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Gestern Nachmittag erreichte mich eine Sprachnachricht meiner Freundin. Folgendes war passiert: Sie ging mit unserem anderthalbjährigen Sohn Leo auf den Spielplatz. Dort waren natürlich auch noch andere Kinder. Wir legen bei Leo sehr viel wert darauf, dass er nett zu anderen Kindern ist, seine Spielsachen auch teilen kann, usw. Er spielte zusammen mit einem anderen Kleinkind (schätzungsweise ebenfalls zwischen 1,5 und 2 Jahren) in einer großen Sandkiste. Leo, der wie gesagt kein Wässerchen trüben kann, drehte sich zu diesem anderen Kind um und übergab ihm sehr nett mit ausgestreckter Hand ein bisschen Sand – vermutlich (wie ich Leo kenne), um ihm zu signalisieren: „Hey, ich will mit Dir spielen“. Die Reaktion des anderen Kindes war, dass er Leos Hand wegschlug und ihm einfach mal volle Möhre Sand ins Gesicht warf.

Leo war von der Situation sichtlich perplex und wusste nicht, wie ihm geschieht. Meine Freundin beobachtete die ganze Sache, nahm Leo auf den Arm, setzte sich mit ihm auf die Bank und machte sein Gesicht sauber. Das andere Kind beobachtete diese Situation, stand auf, ging zu meiner Freundin und meinem Sohn und schlug Leo voll auf den Kopf bzw. ins Gesicht. Wie kann so ein kleines Kind solche Aggressionen in sich tragen?

Und wie reagiert man als Elternteil nun in so einer Situation? Einige von Euch werden jetzt sagen: Mit einem Roundhousekick. Das war auch mein erster Gedanke. Meine Freundin war von der Situation ein wenig geschockt. Instinktiv rief sie zuerst „HEY!“, gefolgt von einem bösen Blick und anschließend einem lauten „NEIN!“. Dies reichte schon dafür aus, dass der kleine Attentäter sofort in Tränen ausbrach und laut losheulte. Und wie Ihr Euch vorstellen könnt, hatte meine Freundin natürlich den ganzen Abend ein schlechtes Gewissen…

Wie handelt man hier richtig? Muss man tatenlos dabei zusehen, wie andere Kinder gegenüber dem eigenen Sprössling handgreiflich werden, damit er seine eigenen „Kämpfe“ austragen kann? Oder weist man den „Schläger“ verbal darauf hin, dass es nicht in Ordnung ist, was er gerade tut?

Ihr fragt Euch wahrscheinlich (völlig zu Recht), wo eigentlich die Mutter des kleinen Jungen war. Die saß am anderen Ende des Spielplatzes am Handy und hat während der ganzen Sache nicht einmal hochgeschaut. Und dann hat man auch keine Fragen mehr, warum der kleine Mann solche Aggressionen in sich trägt, bzw. um sich schlägt.

Wie habt Ihr das bei Euren Kindern gelöst?





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35 KOMMENTARE

  1. Hab selber keine Kinder, halt mein Bruder hat nen 3 Jahre alten Sohn. Aber deine Freundin hat in meinen Augen richtig reagiert. Aber denke der kleine wollte es bestimmt auch net weil er bestimmt Aufmerksamkeit von seiner Mutter wollte.

  2. Natürlich Roundhousekick. Aber nicht beim Kind sondern bei der Alten.

    Ich denke deine Partnerin hat korrekt reagiert.

  3. Kinder in dem Alter können sich noch nicht in andere hineinversetzten, das Gehirn ist noch nicht so weit das Leid eines anderen zu reflektieren. Das können die wohl erst etwas später. Der andere Junge hat wohl einfach sehen wollen was passiert, er kann noch nicht verstehen das er ihm damit wehgetan hat und als deine Freundin ihn dann gemaßregelt hat, war er damit einfach schlichtweg überfordert. Aber ich denke genau solche Situationen braucht es um es später besser verstehen zu können:

    ich habe wohl jemanden weh getan und das scheint nicht in Ordnung zu sein.

    Nicht dem Kind böse sein und auch nicht den Eltern, es kann sein er hat es noch nie getan und war noch nie in einer solchen Situation. Hier war keiner schuld und alle haben daraus gelernt, alles in allem sind es nur Kinder und wir Eltern sind auch nur Kinder die Kinder bekommen.

