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Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) will damit verhindern, dass eigentlich noch hochwertige Waren vor allem im Onlinehandel vernichtet werden, etwa um Platz in den Regalen zu schaffen – oder weil wegwerfen günstiger ist, als zurückgesandte Artikel wieder neu anzubieten. (Via)

Ich finde dieses Gesetz gut und sinnvoll. Wir sind nun mal eine Wegwerf-Gesellschaft und ich persönlich kann einfach nicht verstehen, wie man quasi neue (zurückgesandte) Artikel wegschmeissen kann, nur weil es billiger ist. In einer Welt mit endlichen Ressourcen kann man naiver wohl kaum sein. Es ist schon ein Hohn, dass die Menschen auch in einer Zeit, in der bereits die Polkappen schmelzen, immer noch so dermaßen verschwenderisch mit diesen Ressourcen (und der Umwelt) umgehen.




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29 KOMMENTARE

  1. Solche Gesetze im Kapitalismus zu machen ist so, wie die Schlagsahne auf der Schwarzwälder Kirschtorte wegzulassen, in der Hoffnung, dann nicht dicker zu werden.
    Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung sind im Kapitalismus systemimmanent. Solche Schwachsinnsgesetze gehen immer nur auf Kosten einzelner Wettbewerbsteilnehmer, sind hochgradig unfair und populistisch. Wenn schon Schweinesystem, dann richtig!

  2. Ich bin ein großer Fan von McGyver! (Es gibt nur einen, den aus den 80ern!) Und der konnte vom Toaster bis zum Atomkraftwerk so ziemlich alles reparieren mit Taschenmesser, Klebeband und einem Kugelschreiber! Gewiss, es ist Hollywood, aber ein wahrer Kern steckt drin:

    Damals war eine Maschine noch ein mechanisches Teil, heute ist jedes Gerät eine Computerplatine mit Anbauteilen! Wieviele Leute haben samstags die Motorhaube hochgeklappt und am Motor herumgeschraubt? Wenn ich heute in die Autowerkstatt gehe, habe ich mitunter das Gefühl, dass ich im Serverraum stehe, alles voller Computer! In jedem Kleinwagen steckt mehr EDV als im Apollo 11-Kommandozentrum!

    Und diese Entwicklung ist es, die maßgeblich zur Wegwerfgesellschaft beiträgt: Wo man früher noch Mechanik reparieren konnte, ist heute irgendein Elko auf einer Platine durchgekocht. Da ist nichts mehr zu reparieren. Ja, die Geräte sind leichter, billiger, besser geworden, aber – das müssen wir einfach akzeptieren – auf Kosten der Reparaturmöglichkeiten.

    Steve hat vor kurzem nach Rat für seine Espressomaschine gefragt. Schönes Teil, aber vor einer Generation hätte sie noch den Küchentresen komplett ausgefüllt, und zur Bedienung hätte er eine Gastronomieausbildung benötigt!

    Also wer über unseren Elektroschrott jammert, möge sich in erster Linie fragen, ob er lieber die Geräte benutzen würde, die seine Eltern und Großeltern schon benutzt haben und die vielleicht noch irgendwo im Keller vor sich hin rosten. Angefangen beim Smartphone: Das Ding hieß früher mal Telefon und hatte eine 3-Meter-Schnur und eine Wählscheibe. Dafür aber kein Display, um diesen Blog hier zu lesen, geschweige denn darauf zu posten.

    Also wenn ihr die Welt von Elektroschrott befreien wollt, dann fangt bei Euch selber an. Benutzt nur noch analoge Technik. Ich gebe Euch zwei Wochen, dann haben sich Eure Ansichten geändert.

    • „Wo man früher noch Mechanik reparieren konnte, ist heute irgendein Elko auf einer Platine durchgekocht. Da ist nichts mehr zu reparieren.“

      Absoluter Schwachsinn.
      Elkos sind sehr einfache Bauteile, noch dazu Cent-Artikel, die man binnen kürzester Zeit austauschen kann, vorausgesetzt man verfügt über das entsprechende Werkzeug und etwas Geschick. Der Defekt lässt sich durch Messen mit einem Multimeter oder teilweise auch Sichtprüfung feststellen (https://www.kaminek.at/blog/wp-content/uploads/2010/07/101_4286-beschriftet-500x.jpg). Vor allem bei defekten THT-Elkos ist der Austausch relativ simpel verglichen mit anderen Bauteilen, wie beispielsweise ICs. Doch selbst diese lassen sich austauschen.

