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Tesla ist Apple und die traditionellen Autohersteller sind Nokia. Tesla wird mit seinen Autos, die nicht nur elektrisch sind, sondern auch hochgradig vernetzt und bald vielleicht sogar autonom, zum Marktführer bei einer überlegenen Weiterentwicklung des Produkts Auto, die traditionellen Hersteller reagieren zu spät und drohen wie zuvor Nokia bei Mobiltelefonen in der Bedeutungslosigkeit oder Pleite zu enden. (Via)

Diese Einschätzung stammt von Volkswagen-Chef Herbert Diess. Aber was soll das Gejammer? Wenn er sich doch der Lage bewusst ist, warum „versteckt“ er sich in seiner Opferrolle, statt seinen Konzern radikal umzustrukturieren bzw. selbst mehr auf Elektromobilität zu setzen? „Wir werden bald alle sterben und Tesla ist Schuld“ ist wohl kaum der richtige Ansatz? Oder übersehe ich hier etwas, liebe Community und Auto-Experten?




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27 KOMMENTARE

  1. Der Unterschied zwischen VW und Nokia ist, dass die Führung von VW den Konkurrenten Tesla eben sehr ernst nimmt. Nokia hat damals über Apple und deren iPhone gelacht, ein paar Jahre später war Nokia Geschichte. VW macht eben genau diesen Fehler nicht, die nehmen Tesla sehr ernst, und versuchen zumindest, vergleichbare Produkte anzubieten. Das Problem von Tesla ist zudem, dass es einfach nicht die Kapazitäten hat, um so viele Autos wie VW zu bauen. Schon jetzt ist Tesla ständig an der Grenze, und bis neue Werke wirklich reibungslos laufen und Auto in guter Qualität „raushauen“ können, dauert das eine Weile. VW wird diese Zeit nutzen, der Konzern soll ja komplett umgebaut werden. Ich hoffe und wünsche VW, dass sie am Ende mit Tesla mithalten können. Ich hätte zwar auch lieber einen Tesla als einen VW, aber VW ist ein sehr wichtiger Arbeitgeber in Deutschland, und unser Wohlstand in Deutschland und anderen Teilen Europas kommt nun einmal zu wesentlichen Teilen aufgrund der Exportstärke der Automobilindustrie.

    Abgesehen davon denke ich, dass Tesla weiterhin hauptsächlich im „Premiumbereich“ angesiedelt sein wird, ähnlich wie Apple. Allerdings wächst vor allem in China der Absatz von E-Autos und mit ihnen deren Hersteller rasant – noch verkaufen die nur in China, die können die Nachfrage dort kaum bedienen. Aber irgendwann werden die Chinesen mit ihren Fahrzeugen auch in andere Märkte drücken. Und was man so vernimmt, dürften die Chinesen die Nase beim Thema KI und autonom Fahren vorne haben.

  2. Die deutschen Hersteller sind eher mit ihrer Preispolitik auf dem Holzweg.
    Wenn du mal schaust was so die neuen Modelle mit all den tollen innovativen Extras kostet,
    wird einem übel. War neulich mit meinem Audi in der Vertragswerkstatt und da gibts Boliden die fast so teuer wie mein Haus sind. Welcher normalo soll sich die denn sowas noch ans bein binden ?
    Meine Kollegen sind in den letzten Jahren fast alle auf ausländische Karren deswegen umgestiegen. Dort kriegst für weniger Geld meist deutlich mehr Extras als bei den Deutschen Autos.
    Kommen wir zum E-Auto da können die das Hypen wie sie wollen.
    So wirklich viel sehe ich dann trotzdem nicht rumfahren, weils halt kaum einer will
    und die Möglichkeiten halt echt begrenzt sind. Zu wenig E-Tankstellen zu wenig Reichweite und zuhause musst du dir auch nen Anschluss legen lassen.
    Problematisch wirds für Leute die in solchen Mietbunkern wohnen, die haben keinerlei Möglichkeiten ihr E-Auto daheim aufladen zu lassen.
    Es hat halt einfach noch zuviele Nachteile.
    Das Auto mit Gasantrieb wurde auch ne zeitlang gehypt und ? Benziner und Diesel dominieren weiterhin. So wirds auch hier sein.

    • Grade der letzte Teil trifft es halt.
      Ich würde mir durchaus ein E-Auto kaufen. Ich könnte es halt nur nirgendwo laden.
      Hier wo ich wohne gibts nur öffentliche Parktaschen, also keine Stromversorgung und die Stadt wird daran so schnell auch nichts ändern.
      Und die nächste E-Tankstelle befindet sich drei Orte weiter, bei guten Verkehrsverhältnissen sind das mindestens 15 Minuten fahrt für eine Strecke.

