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Als wir am Silvester-Abend mit der Familie meiner Freundin zusammensaßen, wurde ich gefragt, was ich denn wohl wählen würde, wenn heute Bundestagswahl wäre. Ich konnte diese Frage nicht beantworten, schlicht und einfach weil ich mich mit keiner Partei mehr identifizieren kann. Mich widert die Parteien-Landschaft und die Politik in Deutschland nur noch an. Ich denke, dass ich ein Musterbeispiel für einen poltikverdrossenen Bürger bin. Politik wird in Deutschland schon seit vielen Jahren für Firmen und Interessen gemacht und nicht mehr für die Menschen. Für mich grenzt es an einem Wunder, dass es noch so viele Leute in Deutschland gibt, die sich so wahnsinnig gut mit ihren Parteien identifizieren können. Wählt man nicht schon lange nur noch das kleinste Übel? Selbst wenn es bei jeder Partei einige wirklich vernünftige Punkte gibt, die sie vertritt, findet man bei genauem Hinschauen mindestens doppelt so viele Punkte, bei denen man sich die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Warum also soll ich eine Partei unterstützen, die mich nur zu kleinen Teilen repräsentiert?

Das Internet hat sich in den letzten Jahren massiv zum gefühlt „verlängerten Arm“ der Politik entwickelt. Auseinandersetzungen werden neuerdings bei Twitter und co geführt. Ich staune immer wieder, wie die Menschen darin aufgehen, andere Menschen in den sozialen Netzwerken zu beschimpfen, nur weil diese aus einer anderen politischen Richtung kommen. Besonders im Netz gibt es gefühlt nur noch zwei Richtungen – zumindest sind die Vertreter dieser beiden Richtungen am lautesten. Links und Rechts bekriegen sich bis aufs Blut. Jede noch so kleine Möglichkeit wird dazu ausgeschlachtet, die politischen Gegner in die Schranken zu weisen. Jeder muss Recht haben, schließlich ist die eigene politische Sicht die einzig richtige. Wer Dinge anders sieht, gehört automatisch zum „Feind“. Stimmt man mit den Linken nicht überein, ist man sofort ein Nazi, stimmt man mit den Rechten nicht überein, ist man ein linksversiffter Gutmensch und heimlich Mitglied der Antifa.



Jede noch so furchbare Tragödie wird für die eigenen politischen Zwecke missbraucht: Begeht ein Flüchtling einen Mord, braucht Alice Weidel keine zehn Minuten, um einen Tweet abzusetzen, in dem steht, dass dies nun mal der Preis der furchtbaren Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sei und dass das Morden endlich aufhören müsse. Jegliche Anteilnahme ist geheuchelt, die Opfer sind nicht relevant. Wichtig ist nur, politisch daraus Kapital zu schlagen. Und andersherum ist es genauso. Auch wenn „die Linken“ ihre „Hände immer in Unschuld waschen“ und davon sprechen, dass es moralisch ja wohl einen großen Unterschied zwischen Links und Rechts gäbe, so sehe ich diesen ehrlich gesagt schon lange nicht mehr. Passiert in unserem Land irgendwas, was man „den Rechten“ anlasten kann, wird genauso Propaganda betrieben wie andersherum.

Ein perfektes Beispiel hierfür sind die Hexenjagden der Linken (SJW) in den sozialen Netzwerken. Auf der politischen Agenda stand in den letzten Wochen ein Verbot von Feuerwerk, Raketen und Böllern zu Silvester. Man hat fast das Gefühl, dass es immer ein „Flavour of the Month“-Thema gibt, auf das dann alle aufspringen und es total cool ist, dafür oder dagegen zu sein. Ich habe schon vor viele, vielen Jahren hier auf meinem Blog eine Kolumne geschrieben, wie ätzend ich es finde, an Silvester sein mühsam verdientes Geld in die Luft zu jagen – und wie meine damaligen Katzen unter dem Krach leiden würden. Damals hat es überhaupt niemanden interessiert – ich solle mich nicht so anstellen, hieß es. Schließlich hätte ja jeder das Recht, selbst entscheiden zu dürfen, was er mit seinem Geld mache. Das sieht der Event-FanSJW heute anders: Unverantwortlich wäre das. Plötzlich. Vor zwei bis drei Jahren noch nicht. Aber jetzt. Schließlich muss man dem wütenden Mob ja folgen.

Wie Ihr wisst, habe ich ja vor zwei Tagen einen Leuchtturm geschrieben, in dem ich mich dafür ausgesprochen habe, die Leute doch böllern zu lassen. Ihr werdet Euch jetzt fragen: Wieso das, wenn Du Dich vor einigen Jahren dagegen ausgesprochen hast. Der Punkt ist: Ich wollte mit meinem Post damals die Leute wachrütteln und für dieses Thema sensibilisieren. Und genau da liegt der Unterschied zu der Hexenjagd in diesen Tagen: Denn die SJWs wollen um jeden Preis ein Verbot erwirken. Und ich bin nun mal ein Gegner von solchen Verboten.

Auch in dieser Frage ist den so edlen Linken, die moralisch den Wutbürgern so überlegen sind, jedes Mittel recht. Als gestern die Tragödie des abgebrannten Affenhauses im Krefelder Zoo durch die Medien ging, wurde direkt das gemacht, was auch Alice Weidel sofort gemacht hätte: Es wurde keine Sekunde gezögert und die Sache für die eigenen politischen Zwecke ausgeschlachtet. Die Bestürzung der Menschen wurde direkt „mitgenommen“ und voll in die Kerbe geschlagen…

Als am Ende bekannt wurde, dass der Auslöser gar kein Feuerwerk oder Böller war, sondern einige eh in Deutschland verbotene Himmelslaternen, wurde schnell zurückgerudert.



Und eben weil Linke und Rechte in diesem Land so austauschbar geworden sind, und eben weil sich alle Parteien mehr und mehr auf eine Seite schlagen, kann ich mich weder mit einer Partei noch mit der Politik in Deutschland identifizieren. Eigentlich wäre es der perfekte Zeitpunkt, eine neue Partei zu gründen. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Menschen in diesem Land Protest wählen, weil sie einfach nicht mehr wissen wohin mit ihrer Stimme. Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wäre es, dass irgendein großer deutscher Youtuber wie ein Rezo oder LeFloid seine Reichweite nutzt und eine eigene Partei gründet. Eine junge Partei mit jungen und wichtigen Inhalten – quasi die Piraten in gut. Die AfD hatte in den letzten Jahren auch nur das Thema Flüchtlinge und hat es damit bei der letzten Bundestagswahl auf über zwölf Prozent gebracht. Warum also nicht auf Themen beschränken, die für uns junge, netzaffine Menschen wichtig sind: Endlich ein vernünftiges Urheberrecht, um den Abmahnwahn endgültig abzuschaffen (Fair Use Klausel?). Außerdem wäre der Kampf für ein zeitgemäßes Bildungssystem mit einer zukunftssicheren Ausstattung der Schulen ein tolles Wahlkampfthema. Und zu guter Letzt natürlich der Breitbandausbau: Endlich schnelles Internet für alle, kein Entwicklungsland mehr in diesem Bereich sein.

Ich bin mir sicher, dass vor allem die junge Youtube-Generation bei sowas voll mitziehen würde – was man allein bei dem Thema „Artikel 13“ an Menschen auf die Straße gebracht hat. Hier gibt es ein riesiges Potential. Also Mr. Rezo, bitte übernehmen Sie. Meine Stimme hätten Sie sicher!


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71 KOMMENTARE

  1. „ Ich staune immer wieder, wie die Menschen darin aufgehen, andere Menschen in den sozialen Netzwerken zu beschimpfen, nur weil diese aus einer anderen politischen Richtung kommen.„
    Ich kenne da einen, der eine Gewisse rechte Fraktion immer in seinen Podcasts oder Streams Seitenhiebe gibt und darin aufgeht wie ein Hefeteig 😀

  2. Das ganze Wahlsystem ist einfach nur Schrott!
    00 – 100%(der Prozent wert ist nicht bekannt aber sicher sehr hoch) der Leute die ein Partei wählen, wissen nicht mal was bei der Partei im Wahlprogramm steht.
    Die Wähler sind bereit ein Partei zu wählen ohne zu wissen ob sie auch wirklich zu einen passt.
    Man müsste vor jeder Wahl alle Wahlprogramm von allen Partei lesen, um überhaut sagen zu können, welche Partei die richtig für ein ist.

    Daher solle man das ganze Wahlsystem änder.
    Man sollt nicht mehr ein Partei wählen sonder seine Meinungen!
    Ja und dann wird genug die Partei ausgewählt die zu der eigenen Meinungen PASST und nicht mehr ich wähl XYZ weil die ja so und so sein können.
    Das ganze könnt so sein wie der Wahl-O-Mat man bekommt Fragen und kann mit „Passt sehr“, „Passt“, „egal“, „passt nicht“ und „passt überhaut nicht“ Antworten.
    Klar wird so ein System aufwendig 100, 200, 300 oder sogar noch mehr Fragen, werden gestellt, die Fragen müssen aus allen Bereichen der Politik sein und werden von alle Parteien erstellt.(Jede Partei kann Fragen stellen und alle müssen sie Beantworteten)
    Klar ein Wahltag reicht da nicht mehr aus, daher gibt es einen Wahlmonat. Wer Wähl bekommt eine Aufwandsentschädigung und wird für die Zeit auch von Arbeit freigestellt.

    Warum komme ich auf sowas? Ich kenne genug Leute die gesagt haben, Sie wähl XYZ und dann mal denn Wahl-O-Mat gemacht haben und was Sie wählen wollte, war dann nur noch mittendrin.

    • Wahlprogramme (und daran orientieren sich Wahl-O-Mat und co. am Ende) sind nicht so aussagekräftig, wie man denkt. Zum einen kann man vieles blumig umschreiben, zum anderen kommt es am Ende immer noch stark auf die Politiker an. Ich bin mir sicher, würde man es anonym abfragen, es gäbe sicherlich einige Punkte im AfD-Wahlprogramm, denen ich zustimmen würde. Aber will ich mich von der Dödeltruppe vertreten lassen? Nein.

      • Beim Wahl-o-Mat müssen die Parteien vorher die Fragen beantworten. Die BPP entscheidet nicht anhand des Wahlprogramms wie eine Partei zu einer These steht. Die Kreuze werden von verantwortlichen Parteimitgliedern gemacht :p

  3. Mir geht das mit den Wahlen auch nur noch auf den Sack. Hoffentlich wird das bald abgeschafft. Soll ja auch sonst alles verboten werden, warum nicht damit anfangen? Der Rest geht dann ohnehin viel leichter von der Hand.

  4. Ich kann deine Gedanken nachvollziehen, Steve, aber deine Themen sind objektiv betrachtet Randthemen. Sicherlich wichtiger, als sie in der Bevölkerung wahrgenommen werden, aber bei weitem nicht die größten Probleme des Landes. Selbst die Bildung ist für die Leute als Thema wenig greifbar, denn die Auswirkungen zeigen sich erst im Generationenmaßstab. „Interessanter“ ist da, ob Hartz 4 um 10 Euro steigt oder die Pendlerpauschale um 2 Cent sinkt. Das spüren die Leute direkt, in ihrer Lebenswirklichkeit.