    • Kann da nur zustimmen habe Zwillinge 1 1/2 die checken einfach noch nicht das das dem anderen weh tut woher auch das müssen die alles lernen man muss ihnen manche sachen die richtig oder falsch sind einfach klar aufzeigen. Denke deine Freundin hat da alles richtig gemacht Steve.

  4. Also ich schließe mich den meisten Vorrednern hier mal an und sage dir, dass deine Frau absolut richtig gehandelt hat.

    Die Frage nach dem „warum hat sich das andere Kind so verhalten“ wirst du niemals beantworten können. Es gab ja bereits Mutmaßungen, die zutreffend sein können oder eben nicht. Ich würde mir über sowas wirklich keinen Kopf machen. Die einzige Antwort, die meiner Meinung nach zulässig ist wäre: Es hatte aus seiner ganz persönlichen Sicht, einen guten Grund so zu reagieren. Und mit Gut ist nicht gemeint, dass die Reaktion angemessen ist, aber scheinbar seine einzige Möglichkeit darstellte.

    Um in so einer Situation als Eltern vernünftig zu reagieren ist die Frage nach dem Warum aber auch überflüssig. Ihr wollt nicht, dass eurem Kind so etwas angetan wird, dann ist es eure Aufgabe dies zu verhindern und entsprechend auf das Verhalten zu reagieren. Und weil euer Sohn noch zu jung ist, um solche Dinge selbst adäquat zu lösen, seit ihr stellvertretend für ihn zuständig.
    Was hat euer Sohn in der Situation gelernt? Das was der andere mir antut ist nicht in Ordnung, es hat mich verletzt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, weil ich so eine Situation noch nicht hatte. Aha, Mama sagt dem anderen Kind, laut Hey Stop. Das hat geholfen, das merke ich mir.

    Was hätte Leo gelernt, wenn deine Frau z.B. Nicht reagiert hätte, weil sie der Meinung wäre, das sollte dein Sohn doch schon alleine regeln können? Vielleicht: der andere tut mir weh, ich weiß nicht, was ich machen soll, Mama hilft mir nicht. Die scheint auch nicht zu wissen, wie man sowas regelt, dann muss ich sie in Zukunft auch nicht mehr fragen. Dann hab ich jetzt 2 Möglichkeiten, ich erstarre und weine vielleicht, oder ich handle impulsiv und gehe in den Angriff über.

    Problemlösestrategien Für solche Situationen kann dein Sohn noch nicht gelernt haben, weil er solche Situationen bisher viel zu selten erlebt hat. Und ich denke ihr fahrt sehr gut damit, wenn ihr ihm zeigt, wie man sich in solchen Situationen zu verhalten hat. Deine Frau hat als positives Beispiel Modell gestanden. Mit deutlichen Worten die eigenen Grenzen aufzeigen.

  5. Ich würde es ähnlich wie Deine Freundin machen. Ich hätte aber nach der 1.Aktion dem Kind erklärt warum man anderen keinen Sand ins Gesicht schmeißt. Wenn dann die 2.Aktion kommt hätte ich auch nur Hey und nein gesagt. Schlechtes Gewissen muss man da keinesfalls haben.

    In dem Alter spielen Kinder ja eher nebeneinander und noch nicht wirklich miteinander & haben nicht so die volle Kontrolle über ihr Spiel bzw. verstehen auch nicht was das andere Kind spielt. Da kann es schonmal zu so nem Sandwurf kommen. Das ist auch nicht schlimm, die 2.Aktion hingegen geht meiner Meinung nach gar nicht.

    Ein Gespräch mit den Eltern würde ich nicht suchen, es sei denn es ergibt sich von alleine. Bringt ja auch in der Regel nichts und mir ist’s dann auch egal was andere Eltern so treiben.

