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Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 738 Corona-Infektionen binnen eines Tages […] Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des RKI vom Samstag bei 1,03 und damit zum ersten Mal seit mehr als zwei Wochen wieder über 1. Bereits zuvor war der Wert deutlich von 0,61 auf 0,85 gesprungen. (Via)

Man weiß auch echt nicht mehr, was man noch glauben soll. Seit Wochen mahne ich hier, vorsichtig zu sein, weil ich jeden Tag Menschen auf der Straße sehe, die sich einen Dreck um Abstand, Masken oder sonstige Maßnahmen scheren. Vom Verhalten der Leute her (in meinem Alltag) müsste man eigentlich davon ausgehen, dass sich das Virus wieder rasend schnell ausbreitet. Jedoch sind die Zahlen in den letzten zwei Wochen eher noch weiter zurückgegangen, als dass sie gestiegen sind.

Jetzt ist der R-Wert doch mal wieder über den Wert 1 geklettert. Es scheint fast so, als wäre dieser Wert wirklich nur eine Momentaufnahme und stark schwankend. Ich denke, dass man sich, solange die Infiziertenzahlen in ihrer Gesamtheit so niedrig bleiben, vorerst keine Sorgen machen muss. Ich für meinen Teil halte mich weiterhin strikt an alle Maßnahmen, mehr kann ich ja eh nicht tun.




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11 KOMMENTARE

  1. Inzwischen findet ja ein weiterer Wert immer mehr Beachtung, der Wert „K“ der den Dispersionswert angibt. Kurz gesagt gibt dieser Wert an, ob viele Menschen viele Menschen anstecken oder ob nur wenige Menschen viele anstecken.

    Anders: du kannst ein R von 1,0 haben, also jeder Infizierte infiziert einen weiteren Menschen usw. Der Dispersionswert K zeigt an, wie die Verteilung ist. Bei K = 1,0 und R = 1,0 steckt jeder Infizierte einen weiteren an. Die Infektion verläuft gleichmäßig und ist eigentlich kaum zu beherrschen.

    Das „Gute“ an Corona ist, dass der K – Wert deutlich geringer ist – man schätzt ihn auf ca. 0,4. Das bedeutet in der Praxis: du hast von 10 Patienten ungefähr 8 die überhaupt niemand anderen infizieren. Dafür hast du ein bis zwei in der Gruppe die 10 neue infizieren (die Superspreader).

    Für die Praxis bedeutet dieser ganze Theorieschiss: man kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Corona Ausbrüche fast immer Cluster Ausbrüche sind. Also: es stecken sich sauviele auf einmal bei einem Event an. Das ist insofern gut für uns, weil das ein Ausbruchsgeschehen ist, dass zu handeln ist.

    Japan macht genau das seit Beginn der Pandemie: sie behandeln jeden Fall wie einen Cluster Massenausbruch. Beispiel: Wenn dort einer im Restaurant war und jetzt Covid-19 positiv ist, werden ALLE Besucher des Restaurants unter Quarantäne gestellt. Sie werden erst getestet NACHDEM sie in Quarantäne sind. Man lässt die Leute quasi nciht noch weiter durch die Gegend laufen. Diese Strategie ist extrem erfolgreich, sie ist übrigens abgeleitet von SARS-1 aus 2003. Japan hat damit – obwohl sie mehr Einwohner haben als wir – nur ca. 10% unserer Infektionszahl

    Ich kann echt empfehlen in den aktuellen Drosten Podcast mal reinzuhören. Es gibt viel neues – unter anderem schlägt er vor die Quarantäne Zeit auf eine Woche zu verkürzen, weil es eben die Erkenntnis gibt, dass die Leute nur wenige Tage ansteckend sind. Drosten ist auch positiv eingestellt, dass es keien zweite Welle geben wird. Hör mal rein!

    • Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen. Man muss sich nur die Karte der Neuinfektionen pro Landkreis anschauen. Dort hast du schon sehr / relativ viele Landkreise ohne Neuansteckungen in den letzten sieben Tagen. Dann sind da aber die tiefroten Landkreise, was auf eine Clusterinfektion der Superspreader schließen lässt.
      Ich benutze dafür folgende Webseite: https://interaktiv.morgenpost.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/

      Ansonsten habe ich mir jetzt einen Coronaantikörpertest bestellt, da ich von einer Infektion im Februar ausgehe. Sind da frisch aus Asien gekommen und hatten dann alle eine leichte Erkrankung der oberen Atemwege. Bin da sehr gespannt auf das Ergebnis. In Tübingen bei Palmer soll die Quote der Leute mit Immunkörpern wohl sehr viel höher sein, als es die offiziellen Zahlen vermuten lassen.

    • Der letzte Abschnitt ist sehr gut.
      Man sieht wieder, es ändert sich täglich was, klar kann Drosten heute recht haben, und in 2 Tagen sich anders entscheiden, aber dann ist das halt so.

  2. Lasst uns doch einfach den R Wert und alles was dazugehört vergessen, in meinen Augen kommen die richtigen Zahlen doch erst zum Tragen wenn die Urlaubssaison beginnt, die Flughäfen wieder öffnen und die Europäer unbedingt ihre Viren dann international austauschen.

    An alle „Reisewütigen“ die Türkei freut sich auf euch, auf auf der Erdogan braucht euer Geld, er droht erst im Winter wieder Deutschland, also hin da. Alternativ empfehle ich auch ein beliebtes deutsches Reiseziel wo Menschenrechte hochgehalten werden, also auf nach Ägypten…

  3. Karl Lauterbach Panik Modus AN

    Was sagt denn der „Aktueller Lage-/Situationsbericht des RKI zu COVID-19“
    Seite 9
    „Wie erwähnt reagiert dieser Wert auf
    kurzfristige Änderungen der Fallzahlen empfindlich, wie sie etwa durch einzelne Ausbruchsgeschehen
    verursacht werden können. Dies kann insbesondere bei insgesamt kleinerer Anzahl von
    Neuerkrankungen zu verhältnismäßig großen Schwankungen führen. “
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020-05-30-de.pdf?__blob=publicationFile

    Karl Lauterbach Panik Modus, war sinnlos wie immer, egal was da kommt es ist wie immer übertrieben in MEINEN Augen.

    Der R-Wert sollte auch in den Nächsten Tagen auf den Level bleiben, da ja in Göttingen gerade wieder mal ein Infektionsherd bekannt wird.

  4. Auch die vom RKI können sich irren. Da arbeiten echt kluge Leute, aber die können eben auch nur mit den Zahlen arbeiten die vorhanden sind.
    Ich hab mir am Anfang der Pandemie auch viel mehr Sorgen gemacht. Aber wir in Deutschland haben das ganze mehr oder weniger glimpflich überstanden.
    Wir können die jetzigen Maßnahmen und in ein paar wenigen Wochen die Situation wieder neu bewerten. Was anderes bleibt uns ja eh nicht übrig.
    Und die Ermittlungen des R-Werts ist eigentlich eh mehr oder weniger eine Prognose mit 1000 Unbekannten und ist mehr oder weniger ungenau.
    Einfach cool bleiben,Risikogruppen schützen und so gut es geht mit den Maßnahmen leben

  5. Mit all den tausenden Tests in den Fleischbetrieben und z.B. der Kirche in Frankfurt usw. haben wir natürlich hunderte Infizierte gefunden, die so „normal“ völlig unter dem Radar gelandet wären!
    Klar steigt dann R an, wenn wir alles testen, was bei 3 nicht auf den Bäumen ist!

  6. Ich halte mich natürlich auch an die Maßnahmen.

    Nach wie vor vertraue ich hier auf jene, die mindestens ihr halbes Leben mit dieser Thematik verbracht haben – zumal ich mir bereits vor einiger Zeit, nach dem Lockdown, beispielsweise „The Rules of Contagion: Why Things Spread – and Why They Stop“ von Adam Kucharski zu Gemüte geführt habe (via Audible).

    Darin geht es zwar nicht vordergründig um Viren-Pandemien im klassischen Sinne, anhand solcher Pandemien wird vielmehr beleuchtet, wie sich Ideen verbreiten. Der erste Teil des Buches widmet sich aber „echten“ Pandemien – und was dort als Gegenmittel skizziert wurde, entspricht dem, was man bei uns und in vielen Ländern der Welt sehen kann. Das Audio-Book kann ich aber auf jeden Fall empfehlen.