    „Dieses Land wird von Idioten regiert“, hieß es mal. Ich erweitere das mal: „von Idioten, die von Idioten gewählt wurden“. Das Volk als Masse ist naiv, rein gegenwartsbezogen und träge. Deshalb kann man ihm auch erzählen, dass Griechenland seine Schulden ganz bestimmt im Jahr 2100 zurückzahlen wird, und ähnliches.

    Der momentane Zustand des Breitbandausbaus begünstigt letztlich nur die Verstädterung; die jungen Leute zieht es ebenso wie die Wirtschaft in die Metropolen, während Oma Erna mit dem Indernett-Zeuchs eh nix zu tun haben will und Onkel Klaus völlig zufrieden ist, wenn er seinen Schrebergartenverein im Internet findet; ob die Homepage nach 2 oder 20 Sekunden aufgebaut ist, ist ihm egal. Er kennts ja nicht anders.

    Ich glaube deshalb, eine Rezo-Partei würde sich mit soliden 1-2% im Verfolgerfeld platzieren. Ohne die großen, drängenden Themen des Landes kommt keine Partei aus. Und davon ab: Wir haben momentan vier, bald nur noch drei linke Parteien, die das Spektrum abdecken. Wo sollen die Stimmen herkommen?

    Die ideale Partei gibt es nicht. Man wird immer Kompromisse machen müssen. Einfaches Rechenbeispiel: Wenn du nur 10 Politikfelder nimmst, die du mit „dafür“ oder „dagegen“ beantworten kannst, bräuchtest du 1024 Parteien, um jede Kombination von Präferenzen abzudecken. Wir haben weniger als 10 relevante Parteien. Das bedeutet aber auch, dass 99% der Bevölkerung sich in diesen Parteien nur zum Teil repräsentiert finden.

    Wenn du für jeden Topf einen passenden Deckel finden willst, musst du im Grunde die Parteiendemokratie abschaffen und vollständig durch direkte Demokratie ersetzen. Das ist rein praktisch nicht machbar.

    Also wird es immer auf Kompromisse hinauslaufen. Oder eben auf das „geringere Übel“.

    • Kommt selten vor, aber an dieser Stelle stimme ich kinki fast vollständig zu.

      Lediglich mit dem Unterschied, dass ich in Deutschland max. 2,5 (relevante) linke Parteien sehe. Ich gehe mal davon aus, dass kinki als AfD-Anhänger die CDU als links betrachtet. Nach seiner Logik muss ein Anhänger der NPD oder der Partei Die Rechte wohl auch die AfD als eine linke Partei bezeichnen. Oh Gott, kinki ist eine linke Socke!

          • Ich meine in der Tat die CDU als vierte linke Partei. Das ist aber nicht nur mein Eindruck, sondern vor ein, zwei Jahren habe ich mal einen Artikel gelesen, wonach nach einer Befragung die CDU inzwischen links der Mitte wahrgenommen wird. Das war so eine Skala 0=linksextrem, 10=rechtsextrem, und die CDU stand bei 4 Komma etwas … leg mich bitte nicht auf die genauen Zahlen fest.

            Gegoogelt: Das könnte diese Untersuchung gewesen sein, die ist aber schon 4 Jahre her: https://www.infratest-dimap.de/uploads/media/LinksRechts_Nov2015_01.pdf

          • Ach kinki. Selbst Du solltest doch wissen, dass es dabei nicht um Wahrnehmung geht. Ich weiß, Du bist Anhänger einer Partei der gefühlten Wahrnehmungen.

            Die Politikwissenschaft betrachtet die CDU und ihre Mitglieder geschlossen als rechte Partei. Ja, die CDU betrachtet sich gerne als Partei der Mitte und ist aus wahltaktischen Gründen in einigen Positionen nach links gerückt, aber sie bleibt eine rechte Partei.

            Und das Rechts meine ich in dem Fall absolut nicht negativ.

          • Einigen wir uns darauf, dass die CDU deutlich linker ist als vor der Ära Merkel. Und dass sich die äußere Wahrnehmung von der inneren Wahrnehmung einer Partei deutlich unterscheiden kann, ergibt sich ja auch aus Seite 2 des PDFs. Ob die CDU nun bei 5,9 oder bei 6,1 liegt, darauf kommts ja auch nicht an; wichtig sind die politischen Entscheidungen. Und in den großen Politikfeldern der letzten Jahre war die CDU eigentlich immer mit den linken Parteien mehr oder weniger einer Meinung. „Alternativlos“ und so … nicht umsonst gibts die „Alternative“ für Deutschland.

            In den USA habe ich Dems und Reps zu meiner Schulzeit auch als rechts und etwas rechter kennengelernt; heute würde ich die Dems weiter links einordnen.

          • Würdest du, kinki, die Linke als rechte Partei zählen weil sie nicht so links sind wie zu Zeiten der SED/PDS?
            Nein natürlich nicht!
            Genauso wenig ist die CDU eine linke Partei.
            Menschen die sagen die CDU ist ne linke Partei sind vom selben Schlag wie Leute die aufm Bahnhof mit nem „Welcome“ Schild Umarmungen verteilen. Beide haben einen an der Klatsche

          • Deine Logik verfängt nicht. Wenn die Links einen Punkt nach rechts rückt, ist sie immer noch (weit) links der Mitte. Wenn eine Volkspartei mit liberal-konservativen Komponenten einen Punkt nach links rückt, kann sie dadurch den Meridian überschreiten. Wobei ich zugestehe, dass wahrscheinlich weniger die Masse der Mitglieder der CDU nach links gerückt sind, sondern hauptsächlich das Führungspersonal.

            Mit der Vollmeise der Teddybärenwerfer gebe ich dir allerdings recht!

  5. Was du dir wünscht und viele andere auch sind die Piraten, nur haben sie einmal etwas falsch gemacht, was eigentlich garnicht so dramatisch war und nun sind sie verschwunden.
    Naja nicht ganz ich wähle sie immernoch seid mittlerweile 7jahren, seid meinem 18. Lebensjahr.
    Ich versteh nicht warum die Piraten für dich Steve keine Alternative sind. In ihrem Wahlprogramm steht genau das drin was du dir wünscht. Sie haben in Europa bereits bewiesen das man sie Ernstnehmen kann. Und jede Partei hat 1-2 idioten drin.

    • piraten in allen ehren, ich war mitglied 1111, aber die haben sich in der wichtigen phase für parteien die am „groß werden“ sind einfach so derb falsch benommen, so cringy, gerade die berliner riege, da ist es mir echt vergangen.
      lieber wähl ich die spasspartei „die partei“ als nochmal die piraten.

    • Ich habe immer große Sympathien für die Piratenpartei gehabt. In meiner Wahrnehmung haben die damals einfach jeden Fehler wiederholt, den die Grünen bei ihrer Gründung schon gemacht haben.

      Sorry, Basisdemokratie klingt in der Theorie super toll. In der Umsetzung ist die aber einfach nicht realistisch anwendbar.

      • Ich hatte so um 2011/2012 vor, die Piraten bei der nächsten BTW zu wählen. Sie schienen damals eine vernünftige liberale Partei mit frischen Ideen zu sein. Ich hab nicht mehr alle Einzelheiten in Erinnerung, aber sicher glaubt ihr mir, wenn ich sage, dass ich nicht vorhatte, eine linke Partei zu wählen!

        Dann kam aber um 2012 rum der Linksruck, da stand dann bedingungsloses Grundeinkommen, Abschaffung von Hartz IV-Sanktionen und ähnliches Zeug im Wahlprogramm, der Eurorettung stimmten sie auch zu, Legalisierung aller Drogen und noch so manch anderes, was sie – für mich – unwählbar machte. Ich erinnere mich auch noch an die Spinnerei „Weltraumaufzug“.

        Ja, es gab auch Personalquerelen, aber die spielten da auch keine Rolle mehr. Aus der Konkursmasse der Piraten sind einige wenige zur FDP und sehr viele zu Grünen und Linken abgewandert. Auch das zeigt, wo die Partei zuletzt im Spektrum stand.

        • Ich persönlich habe es immer als Fehler empfunden, dass die Piratenpartei unbedingt wein vollständiges Parteiprogramm zu allen politischen Themen haben musst. Ich habe die Stärke der Piratenpartei immer als Internet-Themenpartei gesehen.

          Was bei einer Parteineugründung immer passiert ist, dass Personen aus allen politischen Lagern in eine solche neue Partei eintreten. Ich erinnere mich noch gut, dass die Piratenpartei bereits im ersten Jahr ein riesen Problem mit der Unterwanderung durch Nazis hatte.

          Das auch Linke versucht haben die Piratenpartei zu übernehmen kann ich auch nicht bestreiten, sondern muss ich bestätigen.

          Fun Fact: Die PDS in Schleswig-Holstein war immer sehr klein. Als dann die Fusion von PDS und WASG anstand, sind plötzlich selbst CDU-Politiker in die PDS eingetreten. Das waren dann aber solche CDU-Politiker, die es in der CDU (warum auch immer) keine Karriere machen konnten und sich nun erhofften in der neuen Linkspartei Karriere zu machen.

          Solche Leute trifft man bei jeder Parteineugründung. Die Linke hat sie, die Piratenpartei hatte sie und die AfD hat sie auch. Selbst die Grünen hatten sie damals bestimmt.

          Es ist ein grundlegendes Problem von Parteien, dass sie gerade in der Anfangszeit nicht genau hinschauen wen sie da aufnehmen, sondern wirklich jedes potentielles Mitglied aufnehmen. Das führt sehr leicht dazu, dass die Partei gekapert wird. Das ist sowohl bei der Piratenpartei als auch bei der AfD nachweisbar.

          • In der Analyse kann ich dir weitestgehend zustimmen (Surprise!), auch wenn ich aus der Erinnerung heraus niemals Nazis bei den Piraten wahrnehmen konnte. Aber grundsätzlich wittern außenstehende, nicht politisch repräsentierte Gruppen bei neuen Parteien immer die Chance, ein Wörtchen mitreden zu können. Die Grünen hatten ja in der Anfangszeit auch ziemlich viele Spinner bis hin zu Kinderfickern; hätten sich die durchgesetzt, hätten wir heute keine Grünen. Die Piraten haben gegen die Linksextremisten verloren, aber die AfD dürfte den Kampf inzwischen gewonnen haben. Ich weiß, man kann sich über Einzelpersonen noch streiten, aber die Partei sitzt inzwischen in allen relevanten Parlamenten, da ist es unwahrscheinlich, dass sie noch abkippt, und auch die Etablierten werden die AfD früher oder später als Mitbewerber akzeptieren müssen.

            Und natürlich gibt es immer karrieregeile Einzelpersonen, die ihre Parteizugehörigkeit nicht nach politischer Präferenz, sondern nach Karrierechancen wählen. Prominentestes Beispiel ist Merkel! Ich habe mal einen Artikel über ihre frühen Jahre gelesen, und da hieß es sinngemäß, dass sich nach der Wiedervereinigung ihr gesamtes Umfeld sehr darüber gewundert hat, dass sie in die CDU ging; allesamt hätten sie eher auf SPD oder Grüne getippt! Aber wenn Merkel was kann, dann ist es Parteipolitik. Und das Ergebnis – unabhängig vom Schaden fürs Land – spricht für sich.

