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Viele von Euch da draußen werden mit dem Begriff „Yps“ überhaupt nichts mehr anfangen können. Zwar gab es in den letzten Jahren immer wieder Versuche, die Sache irgendwie wiederzubeleben, allerdings sind diese immer mehr oder weniger gescheitert. Das Konzept passt halt trotz aller Nostalgie einfach nicht mehr in die aktuelle multimediale Zeit. Aber fangen wir mal ganz von vorne an…

Yps war ein Comicheft für Jugendliche, welches ab dem Jahr 1975 bis ins Jahr 2000 wöchentlich erschien. Das Besondere an jedem Heft waren allerdings nicht die Comics, sondern das besondere Gadget, was in jeder Ausgabe mitgeliefert wurde. Wenn ich ehrlich bin, habe ich die Comics immer nur überflogen und das Heft eigentlich immer nur wegen den coolen Spielereien gekauft.

Das Heft lebte eigentlich nie groß von der Kreativität oder von Qualität des Inhalts bzw. der Gadgets. Sie machten damals eigentlich nur einen perfektes Job in Sachen Vermarktung. Das jeweilige Gadget wurde auf der Frontseite (oder teilweise auch in TV-Spots) so perfekt beworben, dass man als Kind oder Jugendlicher eigentlich nicht widerstehen konnte. Angefangen von den „Urzeitskrebsen“ über die „Geldmaschine“ bis hin zum „Solar-Zeppelin“ wählte man die Titel für die Gadgets darüber hinaus so perfekt, dass jedem Nerd-Kind das Wasser im Mund zusammenlief. Man musste das Heft einfach kaufen.

Hier mal ein Bild vom berühmten „Solar-Zeppelin“…

Ich habe eine Menge wirklich toller Erinnerungen an meine Kindheit im Zusammenhang mit einigen Gadgets aus den Yps-Heften. Auch wenn viele Dinge innerhalb einer Woche kaputtgingen, weil sie qualitativ nicht besonders hochwertig waren, hatte ich viel Spaß damit. Ich erinnere mich beispielsweise gut daran, wie ich zusammen mit meiner Mutter und meiner Schwester im Urlaub den Solar-Zeppelin habe steigen lassen.



Es war immer ein großer Kampf mit meiner Mutter (teilweise Woche für Woche), ob ich mir das neue Yps-Heft kaufen durfte. Meine Mutter sah den „Ramsch“ in den Heften immer sehr kritisch und verfolgte natürlich auch, dass ich die Comics selten las und das Heft sehr schnell in der Ecke landete. Trotz so mancher Gadget-Enttäuschung schafften es die Yps-Macher trotzdem, mich Woche für Woche wieder am Kiosk einzufangen.

Die fantastischen Namen der Gadgets plus die überschwängliche Beschreibung lösten bei jedem Kind ein eigenes, idealisiertes Bild des Spielzeugs im Kopf aus. Als ich das Magazin mit den „Urzeitkrebsen“ kaufte, handelte die Geschichte in meinem Kopf natürlich nicht von kleinen Salzkrebschen (Artemia salina), die eigentlich überwiegend als Lebendfutter für kleine Fische dienen. In meinem Kopf (auch beeinflusst durch die Bilder hinten und vorne auf dem Heft) waren das intelligente Fantasy-Wesen, die elfenartig durch mein extra dafür angeschafftes kleines Aquarium glitten und fleißig eine kleine Stadt auf dem Grund aufbauen würden. Auslöser für diese Gedanken war solche Werbung:

Das Clickbait der 80er-Jahre. Wahnsinn, oder? Dementsprechend enttäuscht war ich dann auch, als die kleinen Krebse sich nach ca. drei Tagen nicht mehr regten – und dazu noch keine kleine Stadt gebaut hatten.

Es gibt hunderte andere Beispiele für das schlaue Yps-Marketing und ihre Gadgets, die sie zu wahren Zauber-Werkzeugen machten. Bei der Geldmaschine ging ich beispielsweise als kleiner Junge wirklich davon aus, dass ich damit Geld drucken könne. Kein Wunder bei diesem Cover, oder?

Am Ende war’s dann leider nur ein doofer Zaubertrick, bei dem man richtiges Geld und einen Stück Papier in zwei Rollen eindrehte und dabei die Illusion erzeugte, man würde wirklich Geld drucken. Habe ich mich damals geärgert…

In der heutigen Zeit wäre eine solche Kundenverarsche bzw. ein eindeutiges „Hinters Licht führen“ sicher nicht mehr möglich. Aber trotz dieser ganzen Fake-Gadgets habe ich sehr, sehr viele schöne Erinnerungen an meine Zeit mit der Yps und die vielen Stunden, die ich mit den Gadgets spielte. Vielleicht geht es dem ein oder anderen von Euch auch so? Schreibt doch mal Eure Erfahrungen mit den Yps-Heften in die Kommentare!




