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Mit einer grundlegenden Reform soll der Rundfunkstaatsvertrag künftig nicht nur für TV und Radio, sondern auch für Internetplattformen wie Google und Instagram gelten […] Die Medienanstalten verlangen, dass sich die Betreiber von Kanälen anmelden, sodass diese zur Verantwortung gezogen werden können, wenn sie etwa gegen Gesetze verstoßen. Das kann teuer werden oder sogar zur Abschaltung des Angebots führen. (Via)

Überwachen und regulieren – darum geht’s mal wieder. Auch hier sind die Lobbyisten mal wieder die Antreiber: Denn die „Freiheit“ im Internet und die Machtlosigkeit der Verlage, TV- und Radiosender dürfte der Auslöser für diese Gesetzesvorlage sein, was dieser Auszug dick unterstreicht…

Sichergestellt werden soll damit, dass Angebote wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht in den Tiefen einer Plattform versteckt werden, während die Startseiten nur von Schmink-Tutorials und Prank-Videos dominiert werden – oder nur von parteiischen Nachrichtenangeboten. (Via)

Das können die ja wohl nicht ernst meinen, oder? Und in den Youtube-Trends gibt es dann nur noch eine Auswahl öffentlich-rechtlicher YT-Beiträge, oder was? Wir leben immer noch in einer Demokratie. Und wenn die öffentlich-rechtlichen Angebote „in den Tiefen von Youtube verschwinden“, dann sind sie wohl einfach (was die Zielgruppe dieser Plattform angeht) nicht massentauglich – ich kenne das Problem 😉



Aber der dann kommende Medienvertrag hätte nicht nur Nachteile…

Mit dem Medienstaatsvertrag soll eine Bagatellgrenze eingeführt werden: Wer mit seinem Programm im Durchschnitt weniger als 20.000 gleichzeitige Nutzer erreicht, ist ganz von der Zulassungspflicht befreit. (Via)

Damit würden dann die Medienanstalten wahrscheinlich auch endlich mal die Füße stillhalten und aufhören, kleine Streamer abzumahnen. Aber auch andere Änderungen scheinen sinnvoll…

Weiter heißt es, Rundfunkregulierer hätten zu wenig Handlungsmöglichkeiten, wenn etwa Influencer auf YouTube oder Instagram schamlos Schleichwerbung betrieben. (Via)

Ich habe trotzdem das Gefühl, dass wir am Ende wieder als der Verlierer aus der Sache gehen und sich für uns Dinge im Netz ändern, mit denen wir nicht einverstanden sind. Was meint Ihr?




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16 KOMMENTARE

  1. Sehe den Sinn nicht. Schleichwerbung wird schon heute teuer abgemahnt. Wer das professionell macht achtet darauf. Man will also „vermutlich“ Geld zusätzlich abgreifen (Normale Steuern reichen unseren Bundestagsschmarotzer wohl nicht mehr). Das Sahnehäubchen ist die angedeutete Meinungsdiktatur. Glaub da ist es einfacher wenn Google die deutsche Version einfach abschaltet…

  2. „Wer mit seinem Programm im Durchschnitt weniger als 20.000 gleichzeitige Nutzer erreicht, ist ganz von der Zulassungspflicht befreit“

    das ist aber ein wenig schwammig ausgedrückt. Heißt das nun Abos, Viewers oder Potentielle Viewers? Beim letzteren ist der absatz nur eine Placebo ausnahme

  3. Wie immer im Leben gibt’s auch hier zwei Seiten.
    Beim Wort Freiheit hören viele immer etwas genauer hin und sehen die Gefahren die eventuell lauern. Dass jedoch diese Freiheit auch erst die Dinge zu Tage gebracht haben, die sie eventuell kurz vorher oder schon seit langem beklagt haben, wird vergessen oder übersehen oder ganz egoistisch in Kauf genommen, weil es einen selbst nicht betrifft.

    Muss wirklich jede Ideologie (Terrorismus, Reichsbürger, Flacherdler etc.) auch so leicht bzw. gleichberechtigt verbreitbar sein? Der Durchschnittsmensch mit klarem und festem Verstand schreit jetzt natürlich „Klar! Wer darauf reinfällt, ist doch selbst Schuld? Die haben es dann auch nicht anders verdient!“, der Darwinist schreit „Natürliche Auslese!“ und eigentlich weiß keiner mehr welchen Nachrichten im Zeitalter der FakeNews zu vertrauen sind. Ist das Freiheitsgewinn? Was sagen wir den Familien, die durch aufhetzerische Inhalte Söhne oder Töchter verloren haben? Selbst Schuld? Oder muss die Gesellschaft dem Rechnung tragen? Kann das ein „freier Markt“ wirklich selbst regeln?