  6. Steve, ich unterschreibe deinen Beitrag zu 100%. :/

    (Liebe diese Leuchtturm-Reihe übrigens!! Beste! – Ja, mir ist bewusst, dass das im Alltag nicht leistbar ist. :-))

  7. Mir geht es wie Dir. Ich hatte jahrelang meine go-to kleinstes-Übel Partei. Die haben in den letzten Jahren aber mit (für mich) no-go Aktionen meine rote Linie überschritten. Jetzt steh ich da. Die Ränder auf beiden Seiten sind für mich keine Option und die Mitte kotzt mich an.

  8. Ich begreife mich und meine Meinung als Individuum und damit schon einmal per Se nicht vereinbar mit einer parteilich abgestimmten Kompromisslösung zu jedem Thema. Deshalb fällt es mir leichter mich eben für eine Partei zu entscheiden, wo ich sehe, dass die Entscheidungsprozesse basisdemokratisch ablaufen und nicht wie leider in letzter Zeit üblich in Hinterzimmern eizelner Personen. Solange ich von solchen Machtstrukturen weiß und ich diese Parteien wähle, wähle ich mMn automatisch anti-demokratisch.
    Wenn also eine basisdemokratische Position sich großenteils mit meinen Ansichten deckt, habe ich doch schon viel gewonnen. Die Gegenbeispiele in der Welt lassen mich froh darüber sein, eine Stimme zu haben. Aus dem Wohnzimmer erscheint immer alles so klar und einfach. Das ist wie beim Nationaltrainer, alle können es auf einmal schlagartig besser, wenn die WM läuft.
    Es gibt sicherlich viele Kritikpunkte bzgl Parteien, Politik etc., aber ich finde man sollte gelassener Diskutieren können und nicht jede Sau durchs Dorf treiben. Ich finde daran hat im übrigen auch weniger die Politik Schuld als die Medien, die sich über Schlagzeilen finanzieren.

  9. Ich find es schön das du den Linken Rand so langsam auch kritischer siehst,
    so wirklich besser als die AFD sind sie halt wirklich nicht.

    Die traurige Ironie an der Sache ist das die radikalen Linken sich immer mehr so verhalten wie die Rechten einst in den 90igern. Parolen schreien, Randalieren, Menschen bedrohen/verletzen, Morddrohungen an andersdenkenden, Brandstiftung nur statt braun sind se halt rot.

    Der Linken Politik hat einfach in den letzten Jahrzehnten ein richtiger politischer Antagonist gefehlt, der denen auch mal auf die Finger klopft und denen Grenzen aufzeigt.
    Nun hast du halt Parolen gröhlende Helden die sich selbst zwar nicht als biologisch überlegende Herrenmenschen sehen, aber sich dafür als “Intellektuelle Elite“ ebenso über andere stellen. Selbstkritik wird im Keim erstickt, und man versteckt sich halt durchgehend hinter der moralischen Überlegenheit um jeden Mist zu rechtfertigen.
    Meinungen andersdenkender werden kriminalisert und in radikalen Fällen sogar mit Gewalt verfolgt.

    Ich sehe die AFD witzigerweise als gewinn für unsere Demokratie, mag sie auch noch so fehlerbehaftet sein. Aber sie zeigt jedem durchschnittsbürger auf wieviel wert unsere selbsternannten Überdemokratischen Parteien auf unsere Demokratie legen wenn halt mal wirklich wer kommt der anders denkt. Das spektakel sieht jeder von uns ja Tag für Tag.
    Ich gönne der AFD noch einige weitere Wahlerfolge, so das die Politische Linke endlich mal aufhört nur auf andere zu zeigen sondern das man seinen eigenen Bockmist erstmal wegkehrt.

  10. Juhuuuu Hufeisen. Nein Steve da muss ich entschieden widersprechen, Linke und Rechte sind nicht austauschbar in diesem Land und eigentlich in keinem Land. Ich kann das auch mit Argumenten untermauern:

    1. Die Linke ist die einzige Partei die keine Parteispenden annimmt, das ist ein Alleinstellungsmerkmal und definitiv signifikant wenn dich aufregt, dass in Deutschland nur Politik für Firmen und Interessen gemacht würde.
    2. Du kannst das Ausschlachten der Rechten ebenfalls nicht mit der Linken vergleichen, wenn ein Flüchtling einen Mord verübt stehen von Seehofer über Maaßen bis Höcke alle bereit und die Bildzeitung macht fleißig mit. Bei den Beispielen der Linken ist das beste was kommt meistens irgendein Typ auf Twitter. Irgendwelche SJW die einen Twitteraccount haben sind nicht repräsentativ für irgendeine Partei, MdB die einen Twitteraccount haben schon.
    3. Gewaltbereitschaft: Auch wenn hier gleich wieder Leute anderes behaupten, es sind seit 1990 unfassbar viele Menschen von Rechtsextremen getötet wurden. Je nachdem wen man fragt zwischen knapp 200 und 849. Bei den Toten durch Linksextreme sind sich alle Quellen einig: Es waren drei.
    4. Wissenschaftsfeindlichkeit: Parteien aus welchem politischen Spektrum fallen denn durch folgende Punkte auf, Linke oder Rechte? Klimawandelleugnung, Leugnung der Evolutionstheorie, Leugnung biologischer und Geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse (z.b. Gendertheorie), Falschinformationen zu Feinstaub, …

    Das soll kein persönlicher Angriff sein, ich kann nur dieses ewige Hufeisen nicht mehr hören.

    • Nur zu 4.:

      Du hast schon gute Beispiele für die Wissenschaftsdeindlichkeit der (extremen) Rechten genannt.

      Nur leider kann ich dir auch ein paar Beispiele dafür bei der (extremen) Linken nennen:

      1. Leugnung wirtschaftswissenschaftlicher Erkenntnisse: Ja, genau wie beim Klimawandel gibt es auch hier ein paar Pseudowissenschaftler aka „Spinner“, die was vom tollen Sozialismus und der bösen Marktwirtschaft faseln, ist aber ca. genau so eine Mindermeinung wie beim Klimawandel

      2. Leugnung spieltheoretischer/strategischer Erkenntnisse zur Kontraproduktivität von Appeasement/einseitger Abrüstung in der Verteidigungs-/Außenpolitik

    • @ Rollewurst

      zu Punkt 3.

      Diese Statistiken sind ziemlich verwässert ich kann dir mehrere Beispiele nennen.
      Uli ein normaler Bürger ohne jegliche Rechte Tendenzen, trinkt Samstag Abend mit seinen Kumpels ein paar Bierchen. Es kommt zum Konflikt mit einer Gruppe “Ausländern“
      man kloppt sich, schwere Beleidigungen fallen von beiden Seiten. Uli schlägt zu fest zu und einer der “Ausländer“ verstirbt daran. Obwohl Uli 0 Bezug zum Rechten Rand hat. Wird diese Tat in die Statisik für rechte Gewalt vermerkt. Klar gabs auch bewiesene Taten vom Rechten Rand aber ich glaube kaum das die derart hoch ausgefallen sind.

      Du kannst als Linker Hakenkreuze an die Wand schmieren um “Stimmung“ zu machen, und auch das fällt unter die Straftaten aus dem Rechten Rand, obwohl diese Straftat aus dem anderen Lager stammt.

      Diese Statistiken sind einfach mit Vorsicht zu genießen da die Realität durchaus anders aussehen kann.

      Tatsache ist auch das 30 Jahre später der Rechte Rand deutlich gewaltfreier agiert.
      Ich lese zumindestens fast nie in der Zeitung von irgendwelchen krassen Vorfällen.
      Wo doch unsere deutsche Presse sich gerne auf solche Skandale stürzt und sie ausschlachtet bis zum erbrechen. Auch sieht man nicht das in Sachsen große gemetzel stattfinden als die Hochburg der blutsaufenden Nazis. Statdessen liest man immer mehr von Krawallen aus der Linken Szene von irgendwelchen Anschlägen oder gewaltbereiten Übergriffen.
      Hätten wir wirklich ein riesen Problem mit gewaltbereiten Nazis, würdest du die Übergriffe jedenfalls zu 100 % in der Zeitung lesen.

    • ist doch ein toller post. wer den letzten beitrag von david kriesel auf dem C3 geguckt hat, der hat vielleicht was auch daraus mitgenommen.

      ich gehe da bei vielem mit und kann die gleichstellung von rechts und links, die aktuell im internet stattfindet, echt nicht mehr gut ertragen. allein der ton, die art und weise und die präsenz der neu-rechten auf twitter und co. ist ein völlig anderes level. Man nehme nur zB die todesdrohung an dunja hayali von der „Cyberreichswehr“. Die art wie sich die AFD im internet durch die politiker selber(!) präsentiert eine absolut andere dimension.

      und ich halte es auch für gefährlich dass steve durch eine verständliche verdrossenheit durch militante und laute twitter-„linke“ eine komplette partei abstraft, die mit diesen person i.d.r sehr wenig zu tun hat, genau wie ich der AFD attestieren will, dass diese mit militanten, gewaltbereiten rechten strukturen, wie zB dem NSU erstmal nichts zu tun hat. (auch wenn traurigerweise mehr als eine verbindung zu ähnlichen strukturen aufgedeckt wurde)
      Die meisten radikalen Antifa-Mitglieder belächeln die Linke als Partei übrigens und handeln völlig autark. Selbst innerhalb der Antifa gibt es so viele Splittergruppen dass wenn man von „der“ Antifa redet, sich leider erstmal als unwissend outet.

      Ich selbst wähle die Linke aus anderen Gründen schon länger nicht mehr, finde aber neben vielen Verfehlungen und dem absoluten Fehlen eines charismatischen Gesicht in der Partei es sehr erfrischend, dass es immerhin noch eine Partei gibt, die offensichtliche und für mich selbstverständliche Moralwerte vertritt.

      Damit mein ich nun nicht irgendein Unsinns-Gerede vom Sozialismus (wobei Kapitalismus auch für unsagbar viel Leid auf der Welt verantwortlich ist, das will halt nur niemand hier hören), sondern einfach Grundsatzstandpunkte zu den Themen Klimawandel, Waffenexporte, Lobbyismus, Tierrechte (sehr bedingt, aber im Vergleich zum Rest der Parteilandschaft deutlich besser).

      Also, nicht Twitter über seine eigene Wahrnehmung entscheiden lassen, sondern wie oben einfach mal elementare Fakten gegeneinander stellen. Es muss nicht wählbar für einen sein, aber einen unterschied sollte man schon ziehen. Es wurde übrigens auch durch einen Linken noch kein rechter Politiker in DE umgebracht oder ein Amoklauf gestartet, just saying.

      Wer nach diesen Punkten sagt „Links und rechts sind gleich schlimm, die machen immer so viel mimimi auf Twitter und wollen mir mein Feuerwerk verbieten“, der sollte vielleicht mal kurz in sich gehen.

