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In Interviews mit Dutzenden Verantwortlichen der Overwatch League stellt Richard Lewis fest, dass die OWL ein Schiff ist, welches auf Spitze Felsen zusteuert. Laut den Blizzard-Mitarbeitern liegt das vor allem an der Raffgier von Activision und der Neuausrichtung des Esports, den die Spieleschmiede nach den Massenentlassungen Anfang 2019 veranlasst hat. (Via)

Super spannender Artikel von den Kollegen von Buffed. Darin wird intensiv ausgeführt, warum Activisions Einfluss bei Blizzard ein immer größeres Problem wird. Immer mehr Mitarbeiter werden aus der Firma gedrängt und durch billigere Kräfte ersetzt. Es werden massenhaft Stellen gekürzt (ein Drittel der Mitarbeiter von Blizzard Europe mussten gehen), um am Ende den maximalen Gewinn zu erwirtschaften und damit die Aktionäre zufriedenzustellen.

Der Commissioner der Overwatch League Nate Nanzer, der wohl einer der Garanten des Erfolgs der Liga war, hat die Company aufgrund der Massenentlassungen im letzten Jahr verlassen…

Trotz seiner Rolle als Commissioner war Nanzer weniger mit dem Esports-Tagesgeschäft beschäftigt, sondern musste Sponsoren an Land ziehen und wirkte als Bindeglied zwischen Vorstand und Mitarbeitern. Er musste die Kritik der Mitarbeiter so formulieren, dass „Die Männer in Anzügen“ diese Kritik verstehen würden. (Via)



Seit Pete Vlastelica (früher Executive Vice President of FOX Sports) die Leitung übernommen hat, versucht er den Esports in Richtung traditioneller Sportveranstaltung zu kommerzialisieren. Was offensichtlich nicht funktioniert und sowohl die Mitarbeiter als auch die Overwatch-Community ankotzt.

Spannend ist, dass die Overwatch League in den ersten beiden Seasons richtig erfolgreich war und viel Kohle eingespielt hat. Aber anstatt sich daran zu erfreuen und das Projekt auszubauen, baut man massiv Stellen ab, um noch mehr Kohle zu verdienen. Das sind ja fast schon „EA-Dimensionen“. Und wenn ich den ausführlichen Artikel auf Buffed so lese, habe ich das Gefühl, dass Activisions Einfluss ein immer größeres Problem für unsere Lieblingsspieleschmiede (und so auch für uns) wird.


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13 KOMMENTARE

  1. @Balnazza
    „Das besondere ist, dass alle Teams einer Stadt zusortiert sind (z.B. Paris Eternals).“
    Also künstlich geschaffene örtliche Vereine. Ok kann man machen.
    “ Und in der neuen Saison finden alle Spiele (verschiedend gestaffelt) über die Welt verteilt in jeweils diesen Städten statt.“
    Wait what?! Die Teams sollen pro Turnus, ich nehme mal an wöchentlich oder alle 2 Wochen, irgendwo hin FLIEGEN um da ne Stunde zu daddeln und zurück? Das wär so ziemlich der allererste Kostenpunkt, den ich mit den Einnahmen der vor Ort verkauften Live-Tickets gegen rechnen würde.

    Über Franchising und Investoren brauchen wir nich reden. Is halt so und irgendwer soll die Talente ja auch finanzieren und fördern. Die Spielehersteller ja wohl ganz sicher nicht.

    • Alle Spiele-Hersteller finanzieren Talente. Riot zahlt Gehaltszuschüsse für alle Spieler, Valve finanziert große Teile von DotA2 und CS:GO mit. Genauso wie davor Blizzard auch schon in SC2 alles durchfinanziert hat (WCS und jetzt die Pro Tour).

      Die OWL findet schon noch etwas anders statt. Es finden immer mehrere Spieltage an verschiedenen Orten statt, zudem bekommen Teams auch Auszeiten. Das System ist relativ kompliziert, gerade wenn man (wie ich) die Liga nur am Rande verfolgt. Hier kannst das alles besser nachlesen:
      https://overwatchleague.com/en-us/news/23091086/2020-overwatch-league-schedule

      Ansonsten ist es dasselbe Franchising, das auch in den USA benutzt wird. Teilweise sind die Teams durchaus „künstlich“, es stecken aber auch viele bekannte Organisationen wie etwa Cloud9, Gen.G oder Immortals dahinter. Und Franchising ist ja mittlerweile auch in LoL angekommen für NA und EU.

