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Und nein, es war nicht das N-Wort…

Nach einer Werbepause schaltet sein Arbeitgeber Fox Sports Ohio zurück auf ihn, doch Brennaman denkt ganz offensichtlich, sein Mikrofon sei noch aus. Deutlich hört man ihn „eine der Welthauptstädte für Schwuchteln“ sagen, auf englisch „one of the fag capitals of the world“. Welche Stadt er meinte, blieb unklar. (Via)

Hier ein Video von dem Vorfall…

Anschließend entschuldigte sich Brennaman direkt für seinen Aussetzer…

Trotzdem musste er seinen Hut nehmen und darf nicht mehr als Kommentator in der MLB arbeiten. Ich fasse nochmal zusammen: Brennaman hat während der Werbepause eines Baseball-Spiels offensichtlich ohne groß darüber nachzudenken (Gehirn-Furz) einen äußerst bescheuerten Satz abgelassen („one of the fag capitals of the world“). Und trotz der Tatsache, dass er seit 30(!) Jahre als Sportkommentator (größtenteils für die MLB) arbeitet und er sich sofort eindringlich für dieses eine falsche Wort entschuldigt hat, verliert er seinen Job und darf nie wieder für die MLB arbeiten.

Ihr müsstet mal lesen, was bei Reddit zu diesem Thema los war – die vergleichen Brennaman da wirklich mit Hitler. Wegen einem falschen Wort, was jedem von uns Brain-Afk auch passieren könnte (dass man mal politisch inkorrekt ist). Das ist Cancel Culture in Reinform. Schon alarmierend, was da aktuell in den USA passiert.

Und da wundert es mich auch nicht, dass die Hälfte der Amerikaner von dieser Entwicklung so angewidert ist, dass sie einen Trottel wie Trump wählen…




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22 KOMMENTARE

  1. Kann da Steve nur zustimmen. Total lächerlich den Mann zu feuern und seine Karriere zu ruinieren. Er dachte sein Mikro wäre ausgeschaltet und hat dann halt so einen Begriff in den Mund genommen (Wer von euch wirft also den ersten Stein?). Aber leider können die ganzen weichgespülten SJW und Seifenblasen nicht damit umgehen und gehen auf die Barrikaden. Die rückradlosen Unternehmen und Vereine lassen dann Konsequenzen walten, weil eine gewisse lautstarke Gruppe in der Gesellschaft mit Boykotten und Sanktionen droht. Aber wie war das damals noch in der Schule? Wer am lautstärksten schreit hat recht bzw. wird als erstes vom Lehrer dran genommen?
    Aber vielleicht haben diese Empörten keine wirklichen Probleme wie der Rest der großen stillen Mehrheit, die sich ihren Teil dabei denkt und froh ist, einfach mal ein bisschen Baseball zu schauen.

  2. I´m sorry Steve, aber Cancel Culture gibt es einfach nicht. Was es gibt ist das System der USA, in dem es keinerlei Rechte für Arbeitnehmer gibt und quasi jeder aus jedem Grund sofort gefeuert werden kann. Einmal deinen Boss falsch angeschaut oder im Meeting widersprochen? Gefeuert! Unternehmen macht 0,1% weniger Umsatz als geplant? Gefeuert! Kurz mit der Sekretärin geflirtet obwohl das nicht erlaubt ist? Gefeuert! Deine Einstellung zum Thema China und Hongkong öffentlich gemacht? Gefeuert! Gekniet während der Nationalhymne vor einem Footballspiel? Karriere Beendet!

    Cancel Culture ist auch ein Ausdruck der Rechten in den USA wenn es darum geht das jemand rassistisch oder homophob war und dann seinen Job verloren hat. Wenn jemand seinen Job verliert weil er seine politische Meinung geäußert hat wie z.B. Collin Kaepernick dann ist es allerdings keine Cancel Culture. Wenn jemand seinen Job verliert weil er seinen Boss schief anschaut ist es auch keine Cancel Culture. Cancel Culture ist es immer nur dann, wenn jemand homophob oder rassistisch war und nun keine Lust hat die Konsequenzen zu tragen.

    Zu diesem Beispiel hier: Faggot bzw. Fag hat in den USA einfach auch einen ganz anderen Klang und eine ganz andere Bedeutung als das Äquivalent „Schwuchtel“ hier bei uns. Einfach weil in den USA extrem viele radikale, extremistische Christen rumlaufen und die Diskriminierung aufgrund der eigenen Sexualität deutlich alltäglicher als bei uns ist (wenn du nicht gerade in NYC oder San Francisco wohnst)

    • Wenn jemand seinen Job verliert weil er seine politische Meinung geäußert hat wie z.B. Collin Kaepernick dann ist es allerdings keine Cancel Culture.

      Doch, ist es dann genauso. Wie mit Kaepernick umgegangen wurde, ist genauso skandalös und im Grunde nichts Anderes.