      • @kas

        Zitat :
        “allein der ton, die art und weise und die präsenz der neu-rechten auf twitter und co. ist ein völlig anderes level. Man nehme nur zB die todesdrohung an dunja hayali von der “Cyberreichswehr”.“

        Da bist du leider auf dem linken Auge komplett blind, das gibt es bei “Linken“ genauso.
        Du hast teilweise sogar Linke Politiker die mit Aussagen glänzen wie alle Filme wo Deutsche sterben sind toll, oder Bomber Harrys do it again oder generell die auslöschung des Deutschen Volkes. Und tut mir leid solche Aussagen gibt es nichtmal ansatzweise von AFD Politikern. Das wäre der Shitstorm des Jahrtausends wenn da mal so ne Aussage fallen würde. Auch AFD Anhängern wird oft gerne der Tod gewünscht u.s.w.

        “und ich halte es auch für gefährlich dass steve durch eine verständliche verdrossenheit durch militante und laute twitter-“linke” eine komplette partei abstraft, die mit diesen person i.d.r sehr wenig zu tun hat, genau wie ich der AFD attestieren will, dass diese mit militanten, gewaltbereiten rechten strukturen, wie zB dem NSU erstmal nichts zu tun hat. (auch wenn traurigerweise mehr als eine verbindung zu ähnlichen strukturen aufgedeckt wurde)“

        Exakt das selbe was du der AFD vorwirfst im letzten Satz betrifft auch die Linken Parteie mit strukturen wie Antifa oder RAF. Also auch nicht besser.
        Du kannst nunmal keine Partei “Sauber“ halten.
        Siehe Pädophilenskandale bei den Grünen oder der SPD.
        Bedeutet ja nun nicht auch gleich das alle Mitglieder Pädos sind oder ?

        “Die meisten radikalen Antifa-Mitglieder belächeln die Linke als Partei übrigens und handeln völlig autark. Selbst innerhalb der Antifa gibt es so viele Splittergruppen dass wenn man von “der” Antifa redet, sich leider erstmal als unwissend outet.“

        Das selbe trifft ebenfalls auf die Rechte “Szene“ zu die kannst du auch nicht über einen Kamm scheren. Aber im gegensatz zu der linken Szene hat die Rechte Szene keine Vergleichbaren großen Strukturen wie die Antifa die so dermaßen agressiv und radikal auftreten.

        “(wobei Kapitalismus auch für unsagbar viel Leid auf der Welt verantwortlich ist, das will halt nur niemand hier hören)“

        Unsinn das ist jedem hier bewusst, nur ist der Kapitalismus das derzeit beste und stabilste System was wir zu bieten haben. Während Kommunismus Hunger Leid und Tod selbst in Friedenszeiten bedeutet hat. Zudem die zahlreichen Gesinnungstote die der Kommunismus und der NS noch zur folge hatten. Ich denke die Menscheit kann auf beide Systeme gut verzichten.

        “Es wurde übrigens auch durch einen Linken noch kein rechter Politiker in DE umgebracht oder ein Amoklauf gestartet, just saying.“

        Stimmt es gab aber bereits gewaltbereite Übergriffe auf AFD Mitglieder und regelmäßig Anschläge auf AFD Büros. Blendest du natürlich aus oder ?

        “Wer nach diesen Punkten sagt “Links und rechts sind gleich schlimm, die machen immer so viel mimimi auf Twitter und wollen mir mein Feuerwerk verbieten”, der sollte vielleicht mal kurz in sich gehen.“

        Wenns so weitergeht wie bisher behaupte ich mal das die linken in naher zukunft deutlich schlimmer sind als die rechten da sie sich immer mehr radikalisieren.

    • zu Punkt 1: Parteispenden im Jahr 2019
      CDU: 335.000 €
      CSU: 485.000 €
      SPD: 156.000 €
      Grüne: 235.000 €
      FDP: 360.000 €
      Linke: 60.000 €
      AfD:0 €
      MLPD: 110.000 €
      und noch ein paar andere. Dabei handelt es sich um meldepflichtige Großspenden über 10.000 €. Dass die Linke keine Spenden annehmen würde, ist also schlicht falsch.

      Klar, wirtschaftsfreundliche Parteien (Union, FDP) erhalten natürlich mehr. Ich würde als Großunternehmer auch niemanden unterstützen, der meinen Laden verstaatlichen will. Und dennoch bekommen linke Parteien zusammen noch ca. ein Drittel aller Großspenden ab.

      Quelle: https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/bundestag-bundestagspraesident-parteispenden-grossspenden-2019-rueckgang-parteien-parteienfinanzierung/

      Und zu Punkt 2: Du solltest mal Leuten wie Ralf Stegner oder Sawsan Chebli auf Twitter folgen. Dann reden wir weiter.

      Zu 3.: Ich will gar nicht von den Erhebungsmethoden anfangen. Wenn du aber das Raster von Tötung zu jeder Form von Gewaltdelikten aufbohrst, gewinnen die Linken locker! Ganz abgesehen davon, dass der Kommunismus als solcher im 20. Jahrhundert weltweit runde 100 Millionen Tote gefordert hat. Gegen ein ganzes System stinkt halt so ein NSU-Spast ziemlich ab!

      Das rechtfertigt natürich in keinster Weise Rechtsextremismus. Aber das linke Spektrum ist keinen Deut besser. Einzig entscheidend ist – auf beiden Seiten -, sich auf dem Boden der Demokratie und des Grundgesetzes zu bewegen.

      • Richtigstellung zum Beitrag von Rollewurst und kinki:

        – Die Partei Die Linke nimmt keine Spenden von Unternehmen an!
        – Großspenden sind nur meldepflichtige Spenden über 10.000 Euro. Diese werden mitunter auch von Privatpersonen angenommen.
        – Bei Großspenden im linken Spektrum (Die Linke, DKP, MLPD) handelt es sich sehr häufig um Erbschaften verstorbenener Genossen*innen.
        – Die AfD hat zwar keine Großspenden angeommen, hat jedoch kein Problem damit sich ihre Wahlkämpfe illegal aus dem Ausland finanzieren zu lassen.

        kinki hat natürlich recht, im Namen des Sozialismus und des Kommunismus wurden weltweit abscheuliche Verbrechen begangen. Die kann man auch nicht schön reden oder begründen.

        Betrachten wir nur die parlamentarische Arme der Linken und Rechten so ist es nachweisbar, dass sich rechte Politik gegen Menschen richtet, während sich linke Politik sich gegen Macht- und Finanzstrukturen richtet. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ein Politiker der Linken fordert Kapitalisten in Anatolien zu entsorgen.

        • Linke Politik richtet sich zwar gegen „die da oben“, aber letztlich müssen sozialistische Programme die Bevölkerung zu ihrem (vermeintlichen) Glück zwingen. Das ist eben die Konsequenz daraus, wenn man den Einheitsmenschen konstruieren will. Das fängt schon beim Denken, bei der Meinung an. Was nicht linke Meinung ist, ist nazi, ist damit Hass und muss verboten werden (Hassverbrechen). Oder was wollten die Grünen nicht schon alles verbieten? Vom Fleischkonsum bis Flugreise. Linke Politik glaubt, für jeden einzelnen Menschen bestimmen zu können, was gut für ihn ist. Und was in diesem Sinne als schlecht betrachtet wird, muss verboten werden.

          Liberale und größtenteils auch konservative Politik betrachtet den Menschen als Individuum, welches frei in seiner Lebensgestaltung ist, natürlich innerhalb der Grenzen, wo er anderen dadurch keine Freiheit nimmt.

          Linke Politik sieht den Menschen als einheitlich, unmündig und schutzbedürftig an und will ihn deshalb möglichst genau anleiten, auf Kosten der individuellen Freiheit.

          Ich rede jetzt nicht von den Extremen beider Seiten. Links sieht den Bürger als Objekt der Betreuung und Anleitung, Rechts sieht den Bürger als individuell und frei, aber eben auch frei, Fehler zu machen. Genau gegensätzlich gestaltet sich die Rolle des Staates: Links steht der Nannystaat, Rechts der „schwache“ Staat, der sehr weite Grenzen setzt, um die individuelle Entfaltung zu ermöglichen, aber eben auch das Risiko des individuellen Scheiterns in Kauf nimmt.

          • Das was du beschreibst ist das rechtsliberale Denken der Amerikaner. In Deutschland standen die Konservativen nie für einen „schwachen“ Staat, im Gegenteil. Dem Staat muss alle Macht zugeleitet werden, weil der Staat „gut“ ist, die beste Instanz. Zudem muss der Staat die „traditionellen Werte“ verteidigen.

            Ein Beispiel: Wer sich selbst als „Liberal“ definiert, kann eigentlich nicht gegen das Verbot von Schwangerschaftsabbruchswerbung sein. Warum sollte es den „schwachen Staat“ (der in der Tat das Ideal der Liberalen ist) sich dafür interessieren, ob eine Frau ihr Kind abtreibt bzw. ein Arzt darüber informiert? Es ist nicht relevant für die äußere und innere Sicherheit und tangiert auch erstmal keine marktwirtschaftlichen Interessen – ist damit überflüssig. Strenggenommen kann dem Liberalen auch der „Bevölkerungsaustausch“, vor dem die AfD sich so fürchtet, komplett egal sein. Staatsvolk ist wichtig – woraus dieses besteht, ist jedoch irrelevant.
            Mit all dem kann der Konservative natürlich nicht d’accord gehen. Für den Konservativen ist eigentlich schon der Schwangerschaftsabbruch eine Zumutung. Und natürlich will der Konservative möglichst wenige ausländische Einflüsse, sagt ja schon der Name irgendwo.
            Das alles möchte ich jetzt nicht als „gut“ oder „schlecht“ verstanden haben. Es sind schlichtweg grundsätzliche Definitionen. Dementsprechend unnsinnig ist es auch zu glauben, rechts stünde der „freie Staat“. Ganz rechts steht ein diktatorischer Staat, egal ob nun in Form eines Führers oder eines religiös-national begründeten Monarchen. Aber das ist die Endform. Da ist „individuelle Freiheit“ nun nicht gerade der Begriff der Wahl, oder?

            Last but not least, auch zum Thema „rechts = frei“: Auch in den USA hat es, wenn natürlich auch nicht so ausgeprägt wie in der DDR, eine Bespitzelung der Bevölkerung gegeben. Die Hetzjagden auf tatsächliche und vermeintliche Sozialisten in der McCarthy-Ära sind da wohl das beste Beispiel. Einer der Gründe, warum es in den USA heute eigentlich keine richtige linke Politik mehr gibt.

          • Due schreibst „…natürlich innerhalb der Grenzen, wo er anderen dadurch keine Freiheit nimmt.“

            Was Du dabei missachtest ist, dass sobald Du Dich in Deiner Freiheit beschnitten fühlst, willst Du gar nicht wahrnehmen, dass Du damit anderen die Freiheit nimmst.

            Bestes Beispiel sind da Feinstaub oder CO2. Du willst nicht wahrnehmen, dass Du durch Dein Verhalten anderen Menschen (& Generationen) schadest, also gehst Du soweit, dass Du jeden wissenschaftlichen Beweis dafür verleugnest. Dir ist Deine persönliche Freiheit so wichtig, dass Du Scheuklappen aufsetzt und Dich partout weigerst einen Schaden für andere Menschen anzuerkennen.

