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Wegen der Corona-Pandemie müssen viele Schüler zeitweise zu Hause unterrichtet werden. Dabei könnte es zu Datenschutzverstößen gekommen sein, denen der Datenschutzbeauftragte des Freistaats Thüringen nun nachgehen will. (Via)

Das ist alles so eine Farce: Zuerst uns Lehrer in der Krise quasi komplett alleine lassen, aber uns dann Bußgelder wegen der albernen und völlig überzogenen DSGVO aufdrücken (die uns den Schulalltag eh schon schwer genug macht). Wochenlang wurde bestimmte Videokonferenz-Software von den entsprechenden Behörden geprüft, freigegeben und wieder verboten. Die Software, die man benutzen durfte, funktionierte dann wiederum nicht im Klassengröße. Ich mache keinem Lehrer, der daran verzweifelt ist und am Ende zu nem Microsoft-Produkt gegriffen hat (weil das nun mal gut funktioniert), einen Vorwurf. Ihr müsst Euch echt mal entscheiden: Auf der einen Seite wird uns Lehrern vorgeworfen, wir hätten uns während des Lockdowns zu wenig eingebracht. Und die, die sich eingebracht haben und krampfhaft Videokonferenzen auf die Beine gestellt haben, kriegen jetzt Bußgelder aufgedrückt. Solche Lehrer werden Euch dann in der zweiten Welle nen Vogel zeigen und sich darauf beschränken, Aufgaben zu verschicken.

Wie man es macht, ist es falsch und am Ende sind wir eh wieder die Sündenböcke. Aber hey, „Lehrer sein“ ist so ein einfacher Beruf: Nur Ferien und „Eier schaukeln“…




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12 KOMMENTARE

  1. Das finde ich nun auch echt arschig.
    Verständlich wenn alles gut geregelt gewesen wäre aber hier wurden ifrastrukturen aus dem nichts geschaffen und wenn die nicht funktionieren, selbst eine Lösung zu finden ist doch höchst Lobenswert!

    Natürlich war es falsch und man könnte den Lehrern jetzt einmal aufzeigen, was die Problematik bei dem Vorgehen gewesen ist aber nein da wird direkt mit Strafe reagiert ohne aufzuklären, absolut demotivierend.

    Ich selbst bin in der IT meiner Firma und musste ebenfalls viele neue Infrastrukturen schaffen von Heimarbeit und halt auch Video-Meetings. Es hat 4 Monate gedauert, bis ich entsprechende Software hatte, die dem Datenschutz und Firmenstandards genügt und dann ebenfalls sicher konfiguriert war.

    Die lange Wartezeit hat der Vertrieb mir ebenfalls nicht gedankt und angefangen selbst Lösungen zu generieren. Die Sache ist nur die, wenn ich eine Software einführe, unterliegt es meiner Verantwortung. Wenn die nicht rechtskonform ist und ein Mitarbeiter oder ein Kunde klagt hat unsere Firma und insbesondere Ich ein Problem (Genauso wird es die Schule halt sehen).
    Wenn Mitarbeiter sich aber über die IT hinwegsetzen und selber Lösungen schaffen, dann hat bei Klage die Firma und der Mitarbeiter ein Problem aber ich bin fein raus.

  2. Dass ermittelt wird, finde ich jetzt erstmal nicht dramatisch. Die Frage ist, was mit den Ergebnissen geschieht. Meine Kollegen und ich haben uns schon sehr viel Mühe gegeben, die Datenzschutzbestimmungen während der Krise einzuhalten. Ist uns das gelungen? Wenn nicht, was können wir besser machen? Wenn uns eine Untersuchung da ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Repressalien Antworten gibt, dann sehr gern.

    Die Erfahrung sagt uns erstmal, dass da wieder ein „Denkzettel“ auf uns Lehrer zukommt, aber vielleicht kommt es ja doch anders. Vielleicht warten wir einfach mal ab 😉

  3. Eigentlich muss das Bußgeld der Arbeitgeber zahlen. Wenn dem hier auch so ist, erstmal locker durch die Hose armen xD

    Warum soll es den Lehrern besser gehen als allen andern. Datenschutz geht doch allen auf den Sack.

  4. So ein Datenschutzfutzi soll mir mal vor die (juristische) Flinte laufen! Dem würde ich schönsten Anwaltsdeutsch fragen, ob er eigentlich noch alle Bytes auf der Platte hat!

    • Sehe ich genau so. Allerdings kann es auch nicht die Lösung sein unreflektiert Dienste wie Zoom oder WhatsApp zu nutzen, welche unverschlüsselt oder nicht einsehbar (Closed Source) mit den Daten umgehen. Hier muss sich Deutschland endlich mal zusammenreißen und eine klare Linie fahren was den Umgang mit Fern- und Digitalunterricht angeht.

      • Bitte die Kirche im Dorf lassen: Wir reden nicht über geheime Regierungskonferenzen – nur für den Dienstgebrauch – sondern über Schulunterricht. Es mag in gewissen Bereichen berechtigte Datenparanoia geben, aber was wollen Gates und Zuckerberg mit Steves Erdkundeunterricht anfangen?! Nicht vergessen: Auf der Ebene könntest du auch verlangen, dass Lehrer und Schüler die Akkus aus ihren Handys rausnehmen.

        • In dem Moment, wo du „in die Schlafzimmer“ deiner Schüler filmst, ist es vllt. auch nicht ganz verkehrt, auf sowas zu achten. Aber wir hätten all diese Probleme nicht, wenn man „einfach“ schon vor Jahren eine eigene Software entwickelt hätte.

  5. Und genau deshalb legen sich viele Lehrer „auf die faule Haut“. Wenn man irgendwas tut, ist man am Ende sowieso wieder der Dumme. Ich würde auch nur das tun, was 100% freigegeben und unterstützt wird.
    Wenn da nichts kommt, würde ich auch allein aus Selbstschutz nichts machen. Dann werden halt Aufgaben verschickt und die Schüler müssen alleine klar kommen.

    Dass das jeweilige Bundesland dem Lehrer für solche Tätigkeiten auch noch Equipment bereitstellen müsste, um Homeoffice zu machen, kommt dann noch obendrauf. Auch da würde ich meine privaten Geräte nicht für dienstliche Zwecke nutzen, wo kommen wir denn da hin?

    • Stimmt. Und umso beachtlicher, dass unser Krömer immer noch der „Internet-Lehrer“ in jeder Schule ist, in der er anheuert. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass das der Schulverwaltung auch nicht immer ganz gefallen hat. Selbst wenn man noch so hehre Ideale hat, nach einer Konfrontation mit der Behördenrealität muss man eigentlich irgendwann zum Klischee-Beamten mit einer „leck mich“-Einstellung mutieren.

  6. Die deutsche Bürokratie, sie lebe hoch.
    „Toll“ auch, dass unsere linke Landesregierung bei sowas wieder vornweg marschieren muss. :/

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