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17 KOMMENTARE

  1. Ist schon ein komisches Gefühl, bin BJ 71´. Aber ich erinnere mich jetzt auf einmal Schlagartig wie Geil das war, wenn das neue Yps im Ladenregal stand. Solche Sachen dann im Rückblick zu betrachten, sehr interessant. Die Gimmicks, die viereckigen Eier. Das hat man halt einmal gemacht und dann so langsam das Prinzip erahnt, aber so lernen hat wirklich Spass gemacht. Es fühlte sich nach erforschen an. Man musste den Kram auch erstmal zusammenbauen, was auch nicht immer einfach war, ich erinnere mich an einen Morsespiegel. Da ist mir ein kleines längliches Plastikteil zerbrochen. Drama. Der Vater hat es dann mit einem Zahnstocher halbwegs zum laufen gebracht und das hat dann auch gereicht. Hauptsache man hat es zum laufen bekommen, dann war das Erfolgserlebnis da und die Freude war groß. Uhrzeitkrebse habe ich einmal bekommen, als die Mutter dann gesehen hat, dass da kleine Tiere krabbeln, wurde die Forschung bis auf weiteres eingestellt! Auch der Zeppelin, ja war für viele nur ein Müllsack, aber ich habe vor Yps keinen gesehen der den Müllsack zum fliegen brachte. Dan war auf einmal das Interesse geweckt warum die Luft aufsteigt und was für eine Rolle das Wetter spielt, Thermik usw. Yps war ein schöner Teil meiner Kindheit und ich wünsche Euch das Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt.

  2. Meine yps krebse lebten mehrere Jahre. Irgendwann sind die Algen alleine gewachsen das man nur noch das Becken sauber machen musste. Bis meine Mutter das mal weggekippt hat, weil es angeblich umgeschlagen war.

    Jetzt steht ein Mini Aquarium rum wo der erste Versuch gescheitert ist. Mal wieder probieren.

  3. Mensch Krömer, da haste was gesagt….

    YPS, das war auch meine Leidenschaft. Ich bin Baujahr August ’75 und bin damit als Kind aufgewachsen. Das war einfach eine geile Zeit, die so nie wieder kommen wird. Wir hatten richtigen Sommer und Winter, die 6 Wochen Schulfrei kamen zumindest mir wie eine Ewigkeit vor und im Frühjahr / Sommer fuhr noch der Eiswagen durch die Gegend. Ich höre noch heute in Erinnerungen seine schrille Klingel. Und dann kamen sie alle aus ihren Häusern…

    Und bei jedem Einkauf im Edeka um die Ecke, habe ich gefühlt Stunden in der Zeitschriften-Abteilung verbracht. YPS war damals mein absoluter Favorit. Natürlich wegen den Gimmicks.

    Hach, wat war das doch für eine schöne und unbeschwerte Zeit für uns Kinder damals….

    Ich bin gespannt, was der olle Krömer als Nächstes raushaut!

  4. Haha, ach ja YPS war schon ne Leiden-schaft 😀
    War immer besonders scharf auf die Detektivsachen! Ich habe aber auch die Comics gern lesen, da Micky Maus nie mein Fall waren. Ich glaube da gab es auch immer eine Rätsel-Rubrik, die ich immer gelöst habe, oder war das ein anderes Magazin?! Zu lange her..! aber Danke für die Erinnerung.
    Bei aller Kritik und Ramschvorwürfen, finde ich den oft auch naturwissenschaftlich angelehnten Inhalt im Nachhinein doch sehr prägend, da man so doch einige kleine Heimexperimente starten konnte und so Wirkprinzipien und Zusammenhänge hautnah erlebt hat. Komisch, dass sowas heute kaum mehr Kinder anspricht.

  5. Ich breche mal mit meinen üblichen internetverhalten und sage wenn mir etwas richtig gefällt.

    Großartig!

    Ich verrate mal das schreckliche Geheimnis der Urzeitkrebse:

    Die „Eier“ waren einfach nur Salz und das Krebsfutter waren dann die tatsächlichen Krebse.

    Nach 3 Tagen sind die Krebse dann verhungert.

    Ich bin einpaar Jahre jünger als Krömer und hatte noch einpaar andere Gimmiks. Es gab einpaar größere ausgaben die dann mehr kosteten. Zum Beispiel ein Roboter der sich entweder seitwärts schlängelt oder eine Raupenbewegung machte.
    Den Zeppelin hatte ich allerdings auch und ich habe immer legenden über die 4eckige Eiermaschiene gehört.