  6. Die Sozialkompetenz ist nicht bei allen Kindern gleich ausgeprägt. Erst recht nicht wenn Eltern den Spielplatz nutzen um selbst ab zu schalten und sein Kind einfach frei laufen zu lassen. (sicher wie zuhause vor dem TV geparkt und fertig)
    Die Reaktion war völlig in Ordnung von deiner Freundin. Man muss dem Kind klar machen, dass es einen Fehler gemacht hat. Dieses mit einem klaren NEIN und einem bösem Blick zu machen, sollte bei den meisten Kindern reichen. Sollte es das nicht, mit dem Kind zur Mutter / Vater und diese darauf aufmerksam machen, dass das entsprechende Kind andere Kinder grundlos schlägt. Sicher wird hier von der Gegenseite in die Def-Haltung gewechselt, jedoch ist das Signal für das entsprechende Kind klar. Mache ich soetwas, erfahren es auch meine Eltern oder es gibt Ärger.

  7. Alles super gemacht von deiner Freundin.
    Da muss sie sich auch keine sorgen machen weil das andere kind geweint hat. Ist eher so zu deuten das das kind die grenze verstanden hat die deine freundin gezogen hat.
    Ich würde diese “aggression“ des anderen kindes auch nicht zu hoch hängen.
    Oft fehlt in diesem alter das verständnis dafür das so was anderen weh tut mangels eigener Erfahrung. Und ja oftmals “kommunizieren“ kleinere kinder so. Warum auch immer.
    Da wird es dann wichtig grenzen zu setzen und ihnen beizubringen das das nicht akzeptabel ist.
    Spannend wird das erst ab kindergarten wenn du dann kinder dabei hast die das leider nicht gelernt haben und jede Gelegenheit nutzen sobald kein erwachsener guckt andere kinder zu hauen.
    Da ist dann das ursache wirkungs prinzip wichtig.
    Also dem eigenen kind beibringen sich zu wehren, damit das andere kind lernt wenn ich wen haue gibts was, wieder.
    Und wegen der größeren pädagogischen nachhaltigkeit am besten direkt mit der schippe.

  8. Ich kann dir nur sagen wie ichs mit meinem Sohnemann geregelt hab.
    Andere Eltern halte ich da komplett raus, außer sie kommen auf mich zu.

    Ich hab ihm aber beigebracht das er sich wehren darf – und das tut er. Ich glaub das ist wichtig für ihn, das er sich selbst behaupten kann. Bei mir findet er immer Schutz, sollte er Hilfe brauchen, und sollte es zu Brutal werden würde ich natürlich auch dazwischen gehn, aber lass ihn seine Kämpfe allein austragen. Und Jungs brauchens hald auch manchmal gröber. Und wo soll Selbstbewusstsein und innere stärke sonst her kommen.. `

    as usual

    my 2 Cents

    • Also mir würde nicht im Traum einfallen meiner Tochter (4) und meinem Sohn (0,5) zu sagen dass sie sich auch wehren sollen. Wenn es Probleme gibt sollen sie zwar möglichst selbst die Sache verbal regeln aber NIEMALS hauen, beißen, spucken etc.
      Wenn die Sache nicht geregelt werden kann können sie natürlich immer zu uns.

      • Finde deinen Einstellung Ok,
        Ich hab dazu einfach ne andere Meinung.
        Ich denke das physische Angriffe nur mit physischer Gewalt abgewendet werden können. (Ja auch das kann man anders sehen, und auch dass kann ich akzeptieren.)
        Mein Sohn hat auch mit seinen Homies ab und an mal kleine Gerrangel, da wird getreten, Sand geschmissen, gekratzt und gebissen.
        Das ist jetzt mMn nichts worüber man große Aufregung verbreiten müsste. (Es sind eben jungs auf nem Dorf…)
        Was ich hald sehe: das er nicht vor Konfrontationen zurück schreckt sondern die ganzen Ekalationsstufen selber ganz gut im Griff hat, und sich entsprechend wehrt wenn ihm Unrecht getan wird.

      • Und was machst du, wenn ihr nicht in der Nähe seid? Warum soll man seinem Kind nicht beibringen, dass es sich wehren darf? Wenn einen jemand körperlich angreift, kann man sich nunmal nicht immer nur mit Worten wehren. Das ist doch das normalste der Welt (und im Übrigen auch vollkommen konform mit der gesetzlichen Lage – abgesehen davon, dass wir eh von Strafunmündigen reden).

  9. Hätte dem kleinen einfach ein Beinchen gestellt und wie Dr. Evil gegrinst 😛

    Spaß bei Seite: Zur Raison rufen, auf das Fehlverhalten hinweisen und gut ist. Es gibt genug „Arschlochkinder“ mit denen man leben muss. Ich guck dann immer Böse und häufig reicht das auch schon. Diskussionen mit den Eltern würde ich komplett sein lassen. Der Apfel fällt ja häufig nicht weit vom Stamm…….leider…..