    YouTube, Insta, etc verkommt doch zum Home-Shopping-Kanal für die ganze Welt, in dem auch kaum Grenzen gesetzt sind. Nicht umsonst beschwert sich auch Steve über Streamer (Twitch-Whores, etc.) und YouTuber (Paul Logan etc.), die offensichtlich Grenzen überschreiten. Und das trauige ist, dass die meisten da mitgehen, das beweisen ja die Klickzahlen, Likes und Donations.
    Wie Steve auch selbst immer wieder erkennen muss: „Qualität setzt sich nicht immer durch.“
    Führt Regulierung zu mehr Qualität und Sicherheit? Berechtigte Frage! Aber der freie Markt hat es nicht geschaffft… Die Politik ist nunmal im Dilemma Antworten finden zu müssen, die der freie Markt nicht liefert oder liefern kann, weil alle dieses Spiel mitspielen. Die Mitspieler bedauern dann ihre entzogene Freiheit…

  4. Damit wären Auftritte wie der der CSU eigentlich auch Geschichte, da genau diese politische Einflussnahme und das Besitzen eigener Kanäle nach dem Vertrag rechtswidrig ist.
    Wer wettet, dass das nicht passieren wird?

  5. “Sichergestellt werden soll damit, dass Angebote wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht in den Tiefen einer Plattform versteckt werden, während die Startseiten nur von Schmink-Tutorials und Prank-Videos dominiert werden – oder nur von parteiischen Nachrichtenangeboten.“

    Für mich klingt das eher nach den ersten Versuchen die freie Rede im Internet einzuschränken unter anderem auch Rezo und die “Staatspropaganda“ der Öffis in den Mittelpunkt zu setzen.
    Deutschland ist so langsam auch auf dem Weg sich immer mehr von einer Demokratie zu entfernen. Wird Zeit die Altparteien zu grabe zu tragen

      • naja hat er ja schon beantwortet, wenn alle „altparteien“ weg sind bleibt nur noch eine. ob Guano nun wollte oder nicht aber er zielt wohl wieder auf die Zeitab als es nur eine Partei gab.

    • Für mich klingt das eher nach dem Versuch Leuten wie Katja Krassewichse (oder so ähnlich) und anderen Döddelheinis etwas entgegen zu setzen. Ich wäre sehr dafür das Leuten, die die Jugend mit mehr als fragwürdigem Unsinn und schamloser (Eigen)Werbung überziehen, ein paar Verhaltensregeln aufgebrummt bekommen. Diese ganze Verrohung und Verblödung hat doch nix mit freier Meinungsäußerung zu tun. Einem wie Rezo kannst du gar nicht mehr staatlich mundtot machen. Dem würden instant die „Altmedien“ zu Hilfe eilen und damit ihrem Job gerecht werden.

      Im Gegensatz zu Balnazza bin ich übrigens nicht neugierig was du statt den Altparteien installieren willst. Ist eh schon alles traurig genug. Thüringen gestern zeigt einmal mehr wie krass unsere Gesellschaft schon gespalten ist.

      • Jetzt mal eine Frage: Wo ist der Unterschied zwische Katja Krassewichse und RTLplus?! Bevor es das Internet gab, hieß es, man solle darauf achten, was sich die Kinder im Fernsehen anschauen, und überhaupt solle man den Fernsehkonsum überwachen. Das Medium hat sich geändert, aber das „Problem“ ist dasselbe geblieben: Eltern, die sich nicht darum kümmern, was ihr Nachwuchs konsumiert.

        Es war damals schädlich, die Kinder vor den Fernseher zu schieben, statt sich mit ihnen zu beschäftigen, heute ist es eben der Computer. Und im Unterschied zum Fernseher wäre es heute noch einfacher, Kindersicherungen einzubauen, aber das würde ja bedeuten, dass sich Papa mal eine halbe Stunde mit dem Combuderzeuch beschäftigen müsste, anstatt die nächste Flasche Becks auszulutschen.

        Was ist aus dem guten alten „nein“ geworden, wenn der Sohnemann drum bettelt, unbedingt noch das neueste Rezovideo anschauen zu müssen? Im Gegensatz zur Meinung der modernen Erziehungswissenschaft hat ein „nein“ noch keinem Kind geschadet.

        Ich sehe nicht den Staat in der Pflicht – oder auch nur im Recht -, die Medien zu regulieren. Jede Regulierung ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als es noch beschränkte Sendefrequenzen und ähnliches gab. Diese Zeiten sind vorbei, und ich lasse keine andere Ausrede für eine staatliche Regulierung gelten.

        Anstatt dessen nehme ich die Eltern in die Pflicht. Ich weiß, in der heutigen Zeit ist das ein ungeheuerliches, geradezu blasphemisches Konzept!