      • Also wie gedacht wöchentlicher Turnus mit eingestreuten Live-Events. Klingt doch gut.
        Gegen das Franchising an sich habe ich gar nichts. Trägt ganz gut zur Professionalisierung der ganzen Geschichte bei.
        Das Riot die Spieler quasi anstellt und gehälter zahlt weiß ich. Die wollen halt hart über allem die Hand drüber haben. Aber gab es nicht die Geschichte das gerade bei Dota² und CS:GO die zum teil exorbitanten Preisgelder hochgradig communityfinanziert waren? Irgendein Blizz-Titel war da auch in der Kritik aber da müsst ich graben. Und was die Gehaltszuschüsse anbelangt zieh ich die einfach von den zig Mio ab, die die Ligalizenz jedes Jahr kostet ^^
        Aber zurück zum eigentlichen Thema:
        Der Rotstift wird ja am ORGATEAM und der eigentlichen ausrichtenden Struktur angesetzt. Da können die antretenden Teams noch so finanzstark und professionell sein.
        Und ESport als gesellschaftliche Entwicklung hängt sicher nicht vom Erfolg zweier Spiele von ActiBlizz ab.
        Nettes Gespräch btw

  2. Das sage ich schon seit Jahren, Activision ist genauso wie Ubisoft oder EA. Und Blizzard ist halt ein Teil von Activision geworden. Das ist halt die gängige Masche in der Industrie geworden, man lässt große Teams AAA Titel entwickeln und wenn die dann fertig sind entlässt man Mitarbeiter auch wenn die Spiele Welthits werden. Dadurch hat man dann richtig tolle Zahlen und riesen Renditen für die Shareholder.

    Und was dabei rumkommt sieht man halt einfach, Hearthstone ist seit Release immer teurer geworden, für Diablo zahlt mittlerweile für einzelne Klassen statt ganzer Addons, in WoW beschwert sich schon niemand mehr über den Echtgeldshop und den ESport Ligen schaut man beim sterben zu. Klar ist das scheiße für die Kunden, aber es ist richtig richtig geil für die Shareholder.

  3. Das kommt davon wenn alle Firmen ihre Seele verkaufen und sich aufkaufen lassen oder an die scheiß Börse gehen und dann aufgekauft werden. Sollen die deppen doch mal eigenständig bleiben und schon gibts die ganzen probleme nicht weil man über sich selbst bestimmen kann und nicht andere.

  4. Nachdem letztes Jahr eine Schreckensbotschaft die nächste jagte, im Hinblick auf Personalangelegenheiten, überrascht einen das jetzt nicht sonderlich.
    Man muss wohl leider anfangen zu akzeptieren dass Blizzard nur noch nach außen hin Blizzard heißt und es mittlerweile endgültig eine Abteilung von Activision geworden ist.
    Es wird schon seinen Grund haben dass die ganzen Gründer und „alten Hasen“ mittlerweile abgesprungen sind.

  5. Mit Montecristo haben sie definitiv jemanden rausgedrängt, der öffentlichkeitswirksam die Kritik anführen kann. Und da die OWL sowas wie ein „Pilotprojekt“ ist, schwappt gerade viel Hate von überall herüber.
    Klassisches Eigentor. Trotzdem hoffe ich, dass sowohl die OWL als auch die neue CoD-League erfolgreich bleiben bzw. werden. Ist einfach zu wichtig für den Esports, als das Activision das gegen die Wand fahren darf.

    • Ich denke „der Esport“ braucht Actiblizz nicht.
      Die einzelnen Spiele sind mehr oder minder ersetzbar. Letztlich kommt es nur auf die Popularität des Spiels selbst und der Handhabung der professionellen Seite an.
      Nicht umsonst sind LoL, DotA², CS:GO und co. so groß. Da wissen die Verantworlichen das es mit und für die Fans gestaltet werden muss. Leute wie Bobby Kotick, die nur interessiert wie viel Kohle man damit machen kann, werden das allerdings nie begreifen.
      Die Zukunft des Esport jetzt an genau zwei ActBlizz-Titeln fest zu machen halte ich für ein wenig zu fokussiert 😉

      • Es geht nicht um die Titel oder um Activision Blizzard. Es geht darum, dass die OWL erstmals versucht, eine Liga global, offline und mit lokaler Bindung zu organisieren. Neben den Strukturen von LoL sind das für die Esports-Zukunft wohl wichtigsten Ansätze, die wir haben.
        Scheitern die beiden Ligen, ist das für den Esports ansich nicht sonderlich wichtig. Aber für die strukturelle Zukunft wäre es ein schwerer Schaden.

