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Auch Lehrer, die der Corona-Risikogruppe angehören, sollen bei mündlichen Abschlussprüfungen in NRW eingesetzt werden. Das geht aus einem Erlass des Schulministeriums an die fünf Bezirksregierungen hervor: „Alle Lehrkräfte aus der Risikogruppe, d.h. Lehrer und Lehrerinnen mit Vorerkrankungen und Lehrer und Lehrerinnen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, sowie schwangere und stillende Lehrerinnen sind verpflichtet, an Verfahren zur Abnahme mündlicher Prüfungen teilzunehmen. (Via)

Ja gut, NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer hat ja bereits in diversen Interviews gesagt, dass man auch den Tod des ein oder anderen Lehrers in Kauf nimmt. In der Regierung Laschet sind Lehrer halt „Versuchskaninchen“ und/oder Kanonenfutter. Hauptsache die nervigen Gören sind endlich wieder versorgt, damit Mama und Papa arbeiten und die Wirtschaft ankurbeln können.

NRW gehört mit seiner aktuellen Regierung definitiv zu den Gewinnern der Corona-Krise. Ich bin gespannt, wie dort die nächste Landtagswahl ausgehen wird…





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19 KOMMENTARE

  1. Einerseits finde ich es dumm, jetzt auch die Lehrer aus den Risikogruppen wieder in die Schulen zu schicken. Andererseits ist aber auch das allgemeine Risiko, sich zu infizieren, momentan recht niedrig. In NRW gibt es momentan noch knapp 6000 registrierte, aktive Coronafälle, mit ca. 100 Neuinfektionen am Tag. Selbst bei einem Faktor 10 bei der Dunkelziffer wären das gerade einmal 60.000, bzw. 1000 zusätzliche Fälle. NRW hat um die 20 Millionen Einwohner. Die Frage ist halt auch, wie gehen wir in Zukunft damit um? Von der WHO gibt es mittlerweile die Befürchtung, dass Corona nie wieder ganz verschwindet, außer es wird ein Impfstoff gefunden, mit dem sich dann auch ein Großteil der Weltbevölkerung impfen lässt.
    Nehmen wir mal an, Corona wäre in 5 Jahren immer noch präsent – was ich nicht hoffen will – kann es Menschen, egal in welchem Beruf, die zur Risikogruppe gehören, dann zugemutet werden, trotz des erhöhten Risikos zur Arbeit zu gehen – falls kein Home Office möglich ist?
    Ich würde jede Wette eingehen, dass der Großteil der Menschen, auch derjenigen, die selbst gefährdet sind, sich diesem Risiko irgendwann wieder freiwillig aussetzen würden, sobald dementsprechend Zeit vergangen ist und ein Ende noch nicht absehbar ist. Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl sollten die Menschen hier auch immer ihre Schuhe schon vor der Haustüre ausziehen und abwaschen, oder keine Pilze und kein Wild mehr essen. Nach einem halben Jahr waren die meisten dieser Vorsichtsmaßnahmen vergessen, obwohl die Strahlungswerte im Boden immer noch weit über dem Normalwert waren.
    Mein Vater arbeitet mit einer israelischen Firma zusammen. In Jerusalem gibt es alle paar Tage einen Anschlag, mal „nur“ mit einem Messer, mal mit Sprengstoff. Die Menschen dort gehen trotzdem gelassen auf die Straße, so wie in Deutschland auch. Wenn es hier alle paar Jahre mal einen Anschlag oder Amoklauf gibt, werden die Leute direkt nervös. Warum? Gewohnheit. Es ist ähnlich wie mit den zig Toten durch Grippe, Verkehrsunfälle, Krebs, Herzinfarkte etc die wir jedes Jahr haben. Die sind in unserem Alltag schon „einkalkuliert“. Das macht sie zwar im Alltag nicht weniger tragisch, belastet aber unbeteiligte Personen nicht wirklich, obwohl die Gefahr eigentlich immer vorhanden ist. Jeder kann plötzlich Krebs bekommen, einen Herzstillstand oder einen tödlichen Unfall haben. Das ist zwar nicht „ansteckend“ (wobei das ja bei manchen Krebsarten auch nicht ganz stimmt), macht es aber nicht minder gefährlich.
    Wenn Covid bleibt, werden es wahrscheinlich in einigen jahren, vielleicht auch schon Monaten, die meisten Menschen verdrängt haben.
    Sorry, bin etwas abgeschweift, ich hoffe, die Argumentation war jetzt nicht zu wirr.