      Die Infrastruktur ist einfach nicht vorhanden.

  3. Richtig so! Weg mit all diesen Pissern, welche über Jahrzehnte Konzepte in der Schublade verschwinden liesen.
    Die aktuelle Entwicklung zeigt ganz klar, dass unsere Autohersteller keinen einzigen Cent in Entwicklung und Zukunft gesteckt haben. Ganz im Gegenteil! Die Autos werden eher ineffizienter.

    Der Vergleich macht auch mal wieder keinerlei Sinn.
    Erstens ist Apple nicht Makrtführer, zweitens macht Nokia immernoch 23 Mrd€ Umsatz/Jahr. Armes armes Nokia. Zum richtig losweinen.

    • Wenn ich deine Ausführungen lese informierst du dich in der BILD?
      Es wird seit Jahren in die E-Mobilität und alternative Antriebe investiert, diese kaufen nur wenige und es müssen Rechnungen und Löhne bezahlt werden.
      Die Menschen kaufen lieber einen SUV um durch Berlin zu fahren als ein E-Fahrzeug.

      • Ein mit Messtechnik vollgepumpter Passat hat 1998 als Benziner im Test unter 4l gefressen.
        Komischerweise kommt da heute immer noch kein Motor mit hin.

        Die Autohersteller könnten wahrscheinlich recht locker was raushauen.
        Aber es wird nur das Nötigste herausgegeben, denn die nächste Version 1-2 Jahre später braucht ja Verkaufsargumente.

        Und hört mir doch auf mit dem SUV.
        Ganz ehrlich, dann legt doch mal Eure Verbräuche offen.
        Im Alltag verbrauche ich 6,5l und ohne Klima bin ich auf 6,2 runter. Im Eco-Modus dann 5,9. Ja ich fahre einen SUV. Mein Azubi einen Mercedes Stufenheck mit 10l+
        Aber, das ist ja kein SUV, der darf das.

        Ich wär manchmal gern blöd genug für diese Welt.

    • Ich möchte nicht beleidigend wirken und es dir gegenüber nicht sein, aber man merkt schon das du dich mit der Materie 0 auseinander gesetzt hast.
      Das Thema ist viel komplexer als du es gerade darstellst und zum Thema „Die aktuelle Entwicklung zeigt ganz klar, dass unsere Autohersteller keinen einzigen Cent in Entwicklung und Zukunft gesteckt haben.“.
      Volkswagen war nach dem Skandal auf Platz 1 in Forschung weit vor Google (und Google hat viele Forschungsgebiete), was dabei rum kam poste ich mal hier (Garantiert auch interessant für dich Steve und wahrscheinlich nen eigenen Post in deinem Blog wert).
      https://www.volkswagen-newsroom.com/de/f-wie-feststoffbatterie-4843

      Desweiteren kommen dieses Jahr mit dem ID3 die ersten elektro Autos raus von den deutschen Firmen, alles vorher war ja nur fürs schnelle Image denke ich.
      Der ID3 kostet so viel wie ein Golf, hat bis zu 550KM Reichweite ..ist von außen wie nen Golf und von innen so groß wie ein Passat Kombi (Durch das neue MEB verfahren).

      Und zum Thema Herbert Diess, der Mann hat es aufn Kasten (guck dir mal an was er vorher alles so gemacht hat ^^).
      Er erwähnt es, weil es gute PR ist denke ich.
      Wenn du alles mal genauer verfolgst wirst du merken das er nicht zu spät geschaltet hat ;), aber ihr werdet ab Juni dieses Jahr ja sehen was abgeht in Sachen elektro und VW + letztes Jahr https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/autobauer-volkswagen-verkauft-2019-fast-elf-millionen-fahrzeuge/25430606.html?ticket=ST-1329556-ZY7SmbMIlxsmZBdIMb4w-ap3
      Ich denke denen geht es nicht so schlecht ;D

  4. VW hat doch schon komplett auf Elektro gesetzt.
    Das Problem ist: niemand will bei den Nachteilen ein Elektofahrzeug fahren.
    Auch wenn alle immer so tun, als sei es alternativlos. das ist es nicht. aber wenn man sich hier gegen elektro ausspricht, ist es so als sei man nazi. China hat Elektros nun auch mit richtigen Emissionswerten versehen und nicht so wie in der EU mit 0. Das wird für VW die voll auf elektro gehen daher noch ein richtiges Problem.
    Synthetische Kraftstoffe hätten die Emissionen (wenn es um Klima ginge) erheblich gesenkt, aber in DE sind sie nicht zugelassen worden, weil wir ja schon „elektro“ haben und das planwirtschaftsmäßig nun durchdrücken müssen. China setzt nun auch auf snythetische Kraftstoffe und in vielen EU Ländern darf man das jetzt schon tanken. Den meisten Motoren macht das nichts aus.