    Und bisher sind wir ganz gut durch diese Pandemie gekommen.

    Der aktuelle R-Wert macht mir keine so große Sorge. Ich fürchte eher, dass eine zweite Welle im Herbst/Winter kommen wird, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

    Der R-Wert ist wichtig, allerdings kommt es immer darauf an, in welchem Stadium man sich befindet. Auch mit wenigen Infizierten ist ein R-Wert über 1 nicht ideal, allerdings scheint die Lage momentan unter Kontrolle zu sein. Die Frage ist immer, wie lange der R-Wert über 1 ist. Auch ein R-Wert unter 0 ist kein Grund, nicht mehr achtsam zu sein.

  7. Viele hätten eine frühere und stärkere Steigerung des R-Wertes gerechnet nach dem was sie in der Öffentlichkeit sahen. Aber was man in der Öffentlichkeit sah ist halt meistens draußen und an der frischen Luft. Dort ist die ansteckungs-warscheinlichkeit nicht so hoch. Da muss schon ein Zungenkuss o.ä. her.

    Und die Leute die selbst in geschlossenen Räumen alle Regeln (absichtlich) ignorieren infizieren sicht oft nicht aufgrund eines Effekts der dem der Herdenimmunität ähnlich ist. Wenn 90% der Bevölkerung geimpft ist, werden auch die übrigen 10% kaum krank. Wenn sich 80-90% der Bevölkerung an alle Corona-Regeln halten, werden die meisten übrigen auch eher selten Krank (sicherlich ist der Effekt nicht ganz so gut wie beim Impfen)

    Aber es war auch klar dass mit Zurücknahme vieler Sicherheitsmaßnahmen der R-wert wieder steigt. Ich bin gerade etwas verwundert. Gab es nicht einen neuen Wert, eben weil der R-Wert eine Momentaufnahme ist? So eine art R-Wert über einen längern Zeitraum oder so? Ich dachte ich hätte vor ein paar Wochen sowas gelesen und dass wir uns in Zukunft eher daran orientieren sollten?

    • Es gibt auch einen 2. R-Wert, einfach im „Aktueller Lage-/Situationsbericht des RKI zu COVID-19“ nachsehen. Denn neusten gibt es hier:
      https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Gesamt.html

      Seite 9
      Der Erste: 4-Tages-Mittelwert
      … Die Infektionen der Neuerkrankungen liegen nochmal 4 bis 6 Tage davor, das heißt, sie fanden vor 8 bis 13 Tagen statt. Der bisherige R-Wert, der heute berichtet wird, bildet also das Infektionsgeschehen vor etwa einer bis zwei Wochen ab. Mit Datenstand 30.05.2020 0:00 Uhr wird die Reproduktionszahl auf R= 1,03 (95%-Prädiktionsintervall: 0,84 – 1,21) geschätzt.

      Der Zweite: 7-Tages-Mittelwert
      … Die Infektionen der Neuerkrankungen liegen 4 bis 6 Tage davor, das heißt also sie fanden vor 8 bis 16 Tagen statt. Das 7-Tage-R bildet somit das Infektionsgeschehen vor etwa einer bis etwas mehr als zwei Wochen ab. Mit Datenstand 30.05.2020 0:00 Uhr wird der 7-Tage R-Wert auf 0,95 (95%-Prädiktionsintervall: 0,86 – 1,04) geschätzt.

      Der länger Zeitraum liegt als bei 3 Tage mehr.

      Aber für beide gilt, mehr aber für den 4-Tages-Mittelwert: „Kann insbesondere bei insgesamt kleinerer Anzahl von Neuerkrankungen zu verhältnismäßig großen Schwankungen führen.“

  8. Mit sinkender infektionszahl steigt der R wert? Sorry aber wenn das einen Herrn Lauterbach überrascht, wundert mich an der ungenügenden Politik in diesem Land nichts mehr.
    Das ist simpelste Mathematik!

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