    • Kinder in diesem Alter sind keine Arschlochkinder. Sie können ihr Verhalten noch in keinster Weise reflektieren. Von daher hatte in der geschilderten Version sicher keiner Schuld.

  10. Deine Freundin hat in der Situation alles richtig gemacht. Schwer mit sowas richtig umzugehen und da haben manchmal Frauen das richtige Händchen dafür. 😉
    Denke ich hätte dasselbe gemacht und wäre laut geworden mit einem „Hey oder Nein (anstatt verpiss dich)“, um dem anderen Kind zu signalisieren, dass es nicht korrekt ist sowas zu tun. Und dafür, dass es dann in Tränen ausgebrochen ist, ist es dann die gerechte Strafe dafür :-p .

  11. Deine Freundin hat sicherlich nicht falsch reagiert und brauch sich dementsprechend auch keine Vorwürfe machen. Als Eltern hat an sowieso das Bedürfnis, das eigene Kind zu schützen und vor Unheil zu bewahren. Ich schätze das andere Kind dennoch nicht als grundsätzlich aggressiv ein.
    Kinder versuchen ja meist die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu bekommen und ebenso deren Anerkennung. Das scheint bei einer Mutter die mehr Zeit vor dem Handy als bei ihrem Kind verbringt jedoch eher schwierig zu sein. Häufig reagieren „solche“ Eltern auch nicht auf ein „Mama!“ oder „guck mal!“ wenn das Kind ruft oder nur mit einem „Ja, toll Schatz!“ häufig ohne Aufblicken vom Smartphone. Diese Kinder müssen dann eben schon einiges mehr anstellen um die erwünschte Aufmerksamkeit zu bekommen und wenn es nicht über positive Dinge funktioniert, indem es zeigt was es tolles kann, dann meist über negative Aktionen, wie Sachen kaputt machen, andere Kinder ärgern usw..
    Es erhält dadurch zwar negative Aufmerksamkeit, wird möglicherweise geschimpft usw. aber es wird „gesehen“, und das ist ja, was es eigentlich will.

    Aus meiner therapeutischen Arbeit kann ich auch berichten, dass viele Kinder, die sich sprachlich noch nicht so ausdrücken können auch körperlich werden um das Interesse eines anderen Kindes zu erhalten. Da wird dann eben gehauen um dem Gegenüber ein „Spiel mit mir“ zu signalisieren.
    In der Therapie biete ich den Kindern immer eine Ausweichmöglichkeit für Aggressionen an (Boxsack oder Kissen, auf das sie hauen dürfen um sich abzureagieren), wenn man aber spielen möchte, tippt man dem anderen auf die Schulter. Auf die Spielplatzsituation bezogen könnte man dem anderen Kind höchstens anbieten, auf die Windeltasche zu hauen und erklären, dass wenn es spielen möchte, auch auf die Schulter tippen kann (und vielleicht vorher einfach pauschal fragen, ob es denn überhaupt spielen will).

    Eigentlich alles eine erzieherische Aufgabe der Mutter und nicht deiner Freundin! Aber vielleicht ein kleiner Wegweiser wie man es noch lösen könnte 😉

    • Weil ein vermutlich knapp 2 Jahre altes Kind ein anderes gehauen hat so einen Aufriss veranstalten? Das find eich vollkommen übertrieben und hört sich für mich sehr nach Helikoptereltern an. Man kann es der Mutter des Kindes sagen, ja, aber „ordentlich den Marsch blasen“ finde ich vollkommen übertrieben.

  12. Klingt von deiner Erzählung nach einer passenden Reaktion von Leos Mutter. Auf dem Schoß der Eltern muss sich das eigene Kind sicher fühlen.