  5. Vor 2 Jahren hätte ich dir Recht gegeben, Steve.
    Aber seitdem hat sich viel in der deutschen Autobranche getan. Es werden mittlerweile unzählige Milliarden in die E-Mobilität und Digitalisierung gesteckt. VW alleine wird bis 2024 60 Milliarden Euro in die E-Mobilität und Digitalisierung investieren.
    (Quelle: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/autohersteller-vw-investiert-60-milliarden-euro-in-elektromobilitaet-und-digitalisierung-duesmann-wird-audi-chef/25233168.html?ticket=ST-1684065-iP642tCMwDvcLmIjPVT9-ap5)

    Momentan ist Tesla das Maß aller Dinge, was die E-Mobilität angeht. Allerdings beginnen die deutschen Hersteller mit der Aufholjagd und die Kriegskassen sind (trotz Dieselskandal) prall gefüllt.
    Eins ist klar: Die nächsten Jahre werden in der Branche sehr spannend.

  6. Dann kennst du Herrn Diess wohl nicht genug. Er ist der Grund, warum VW radikal auf Elektro umsteigt und wohl die Person in Autodeutschland, die die Elektromobilität am stärksten voran treibt!

    • Erst verschlafen die die Wende und dann mit Steuergeldern subventionieren? Bis vor 1-2 Jahren waren die sich ja nicht einmal sicher, dass „Elektro“ die Zukunft wird und jetzt geht ihnen der Arsch auf Grundeis… 😀

      Allgemein werden Ingenieure immer irrelevanter, stattdessen IT und Softwareexterpen immer wichtiger. Und da wir in Deutschland bisher viel auf die Ingenieurskunst gesetzt haben, wird sich nicht nur die Automobilindustrie bald umschauen

    • Nein, einfach nein….
      Der Staat ist nicht dafür verantwortlich das Unternehmen die Zeichen der Zeit verschlafen und in der Folge Pleite gehen. Dies ist ein für die Wirtschaft unfassbar wichtiger Prozess. Unternehmen müssen Pleite gehen, egal wie wichtig sie sein mögen. Punkt.

      • Früher mag das durchaus so sein. In Zeiten der Globalisierung ist es aber nicht mehr garantiert, dass die entstehende Lücke (die normalerweise durch neue, innovative Firmen gefüllt wird) auch im eigenen Land noch genutzt wird.
        Einfach gesagt: Nur weil die deutsche Autoindustrie zugrunde geht und in Deutschland weiter Autos verkauft und gebraucht werden, heißt das noch lange nicht, dass auch deutsche Firmen diesen Platz wieder einnehmen.

    • Ich möchte aufgrund der entstandenen Kommentare folgendes klar stellen:
      Das Ausrufezeichen scheint nicht gereicht zu haben, um meinen Satz als Sarkasmus zu entlarven. Dies tut mir leid.

      „Unternehmen müssen Pleite gehen, egal wie wichtig sie sein mögen. Punkt.“
      1. Bankenkriese
      2. Als Angestellter in der Automobilindustrie oder deren Zulieferern sieht man das glaube ich etwas anders.

    • Warum ein Unternehmen subventionieren, welches eins der reichsten der EU ist und 10-stellige Gewinne jährlich einfährt?
      VW (ganz zu schweigen von allen zusammn) generiert alle 4 Jahre 1 Billion Umsatz. Das ist ein drittel unseres BIP. Aber japp! Lasst sie subventionieren!
      Bitte, geh nie in die Politik!

      • Nur dass der Umsatz so rein garnichts darüber aussagt, ob und wenn ja wie profitabel ein Unternehmen ist.

        Wenn ich 100€ Scheine für 70€ verkaufe kann ich Umsatz ohne Ende machen – aber hab an jedem Euro Umsatz 30 cent verloren.
        Blick in den letzten Geschäftsbericht von VW (Konzern) sagt da folgendes:
        Umsatz: 235,85 Mrd. EUR
        Kosten der Umsatzerlöse: 189,5 Mrd. EUR
        Da schmelzen die 235 Milliarden mal eben auf 46,35 Mrd. ab.
        Als EBT bleiben dann noch 12 Mrd.
        Das klingt viel, je Aktie sind das aber auch „nur“ 23 EUR.