            Linke Politik sieht den Menschen nicht als einheitlich, unmündig oder schutzbedürftig an. Linke Politik erkennt jedoch an, dass wir in einer Ellenbogengesellschaft leben, in der die meisten Menschen nur an sich (und vielleicht ihre liebsten) denken ohne dabei Rücksicht auf andere zu nehmen.

          • „also gehst Du soweit, dass Du jeden wissenschaftlichen Beweis dafür verleugnest.“

            Nein, ich gehe soweit, dass ich einen politischen Konsens ohne wissenschaftlichen Beweis nicht akzeptiere.

            Das wäre die Aussage ohne das Framing „Leugnen“.

            Im übrigen kann es natürlich nur um konkrete Freiheiten anderer gehen, nicht um etwas abstraktes. Ansonsten müsste ich ja aus meiner Wohnung ausziehen, denn ich nehme durch die „Besetzung“ allen anderen die Freiheit, die Wohnung zu nutzen! Ich dürfte kein Taschentuch in die Mülltonne werfen, sonst nehme ich anderen die Freiheit, die Tonne ihrerseits zu füllen, und so weiter.

            Im übrigen tut CO2 niemandem weh, es ist farb- und geruchlos und auch ohne meine Mitwirkung in der Athmosphäre vorhanden. Und bei modernen Dieseln kommt hinten weniger Feinstaub raus, als sie vorne in den Motor saugen. Wenn überhaupt, wird er noch beim Bremsen produziert. Wenn du dich also umweltschützend – mit Klima hat Feinstaub nix zu tun – verhalten willst, empfehle ich dir, zukünftig auf jedwedes Bremsmanöver zu verzichten!

            Diejenigen, die du von deiner Motorhaube abspachtelst, werden sich sicher für den Beitrag zum Umweltschutz bedanken!

      • 100 Millionen Tote! Warum da aufhören sag doch gleich 3004763727 fantastilliarden.
        Ne spaß bei seite, das kommt zu 100% aus dem schon ewig widerlegten „Black Book of Communism“. Das Problem an der Zählweise dieser 100 Millionen ist, dass sie Leute zählen die durch Hungersnöte gestorben sind und die als Tote des Kommunismus verbuchen.

        Würde man diese Zählweise auf kapitalistische Länder übertragen wie hoch wäre wohl die Zahl der Toten? Ist es in Ordnung wenn ich jedes verhungerte Kind in Afrika als Toten des kapitalistischen Systems verbuche?

        • @ Rollewurst

          Das nicht dein Ernst oder ?
          Die Toten durch die Hungersnöte sind darauf zurückzuführen
          das das System Kommunismus nicht fähig war seine Bürger zu ernähren.
          Deswegen kannst du sie ganz klar diesem System anlasten.
          Da ist überhaupt nix wiederlegt, das ist nur der versuch diese Todesfälle zu relativieren weil man nich damit klar kommt das der Kommunismus doch net so funktioniert wie einem das Hirn es vormachen will.
          Nordkorea ist einfach das ideale Beispiel aus der aktuellen Zeit.
          Große teile des Volkes leben in Armut und verrecken jämmerlich während nur die Elite in Saus und braus lebt. Das ist der Reale Kommunismus und seine Folgen. Und da brauchst du auch keine Grütze gleich sülzen von wegen es gab noch nie nen richtigen Kommunismus. Der Kommunismus wird immer am Menschen scheitern, seiner Gier seiner Machtsucht u.s.w. alles andere ist Utopie wie eine Welt ohne Waffen und Gewalt.

          Zu Afrika… was hat der Kapitalismus denn mit Afrikas Hunger zu tun ?
          Viele Probleme sind dort einfach hausgemacht.
          Massive Korruption, Warlords, eine hohe Verbrechensrate, fehlende Bildung/Perspektiven, Kulturelle Spannungen und zu hohe Geburtenrate tragen ihren Teil dazu bei das dort nichts funktioniert.
          Klar hat der Westen dort auch ausgebeutet vorrangig in der Kolonialzeit, aber er hat auch viele Millionen Euro Entwicklungshilfe dort reingepumpt die einfach versickert sind aufgrund dieser Probleme. Afrika war schon immer nen Fass ohne Boden.

          Diese Toten ausschließlich den Kapitalismus anzulasten is einfach nur der Versuch den Kommunismus als “halb so schlimm“ dazustellen.
          Gleichzeitig die Toten durch den von dem Kommunismus verursachten Hungersnöten versuchen zu verleugnen macht die Sache nicht besser.
          Würde ne Glatze sowas beim NS System versuchen würde es ganz klar zu recht unter Volksverhetzung laufen. Vielleicht merkste ja selber wie verwerflich deine Gedankengänge grade sind

          • Kapitalismus ist global eng verknüpft und für sehr, sehr viele Tote (durch Externalisierung) verantwortlich. Da hat Rollewurst schon recht. Ich seh da auch tbh keine Relativierung des Sozialismus.

          • @Balnazza

            Selbstverständlich ist es Relativierung der Verbrechen des Kommunistischen Regimes wenn ich versuche die Toten die dieses System nunmal hervorgebracht hat versuche anderen Dingen in die Schuhe zu schieben um so zu tun als ob der Kommunismus gar net so böse ist. Hungersnöte fallen nicht vom Himmel die haben nunmal ihre Gründe. Siehe Nordkorea das Regime ist Schuld an den Umständen dort niemand sonst.

          • Ich finde es spannend das Leute nicht realisieren wie viele in kapitalistischen Staaten verhungern. In Indien sind alleine zwischen 1991 und 2011 40 Millionen Kinder an Unterernährung gestorben, das sind mehr Tote Kinder in 20 Jahren als verhungerte Menschen in der Sowjetunion insgesamt. Also darf ich jetzt deine Antwort als verwerflichen Versuch betrachten die Hungertoten des kapitalistischen Regimes zu relativieren?

          • @Rollewurst

            Indien hat Atomraketen und eine extrem schnell wachsende Wirtschaft somit scheint der Kapitalismus dort zu funktionieren.
            Dennoch wie kommen die Hungertoten zustande ?
            Indien hat selbst im Jahre 2020 noch ein Kastensystem,
            heißt schlichtweg ein Teil der Bevölkerung ist dort nix wert.
            Da wird schlichtweg einen Scheiß drauf gegeben das dort die untere Kaste verhungert. Ist dies nun schuld des Kapitalismus oder eher Schuld an Kulturellen Eigenarten dort und an der korrupten Regierung die nen scheiß auf die unterste Kaste gibt ?
            Eher letzteres

            Übrigens ist der Kapitalismus kein Regime sondern ein System.
            Der Unterschied beim Regime wie dem Kommunismus ist, das wir noch freie wahlen d.h. Demokratie haben dürfen.
            Ein Regime bietet das nicht.

            Aber nun ist gut… wenn du so allwissend bist erleuchte uns mit deiner Weisheit und erkläre uns nun welches System nun soviel besser als der Kapitalismus sein könnte und warum.

        • Nur, falls du behaupten willst, dass die betreffenden afrikanischen Länder ein kapitalistisches System hätten. Jeder Staat ist primär mal für die eigene Bevölkerung verantwortlich.

  11. Ich würde mich sehr über eine Partei freuen, die wirklich wichtige Themen für die Zukunft behandelt ohne mit den großen der Branche zu kuscheln. Ein guter Schnitt durch die Bevölkerung mit Themen die für alle wichtig sind mit einer sozialen, aber marktorientierten Ausrichtung.

    Beispiele:

    Internetausbau:

    Anstatt Fördertöpfe einzurichten, die nur durch Großkonzerne oder Lokalfürsten für ihr eigenes Denkmal auf dem Lande angezapt werden, sollte ein Investitionsprogramm gestartet werden, welches nach Maßgaben des wirklichen Bedarfs einen Ausbau vornimmt (Deutschland Netz) z.B. durch vorhandene Daten der BNetzA. Dieses Netz wird dann als Sondervermögen des Bundes an interessierte Provider zu allgemein gültigen Preisen vermietet. Ich weiß, dass viele nicht auf staatliche Infrastruktur stehen, jedoch denke ich, dass wenn diese Programme durch Fachleute (und damit meine ich richtige Fachleute) aufgebaut und durchgeführt werden, dass das Ergebnis alle mal besser ist als die aktuellen Programme. Vorteil des Ausbaus auf statistischen Daten: Die Gelder und Investitionen landen nicht alle in Bayern oder im Osten sondern werden an den richtigen Stellen eingesetzt.

    Urheberrecht:

    Dies ist für viele junge Leute und Contentkreatoren ein wichtiger Punkt. Hier würde ich eine Änderung in Richtung Fair-Use (z.B. für Berichte, Analysen, Schulunterricht, Kreative Neuinterpretation) anstreben. Wichtig wäre an dieser Stelle aber, nicht die von vielen User geforderte „Medienflatrate“ einzuführen, also keine „GEZ für Downloads“. Die Änderung soll nur davor bewahren, von Abmahnanwälten überrannt zu werden, weil mein z.B. aus dem Trailer von Star Wars Teile genutzt hat um ein Video über den Film zu illustrieren (z.B. als Kritik). Weiterhin sollte es eine Rechtsgrundlage schaffen ohne horrende Kosten urheberrechtlich geschütztes Material für non-profit Zwecke zu nutzen (z.B. Bilder oder Musik für Schulreferate oder private Blogeinträge). Möglich wäre hier auch ein Topf, ähnlich wie GEMA, in den man zahlt über den dann die eigentlichen Rechteinhaber einen kleinen Obulus erhalten (z.B. zahlt man 12€ im Jahr und kann sich aus einem öffentlichen Portfolio bedienen und die angemeldeten Firmen erhalten anhand der Downloadzahlen einen entsprechenden Anteil vom Pott).

    Steuern:

    Vielleicht für die jüngere Generation nicht wichtig, jedoch für alle Menschen die Steuern zahlen müssen interessant: Eine Vereinfachung des Steuersystems. Hier würde ich für eine Vereinfachung des Steuersystems für Angestellte und Firmen plädieren: Keine komplizierten Abzüge, Zuschläge etc. mehr. Eventuell so etwas wie eine Flattax – z.b. 33% vom Einkommen, egal wie hoch. Dieses deckt dann Rente, Krankenkasse und Einkommenssteuer ab. Dafür gibt es keine Werbungskostenpauschalen etc. mehr und alle zahlen (auch Beamte und Selbstständige) in diesen Topf ein. Vorteile: Es gibt mehr freies Kapital und jeder weiss was er am Ende in der Tasche hat. Private Vorsorge wie Zusatzrente, private Krankenversicherung etc. kann man aus den restlichen 67% des Gehaltes bezahlen.

    Das selbe gilt natürlich auch für Unternehme: Die Unternehmenssteuern sollten bundesweit einheitlich sein um interne Steueroasen zu vermeiden. Eventuell kann man hier Boni mit verankern, welche strukturschwachen Regionen einen Vorteil geben um dort Firmen hinzulocken, das ist aber diskutabel. Weiterhin berücksichtigt werden natürlich Investitionen in Standorte, Personal etc. Zusätzlich sollte man eine europäische Lösung für die Unternehmensbesteuerung anstreben um Steuertricks wie in Irland etc. zu verhindern.