    Da niemand von uns dabei war: war der Auslöser evtl das „Sand geben“? Ggf. hat das der gegenüber als „mit Sand beschmeißen“ gedeutet und ist dann entsprechend ausgerastet.
    Ich will das Geschehene nicht beschönigen, denn die Nichtreaktion der Mutter ist vermutlich auch Teil des Problems.
    Aber warum geht so ein Kind steil, wenn der gegenüber ihm Sand in der Hand „übergibt“.
    Kinder in dem Alter haben ja auch noch teils sehr ruppige Bewegungen. So dass ein Sand geben/vor den anderen fallen läßt, da auch als schmeissen gedeutet werden kann.
    Und wenn er da schlechte Erfahrung hat, kann das ein entsprechendes Verhalten erzeugen. Besonders, dass er dann noch nachgeht und „nachschlägt“.
    Zurück zum Verhalten deiner Freundin: das Jahr sie in meinen Augen richtig unterbunden.

    Viel Spass weiterhin.
    Und noch fürs Phrasenschwein: kleine Kinder, kleine Sorgen, grosse Kinder…
    Und der Lieblingsspruch der Verkäuferin im Markt für Babybedarf meiner schwangeren Frau und mir gegenüber: „meiner ist jetzt neun. Ich kann ihnen sagen, es wird nicht besser aber anders.“
    Kann ich jetzt fast 11 Jahre später bestätigen 😉

  13. Ist wahrscheinlich nicht so wirklich unnormal, Kinder testen sich gerade in dem Alter aus und wissen auch mit bestimmten Gefühlen wie Aggressionen nicht umzugehen. Ich glaube, dass deine Freundin alles richtig gemacht hat – natürlich wäre es schöner, wenn die andere Mutter ihr Kind auch mal ermahnt hätte, aber leider kann man nicht von allen Menschen vernunft erwarten.

    Spannend wirds später, wenn Kinder bewusster agieren. Ich war als Kind auch in so einer Situation (noch in meinem Geburtsland Lettland), dass ein Bully mich in der ersten Klasse ständig geschubst und geschlagen hat. Irgendwann hab ich das meinem Vater erzählt, der hat mir gezeigt, wie man richtig zuschlägt und ich hab ihm die Nase gebrochen. Danach hatte ich für immer Ruhe 😀 Dasselbe Spiel nochmal mit 12 als ich „neu“ in Deutschland war und ein paar Typen auf der neuen Schule wohl mal testen wollten, ob der „Neue“ ein Opfer ist. Eine konzentrierte Eskalation und ich hatte nie wieder ein Problem mit irgendwem.
    Will sagen: meiner Meinung nach muss ein Kind (egal ob Junge oder Mädchen) lernen, dass man sich auch verteidigen kann und soll, wenn man körperlich angegriffen wird. Worte helfen manchmal nicht weiter, gerade gegen Gewalttäter.

    Aber natürlich ist 1,5 für die Lektion n bisschen zu jung 😉

  14. Deine Freundin hat genau richtig reagiert. Mehr, also im Sinne von „selbst körperlich aktiv werden“ fände ich falsch.

    Ich hatte mal ne Situation mit meinem Sohn, da war der 3 Jahre alt. Wir waren im Schwimmbad und mein Sohn stand an der Rutsche an. Von hinten kam ein anderes Kind, das ein bisschen älter war. Der Kerle hat sich durch auf die Seite schubsen seinen Weg nach Vorne in der Schlange gebahnt. Er stand dann kurz hinter meinem Sohn und wollte grad loslegen. Da hab ich mich zu ihm runtergebeugt und leise zu ihm gesagt „Wenn du ihn schubst, dann schubs ich dich!“. Reaktion: Betretener Blick nach unten und er hat abgewartet bis er an der Reihe war.

    Generell ist es aber so – auch wenn uns Eltern das nicht gefällt: die Kleinen müssen das unter sich ausmachen. Klar muss man dazwischen wenn es eskaliert und brutal wird. Aber so im Großen und Ganzen gehört dieses Gerangel und diese kleinen Kämpfe einfach dazu, um Sozialverhalten zu erlernen. Leo hat gelernt, dass es auch Deppen auf der Welt gibt 😉