  2. Habe heute ein Video aus NRW gesehen, dort müssen die Schüler im laufenden Unterricht ihre Aufgaben mit Smartphone fotografieren und an Ihren Lehrer schicken „auch bei Fragen zwischendurch“, da er ihre handschriftlichen aufgaben nicht überprüfen darf oO

    Ist das bei Euch auch so kompliziert?

  3. In der Pflege gibt es leider auch keinen Bonus für Personen aus Risikogruppen. Die müssen leider seit der Stunde 0 weiterarbeiten. Ich hatte den undankbaren Job das einigen beizubringen. Daher auch die hohen Zahlen an schwer erkrankten Pfleger/innen.

    Man könnte natürlich daraus lernen, oder jetzt nochmal bei den Lehrern einen Feldversuch wagen.

    • Ich sehe das wie du und es schockiert mich, das so viele Leute diese Faktoren gegeneinander ausspielen: „Natürlich, eine asthmatische Pflegerin muss ja jetzt auch arbeiten, deshalb ist es ja nur fair, wenn wir ohne Not asthmatische Lehrer arbeiten lassen!“
      Was soll das nützen? Weil man gefährlicherweise manche Risikogruppen arbeiten lässt, sollte man das bei allen auch machen, frei nach dem Motto „Konsequenz heißt, auch Holzwege zu Ende zu gehen“ oder wie?

  4. Als Lehrer ist man eben verBEAMTET und damit dem Staat dienlich. Genau wie Polizisten, Feuerwehr und Soldaten. Tut mir Leid, aber das ist Berufsrisiko.

      • Und Nachtrag: Die meisten Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute (so sie denn überhaupt zur Berufsfeuerwehr gehören) würden wohl als Teil der Risikogruppe aus dem Dienst ausscheiden. Ein Ü60-Polizist auf Demo-Dienst oder ein Feuerwehrmann mit Lungenkrankheit im brennenden Haus? Eine schwangere Soldatin im Manöver? Sicher nicht.
        In NRW alleine gehören nur dummerweise ca. 25% zur besagten Risikogruppe. Konnte unsere Landesregierung ja nicht ahnen, dass man bei der ganzen Öffnerei irgendwann vllt. auch mal Personal brauchen könnte.

  5. Ich zitiere lawblog:

    Das Verwaltungsgericht Hessen verweist darauf, dass das Land Hessen konkrete Handlungsanweisungen erlassen hat, um Risiken zu minimieren. Hier bestehe ein Gestaltungsspielraum der Behörden. Die Antragstellerin könne nicht verlangen, nur in einer „Nullrisiko-Situation“ arbeiten zu müssen. Eine verbeamtete Lehrerin müsse auch die staatliche Verantwortung gegenüber Schülern und Familien mittragen. (Aktenzeichen 9 L 1127/20.F)

    Und ich stimme mit der Entscheidung völlig überein. Aber über alles jammern, kann man ja mal versuchen, solange die anderen Arbeiten und einem die eigene Stelle finanzieren.

    • Hessen und NRW sind aber zwei unterschiedliche Bundesländer.
      Wenn Hessen Handlungsanweisungen erlassen hat, um Risiken zu minimieren, heißt das nicht das NRW die gleichen Handlungsanweisungen erlassen hat bzw. benutzt.

      Und es geht in NRW ja nicht um Unterricht sondern um die Mündlichen Prüfungen. Warum da Risikogruppen einsetzen.
      Ich freu mich ja auf das große Geschrei, wenn sich der erste Lehrer in den Abiprüfungen mit Corona angesteckt hat.

  6. Es macht momentan echt keinen Spaß Lehrerin in NRW zu sein… in einem früheren Erlass steht auch, dass SuS mit Angehörigen Zuhause, die zur Risikogruppe gehören, nicht in die Schule müssen, wenn sie sich entsprechend entschuldigen lassen.
    Wenn Lehrer Angehörige Zuhause haben, die zur Risikogruppe gehören, dann haben diese Lehrer gefälligst trotzdem in die Schule zu kommen.