    Für Kapitalanlagen würde auch der o.g. Steuersatz gelten, so dass für Kapitalerträge nicht weniger Steuern fällig werden als für echte Arbeit. Außerdem sollten Verluste aus Aktien- und Wertpapierhandel nicht mehr steuermindernd berücksichtigt werden.

    Rente & Pensionen:

    Durch die o.g. genannten Änderungen bei der Besteuerung von Einkommen würde sich automatisch auch das Rentensystem verändern. Da mehr Menschen einzahlen steht hier auch mehr Geld zu Verfügung um aktuelle staatliche Zuschüsse abzubauen. Das Rentensystem mit den Rentenpunkten würde ich wie bisher belassen. Änderungen würde es aber im Bereich der privaten Vorsorge geben: Hier würden Betriebsrenten, private Renten und Kapitalanlagen, welche explizit bei Abschluss der Anlage als Altersversorgung gedacht sind von der Besteuerung ausgenommen, ebenso wie die staatlichen Rentenzahlungen. Dies würde die Rentner entlasten und für mehr Gerechtigkeit sorgen. Parteigeschenke wie eine so genannten Respektrente sollten abgeschafft werden, da diese nicht sozial sind und für eine Ungleichbehandlung sorgen. Stattdessen sollte es eine Mindestrente geben, die sich am Mindestlohn orientiert. Diese erhält jeder Mensch ab einem gewissen Alter, egal ob er gearbeitet hat oder nicht. Andere Zahlungen der Sozialkassen würden aber gegen diese Rente angerechnet, so dass ein Mensch, der nie gearbeitet hat, auch keine Besserstellung im Alter erhält als jemand, der 40 Jahre oder mehr zu einem geringen Lohn gearbeitet hat.

    Wohnraum und Infrastrukturausbau:

    Wohnraum und Infrastrukturausbau sollten Hand in Hand gehen. Unter dem Gesichtspunkt der ökologischen Verträglichkeit sowie des energiesparsamen Lebens sollten neue Wohnräume entstehen und zu normalen, bezahlbaren Preisen, vermietet werden. Die Infrastruktur der Städte sollte so ausgebaut werden, dass auch Randbereiche von Städten an den ÖPNV angebunden werden und hier theoretische auf die Nutzung eines privaten PKW verzichtet werden kann. Hier wäre es z.B. interessant Bundesländerweite oder sogar Bundesweite Zusammenschlüsse von Verkehrsverbünden zu organisieren. Hierdurch könnten Tarife vereinfacht werden und Synergieeffekte entstehen. der Nah- und Fernverkehr mit ÖPNV wäre somit attraktiver und würde mehr genutzt.

    Bildung:

    Persönlich sehe ich die aktuelle förderale Struktur des Bildungswesens als einen Hemmschuh für die Entwicklung an. Meiner Meinung nach sollte die Bildungspolitik zentral durch den Bund geregelt werden. Dieser wäre dann auch für die Finanzausstattung der Schulen etc. zuständig, so dass für die Kommunen ein großer Kostenblock wegfällt. Hier könnten man dann alle Schulen auf einen gemeinsamen Stand bringen und könnte dafür sorgen, dass die Bildungsabschlüsse aus Bayern und Berlin z.B. gleich viel „wert“ sind. Weiterhin sollten bereits bestehende Förderangebote zur Aus- und Weiterbildung mehr beworben und ausgebaut werden, so dass jeder interessierte die Möglichkeit hat, sich weiterzubilden und beruflich und privat aufzusteigen. Dies würde am ehesten dem Gedanken „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“ entsprechen. Hier ist es dann auch recht zu sagen: Beschwer dich nicht, dass du wenig verdienst oder eine schlechte Rente hast: Es gibt Möglichkeiten dies zu verbessern und du nutzt sie nicht.

    Ich hätte noch viele Ideen in alle möglichen Bereiche der Politik und Gesellschaft, jedoch reicht meine Zeit nicht diese alle aufzuschreiben. Alles in allem lässt sich sagen, dass viele Ideen in verschiedenen Parteien bereits vorhanden sind, jedoch die Personalien und das Parteigeplänkel dafür sorgt, dass diese nicht ans Tageslicht treten. Hier würde ich mir wünschen: Nehmt die Ideen, schmeisst aber die Parteien und die Personen weg und holt euch frische Leute, die auch an das glauben was sie sagen und es auch umsetzen, egal wie laut bestimmte Gruppen schreien.

  12. Ich kann das insgesamt schon so nachvollziehen. Mir geht es ähnlich, auch wenn es mir bisher leichter fiel, dann doch noch das „geringere Übel“ zu wählen.
    Den Versuch eine Partei mit den angesprochen Themen hatten wir ja. Trotz großer anfänglicher Erfolge ist diese doch gescheitert, da man sich wohl intern zerlegt hat.
    Die Gefahr würde ich bei einer „Rezo-Partei“ auch sehen, da es einfach nicht genügend erfahrene Politiker gäbe die diese personell stützen. Man würde die ja auch nicht wollen, aus deinen oben genannten Gründen. Aber nur mit den „jungen Wilden“, würde man sich wohl eher früher als später in irgendeinem Richtungsstreit zerlegen. Davon ab, wäre das dann sicher auch wieder nur, eine sehr weit links stehende Partei.

  13. Hallo Steve,

    wieso ein Rezo oder LeFloid?
    Warum sollen die eine Partei Gründen?
    Ich erkenne die Arbeit der beiden an und auch ihre Reichweite aber bei diesem Satz von dir kam mir direkt der Gedanke „Warum nicht Steve?“
    Womöglich ist deine Reichweite nicht so groß wie ihre aber auch du hast eine treue Anhängerschaft und auch du erreichst viele Menschen.
    Ich denke auch du könntest damit etwas lostreten, allerdings habe ich keine Ahnung ob das mit deinem Beruf vereinbar wäre.

    Dich und deine Projekte verfolge ich nun seit vielen Jahren und ich halte dich für einen sehr bedachten und vernünftigen Menschen. Würdest du eine solche Partei Gründen wäre ich definitiv eines deiner ersten Mitglieder.

  14. Vieleicht sollte man die Sache der „Zugehörigkeit“ etwas differenzieren und die Sache mal nach innerpolitisch und aussenpolitisch trennen. Innerpolitisch sehe ich mich z.b. eher bei der SPD.
    Aussenpolitisch allerdings klar bei der AFD.
    Schaue was die Parteien in den letzten Jahren für uns gemacht hat und entscheide danach.

  15. Ich wähle, quasi als verschenkte Stimme – die freien Wähler, da ich mich auch mit keiner anderen Partei identifizieren kann. Ich hoffe aber, falls es zu einem Showdown Links/Grün gegen Blau kommt, das die AFD das rennen macht. Das wäre zwar Gesellschaftlich ein großer Verlust für Deutschland, aber ich habe die Vermutung, das die AFD Deutschland Wirtschaftlich nicht innerhalb von 6 Monaten in ein Schwellenland verwandelt. Und ich vermute, Links/Grün schaft das in Rekordzeit und das wäre langfristig eine Katastrophe.

    • Stimmt! Lieber Wirtschaft statt Menschlichkeit. Was kümmert es einen, wenn man in seiner warmen Wohnung vor dem PC sitzt und da draußen Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, Behinderung oder Sexualität diskriminiert werden. Das sind aber natürlich nur Lappalien die der Wirtschaft untergeordnet sein müssen!

    • Das ist so herrlich, wir machen jetzt seit über 30 Jahren nur neoliberale Politik in der Regierung aber die Linken können nicht mit Geld umgehen. Ist auch klar. Hat ja blendend funktioniert mit Ideen wie Hartz 4, Rentenreform und Bahnprivatisierung.

  16. Tbh, selbst als netzaffiner Mensch finde ich die von dir angesprochenen Themen zwar wichtig – aber sie sind nicht das Erste, nach dem ich bei einer Partei suche. Bildungssystem definitiv, aber das ist eben Ländersache und ich fühle mich da eigentlich ganz gut repräsentiert (was in NRW als nicht-CDUWähler auch kein Kunststück ist…). Mir würde es auf Bundesebene ja schon reichen, mal auch das zu bekommen, was ich denn gewählt habe~

    Was das Links-Rechts-Dilema angeht: Deswegen wünsche ich mir auch schon seit Jahren, zumindest rein inhaltlich, eine Ampelkoalition, abzüglich Lindner, mit dem kannst eh nix anfangen. Aber es wäre eine Mischung, von der ich mir viele positive Impulse verspreche. Jamaika hätte zwar die Schwatten mit drin, aber auch das finde ich zumindest interessant. Da die Bundes-FDP sich aber hartnäckig weigert, irgendwas zu tun was an Regierung erinnert, muss ich eben mit gewissen Bauchschmerzen auf G2R (oder in welcher Reihenfolge auch immer) hoffen.
    Allerdings möchte ich bei einer Sache doch etwas differenzieren: Ich persönlich sehe durchaus wenig Unterschiede zwischen Links- und Rechtsextremen. Mich interessiert die Farbe des Steins, der durchs Fenster fliegt, einfach nicht. Für mich sind „SJWs“ prinzipiell aber erstmal keine Linksextreme. Ich weiß, dich triggert das alles bis zum geht nicht mehr, aber ich habe schon vor Jahren aufgehört, mich aufzuregen. Dann sollen sie sich halt aufregen und auskotzen, what do I care? Wenn die SJWs es mal wieder „erreicht“ haben, dass ein Film krüppelig besetzt wird, dann schaue ich diesen Film eben nicht. Fertig. Und wenn Soldier 76 (oder so) schwul ist…von mir aus? Das tangiert mich weder auf die eine, noch die andere Art. Und ich werde auch nie so ganz verstehen, wie man sich darüber ernsthaft aufregen kann. Aber muss ich ja auch nicht.

  17. Disclaimer: Ich bin Politikwissenschaftler und Soziologe, sehe mich selbst als Social Justice Warrior und linke Zecke, bin Mitglied der Linkspartei. Ich versuche meinen Beitrag möglichst neutral zu gestalten, eine rote Färbung kann jedoch vor kommen.

    Aus purem Interesse mache ich bei jeder Wahl den Wahl-O-Mat Test. Jedoch ohne irgendwelche Gewichtung auf Themen. Dabei habe ich in den letzten 20 Jahren für meine Partei eine Zustimmung zwischen 60 und 80 % erreicht. Mein Ergebnis für die Europawahl 2019 sah so aus: http://www.themanwiththehat.de/files/attachments/sMYox8Wp.jpg
    Daran sieht man sehr gut, dass man selbst als Parteimitglied nicht unbedingt mit der eigenen Partei sehr gut übereinstimmt.

    Warum ich dennoch meine Partei gewählt habe? Nun, weil ich bei meiner Partei für mich persönlich das beste Bauchgefühl hatte. Dazu kommt, dass ich bei meiner Partei mehr beeinflussen kann, als bei einer Partei, deren Mitglied ich nicht bin.