  15. Ich hätte im ersten Moment wahrscheinlich ähnlich gehandelt wie Deine Freundin. Denn man selbst kann es im ersten Augenblick ja selbst kaum fassen. An Stelle Deiner Frau hätte ich mir wahrscheinlich noch auf die Schulter geklopft aus Reflex nicht selbst Sand hinterhergeschmissen zu haben 😀 Deshalb finde ich es auch übertrieben, sich im Nachhinein selbst Vorwürfe zu machen. Die Kinder sind in dem Fall noch so jung und brauchen vermutlich auch noch das Vorbild der Erwachsenen um zu Reflektieren. D.h. in dem Alter würde ich persönlich noch nicht darauf bestehen, dass mein Kind jeden Kampf selbst austrägt, sondern Erziehungsarbeit leisten und meinem Kind die Sache erklären und klarstellen, dass solches Verhalten nicht gedulded wird und ich stolz auf ihn bin, dass er die Sache so ruhig angegangen ist und nicht selbst im Affekt durchgedreht ist.
    Evtl hätte ich die Mutter des Rabauken angesprochen, sobald ich selbst wieder klar bei Sinnen bin und hätte auf eine Entschuldigung beharrt. Aber eins ist sicher: Ich hätte auch nicht tatenlos zugesehen! Würde ich auch später nicht, da würde ich im Anschluss den Fall mindestens mit meinem Kind und sein Handeln besprechen. Agression darf meiner Meinung nach nie still geduldet oder unkommentiert bleiben. Egal von welcher Seite sie kommt.

  16. Deine Freundin hat richtig reagiert. Allerdings müssen Kinder in dem Alter auch Lernen, mit ihren Gefühlen, in dem Falle mit Aggression, umzugehen. Eine klare Grenzsetzung ist da ganz wichtig. Ich würde dem AK noch nicht mal bösen Willen unterstellen. Grenzsetzung muss wie gesagt sein. Deine Freundin braucht da auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Schade, dass die Mutter des Kindes sich da völlig raus genommen hat.
    Mein Kind wurde von einem Kind 3x gebissen. Immer im Kindergarten. Frag nicht, wie es aussah. Dieses Kind hat ein völlig zerrüttetes Elternhaus, eine Mutter mit einer psychischen Störung. Die Erzieher*innen haben ihr Bestes getan, diesem Kind klare Grenzen zu setzen, aber wenn das Elternhaus nicht mit zieht, ist es immer schwierig.

  17. Dass die Kurzen anfangen zu schlagen, schmeißen, treten, Sand werfen etc. ist ganz normal. Man muss denen dann nur erklären, dass das kein Spiel ist und man das nicht macht. Meine hat auch teilweise so Anwandlungen und versteht das Ganze als Spiel. Muss man – also eigentlich die Mutter – dem Kind halt abgewöhnen.
    Auch dein Engel wird sicher mal das Teufelchen raushängen lassen… 😉

  18. Ich hab bei der Erzählung auch das Gefühl, dass deine Freundin da richtig reagiert hat. Man kann hier ja auch nicht einfach physisch werden, aber sie hat dem anderen Kind deutlich die Grenzen aufgezeigt mit ihrer Wortwahl und Stimme. Ich finde nicht dass deine Freundin hier ein schlechtes Gewissen zu haben braucht, auch wenn ich die Reaktion verstehen kann – am Ende ist das ja auch „nur“ ein Kind und sie hat ihr eigenes beschützt.
    Das traurige ist, mir tut in der Erzählung auch das andere Kind leid, da er es anscheinend nicht besser weiss und gezeigt bekommen hat, es weiss es ja auch nicht besser. Macht die Tat natürlich nicht besser, aber trotzdem…

  19. In meinen Augen völlig richtig gehandelt von deiner Freundin. Sie kann natürlich nicht die verpasste Erziehung des anderen Kindes aufholen, aber ganz klar die Grenze aufzeigen, dass euer Sohn – genauso wie jedes andere Kind – nicht geschlagen wird. Dass das andere Kind vollkommen geschockt ist, dass es mal nicht machen kann was es möchte, zeigt doch nur dass es viel häufiger in diese Situation kommen müsste (hier wäre natürlich die Mutter oder der Vater gefragt) und die Tränen sind es bestimmt nicht wert ein schlechtes Gefühl haben zu müssen.
    Hauptsache Leo lässt sich von dieser nagativen Erfahrung nicht allzu sehr beeinflussen und bleibt ein Kind, welches weiterhin gerne auf andere Kinder zugeht.

  20. Nicht leicht.

    Bin auch sicher dass meine Antwort nicht die richtige ist.

    Aber ich hab auch früh mit meinem Sohn gelernt dass egal wie „pur“ oder „nett“ man sein eigenes Kind aufzieht, die ganze Welt ist gefühlt einfach böser und unfairer als er.