      Abgesehen davon tust du so, als ob Mechanik generell einfach durch Platinen ersetzt wurde und das entspricht eben nicht der Wahrheit.

      Wer sich für Reparaturen von Leiterplatten interessiert, dem sei der YT-Kanal von Louis Rossmann nur ans Herz legen. Der Typ ist ein absoluter Experte auf dem Gebiet.
      Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=EDjwYf_GzK0

  3. Absolut unsinnig. Kein Unternehmen wird einen Artikel mit dem sich noch Gewinn erzielen lässt wegwerfen/zerstören.

    Einige Artikel dürfen aufgrund von Gesetzen nicht wieder verkauft werden und bei anderen lohnt es sich einfach wirtschaftlich nicht.

    Also will man nun jeden dazu verdonnern wirtschaftlichen Verlust zu machen nur damit irgendetwas das vermutlich ohnehin nur Kleinkram/ramsch ist noch weiter im Umlauf bleibt?
    Sorry aber bleibt mal auf dem Boden, keiner von euch würde irgendetwas verkaufen bei dem er am ende draufzahlen muss, aber bei den Geldgierigen Konzen ist das okay oder?
    Wie oft habt ihr denn so, Sachen auf z.B. eBay verkauft bei denen Ihr am ende noch draufzahlen müsst?

    Doppelmoral lässt grüßen.

    • Dir ist schon bewusst dass Amazon nahezu KEINE retour heutzutage mehr bearbeitet sondern dem Mammut Anteil direkt verschrottet – oder? Genau dagegen zielt das Gesetz ab.

      • Ich selbst arbeite in der Möbelbranche.
        Unser Unternehmen hat eine wachsende E-Commerce-Abteilung, über die (wie der
        Name schon sagt) Möbel über das Internet verkauft werden.
        Hier gelten eben die gängigen gesetzlichen Rahmenbedingungen inklusive
        14-tägigem uneingeschränktem (!) Rückgaberecht.
        Wenn nun ein Kunde einen Schwebetürenschrank bestellt, der aus ingesamt 14 Paketen besteht und zuhause nach Anlieferung feststellt, dass es sich vermessen hat (oder beim Versand ganze Pakete beschädigt wurden), will er unter Umständen
        vom Kaufvertrag zurücktreten. Nun kommen über mehrere Tage verteilt die 14 Pakete wieder im Retourenlager an. Zustand entsprechend.
        Diesen Schwebetürenschrank (mit gebrochenen Seitenteilen oder ganzen fehlenden
        Spiegelpaneelen kauft kein Mensch mehr. Was soll mit der Ware passieren? Hersteller belastet den Verkäufer voll, da hier ja kein Produktionsmangel besteht.
        Der Händler ist nicht das Problem. Die Ansprüche und Vorstellungen der Kunden sind es.

    • Bei uns wird sogar Neuware (keine Retour) verschrottet, weil auch massenweise Neuware reinkommt und die Lagerplätze nicht ausreichen. Das sind natürlich meistens Artikel, die nicht besonders gut verkauft werden.

      Deine Aussage
      „Kein Unternehmen wird einen Artikel mit dem sich noch Gewinn erzielen lässt wegwerfen/zerstören.“
      ist also falsch und zeigt, dass du nicht gerade weiter als bis vor deine Haustür gedacht hast.

  4. Wie will man denn bitte sowas auch vernünftig umsetzn?
    Ich arbeite selber in einem Reparaturbetrieb und kann den Kunden nur empfehlen sich eine neue Waschmaschine etc. zu kaufen, weil eine Reparatur viel zu lange dauert und zu viel kostet…
    Am Ende ist doch das große Problem, dass wie beim vernichten von abgelaufenen Lebensmitteln, die Ware beim „verschenken“ deutlich höher besteuert wird als wenn es weg geworfen wird…
    Auf der anderen Seite gäbe es wohl wieder zu viele die so etwas dann auch wieder ausnutzen würden und dem Staat würden wieder zu viele Steuern verloren gehen…
    Genau wie das große Gejammer aktuell wegen der Bonpflicht^^ Es wurde einfach zuviel betrogen, und das jetzt gejammert und Politik dagegen gemacht wird, ist ja wohl klar^^

  5. In den USA kann man Pakete mit „Random-Retouren“ kaufen, sortiert nach Themengebiet.
    Auf Youtube gibt es viele Unboxing-Videos dazu und ich finde die recht spannend.
    Ist auf jeden Fall ein Weg, die Retouren gegen Geld wieder los zu werden und in den Videos waren für die Käufer auch ein paar echt Hochwertige Sachen dabei.

