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Der Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieur Ralph Hintermann vom Borderstep Institut schätzt, dass Internet-Surfen längst eine ebenso hohe CO2-Belastung erzeuge, wie der gesamte, weltweite Flugverkehr. ”Die Prognosen sagen, dass wir in fünf oder sechs Jahren nochmals 25 Prozent mehr im Internet brauchen“, so der Experte. (Via)

Im Prinzip hatte ich diese Diskussion schon letzte Woche mit der Grünen-Forderung nach Rechenzentren mit Wasserkühlungen etc. auf dem Blog. Hier geht man noch einen Schritt weiter bzw. wird noch konkreter:

So geht der Blick beispielsweise nach Norwegen, wo in einem ehemaligen Bergwerk in Nordfjord derzeit das potentiell effizienteste und modernste Rechenzentrum der Welt entsteht. Die Kühlung des transportfreundlich modular angelegten, unterirdischen Großprojektes soll mit Wasser aus einem nahen Fjord erfolgen, die Energie liefern Wasserkraftwerke aus der Umgebung. Die erneuerbaren Energieträger sollen den CO2-Ausstoß der Server-Farm erheblich senken. (Via)

Ist ja schön und gut, aber wie sollen wir das nachmachen? Wir können nun schlecht für unsere Rechenzentren Fjorde anlegen. Allerdings wären modernere Technik mit geringerem Kühlbedarf, eine effizientere Auslastung der Server sowie die Zusammenlegung kleinerer Rechenzentren auch in Deutschland schon mal ein Anfang. Oder was meint Ihr?




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7 KOMMENTARE

  1. Internet kostet nicht so viel wie CO2! Denn diese Infrastruktur hat nicht wirklich was mit Serverfarmen zutun (okay die Internet Knotenpunkte schon, wie DE-CIX).
    Drehen wir den Spieß mal um: Rechnen wir doch mal wieviel Co2 der Flugzeugverkehr + Flughäfen + Fluggesellschaften produzieren.
    Man kann alle Zahlen schön und hässlich rechnen.

    • Naja, schauen wir doch mal, was man so im Internet macht:

      Ich mache YouTube auf -> Serverfarmen, auf den der Spaß gespeichert wird
      Find dort nichts und gucken mir einen Hearthstone Stream auf Twitch an (Serverfarmen)
      Nebenher schreibe ich eine Mail, die bei Yahoo liegt, wo ich immer noch E-Mail von 2004 habe (Serverfarmen) an Amazon (Serverfarmen), weil eine Bestellung nicht ankam
      Nebenbei spiele ich Hearthstone (Serverfarm) und anschließend WoW (Serverfarm). Dann kommt der Release meiner neuen Lieblingsserie auf Amazon Prime (Serverfarm), Netflix (Serverfarm), Disney+ (Serverfarm) oder Crunchyroll (Serverfarm). Weil Disney+ nicht in DE existiert, brauch ich noch einen von unzähligen OCH, die jeweils auch eine eigene Serverfarm haben. Nebeibei gibt es noch iTunes (Serverfarm), um Steve’s Podcast anzuhören oder eben doch lieber Spotify (Serverfarm)

      Nebenher lese ich Twitter (Serverfarm), Facebook (Serverfarm), Instagram (Serverfarm) und noch X Seiten, die bei Cloudflare gehostet sind (Serverfarm)… und dann kommt insgesamt doch schon einiges davon zusammen, wenn nicht nur ich sowas mache, sondern ein paar hundert Millionen

      Man sollte nicht unterschätzen, was im Hintergrund läuft, wenn man einfach mal nen freien Tag online verbringt

  2. Obwohl ich ein Sympathisant von Fridays for Future bin, sehe ich das Thema CO2-Belastung von Rechenzentren kritisch. Ich bin jetzt kein Experte für Rechenzentren und stelle mir einfach die Frage, wie diese CO2-Belastung berechnet wird. Meines Laienwissens nach verbraucht ein Rechenzentrum in erster Linie Strom und stößt nicht irgendwelche Abgase aus. Also käme die CO2-Belastung letztlich wieder von der Energiewirtschaft. Wenn wir also die Energiewirtschaft auf CO2-Neutralität umstellen, werden damit doch auch die Rechenzentren CO2 neutral.

    In der Klimadebatte kommt es fast immer zu dem Punkt, was denn jeder selbst gegen den Klimawandel unternehmen könnte. Ein häufig genannter Punkt ist dann „Strom sparen!“. Ich sehe das kritisch. Die Bekämpfung des Klimawandels wird früher oder später – bei unserer Politik wohl leider eher später – zu Verzicht führen müssen.

    Kühe stoßen Methan aus, welches ein schlimmeres Treibhausgas ist als CO2. Von daher werden wir früher oder später auf diese Massen von Kühen verzichten müssen. Da führt – nach aktuellem Stand der Technik – kein Weg dran vorbei, solange wir keine Methan-Neutrale Kühe erfinden.

    Bei der Stromerzeugung haben wir aber durchaus sinnvolle Alternativen und sind nicht auf einen Verzicht angewiesen. Ich finde daher die Argumentationskette „Wir müssen weniger im Internet surfen, um Strom zu sparen“ falsch.

    Ich bin seit mehr als zehn Jahren bei dem Stromanbieter Lichtblick, der ausschließlich Öko-Strom produziert. Ich muss kein Strom sparen, da mein Strom nachhaltig ist.

  3. Weil das Internet ja nur aus Surfen besteht… Das ist an Dummheit schon kaum noch zu überbieten. Wir reden hier quasi vom fast gesamten Informationsaustausch der Menschheit, wozu neben Unterhaltung eben auch Dinge wie Unternehmensprozesse, staatliche Verwaltung, Sicherheit, Militär und unzählig anderes zählen. Da werden schon mal wieder Äpfel mit Mangos verglichen – und ich sage bewußt nicht Birnen, da die ja wenigstens noch zur gleichen Pflanzenfamilie gehören…

    • Sie nennen es halt „Surfen“ – unter welchem Begriff würdest Du es denn zusammenfassen? „Sämtliche Aktivitäten im Netz“ ist wahrscheinlich schlicht und einfach zu lang – ich gehe aber davon aus, dass sie genau das meinen.

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