    Die comics waren ganricht mal schlecht, frag mich ob es einpaar Hefte archieviert gibt.

  6. Spontan fallen mir zwei Sachen sofort ein:

    Das „Fernrohr“ mit den man, um die Tür schauen konnte, um dann seine kleine Schwester beim spielen, in James Bond Manier, zu beobachten.
    Oder die Brille mit den eingebauten Spiegel an den Seiten um nach hinten schauen zu können beim Fahrrad fahren zum Beispiel, da brauchte man noch keine R2 Taste dafür 🙂

  7. Ja die super gimmicks im yps heft.
    Die Spagetti gabel war echt das beste.
    Oder die rakete die mittels tablette und wasser ein gas erzeugt hat damit sie abhebt.
    Danke Steve für diesen blog artikel für uns alte säcke

  8. Bei mir als 90er Kind war das dann die Micky Maus 🙂

    Man ich hab vor ner Weile erst das Detektiv Tool im Keller gefunden, das man damals über mehrere Wochen wie ein Schweizer Taschenmesser zusammensetzen konnte.

    Damals hatte ich die Lupe verpasst, die mein Vater mir damals per Brief noch extra nachbestellt hat 😀

  9. …wie sehr ich YPS geliebt habe! *.* Jedes Heft ein Highlight! die Detektiv-Gimmicks waren auch immer sehr geil. Und gab es nicht mal diesen fiesen Fakeverband, mit dem es aussah, als habe man sich einen Nagel durch den Finger gejagt?

    Die Verarsche mit den Urzeitkrebsen – DAS allerdings nehme ich YPS immer noch übel! Habe, genauso wie du, immer auf kleine niedliche Wesen gehofft, die eine kleine niedliche Stadt bauen. Nix war! Q_Q

  10. Also so schlimm empfand ich die Gadgets jetzt nicht. ZB war da glaube ich mal ein Furz-Kissen, was gut funktionierte. Auch haben Freunde (angeblich) gute Resultate mit den Krebsen gehabt. Krass fand ich jedoch das das Futter erst im nächsten Heft war. Je länger ich darüber nachdenke, ich glaube du hast recht und es war irgendwie schon eine Abzocke!

    Habe hier eine Liste der besten Gimicks gefunden:
    https://www.buzzfeed.com/de/philippjahner/mit-gimmick

    • Der „Trick“ dabei war. Das Futter waren die eigentlichen Krebse.
      Was du zuerst ins Wasser hast war die Grundlage für die Algen, die eine Woche voraus wachsen mussten damit die Krebse direkt nach dem schlüpfen was zu fressen hatten. Habe damals die Krebs Hefte verpasst und Jahre später meinem Sohn, ganz ohne Eigeninteresse 😜, ein Set von einem Naturwissenschaftlichen Verlag gekauft. Da war es so erklärt.
      Haben aber auch keine Stadt gebaut😢

  11. Hahaha zu den Krebsen gab es auch eine South Park Folge 😀 Aber die waren gefühlt auch in jeder 3. Ausgabe dabei, wenn denen nichts besseres eingefallen ist 😉

  12. Ich war auch total geil auf YPS. Leider hab ich es viel zu selten bekommen – meine Mama fand auch, dass die Gimmicks nur Schrott seien… Ich kann mich noch gut an die Spaghetti-Gabel erinnern: eine Plastikgabel mit oben eingebautem Drehteil womit man die Nudeln quasi auf die Gabel wickeln konnte. Ich hab das Ding geliebt, meine Eltern haben es gehasst, weil ich damit meist alle Nudeln im Teller auf einmal aufgewickelt habe… irgendwann war das Ding dann „verschwunden“ 😉

  13. Als 90er Kind habe ich leider keine Erinnerungen an das Yps Heft, allerdings gabs für mich die Micky Maus Zeitschrift in der auch immer ähnliche Gadgets / Spielzeug drin war. Von Furzkissen bis Zauber Münzbox war da auch viel dabei. Habe sehr schöne Erinnerungen daran wie ich mich beim Einkauf mit Mama immer darauf gefreut habe eine solche Zeitschrift zu bekommen.

    Wenn ich heute in Zeitschriften Läden gehe sehe ich immer wieder mal ähnliche Zeitschriften, frage mich ob kleine Kids heute noch daran Interesse haben oder ob das wirklich ausgestorben ist. Wie auch immer, schöner Beitrag! Danke Steve

  14. „Bei Smudo war in diesem Alter ‚Yps Mit Gimmick‘ aktuell“ 🙂 🙂

    Der Solarzeppelin war auch mein erster Gedanke.. ich hatte ihn leider nie, aber berühmt war dieses Gimmick trotzdem

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