    Wäre ja auch hier eine Möglichkeit, das Zeug los zu werden.

  6. Bislang ist es ein Gesetzentwurf oder wahrscheinlich sogar nur ein Gesetzesvorhaben. Gesetze werden sogar in Deutschland immer noch vom Parlament beschlossen, nicht vom Kabinett.

    Über den genauen Inhalt ist noch nichts bekannt, aber man braucht wohl keine hellseherischen Kräfte, um zu prophezeihen, dass es viele heiße Luft um (fast) nichts werden wird. Zumal das Problem als solches eigentlich keines ist: https://t3n.de/news/amazon-vernichtet-retouren-neuwaren-1086628/

    Hand aufs Herz: Wieviele von uns suchen bewusst nach Gebrauchtwaren, wenn sie einkaufen? Wieviele von uns können einen Knopf ans Hemd nähen, wenn einer fehlt? Unsere Großeltern konnten das noch. Und wenn ich sehe, wie hier das große Gesabber losgeht, wenn ein neues iPhone vorgestellt wird, frage ich jedesmal, was das neue Telefon wohl bei den Funktionen „Telefonieren“ und „WhatsApp“ besser kann, dass die halbe Welt stets das neueste Modell braucht. (Gilt für Samsung-Fans genauso!)

    Gehen wir von der Grundannahme aus, dass kein Hersteller Waren vernichtet, weil es ihm Spaß macht, sondern weil es der preisgünstigste Weg ist, die Ware loszuwerden. Was passiert also, wenn dieser Weg jetzt erschwert oder verboten wird? Es entstehen zusätzliche Kosten. Und jetzt dürfen alle mal raten, ob die der Hersteller bei sich behält oder aufs Produkt aufschlägt.

    Fans unserer Regierung bekommen zwei Versuche!

  7. Was heißt hier „die Menschen“? Das sind einige wenige die große Unternehmen führen und die nix anderes als ihr scheiss Geld im Sinn haben.

  8. Aus Langjähriger beruflichen Erfahrung mit der Umsetzung von solchen Gesetzen befürchte ich ein bürokratisches Monster, das zwar meinen Arbeitsplatz sichert, aber wenig der Umwelt bringt. Solange nicht auch der Verbraucher in die Pflicht genommen wird, z.B. in dem Retouren Kostenpflichtig werden, bringt das doch wenig.

    • Stimmt nur bedingt:

      Artikel 14 (2) GG: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

      • „Die verfassungsrechtliche Forderung einer am Gemeinwohl ausgerichteten Nutzung des Privateigentums umfasst das Gebot der Rücksichtnahme auf die Belange derjenigen Mitbürger, die auf die Nutzung der betreffenden Eigentumsgegenstände angewiesen sind. Dieses Angewiesen sein begründet einen sozialen Bezug und eine besondere soziale Funktion dieser Eigentumsgegenstände. So sind zum Beispiel große Teile der Bevölkerung, zumal in den Städten, nicht in der Lage, aus eigener Kraft Wohnraum für sich zu schaffen und deshalb auf Mietwohnungen unausweichlich angewiesen.“ (Leibholz/Rinck Art. 14 Rn. 594)

        Die Gemeinwohlverpflichtung kann also per se nur bei knappem Gut in Betracht kommen. Wir reden jedoch über Massenware, nicht über den letzten Kanister Wasser bei Dürre.

        Tolox liegt deshalb absolut richtig.

      • Wenn ich also einen Stift in meiner Schublade liegen habe und nichts damit mache, breche ich das Gesetz, weil ich damit nicht der Gemeinschaft diene?

        Das Gesetz ist doch Sozialismus in Reinform. Mit „zum Wohle der Allgemeinheit“ wurden schon unzählige Gräueltaten gerechtfertigt.

      • Der Artikel ist schon dann nicht einschlägig wenn das (zu vernichtende) Eigentum in das Eigentum einer anderen Einzelperson übergeht, da hierdurch unstrittig nicht mehr dem Allgemeinwohl gedient ist.

        Muss daher alle Kommunisten enttäuschen: art 14 gg lässt die DDR nicht aus den Ruinen auferstehen.

        Der Anwendungsbereich von art 14 ii gg ist marginal und ungeeignet Enteignungen zu legitimieren.