    Was man nie schafft oder kann, ist andere Kinder zu erziehen. Das klappt nicht, dafür hat man keine Zeit und eigtl nicht einmal die Authorität.

    Ich hab mich eher früh dran gesetzt mit meinem Sohn drüber zu reden (als er soweit war) dass es auch freche Kinder gibt, die sich nicht benehmen können. Und das es auch ok ist zu weinen, oder enttäuscht zu sein. Es ist hier auch wichtig dass du deinem Sohn den Raum gibst, ihn selbst in einem Rahmen abhärten zu lassen. Er muss damit umgehen können dass andere ihn ärgern. Er muss damit lernen sowas wegzustecken oder sich zu wehren. Und ja das ist wirklich hart als Elternteil.

    Aber egal welche heile Welt oder Paradies du für deinen Sohn in deinen eigenen 4 Wänden schaffst, sobald er über die SChwelle geht kann es nur 10 Sekunden sein dass er das grösste Arschloch auf der Welt trifft. Und darauf musst du ihn vorbereiten.

  21. Wenn die Eltern nicht dazu in der Lage sind, dem Kind richtig Grenzen zu setzten, finde ich es spätestens ab so einem Punkt absolut legitim so zu reagieren. Natürlich sollte man die Erziehung den eigentlichen Eltern nicht vorweg nehmen aber wenn es darum geht das eigene Kind zu schützen… Absolut richtig.

    Ein schlechtes Gewissen braucht man dort nicht zu haben. Das, was das Kind lernt wenn es keine Rückmeldung bekommt, nämlich das ein solches Verhalten ohne Konsequenzen bleibt, ist wesentlich schlimmer als das Kind zum weinen zu bringen weil es eine adäquate pädagogische Reaktion erfährt. Deiner Freundin ist schließlich nicht die „Hand ausgerutscht“

    Wenn das eigene Kind einmal älter ist, sollte es autonome Konfliktlösungsstrategien besitzen um solche Situationen zu regeln(Situation verlassen, Hilfe holen usw, ignorieren ) , aber in dem Alter kann dies das Kind einfach noch nicht.

  22. Ich hab dazu mal was von einem Prof. Dr. Pfeiffer gehört. Der sagt, dass beide Kinder aufhören sollten, den Ego-Shooter Wöld off Workräft zu spielen.

    Deine Freundin hat super reagiert. 😌👍🏻

  23. Wir haben ein recht aggressives Nachbarskind, der wird auch handgreiflich. Dann weisen wir ihn zurecht, dass er das nicht darf und schicken ihn weg, oder holen unsere Kinder zurück, wenn sie gerade drüben sind.

    Generell bringe ich ihnen auch bei, lieb zu anderen kindern zu sein, aber wenn die handgreiflich werden, sollen sie die andren Kinder wegschubsen und zu uns laufen, oder im Kindergarten zum nächsten Erzieher.

  24. Ich finde, deine Freundin hat da genau richtig reagiert.
    Sie hat sich um deinen Sohn gekümmert und als das kleine „Arschlochkind“ (wie Mittermeier sagen würde) ihn dann gehauen hat, hat sie ihn verbal darauf aufmerksam gemacht, dass das nicht in Ordnung war. Hätte sie ihm nur mit ruhiger Stimme gesagt „das war aber jetzt nicht okay“, hätte das AK meiner Vermutung nach sowieso nichts daraus gelernt.
    Die Mutter von diesem AK hätte sich spätestens dann wohl doch mal um ihr Kind kümmern sollen, was hier leider eine verpasste Möglichkeit war, um das Kind zu erziehen.
    Also meiner Meinung nach braucht deine Freundin da absolut kein schlechtes Gewissen zu haben, sie hat nur euren Sohn beschützt ohne das Kind irgendwie anzugehen. Ein lautes „Hey“ oder „nein“ sollte so ein Kind wohl abkönnen, wenn es ein anderes Kind haut.
    Selbst die Mutter des Kindesdarauf anzusprechen, hätte vermutlich nicht viel gebracht (so traurig das auch klingt), aber wenn sie sich mehr um ihr Handy kümmert als um ihr Kind, dann ist da leider sowieso nicht viel zu erwarten.

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