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Der Bundestag hat das Aus für den „gelben Schein“ beschlossen. Die Krankmeldung auf Papier soll künftig durch eine digitale Bescheinigung für den Arbeitgeber ersetzt werden. Das sieht ein umfangreiches Gesetzespaket zum Bürokratieabbau vor, das am Donnerstagabend den Bundestag passiert hat. (Via)

Ab dem Jahr 2021 läuft das dann so: Wenn ich krankgeschrieben werde, informiert mein behandelnder Arzt meine Krankenkasse über Beginn und Dauer der Arbeitsunfähigkeit. Anschließend informiert die Krankenkasse wiederum meinen Arbeitgeber. Klingt alles ein wenig umständlich, oder? Warum liegt die Verantwortung nicht weiterhin bei mir? Klingt ein wenig so, als wolle man so ein relativ umfangreiches Krankheits-Profil bei der Krankenkassen anlegen/dokumentieren. Gläserner Patient anyone?




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21 KOMMENTARE

  1. Meine Krankenkasse ermöglicht mir bereits jetzt meine gelben Scheine digital einzureichen.
    Empfinde ich als äußerst komfortabel, wenn das ganze jetzt also so geändert wird dass ich den Schein gar nicht mehr bekomme und alles im Hintergrund abläuft soll mir das recht sein.

  2. In jeder Gegend gibt es heutzutage einen Doc Holiday, ein Arzt der Leute immer Krankschreibt wenn diese es möchten egal ob gerechtfertigt oder nicht.
    Ich hoffe dass durch das neue System Ärzte auffallen die signifikant mehr Krankschreibungen ausstellen als der Durchschnitt. In diesem Bereich sollte genauer hingeschaut werden.

  3. Steve, momentan musst du auch selbst einen Wisch bei der KK und einen beim Arbeitgeber einreichen. Das heißt die KK kriegt auch digital nicht mehr Daten, als auf dem Wisch per Post (oder per Upload/Email, je nach KK) stehen würde. Ich finde das super, was das an Kosten verursacht dass deutschlandwelt die gelben Zettel verteilt werden

  4. Sehr gut. jetzt bitte noch ändern, dass man nicht für jeden Scheiss direkt zum Arzt muss. Wenn es mir richtig dreckig geht, dann will im Bett bleiben und nicht erst noch zum Arzt ~2 Stunden im Wartezimmer setzen und alle anstecken.

      • Ja, lässt mein Arbeitgeber 3 Mal im Jahr zu. Allerdings dann wieder nicht an allen Tagen etc. etc. Hier sollte das aber nicht davon abhängen, wo man arbeitet.

        Gerade bei einer typischen Grippewelle, muss ich die Leute nicht auch noch alle in ein Wartezimmer packen, damit die alle anderen anstecken.

    • Was, wenn dein gelber Schein aus Versehen im Müll landet? Die Übertragung wird (hoffentlich) automatisch erfolgen. Und sollte sie mal fehlschlagen, hat dein Arzt ja nach wie vor die Krankschreibung bei sich im System abgelegt.

  5. Weiß die Krankenkasse nicht jetzt schon, was du hast? Ich meine … dadurch machen die ja ihre Berechnungen für das, was sie dir erstatten etc.

    Es ändert sich doch überhaupt nichts, außer dass man selbst nichts mehr tun muss.

    Die Krankenkasse erfährt (wie bisher auch, wenn ich mich nicht irre) Krankheit und Behandlung. Die Krankenkasse informiert dann den Arbeitgeber über die Dauer der Krankschreibung, aber nicht über die Details – wie bisher auch.

    Oder übersehe ich wa?

  6. Endlich!
    Das geht mir immer auf die Nerven.
    Durch die Einsparung von Millionen gelben Scheinen, Umschläge und Briefmarken pro Jahr wird auch viel an Kosten wegfallen.

    „Mit dem Abrufverfahren für eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsmeldung entlasten wir ab Jahresbeginn 2021 die Arbeitgeber um rund 550 Millionen Euro pro Jahr. Doch auch die Arbeitnehmer profitieren, denn sie sparen von da an jährlich Zeit und Mühe – geschätzt rund 19 Millionen Stunden und 77 Millionen Euro Versandkosten.“

    Positiv ist das auch für die Umwelt (weniger Papier –> weniger Holzverbrauch)

    Wer wird heulen? Die Post und die Papierindustrie.