  9. Naja so ein Gesetz gegen Retouren Vernichtung wird man ganz leicht umgehen können.
    Dann gehen die Retouren ab ins Ausland und werden da Vernichtet. Das einzige was sich also ändern wird ist die Länge der Retouren Strecke.

  10. Ich habe den Gesetzesentwurf leider noch nicht gefunden und konnte ihn mir daher auch noch nicht anschauen. Aber von mehreren Grünen habe ich gehört, dass es wohl eher wieder eine in der Großen Koalition so beliebte „freiwilligen“ statt einer verbindlichen Regelung ist und daher wohl ins Leere laufen wird.

    • Streich Grünen und nimm Bekannten.
      Mal ehrlich, schau Dir bitte die Arbeit von dem grünen MP an.
      Oder was der Herr Habeck so alles genehmigt und mit zu verantworten hat.
      Die Partei ist definitiv hypokritisch.

      Aber die Freiwilligkeit ist unter Garantie drin. Es soll doch mit dem Teufel zugehen, wenn die Bundesregierung auf einmal was tun würde, wo sich die Wirtschaft nicht rauswinden würde.

      Davon ab, wer beurteilt das denn?
      Ich finde es immer wieder schade, dass mit Einzelnen dann Alle betroffen sind.
      „vor allem im Online-Handel“ aber es geht um Retouren.
      Unsere Retouren sind oft auch „nagelneu“ und werden regelmäßig verschrottet, da nicht für andere Kunden nutzbar/umarbeitbar. DIE betrifft sowas dann ja auch.

      Statt einfach mal den Grund zu überlegen und abzuschaffen.
      Warum ist es denn günstiger zu vernichten als weiterzunutzen?
      Vielleicht, weil Schenkungen besteuert werden müssen?
      Vielleicht, weil manche Ware mit Öffnung als „benutzt“ gilt und hierfür andere Gesetze gelten?

      Nee, weiterhin das Symptom bekämpfen und nicht die Ursache.

      Ach übrigens: Das wird mit den Grünen nicht besser. Die wollen sogar richtig Symptome verbieten statt Ursachen zu bekämpfen.
      Ich kann keinen Unterschied in den Programmen erkennen.
      Aber gut, ich versteh auch die „Unvereinbarkeit“ von CDU und Linke nicht, nur weil die Linke SED Nachfolge-Partei war.
      Wenn man einfach mal alle SED-Mitglieder und dazu alle Flügelpartei-Mitglieder (Unter anderem die Ost-CDU) dann sähe es doch in der CDU bald schlimmer aus als bei den Linken.

      Und dann schmeißen wir noch alle Nazis aus den Parlamenten und den Geschichtsbüchern.
      Oh dann wird es dunkel. Aber sicher, nach dem Tode sind alle Nazis aus ihrer Trance erwacht und wieder die Staatsmänner geworden, die dieses Übel nicht mitgetragen haben.

      Es ist nur noch lächerlich, was hier abgeht.
      Und bevor mich jetzt wieder jemand irgendwohin drängt:
      Ich finde Hoecke nicht das Schlimmste, was die AfD zu bieten hat.
      Der Mann ist wenigstens von außen wie innen braun.
      Schlimmer finde ich die Meuthens und Gaulands, die das beschönigen und rabulistisch kleinreden, die Weidels, die geschickt immer wieder die Opferrolle rauskramen und und und.

      WÜRDE die AfD nur aus Hoeckes bestehen, dann wäre sie bei Prozenten wie die NPD.
      Die Demagogen udn Rabulisten verursachen mir viel mehr Bauchschmerzen.

      • Warum soll ich Grüne durch Bekannte ersetzen? Richtigerweise sind es grüne Bekannte. Personen mit denen ich studiert habe und immer noch befreundet bin.

        Nur weil ich Bekannte und sogar Freunde habe, die Mitglied bei den Grünen sind, heißt das noch lange nicht, dass ich die grüne Partei toll finde. Ich habe sogar Freunde und Bekannte in der SPD und der FDP. Ändert aber auch nichts daran, dass ich Mitglied der Linkspartei bin und andere Vorstellungen habe.

        Zum Thema SED-Nachfolgepartei sage ich nichts mehr. Wenn man Wahlkampf für die Linke macht und dann jede dritte Frage darum geht, ob man für die Stasi gearbeitet hat, ist das besonders witzig, wenn man 8 Jahre vor dem Mauerfall in Westdeutschland geboren wurde.

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