        • Der vergleich mit dem Fernseher hinkt in der Hinsicht, das es deutlich einfacher ist, einem Kind den Fernseher oder Computer zu verbieten bzw zu regulieren, als den Konsum von Instagram/YouTube und co. Wenn es einen oder zwei Fernseher im Haus gibt, ist es einfach mitzubekommen was/ob dein Kind gerade guckt. Am Handy ist das etwas völlig anderes.
          Kinder bekommen in der Grundschule ihr erstes Smartphone, haben es in der Schule, auf dem Heimweg und wenn sie mit Freunden unterwegs sind ggf auch dabei. Wer jetzt sagt, das sei zu früh, das Kinder Smartphones bekommen: Jein. Auf der einen Seite brauchen sie es tatsächlich in dem Alter nicht. Auf der anderen Seite ist es jedoch notwendig, damit Kinder in jungen Jahren schon Kompetenzen mit Medien aufbauen können.
          Es gibt sicherlich Software die das Handy irgendwie „kinderfreundlich“ machen, bzw bestimmte Seiten/Apps sperren oder bei der Benutzung ein Zeitlimit setzt. Da muss ich gestehen, habe ich keine Ahnung von. Aber ich bezweifle, das diese Software dann bei bestimmten YouTubern sperrt. Wenn dann Komplett YouTube und dann hast du das Problem, dass das Kind dann schnell anschluss bei seinen Freunden verliert. Und das ist leidergottes ein Aspekt den man nicht vergessen sollte.

          Alles in allem stimme ich dir zu, Eltern stehen in der Pflicht zu beobachten was die Kinder da gucken und mit denen darüber zu reden. Aber es zu verhindern, dass die Kinder das sehen, ist denke ich verdammt schwierig.

        • Abgesehen davon, dass Eltern nicht überall sein können und auch nicht dürfen (auch Kinder haben Privatssphäre) liegt der entscheidende Unterschied darin, dass dieser RTLplus-Unsinn reglementiert ist und dieser Inhalt auch das „geringste“ Problem darstellt. Es geht um wirklich bedenkliche Inhalte, die derzeit „gleichberechtigt“ verbreitet werden. Seien es potientiell tödliche „Challenges“, Enthauptungen, ideologisch hoch fragwürdige Inhalte(Reichsbürger, Lichtesser, Flacherdler) etc sind doch erst die Spitze des Eisbergs.
          Bist Du wirklich der Meinung, dass diese Inhalte eine Berechtigung haben, aber nur von Kindern ferngehalten werden müssen?

  6. Hört sich doch eigentlich gar nicht so schlecht an. Die kleinen und mittleren Streamer bekommen eine Rechtssicherheit die sie heute nicht haben. Das sich jeder anmelden muss ist auf den ersten Blick auch nicht verkehrt, so kann man vielleicht die extremisten (rechts, links und religiös) etwas auf Youtube eindämmen. Leider ist hier auch die Gefahr groß das Aufklärer die heute mehr oder weniger Anonym sind wegen nichtigkeiten vor Gericht gezogen werden können. Auch das gerade im politischen Bereich mehr neutrale Meldungen angezeigt werden müssen ist erstmal nicht verkehrt, viel zu viele Menschen sind heute in Blasen unterwegs und sehen nur Inhalte die ihr eigenes Weltbild unterstützen. Leider ist hier aber ja noch völlig offen wie das genau aussehen könnte.
    Im Moment tendiere ich zu das Glas ist halb voll, man muss aber natürlich schauen wie die Details am schluß aussehen und ob z.B. die Abmahn Anwälte dann wieder hochkonjunktur bekommen.

  7. Scheint so, als wollen sie sicherstellen, dass man die öffentlich-rechtlichen auch nutzt, wenn man dafür blechen muss 😛
    Spaß beiseite, das ist eine bodenlose Frechheit, die Unterbreitung des Angebots kontrollieren zu wollen. Der Markt reguliert sich in diesem Bereich (manchmal leider, aber meist zum Glück) von selbst.
    Natürlich enstehen dadurch gerade auf YT manchmal nervige Trends, aber die Lösung, öffentlich-rechtliche in den Vordergrund zu zwingen, halte ich nicht für besser.

    Oder um ein analoges Beispiel zu bieten: Was würde passieren, man alle Supermärkte dazu zwingen würde, ein staatlich vorgegebenes Sortiment in einem vorgegebenen Geschäftslayout anzubieten?
    Wer hier an die Sowjetunion und Planwirtschaft gedacht hat, bekommt 100 Punkte.

  8. Darf ich an dieser Stelle einmal an den Slogan erinnern mit dem Youtube damals an den Start ging?
    Broadcast yourself!
    Der Staat hat da die Finger wegzulassen!

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