        Gemessen daran wieviele Jobs – nicht nur bei VW sondern auch bei Zulieferern etc – dran hängen, kann es da tatsächlich sinnvoll sein über Subventionen zu sprechen.

  7. In Deutschland kannst du mit der eher sozial ausgelegten Gesetzgebung einen Konzern in der Größenordnung gar nicht so radikal umbauen, wie man das müsste. Um die alten Strukturen loszuwerden müssten zehntausende Angestellte raus, die seit zig Jahren (Jahrzehnten) in Mustern arbeiten, in denen du mit einem so jungen und agilen Unternehmen wie Tesla nicht mithalten kannst – und weil das seit Ewigkeiten so läuft und so funktioniert, werden viele dieser Mitarbeiter da auch gar nicht mehr rauskommen, egal wie sehr sie es versuchen / geschult werden. VW tut ja schon wirklich sehr viel, um „modern“ und schnell und spontan zu werden. Aber die Mühlen bei so einer riesen Firma mahlen langsam und ich könnte mir vorstellen, dass das einfach nicht geht. Vielleicht hatte Nokia realistisch gesehen gar keine Chance, den Untergang zu verhindern. Wir als Deutsche können nur beten, dass das bei unseren Autofirmen anders laufen wird, sonst wird der Haushalt nämlich bald so aussehen dass eigentlich fast nur noch ein Krieg helfen kann. Und das ist denke ich so ziemlich das letzte was jeder einzelne von uns will.

    • VW könnte z.b. ein Tochterunternehmen gründen und darin ähnlich wie Tesla die ganze E-Mobilität voranpushen. Gestützt mit den Millionen der Mutter. Die Mutter dann langsam entschlanken indem man Stellen nicht nachbesetzt und umstrukturiert.
      Ich bin jetzt kein Spezialist für die deutsche Autoindustrie, aber sowas funktioniert bei anderen Industriezweigen auch. Aber ich denke da fehlt der Mut und das Commitment.

    • Da ist auf jeden Fall was dran. So lange du den Laden nicht dicht machen musst, hängst du bei uns an einer riesigen Menge Leute die unkündbar oder fast unkündbar sind, völlig egal was die können oder wie die arbeiten. Gerade bei solchen Groß-Konzernen führen sich Betriebsrat/Gewerkschaften etc. eh noch so auf wie die Könige.

  8. Klingt ein bisschen wie Frau Klöckners genialer Appell zum Thema Landwirtschaft: Der Verbraucher ist jetzt in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass die Bauern anständige Preise erhalten.
    Genau, die Verbraucher. Nicht die Politik. Oder die Landwirte selbst, die die Dumpingpreise erst durch ihre eigene Überproduktion ermöglichen.

    • Hmm ja, aber ist auch echt nen schwieriges Thema… die Landwirte haben die Politik ein Stück weit in der Hand und natürlich handelt jeder von denen vordergründig erstmal in seinem eigenen wirtschaftlichen Interesse. Der Verbraucher kann da schon eine Menge helfen, auch wenn das natürlich, da gebe ich dir recht, in erster Linie Aufgabe der Politik ist.

      • Landwirte sind halt das klassische Beispiel für staatlich verursachtes Marktversagen. Durch die Jahrzehntelangen Subventionen, die die unproduktivsten Bauern am Leben gehalten haben, sind diese jetzt in Zeiten weiter steigender Produktivität endgültig verloren. Die Lösung bei den Landwirten ist ziemlich einfach. Radikal Pleite gehen lassen

        • Viel zu kurz gedacht. Die Bauern haben sich nicht mit ihrer Fehlwirtschaft rausgefressen, sondern wurden von den Discountern und der Politik in die Richtung gedrängt. Mit 50 Kühen kann heute keiner mehr mit seiner Milch überleben. Nicht einmal mehr der sozialverträglichste Bio-Tierwohl-Bauer Deutschlands, weil Rahmenbedingungen geschaffen worden sind, die dem Bauern nur noch das schwarze unter den Nägeln lassen wenn der Ausstoß schön hoch ist.

          Beim Auto ist es ähnlich. Ein Großteil der Modelle soll gar nicht von privaten Nutzern gekauft werden. Mit eigenen Banken und Versicherungen hat man sich längst einen Leasingmarkt gezüchtet, der überlebenswichtig für die Autobauer ist. Firmen können aber mit den Beschränkungen der E-Mobilität so gar nichts anfangen.

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