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In einer überarbeiteten Fassung seiner Studie zur Infektiosität von Kindern in der Corona-Krise hält das Forscherteam um den Berliner Virologen Christian Drosten an seiner grundlegenden Aussage fest. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Kinder in Bezug auf Sars-CoV-2 nicht genauso ansteckend seien wie Erwachsene, heißt es in der aktualisierten Version der Studie. Sie ist noch nicht in einem begutachteten Fachjournal erschienen, sondern wurde als sogenannter Preprint veröffentlicht. (Via)

Ich finde es spannend, dass offensichtlich immer noch nicht verstanden wird, wie der Ablauf einer solchen Studien ist. Auch in diesem T-Online-Artikel wird es wieder so dargestellt, als wäre es eine neue Version der Studie, die nötig geworden sei, weil die erste Version „Kritik und teils heftige Auseinandersetzungen nach sich gezogen“ hat. Dass dieser kritische Diskurs und Austausch unter den Virologen Teil des Prozesses ist, hat man entweder immer noch nicht gecheckt bzw. geht hier den „Bild-Weg“ und stellt es bewusst falsch da.

Lustig ist aber, dass trotz der ganzen „Kritik“ und der Schmutzkampagne der Bild sich am Ergebnis der Studie nichts geändert hat – auch wenn das der „Verharmloser“-Fraktion sicher nicht gefallen wird: „Wir wollen alle Schule sofort wieder aufmachen, also sind Kinder nicht so ansteckend wie Erwachsene. Punkt!“




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7 KOMMENTARE

  1. Ich bin ganz klar für die Schulöffnung und ich bin ganz klar für strenge Auflagen dafür. Der wirklich letzte Aspekt dabei ist das ich unsere Tochter damit endlich wieder los bin. Dafür wird echt zu wenig geboten. Ich bringe unsere Tochter eine Woche zur Schule und zwar von 9.45 bis 12 Uhr für ganze 4 Schulstunden und dann ist wieder eine Woche Homeschooling angesagt. Ich glaube man erkennt leicht das dies weder für meine Frau noch für mich bedeutet damit wieder in die gewünschte Komfortzone aka das Kind ist weg zu kommen. Aaaaaaber es reicht aus um unser Kind wieder zu einem sozialen Geschöpf zu machen. Wenn man sich wie wir nämlich stets an das verordnete Social Distancing gehalten hat konnte man gut beobachten wie ein 8 Jahre altes Kind darauf reagiert. Schön ist das nicht!

  2. Zugleich hat sich Dorsten bereits ausdrücklich für die Öffnung aller Schulen ausgesprochen, weil eine weitere Schließung gesellschaftlich nicht mehr tragbar ist.

    Diese beiden Ebenen muss man trennen. In einem virologischen Papier geht es darum, was aus naturwissenschaftlicher Sicht geboten wäre. Dabei kann und soll die Naturwissenschaft natürlich gesellschaftliche- und politische Aspekte nicht mitdenken, das ist Aufgabe der Politik. Es mag ja rein naturwissenschaftlich „besser“ sein, Schulen zB länger zu schließen, das bedeutet aber eben nicht, dass es auch tatsächlich möglich oder erwünscht wäre.

    Zitat aus dem Deutschlandfunkinterview mit Drosten: „“Als Privatperson und nicht als Virologe“ sehe er die Notwendigkeit und unterstütze das auch, „dass dieser extrem wichtige Bereich der Kinderbetreuung und Erziehung wieder belebt werden muss“, sagte Drosten im Deutschlandfunk.“

    „Bei aller Schwierigkeit handle es sich in Schulen und Kitas um eine „gute Sondersituation“ im Vergleich zu anderen Menschenansammlungen. „Wenn man jetzt zum Beispiel an so einen Ausbruch in der Kirche denkt: Keiner weiß genau, wer hat wo gesessen, und die Behörden müssen dem Ganzen hinterherlaufen und es bricht eine große Ratlosigkeit aus. So ist es ja nicht in der Schule. Wir wissen von Tag zu Tag genau, an welchem Platz welcher Schüler sitzt.““

    Fazit: Wenn die Aussage sein soll „schaut mal, Drosten sagt, dass alle Schulen ganz oder weitgehend geschlossen bleiben sollten, bis Corona vorbei ist“, dann ist das wirklich nicht sein Standpunkt. Vielmehr müssen wir alle damit lernen trotz Corona ein mehr oder weniger normales Leben weiterzuführen, denn das Virus wird nicht so schnell verschwinden und die Räume für Ausnahmezustand sind leider sehr sehr klein geworden (heißt auf Gutdeutsch, dass schlicht kein Geld mehr da ist für weitere Lockdowns oder ähnliche Schutzmaßnahmen).

    • Nö, darum geht es nicht. Es geht darum, dass plötzlich viele Bundesländer panisch alle Schulen wieder aufmachen wollen – möglichst ohne Schutzmaßnahmen. Stets heißt es dann in einem Nebensatz, dass Kinder ja eh nicht so ansteckend wären. DAS ist fahrlässig. Es geht hier darum und das zeigt die Studie, dass Kinder genauso ansteckend sind wie Erwachsene.

      Also alles was ich (und wahrscheinlich auch Drosten) sagen will, ist: Wenn man die Schulen öffnet, ist weiterhin Vorsicht geboten und Hygiene-Maßnahmen müssen eingehalten werden.

      • Das würde ich definitiv auch so sehen und ich verstehe Drostens Position auch so. Aber gibt es wirklich irgendjemanden in Verantwortung, der Schule komplett ohne Schutz- oder Hygienekonzept öffnen will? Ich habe keine schulpflichtigen Kinder, deshalb bin ich da vielleicht nicht so drin, aber mein Eindruck war, dass eigentlich alle Länder irgend eine Form von Hygienekonzept vorgelegt habe.

        • NRW will gerne auch vor Start der Sommerferien noch in Regelunterricht gehen, allerspätestens aber danach. Wie „Regelunterricht“ und ein „Hygienekonzept“, welches über „wir beten mal, das nix schiefgeht“ hinausgehen soll, zusammengehen können, hat mir noch keiner erklärt, weil es einfach nicht geht.
          Ich kann verstehen, dass die Schulöffnung wichtig ist, damit Eltern ihre Blagen…ich mein, für die Wirtschaft…ich mein für die Entwicklung des Kindes. Aber dann sollen sich die entsprechenden Politiker bitte einfach hinstellen und offen sagen „einen Tod müssen wir sterben, wenn es furchtbar nach hinten losgeht, ist das eben so, dass habt ihr jetzt so bestellt.“

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