        • Zugegebener maßen ist OW für mich kein Thema daher hab ich auch von deren ESport nichts verfolgt.
          Klingt für mich nach nem ähnlichen Ansatz wie bei CS:GO. Das lebt ja auch stark von kleinen bis mittleren Events, was der Fangemeinde und deren Bindung an das Produkt extrem gut tut. Eben der totale Gegenentwurf zum komplett von Riot Games orchestrierten und hochgradig professionalisiertem Ligabetrieb.
          Ich kann mich noch gut an die Hochzeiten von SC2 erinnern. Der von TakeTV ausgerichtete HomestoryCup war für Fans wie auch für die Spieler(!) immer ein einzigartiges Event und sucht bis heute seines Gleichen.
          Aber denkst du nicht, nach dem verlinkten Artikel, das Activision gerade in die dir unangenehme Richtung Franchising und Sponsoring gehen wird? Gerade offline Events sind extrem aufwändig und teuer. Wenn man da nicht über Werbung, Sponoring und Ticketverkäufe ordentlich Geld rein holt wird das sicher von den Buchhaltern als unrentabel zusammengestrichen werden.

          • Die OWL ist zu 100% gefranchised. CoD auch. Alle Teams gehören Orgs oder sogar Milliardären (z.B. Robert Kraft, dem Besitzer der New England Patriots). Man kam auch nur in die Liga mit einem Investement von ursprünglich 20 Millionen, mittlerweile noch höher.
            Das besondere ist, dass alle Teams einer Stadt zusortiert sind (z.B. Paris Eternals). Und in der neuen Saison finden alle Spiele (verschiedend gestaffelt) über die Welt verteilt in jeweils diesen Städten statt.
            Das ist der sensationell neue Schritt, den Activision mit seinen Ligen geht. Das hat seit der CPL keiner mehr versucht. Umso wichtiger wäre es, dass es jetzt auch funktioniert.

  6. Wundert mich in keiner Weise. Nach dem HotS-Debakel, den Massenentlassungen und der allgemeinen „Umstrukturierung“ sollte es jedem Fan klar werden. Das klassische Blizz wie wir es kannten und schätzten gibt es nicht mehr.
    Wenn die OWL ebenso in den Sand gesetzt wird wie HotS wird auch dieses Spiel aus dem Fokus der Spielerschaft verschwinden und wie Selbiges enden.
    Eigentlich stell ich mir nur noch zwei fragen:
    Wie krass wird der Monetarisierungsdruck D4 verunstalten?
    Wann wird auch WoW an Activision zu leiden haben?

    Gerade letzteres wäre der letzte Nagel im Sarg einer ehemals großen Spieleschmiede.

    • WoW leidet leider bereits massiv unter Activision. Allerdings noch nur „an kleinen Ecken und enden“

      Nicht nur was die Qualität der Patches angeht(Achtung: über Qualität des Inhalts lässt sich streiten, die Anzahl an Bugs und das Balancing haben allerdings gerade mit aktuellen Patch zur Zeit Ausmaße wie man es nur von Amateuren gewohnt ist!).

      Nicht zu vergessen Sachen wie:

      „es wird keine Klassenspezifischen Sets mehr geben – nsch 15 Jahren gehen uns die Ideen aus[bfa blizzcon q&a]“

      -„wir wissen dass einige speccs sich zur Zeit nicht rund oder spaßig spielen. Uns fehlt die Zeit dies vor Release zu fixen – wir werden diese Klassen in 8.1 anpassen.[bfa beta] -> „wir werden nie und haben noch nie speccs überarbeitet während einer Expansion, sowas tun wir wenn zu 9.0(neue exp). [bfa 8.1 Statement zum Enhancer Schamanen]

      -„Es wird diese Expansion kein X.3.5 mehr geben. Die komzentration liegt inhaltlich auf shadowlands[bfa Forum Post bzgl 8.3 release]

      Und das sind nur einige Dinge die sich komisch anfühlen, seit die „Alte Garde“ angefangen hat das Schiff zu verlassen. Auch Shadowlands ist eigtl Featurewise ein Trauerspiel(Disclaimer: selbst freue mich sehr über die geplanten Anpassungen!). Eigtl kommt kein einziges neues Feature. ERSTMALS keine neue Klasse nach 2 Expansions(kann man bzgl Balance gut finden, als Casual eher schade) und alles neue ist recycled.

      Sorry für den Rant,…

      Leider kann blizzard sich nicht einfach „fliehen“ wie Bungee. Das Thema ist wohl leider durch. Hoffen wir das D4 activision übersteht

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