  7. lul, deine Krankenkasse hat doch auch heute bei den analogen Zetteln schon alle Daten zu deinen Krankheiten. Zumindest ist es beim Pöbel in der gesetzlichen Krankenkasse so. Bei Privat ist es u.U. anders, je nach dem ob du dort zuerst deine Artztrechnungen selbst bezahlst und dann bei der Krankenkasse einreichst (dann erfährt sie halt nur davonn, wenn du die Rechnungen auch einreichst), oder ob der Arzt direkt mit der Krankenkasse abrechnet, dann weiß sie logischerweise auch alles.

    • Das Privileg selbst zu zahlen kann auch der „Pöbel“ in den gesetzlichen Krankenkassen wahrnehmen. Macht letztendlich ja auch keinen unterschied ob ich Privat oder Gesetzlich versichert bin wenn ich am ende ohnehin selbst Zahle und die Versicherungsleistung nicht in Anspruch nehme.

  8. Nun die Krankenkasse bekommt aktuell doch eh schon alle daten, nur im moment eben noch auf Papier. Was das angeht ändert sich also nichts. Das die Krankenkasse die infos dann weiter gibt finde ich auch gut, denn die KK weiß ja wer mein Arbeitgeber ist, mein Arzt bräuchte diese Info erst.
    Daher ist das aus meiner sicht die beste lösung wenn man Digitalisieren möchte. Dann fällt auch das AUs per Post an den Arbeitgeber und/oder die Krankenkasse schicken weg.
    In meinen Augen für Pflichtversicherte eine gute Sache, wie es bei Privaten KKs ausschaut kann ich allerdings nicht sagen.

  9. Ich denke es wird sich zeigen wie die Informationen datenschutzrechtlich behandelt werden (müssen). Per se finde ich ein solches Vorgehen nicht schlimm und würde mir wünschen garkeine „physische“ Post für Briefe etc. mehr zu benötigen, so dass man alle Behördengänge und den damit verbundenen Papierkram einfach online erledigt.

  10. Gläsener Patient ist schon so eine Sache.
    Allerdings würde ich es schon begrüßen, wenn gewisse Dinge digitalisiert werden würden. Das Bonusheft beim Zahnarzt zum Beispiel. Genau für solche Sachen sind doch unsere „Krankenkärtchen“ prädestiniert.

  11. Oh Gott, ich sehe schwarz.
    Wenn ich dran denk das mein Hausarzt nur 2 Stunden am Tag offen hat und jeden Tag auch noch zu anderen Zeiten, im Betrieb Schichtarbeit ist ( ab ca. 15 Uhr von unseren „Büromenschen“ die das betrifft niemand mehr erreichbar ist) und ich jetzt schon Schwierigkeiten habe jemanden zu informieren das ich krank bin, wird das lustig
    Naja, dann is es zumindest nich mehr mein Problem

    • Du wirst dich dann immernoch abmelden müssen und ich denke das von der Krankenkasse einfache eine Email oder eben eine Info über gänige Software wie DATEV oder SAP direkt übermittelt wird und das wird auch gehen wenn keiner im Büro ist. Was das angeht wird es also eher besser.

      • Was macht jetzt der kleine Handwerksbetrieb von nebenan ? Ein Chef der vielleicht 55 ist, mit zwei Gesellen und nem Lehrling ?

        Die haben teilweise nen PC von 1998 da stehen um ihre Rechnungen damit auszudrucken.

        Ich bin im öffentlichen Dienst, Auftraggeber für Tiefbaumaßnahmen. Bei uns gibts ne kleine Ansässige Tiefbaufirma, da hab ich neulich dem Chef gesagt, dass die mal nen neuen Drucker brauchen, weil ich die Massenermittlungen die der Rechnung angehängt sind kaum noch lesen kann.

        Da meinte er dann, das wird nicht so einfach, weil er mit dem Anschluss keinen mehr findet. Die wären inzwischen alle nur noch mit USB oder ohne Kabel. Er braucht aber einen Seriellen Anschluss.

        Der kann 100% nicht auf digitale Krankmeldungen seiner Angestellten zugreifen…

        • Ein Computer mit USB Anschluss kostet maximal 300€ gebraucht, das kannst du steuerlich absetzen. Ich glaube da gibt es größere Kostenpunkte beim kleinen Betrieb nebenan.

        • Wenn er nicht auf die Krankmeldungen zugreifen kann, wird er ziemlich sicher auch nicht jeden Monat die Abrechnungen selber erstellen und auswerten. So etwas wird in so kleinen Betrieben fast immer an einen Steuerberater übergeben, welcher dann eben auch die Daten der Krankenkasse erhalten müsste.

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