    Dieser Doppelstandard hat mich da schon extrem aufgeregt (und ich bin gar nicht betroffen. Ich kann ohne Probleme in meiner Situation in die Schule un arbeiten), aber jetzt wurde einfach noch einer oben drauf gesetzt.

    Naja… Unterrichten hat momentan schon was echt Dystopisches an sich.

  7. MogelArmin & Co bei der Arbeit. Lockerungen ausrufen und NULL Vorbereitung und Planung für den Schulalltag – die Lehrer müssen diesen hirnlosen Aktionismus, um seine Kanzlerkadidatur zu rechtfertigen, ausbaden. Jetzt auch noch auf Kosten der Schwächsten… erbärmlich…
    Bleibt Dir als Lehrer nur die Krankschreibung… die Kollegen müssen es wieder ausbaden…

  8. Einfach nur unfassbar. Auf der einen Seite Lockdown und Besuchssperren in Altenheimen, auf der anderen direkter Zwang die eigene Gesundheit auf’s Spiel zu setzen.
    Diese Politiker brauchen sich echt nicht mehr wundern, wenn die Menschen nicht mehr verstehen, warum sie auf sie hören sollen.

    • Wie? Nicht mitbekommen? Seit Muttertag darf man wieder seine Angehörigen im Altenheim besuchen. Zumindest in NRW.

      „Schönen Muttertag!“ *hust*

  9. Dass auch Risikogruppen antreten müssen, finde ich auch völlig falsch. Aber ansonsten weißt du ja, dass ich nichts von Schulschließungen halte und imho geben mir da die meisten Studien und Virologen auch Recht.

    Quelle: https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-pandemie-forscher-bezweifeln-sinn-von-schulschliessungen-a-1acdf43f-90cb-4257-949e-d2a15cf95049

    Etwas ausführliches zum Pro und Contra:
    https://www.nytimes.com/2020/03/17/upshot/coronavirus-school-closings.html

    Die Frage ist also zumindest nicht schwarz/weiß und so eindeutig wie beim Verbot von Großveranstaltungen. Insofern weiß ich nicht, ob so eine starke Meinung wirklich auf naturwissenschaftlich soliden Füßen steht. Wie gesagt, bei Risikogruppen gehe ich mit, bei allen anderen muss man einfach sehen, dass wir zu wenig Beweise für die mit einer Schulöffnung verbundene Gefahren haben, aber eindeutig um die vielen Nachteile wissen, die die Schulschließungen sicher mit sich ziehen. In so einem Fall gebietet die Abwägung sich eher für die Vermeidung der sicheren Nachteile zu entscheiden, als zur Vorbeugung unsicher eintretender Gefahren „auf Nummer sicher“ zu gehen.

    • Stellen wir uns mal den Fakten:
      geschlossene Räume über einen langen Zeitraum die maximal befüllt sind schlecht. Ergo dürften Schulen nicht geöffnet werden. Wenn die Frage bei Großveranstaltungen mit nein beantwortet wird, wieso dann nicht bei Schulen ? Das ist ja quasi jeden Tag eine Großveranstaltung….
      Die Frage wäre eher ob es wirklich nötig ist ein Abiturabschlussprüfung zu schreiben…?
      Das Schulen selbstverständlich wichtig sind ist klar, doch ich stelle mir die Frage ob die ganzen Ressourcen die in eine jetzt durchzudrückende Abiturabschlussprüfung gesteckt werden, nicht eher in die Schüler gesteckt werden sollten, die eben nicht die Möglichkeit haben über Onlineangebote der Schulen Unterricht zu erhalten.

      • Soweit ich weiß, sollen die Klassen ja nicht gleichzeitig in voller Anzahl kommen, sondern quasi in „Schichten“, außerdem ja noch nicht alle Klassenstufen. So ein Klassenzimmer kann man auch regelmäßig belüften, wenn es warm genug ist, sogar für die gesamte Unterrichtszeit. Das größte Risiko besteht laut Experten bei engerem Kontakt, also unter 1,5 Meter, über einen Zeitraum von mindestens 15 Minuten. Das müsste sich im Rahmen eines normalen Unterrichts eigentlich vermeiden lassen.

  10. Aktuell leider echt scheiße. Laschet und sein Haufen führen in allen Umfragen. Und sie geben sich SOVIEL Mühe, nicht mehr gewählt zu werden.
    Hilfe!

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