    Bei den Landtagswahlen 2009 und 2012 habe ich meine Partei jedoch nicht gewählt. Und das, obwohl ich an dem Landeswahlprogramm 2009 mitgeschrieben habe. Ich hatte die Partei damals nicht gewählt, weil ich die Spitzenkandidaten persönlich kannte und für absolut inkompetent gehalten habe. Mein Landesverband hatte tatsächlich damals ein großes Problem mit Sek­tie­rern. Wesegen ich mich auch aus den Parteigremien zurück gezogen habe. Ich habe quasi den Lucke gemacht. Als Schleswig-Holsteiner war ich in der glücklichen Lage, dass wir mit dem SSW eine quasi links-liberal-grün-bürgerlich-konservative Alternative hatten, die von der 5% Hürde befreit und eigentlich ziemlich vernünftig ist. Statt also meine Partei zu wählen, habe ich in diesen beiden Jahren den SSW gewählt. Bei EU- und Bundestagswahlen blieb ich meiner Partei jedoch treu, da ich das Bundes- und EU-Personal zum größten Teil für kompetent und wählbar hielt und halte.

    Ich kann Deine Eindrücke von Parteien durchaus nachvollziehen, Steve. Und ich muss sie leider auch größtenteils bestätigen.

    Weil unsere Gesellschaft und unsere Welt mittlerweile so komplex geworden ist, würde ich sagen, dass man sich glücklich schätzen kann, wenn man bei einer Partei eine Zustimmung von 70% oder mehr erreichen kann.

    Ich kann auch den Eindruck nachvollziehen, dass man das Gefühl hat nur das kleinste Übel zu wählen. bei den Wahlen in den USA war es die Wahl zwischen Pest un Cholera. Wir in Deutschland haben wenigstens noch Ebola, Marburgfieber, Milzbrand, Pocken und einen Schnupfen (muss meine eigene Partei irgendwie besser dastehen lassen xD) zur Auswahl.

    Wichtig ist jedoch, dass man wählen geht. In der Schule wurde mir immer gesagt, dass wer nicht wählen geht Nazis wählt. Diese Aussage ist jedoch nur bedingt richtig. Richtig wäre die Aussage, dass wenn man nicht wählen geht, man gerade die Partei stärkt (nicht wählt), die einem am meisten schaden kann. Bist Du Multimilliardär und willst keine Steuern zahlen, dann stärkst Du Die Linke, wenn Du nicht wählen gehst. Glaubst Du nicht an den Klimawandel und gehst nicht wählen, dann stärkst du die Grünen. etc. pp.

    Die Stärkung kommt dadurch zustande, da die entsprechenden Parteien wegen Deiner Nichtteilnahme 1 Stimme in Deinem Lager weniger kompensieren müssten. Dabei geht es primär gar nicht um die 5% Hürde, sondern später um die Verteilung der Sitze in den Auszählungsrunden des Verteilungssystems wo 1 Stimme durchaus darüber entscheiden kann, ob die FDP oder Die Linke den letzten Sitz bekommt.

    Zu der Neugründung einer jungen Partei muss ich Dir leider leider sagen, dass das wenig Aussichten auf Erfolg hat. Das hat einfach mit der Demographie zu tun. Die Masse der Wähler ist älter als 55 Jahre alt. Würden alle Erstwähler an der Wahl teilnehmen und alle die selbe Partei wählen, so würde diese vermutlich an der 5% Hürde scheitern. Neue Parteien haben es sehr schwer. Das sieht man gut an der Piratenpartei, aber auch an den neuen Parteien von Bernd Lucke (LKR) und Frauke Petry (Blaue Partei). Die AfD ist im Grunde ein Glücksfall gewesen. Je mehr Parteien es gibt, desto schwerer haben es neue Parteien.

    Bevor man nun die Millionen Abonnenten von Rezo und LeFloid zur Neugründung einer Partei benutzt, wäre es taktisch sinnvoller eine Partei zu übernehmen. Die CDU hat beispielsweise „nur“ 420.000 Mitglieder. Würden also alle Abonnenten von Rezo und LeFloid in die CDU eintreten, so könnte man sehr wahrscheinlich in allen Orts-, Kreis- und Landesverbänden die Mehrheiten übernehmen, um somit die eigenen Leute zu Delegierten der Landes- und Bundesparteitage zu machen, die dann widerum das Programm und Spitzenpersonal der Partei bestimmen.

    In den 80er oder 90er Jahren haben das (linke) Studenten tatsächlich mal mit der FDP versucht. Ist dann aber an dere mangelnden Vernetzung und Mobilisierung gescheitert.

    So eine Übernahme einer Partei wäre auch von daher sinnvoller, weil man im Gegensatz zur Neugründung keine Strukturen aufbauen muss. Geschäftsstellen samt Personal existieren flächendeckend und können problemlos weiterverwendet werden.

    Ich glaube jedoch nicht, dass Rezo und LeFloid das nicht hinbekommen würden, weil dann doch zu wenige mitmachen. Und wenn doch, scheitert sowas mitunter auch daran, dass die Abonennten keine homogene Gruppe sind.

    Wir haben heute ein grundlegendes Demokratie-Problem in Deutschland. Und zwar ein Problem mit der parlamentarischen Parteien-Demokratie. Das Problem ist, dass vor allem CDU und SPD an der so genannten repräsentativen Demokratie festhalten wollen, während eine breite, meist junge Mehrheit der Menschen tatsächlich mehr Mitbestimmung wünschen. Weil jedoch gerade die CDU an dem Prinzip Demokratie-ist-alle-4-Jahre-wählen-gehen-und-sonst-die-Fresse-halten festhält kollidiert das System gerade mit der Mentalität junger Menschen.

    Wir sehen das daran, dass sich gerade junge Menschen kampagnenorientiert für ein bestimmtes Thema engagieren wollen, sich aber nicht langfristig an eine Partei binden wollen. Ich sehe das jede Woche bei Fridays for Future, wo viele junge Menschen eine andere Klima- und Umweltpolitik haben wollen, aber sich nicht wirklich beispielsweise mit einer Rentenpolitik beschäftigen wollen. Parteien wollen – oder müssen – aber ein Gesamtkonzept für alle Lebenslagen haben. Wobei ich das persönlich durchaus anders sehe und auch kein Problem mit 1-Themen Parteien wie an ihrem Anfang die Piratenpartei habe.

    Diese Kollision sehe ich auch in Deinen Ausführungen. Du hast zu verschiedenen Themen eine bestimmte Meinung und findest keine Partei, die alle Deine Positionen gleichermaßen vertritt. Dir hilfreich wäre im Grunde, wenn Du die einzelnen Themen abstimmen könntest und dich nicht für eine Partei entscheiden müsstest.

    Die Grünen, Die Linke, die FDP und manchmal die SPD (wenn sie nicht in der Regierung ist) wollen daher seit vielen Jahren eine Stärkung der direkten Demokratie durch Volksentscheide. Auch die AfD will Volksentscheide. Wobei die AfD die einzige Partei ist, die auch die Möglichkeit haben will, dass man mit Volksentscheiden Grundrechte (Art 1 – 19 GG) einschränken kann. Die anderen Parteien wollen hingegen eine eigene Ewigkeitsklausel, die dies verhindert.

    Wer heute mehr als nur alle paar Jahre wählen gehen möchte, der sollte wirklich in eine Partei eintreten und von unten Veränderungen bewirken. Auch wenn die Politik einen anderen Eindruck macht, so kommen Veränderungen am Parteiprogramm meistens von unten nach oben. Das dauert leider immer sehr lange, weil es ein langwiriger Weg von der Ortsebene zur Bundesebene ist. Das passt leider nicht mehr zu der schnelllebigen Welt des Digitalen Zeitalters.

    Ich persönlich sehe jedoch das größte Problem in der Beliebigkeit von den so genannten Volksparteien. Diese scheinen sich für die Menschen einfach nicht mehr zu unterscheiden, so dass man eine schwarz-rosa Suppe in der Mitte hat. Und daran hat tasächlich Angela Merkel die Hauptschuld. Zum einen, weil sie der SPD unter Gerhard Schröder Wähler abschwätzen wollte, in dem sie die CDU nach Links gerückt hat. Gravierender wirkt jedoch die Tatsache, dass Angela Merkel in der DDR aufgewachsen ist und viele linke Positionen der SPD für sie in ihrer Jugend bereits Realität gewesen sind. Stichworte: Gleichberechtigung von Mann und Frau, ganztägige Kinderbetreuung, Mindestlohn etc.

    Ich persönlich bin der Meinung, dass wir durchaus die Pole Links- und Rechts brauchen. Aber wir brauchen auch eine heterogene Mitte. Und ja, wir brauchen auch eine Partei rechts von der CDU. Mir persönlich wäre eine bundesweit antretende CSU zwar lieber als die AfD gewesen, aber dennoch braucht eine Demokratie auch einen rechten (demokratischen) Pol. Die heutige AfD ist nicht geeignet diesen Pol zu bedienen.

    Die CDU braucht eine Kraft, die sie nach rechts zieht. Die SPD braucht einen Pol, der sie nach links zieht. In der Mitte zwischen beiden Parteien muss dann genügend Platz sein, um Unterschiede zwischen den Volksparteien zu ermöglichen. Ob wir dazwischen nun die FDP und die Grünen ansiedeln sei mal dahingestellt.

  18. Menschen aus der Mittelschicht wie dir Steve, empfehle ich immer gern einen Blick zu der FDP. Jene haben viel in ihrem Programm, was du hier für wichtig ausarbeitest. Leider ist das Standing der Partei eher vorbelastet. Ein unvoreingenommener Blick kann nicht schaden. Man wählt quasi auch ein bisschen Protest, ohne dabei seine Stimme einem extremen Lager zu geben.

    • Die FDP hat gute Inhalte und ist ein exzellenter Ausgleich. Nur fallen gefühlt immer die „bürgerrechtlichen“ Inhalte zugunsten der Wirtschaft heraus. Plus das man mit Lindner in den letzten Jahren schlichtweg Beschiss am Wähler abgezogen hat, sowohl in NRW als auch im Bund. Ohne den Hansel ist die Partei tatsächlich okay-ish.

    • Problem ist die FDP verspricht nur und hält am Schluss gar nichts, ist immer nur der Steigbügelhalter für eine grosse Partei, man hilft sozusagen genau denen denen man seine Stimme nicht geben will. Inhaltlich finde ich die FDP auch gut.

    • “ Politik wird in Deutschland schon seit vielen Jahren für Firmen und Interessen gemacht und nicht mehr für die Menschen.“

      Der Satz war zu Beginn des Leuchtturms und schließt damit jegliche Gedanken über die Wahl der FDP aus.

      • Weil „die böse Wirtschaft“ tm etwas GANZ anderes ist als „die Bürger“ tm und beide komplett widerstreitende Interessen haben? Ist ja echt nicht so, als ob „die Bürger“ tm auf „die Wirtschaft“ tm angewiesen wären, wir von der bösen bösen bösen Wirtschaft unsere Arbeitsplätze unsere Waren und Dienstleistungen – kurzum unseren gesamten Wohlstand haben und darüber hinaus jeder von uns ein Teil dieser „Wirtschaft“ ist? Nein, die BÖÖÖÖSE Wirtschaft ist ein Feind, den man bekämpfen muss, dann wird es uns alles super gehen. Wenn erstmal Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig ist, unsere Produkte keiner mehr kauft, dann kommt das soziale Paradies in dem alle von der Arbeit die sie nicht haben die Sozialleistungen bezahlen, auf die sie angewiesen sind, damit alle anderen, davon leben können.
        Echt, ich wünschte ich würde auch mal das Zeug zum Rauchen kriegen, was es bei „den Linken“ anscheinend immer gibt. Ich raffe immer nicht, ob es Unverständnis über simpelste volkswirtschaftliche Zusammenhänge ist, oder einfach nur Neid auf diejenigen, die mit Talent und Fleiß geschafft haben Wohlstand aufzubauen, der einem selbst (trotz unfassbar erfolgreichem Studium der Soziologie!) nicht vergönnt sein will (weil man eben mehr Wert auf „Work Life Balance“ legt, als darauf Karriere zu machen. Kann man ja gerne tun, aber warum dann beschweren und allen anderen das Leben versauen, indem man sie zwingt auf genau dem gleichen niedrigen Niveau zu leben, wie man selbst?).

