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Weil ein Fehler im September 2005 dafür sorgte, dass die eine Seuche aus Zul’Gurub die Bevölkerung ganzer WoW-Server auslöschte, hilft das Online-Rollenspiel derzeit Ärzten bei der Bekämpfung des Corona-Virus. Dabei stützen sich Forscher auf Analysen der Daten von 2005. (Via)

Es geht hierbei um Dr. Eric Lofgren und eine kleine Forschergruppe um ihn herum. Lofgren, der mittlerweile als Epidemiologe an der Universität von Washington State zum Coronavirus forscht, schrieb 2007 einen wissenschaftlichen Aufsatz über die Zul’Gurub-Seuche und die Möglichkeiten, diese als Modell für künftige real existierende Epidemien anzuwenden. Jetzt gab er dazu ein Interview für die PCGamer. Hier ein kleiner Auszug:

„Für mich war [die Zul’Gurub-Seuche] ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, menschliches Verhalten zu verstehen. Wenn Menschen auf Krisen der öffentlichen Gesundheit reagieren, wie sich diese Reaktionen auf die Lauf der Dinge auswirken. Wir sehen Epidemien häufig als diese Dinge an, die Leuten einfach passieren. Da gibt es ein Virus und das macht Dinge. Aber in Wahrheit ist es ein Virus, das sich unter den Leuten verbreitet, und wie die Menschen interagieren und sich verhalten und Autoritätsfiguren gehorchen oder eben nicht, all das sind sehr wichtige Dinge. Und außerdem [hat die Zul’Gurub-Seuche gezeigt], dass diese Dinge ziemlich chaotisch ablaufen. Man kann nicht einfach vorhersagen, ‚Ja, alles klar, alle gehen in Quarantäne. Alles wird gut.‘ Nein, werden sie nicht.

Um auf die Verdorbenes-Blut-Analogie zurückzukommen und etwas, worüber ich nachgedacht habe – einen der Kritikpunkte, den wir [in Bezug auf unseren Aufsatz] erhalten haben, sowohl von Gamern als auch von Wissenschaftlern, bezieht sich auf die Idee des Griefing. Nämlich, dass Griefing kein Äquivalent in der realen Welt besitze. Die Leute machen nicht absichtlich andere Leute krank. Und sie machen vielleicht wirklich nicht absichtlich Leute krank, aber das wissentliche Ignorieren der Möglichkeit, andere Leute infizieren zu können, kommt dem schon ziemlich nahe. Man sieht, dass die Leute sagen, ‚Ach, das ist alles nicht so schlimm, ich werde mein Verhalten nicht ändern, ich gehe zu dem Konzert und dann besuche ich trotzdem meine ältliche Großmutter.‘ Tut das besser nicht. Das ist das Wichtigste. Epidemien sind ein soziales Problem. Das Herunterspielen ihrer Ernsthaftigkeit ist eine Art von realem Griefing.“

Spannend, oder? Die Zul’Guriub-Suche damals in WoW war ehrlich gesagt ziemlich lustig (im Gegensatz zum Corona-Virus). Erinnert Ihr Euch noch…?




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2 KOMMENTARE

  1. Seit der Zul’Gurub Seuche hat man ständig davon gelesen, dass die Wissenschaftler das ganze analysiert haben. Ich habe immer gedacht: Aber diese Scherzkekse, die just for fun andere Spieler angesteckt haben, die gibt es doch bei einer echten Seuche nicht. Ich habe mich sooooo geirrt!

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