doch mal einen Roadtrip quer durchs Land und sag mir dann ehrlich ins Gesicht, dass das ein reiches Land ist. Selbst die gammeligste Ecke in Deutschland steht besser da als das ländliche China. Beim kaufkraftbereinigten BIP pro Kopf lag China 2017 noch unter dem Durchschnitt der Welt.

            Chinas Führung macht, wenn man es vom reinen Output her betrachtet, einen ganz guten Jop – aber ich bezweifel, dass diese Entwicklung stabil ist. Auf sie kommt in Kürze eine ganz ähnliche Demographische Unwucht zu, wie bei uns und der Wirtschaftswachstum ist zum Teil auch mit zweifelhaften Mitteln erkauft (housing bubble, hochverschuldete Staatsunternehmen, etc…). Die USA werden sie auf mittlere Sicht sicher nicht verdrängen – bei Europa hängt es davon ab, ob man als ein Block agiert oder in den Nationalismusmüll zurückfällt – in letzterem Fall gebe ich dir recht, dann setze ich auch keinen Cent auf Deutschland und den Rest Europas.

          • Ich lebe (wenn ich in China bin) in und zwischen normalen chinesischen Mittelstandsfamilien. Mit Ausländern habe ich so gut wie nichts zu tun. Die sind auf der Anderen Seite des Deltas in Shenzhen.

            Roadtrips habe ich schon einige unternommen auch in Regionen die keine festen Straßen mehr hatten, auf die Inseln im chin Meer oder oben nach Jilin an die Nordkoreanische Grenze.
            Ja das tiefe Land ist noch Arm, aber da lebt nicht die Mehrzahl der Chinesen, die leben inzwischen in den Städten. Und selbst auf dem Land haben die auch in den letzten Dörfern schnelles Internet. Und ich sagte auch nicht das es keine Armut gibt aber das die Aussage die verdienen nur einen Bruchteil eines Harz 4 Empfängers ist totaler Quatsch meine Erfahrung sind eher das ein guter Teil der Bevölkerung kurz davor ist zu uns aufzuschließen.

            Ich will nicht behaupten China wäre ohne Probleme aber das Chinabild in den deutschen Medien ist totaler Bullshit. Selbst in seriösen Medien wird da nur mit Drama berichtet.
            Ich glaube neben Südkorea gibt es kein Land das so Zukunftsorientiert handelt. Hier bezahlen auch Oma und Opa inzwischen mit ihrem Handy, das Bargeld stirbt langsam aus. In den Städten fahren Elektrobusse die umgerechnet keine 10Cent kosten und dich überall hinbringen. Ich fühle mich jedesmal in die Steinzeit zurückversetzt wenn ich in deutschen Städten rumlaufe.

      • Das hängt davon ab, wo du in China hingehst. In Shanghai merkt man kaum einen Unterschied zum Westen, aber fahr mal 100km aufs Land – da ist man mitten im dunklen Zeitalter. China ist immer noch ein armes Land, auch wenn es (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung) wenige sehr wohlhabende Leute gibt.

  5. Sehe nur ich hier absolut keinerlei Unterschied zu z.B. Deutschland? Ein sehr großer Teil startet mit 15 ins Berufsleben und wird genauso ausgebeutet. Mit 17 sind die meisten heutzutage mit dem Abi fertig.
    Hier geht es im 16+-Jährige. Was ist daran jetzt schlimm? Wegen ein paar nicht bestätigten Überstunden? Also ich mache mindestens 20-30 Überstunden im Monat, viele in Deutschland bekommen diese gar nicht erst vergütet (ganz besonders der Staat zahlt ungerne Überstunden aus, ich kenne viele Erzieherinnen mit massiven Ausgleichskonten) – die armen „Kinder“ in China schon.

    • Hier bei uns gibt’s für 16-17 jährige aber das Jugendarbeitschutzgesetz, da wird ganz klar geregelt, welche Überstunden okay sind – und darauf kann sich auch jeder Azubi berufen. Wenn er Stress mit dem Betrieb Deswegen hätte, würde immernoch die Handelskammer oder Industriekammer eingreifen.

  6. Die Frage ist halt ob besagte Jugendliche besser dran wären wenn Foxconn morgen dicht macht. Glaube eher denen würde es dann deutlich schlechter gehen.

  7. als ob jemals zweifel daran bestanden das bei elektronik kinderarbeit im spiel ist egal aus welchem land und ich denke das ein erheblicher anteil der arbeiter deutlich unter 16 ist… dafür bezahlen wir…

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