        • Ganz so simpel ist das mit der „bösen Wirtschaft“ dann aber auch wieder nicht. Einer der größten Probleme an der ganzen Diskussion ist übrigens ausgerechnet die FDP selbst, weil man hier irgendwelche CEOs und den einfachen Mittelstand-Unternehmer in eine Tonne wirft. Wer z.B. bei dem Begriff „Reichensteuer“ ernsthaft versucht, den Bäcker an der Straße zu mobilisieren oder die Putzfrau mit dem Millionenerbe als Grund für die Ablehnung der Erbschaftssteuer anführt, der versucht ganz eindeutig zwei Dinge zusammenzuführen, die nichts miteinander zutun haben.

    • Von dem was auf dem Papier steht wäre die FDP meine Partei.
      Das Problem? Realpolitisch setzt die FDP seit vielen Jahren nur noch Klientelpolitik durch.
      Der Wirtschaft, oder wie die es netter ausdrücken dem Markt, wird der rote Teppich ausgerollt während die Bürgerlichen Aspekte unter die Räder kommen.
      Auch wenn es viele Jahre her ist hab ich die FDP immer noch als „käufliche Partei“ im Kopf, Stichwort Hotelsteuer. Warum nach all den Jahren? Weil die FDP nie viel gemacht hat um das ganze aufzuarbeiten, im Gegenteil es wurde bestritten und geleugnet wo es nur ging und am Ende wurde es unter den Teppich gekehrt.
      Gleichzeitig weigert sich die FDP dem Bürger Entlastungen zu bieten bei Themen die im Prinzip jeden betreffen.. Kranken/Rentenversicherung, Strom, Miete etc. Der Mangel an Pflegekräften, die explodierenden Lebenserhaltungskosten und Mieten wird von der FDP schulterzuckend hingenommen mit dem Kommentar „Der Markt regelt das schon“.
      Aber wenn es darum geht Unternehmen Subventionen oder Vergünstigungen einzuräumen sind die sofort mit dabei.

      Versteht mich nicht falsch, ich finde Subventionen durchaus ein legitimes Mittel um Unternehmen unter die Arme zu greifen.
      Aber man kann finanzstarke Unternehmen doch nicht Pampern und gleichzeitig der jungen Generation, deren Rente aus ner Flasche Schnaps und ner Rasierklinge besteht, sagen „Joa.. da können wir leider nichts machen, der Markt regelt das“.

  19. Das mit der neuen Partei ist so einfach halt nicht…

    Allein zu den von dir genannten Themen kann man einwenden:

    1. Urheberrecht bzw. Fair Use Klausel: das interessiert halt 75% der Menschen in Deutschland mal null komma null.
    2. Bildungssystem: Ländersache. Heißt du darfst 16 Landtagswahlen gewinnen, um hier wirklich was zu verändern. Abgesehen davon ist es ja nun nicht so, dass die anderen Parteien das Thema nicht auch versuchen zu nutzen. Die jeweilige Landesoppositionspartei verspricht natürlich im Wahlkampf mehr Lehrer, mehr Mittel, mehr jadajadajada
    3. Breitbandausbau: trägt halt auch null. Wenn ich mich so in meinem Freundes und Bekanntenkreis umhöre, sind alle die in der Stadt wohnen mega zufrieden, weil sie zwischen 50 und 250 Mbit im Prinzip frei auswählen können. Und alle die auf dem Land wohnen, die kotzen halt ab, weil sie ne 6 Mbit Leitung haben. Nur: mit denen gewinnst du halt auch keine Wahlen

    Ich glaube, dass es sinnvoller ist, sich in den bestehenden Parteien zu engagieren und zu versuchen diese zu verändern, als jetzt 1.000 Mini-Splitterparteien zu gründen, die eh nix reissen und null verändern werden (siehe Piraten).
    3.

    • Die Piraten sind aufgrund von internen Streitigkeiten gescheitert, nicht weil sie keine guten Themen hatten. Außerdem waren die Partei eine ganze Zeit lang durchaus erfolgreich.

      Als SPD-Mitglied siehst Du das sicher anders, aber ich kann und will mich nicht in Parteien engagieren, mit denen ich mich nicht identifizieren kann.

      • Fairerweise muss man aber auch eingestehen, dass die Piratenpartei mit an Problemen gescheitert sind, die bereits bei den Grünen nicht funktioniert haben. Basisdemokratie kling in der Theorie ganz toll. Wenn die Basis aber zu groß wird, funktioniert die leider nicht mehr so gut.

  20. Ich denke das Problem einer Parteigründung ist ganz einfach, dass wir im Bundestag schon genug Parteien haben die alle Themen soweit Abdecken und es so für Kleinparteien extrem schwierig ist Relevanz und Notwendigkeit aufzubauen, die die Partei dann über die 5% bringen würde. Ein großer Grund warum die Piraten, neben den ganzen anderen Dingen, gescheitert sind war, dass die Themen von der Linken und den Grünen so besetzt worden sind, dass kein Platz mehr für die Piraten war, die sich insgesamt ja auch politisch zwischen Grünen und Linken angesiedelt hatten. Bei den Grünen funktionierte das damals, weil sich etliche Bewegungen von Frieden bis Ökologie in der Partei sammelte. Die AFD funktioniert, obwohl sie ähnliche Querelen wie die Piraten hinter sich haben, weil sie mit dem Flüchtlingsthema ein Alleinstellungsmerkmal haben, was es für rechte Wähler alternativlos macht die AFD zu wählen. Ich denke eine Rezo-Partei würde sich ebenfalls zwischen Grünen und Linken einordnen und hätte denke ich ebenfalls so keine großen Chancen. Zumindest denke ich das es hat bisher ja noch nie ein Promi versucht eine Partei aufzuziehen. Dazu kommt noch, dass das Parteiengesetzt so funktioniert, dass man so eine Partei ziemlich schnell unterwandern kann und ein Rezo dadurch dann evtl relativ schnell merkt, dass Beschlüsse gefasst werden, die er eigentlich gar nicht unterstützt das hat ein Lucke auch erfahren müssen.

    • Zum Thema Rezo Partei: der Mann hat 1,2 Mio Abonenten auf Youtube.

      Zur Einordnung: selbst wenn die alle aus Deutschland sind, selbst wenn die alle wahlberechtig wären, selbst wenn die ihn alle wählen würden, hätte er damit bei der letzten Bundestagswahl genau 2,6 Prozent geholt und wäre nicht mal in den Bundestag gekommen.

      Nur im Netz prominent zu sein, reicht nicht. Die echte Welt da draußen ist ein wenig größer und hat auch mehr Themen als „Hilfe mein Internet ist zu langsam“ und „Urheberrechts Klimbim“

      • Das hat man bei den Piraten anfangs auch gesagt. Eine potentielle junge „Youtuber-Partei“ soll ja kein Personenkult (für Rezo) sein, sondern Themen ansprechen, die für eine ganze Generation von jungen Wählern relevant sind. Meine Themen waren alles nur spontane Brainstorm-Beispiele.

      • Naja ich finde du denkst da viel zu kurz und klein. Ich habe mit Rezo nichts am Hut und ihn auch nicht Abonniert. Aber eine Partei die sich für die oben genannten Themen Einsetzt würde dennoch meine Stimme kriegen.
        Würde es wirklich mal eine Partei schaffen die Generation Internet hinter sich zu kriegen wäre das schon eine große Waffe.

    • Zu der Neugründung einer jungen Partei muss ich Dir leider leider sagen, dass das wenig Aussichten auf Erfolg hat. Das hat einfach mit der Demographie zu tun. Die Masse der Wähler ist älter als 55 Jahre alt. Würden alle Erstwähler an der Wahl teilnehmen und alle die selbe Partei wählen, so würde diese vermutlich an der 5% Hürde scheitern. Neue Parteien haben es sehr schwer. Das sieht man gut an der Piratenpartei, aber auch an den neuen Parteien von Bernd Lucke (LKR) und Frauke Petry (Blaue Partei). Die AfD ist im Grunde ein Glücksfall gewesen. Je mehr Parteien es gibt, desto schwerer haben es neue Parteien.

      Bevor man nun die Millionen Abonnenten von Rezo und LeFloid zur Neugründung einer Partei benutzt, wäre es taktisch sinnvoller eine Partei zu übernehmen. Die CDU hat beispielsweise „nur“ 420.000 Mitglieder. Würden also alle Abonnenten von Rezo und LeFloid in die CDU eintreten, so könnte man sehr wahrscheinlich in allen Orts-, Kreis- und Landesverbänden die Mehrheiten übernehmen, um somit die eigenen Leute zu Delegierten der Landes- und Bundesparteitage zu machen, die dann widerum das Programm und Spitzenpersonal der Partei bestimmen.

      In den 80er oder 90er Jahren haben das (linke) Studenten tatsächlich mal mit der FDP versucht. Ist dann aber an dere mangelnden Vernetzung und Mobilisierung gescheitert.

      So eine Übernahme einer Partei wäre auch von daher sinnvoller, weil man im Gegensatz zur Neugründung keine Strukturen aufbauen muss. Geschäftsstellen samt Personal existieren flächendeckend und können problemlos weiterverwendet werden.

      Ich glaube jedoch nicht, dass Rezo und LeFloid das nicht hinbekommen würden, weil dann doch zu wenige mitmachen. Und wenn doch, scheitert sowas mitunter auch daran, dass die Abonennten keine homogene Gruppe sind.

  21. Joa, dann könnte man diese Partei wählen, aber was ist mit Rente, Infrastruktur, Wohnraum, Außenpolitik, ….? „Ha’m wir keine Ahnung! Gehen wir einfach mit den Grünen zusammen jo!“? Das bringt’s doch nun auch wirklich nicht wirklich…

    Vielleicht sollte man das „liquid democracy“ Modell der Piraten mal ausgraben und in „richtig“ angehen – und ohne die Piraten…

    • “Joa, dann könnte man diese Partei wählen, aber was ist mit Rente, Infrastruktur, Wohnraum, Außenpolitik”

      Was hat denn die AfD zu diesen Themen? Gefühlt auch nichts und sie wird trotzdem gewählt. Warum also nicht Themen belegen, die sonst keiner richtig aufnimmt und dafür kämpfen, eben weil sie der jungen Generation wichtig sind. In der Vergangenheit wurden Themen, über die man Wählerstimmen generieren konnte, immer relativ schnell von allen Parteien auch “angefasst”.

      Das wäre ein Anfang!

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