  3. Sehe ich anders, Steve. Solche Aussagen haben nirgendwo etwas verloren, insbesondere nicht vor einem solch großen Publikum und in einer Zeit, die sowieso schon multilateral von Hass bestimmt wird. Wer in seinem professionellen Umfeld versehentlich mal eben „brain-afk“ ist, hat es verdient, seinen Job zu verlieren. Wenn ich in meiner Arbeit als Journalist etwas Vergleichbares in einer Zeitung äußern würde, wäre das auch inakzeptabel. Wenn du einen deiner Schüler vor versammelter Mannschaft als Schwuchtel bezeichnen würdest, könntest du das auch nicht damit begründen, dass du leider mal kurz „brain-afk“ warst und es ja in Wirklichkeit gar nicht so gemeint hast. Solche Aussagen offenbaren schlichtweg, wie salonfähig radikales und ausgrenzendes Denken und Verhalten geworden ist. Und da gibt es meiner Meinung nach nichts Angemesseneres, als die Nulltoleranzpolitik.

    • Schlechter Vergleich: Wenn ich in meiner Pause als Lehrer irgendwas politisch Inkorrektes vor mich hinbrabbel, bekommt das niemand mit und juckt auch niemanden. Brennaman ging davon aus, dass ihn niemand hört, weil es in einer Werbepause passiert ist – offensichtlich hat die Technik hier Mist gebaut. Er hat diesen Satz nie absichtlich öffentlich fallen lassen.

      Anschließend hat er sich sofort öffentlich dafür entschuldigt. Klar kann man ihn dafür ein paar Wochen aus dem Verkehr ziehen. Aber ihn direkt rauszuschmeißen und ihn in den sozialen Netzwerken mit Hitler zu vergleichen, finde ich unverhältnismäßig.

      Man kann nicht ständig für alles und jeden Toleranz einfordern, aber in so einem Fall dann dermaßen gnadenlos sein.

      • Mal unabhängig davon, ob es jemand mitbekommt oder nicht, ich würde dir jetzt einfach mal unterstellen, dass du deine Schüler auch in unbeobachteten Momenten NICHT als „Schwuchtel“ o.Ä. bezeichnest.
        Man sieht halt den Charakter eines Menschen am Besten in Momenten, in denen er sich unbeobachtet fühlt. Die Entschuldigung gab es ja wahrscheinlich auch weniger aus Überzeugung – ansonsten hätte er es ja überhaupt nicht gesagt – als aus „Schadensbegrenzung“, weil „Ups, erwischt“.
        Unabhängig davon wundert es mich, dass ausgerechnet Trumps Haus- und Hofberichterstatter Fox jemanden wegen einer politisch inkorrekten Äußerung feuert, müsste doch bei denen genau ins Anforderungsprofil passen.

  4. Der Mann hat sich aber nicht entschuldigt weil es ihm leid tut und er es nicht so meint sondern weil er wusste das er in der Scheisse steckt.
    Er redet im privaten wahrscheinlich auch so und deshalb bekommt er von mir kein Mitleid.

    • Bei dieser Aussage fühle ich mich total an die The Orville Folge erinnert bei der online über das Schicksal einer Person abgestimmt wird….

  5. Is doch nichts neues? Wenn man in der Öffentlichkeit steht muss man halt aufpassen was man sagt (wenn man kein S-tier Promi ist)? Glaubst Du bei einem normalen Job in den USA wird man direkt gefeuert, wenn einem fag statt gay rausrutscht?

  6. 1)Reddit ist bei nahezu allen Themen extrem…well, extrem extremistisch. Wenn Reddit der Gold-Standard ist, kann man unsere Welt einsargen, völlig egal worum es geht.
    2)Amis sind ebenfalls recht extrem in allem, was sie tun. Von daher sollte es wohl nicht wundern, dass so jemand gefeuert wird – selbst bei Fox.
    3)“Brainfart“ hin oder her, dass ist in einer professionellen Übertragung einfach ein No-Go. Da sind die Standards andere als z.B. auf Twitch. Was ironisch ist, weil vor nicht allzu langer Zeit noch alle Welt nach härteren Regeln für Streamer geschrien hat, gehörte wohl auch alles zur Cancel Culture.
    4)Die Entschuldigung war vllt. instant, aber auch sehr mechanisch. Klang eher nach „pls don’t fire me“ als „I’m sorry“.
    5)Vllt. ist diese Bewegung auch die Antwort auf Trump und nicht umgekehrt? Wenn der Präsident versucht, Rassismus, Lügen und Frauenhass salonfähig zu machen, ist es nicht gerade weit hergeholt, dass andere dagegenhalten.

    Zusammengefasst: Muss man ihn dafür feuern? Das müssen die Amis mit sich ausmachen. Meiner Meinung nach nicht. Ist es völlig „aus dem Rahmen“? Nö, nicht wirklich. Wird trotzdem wieder kräftig geshitstormed und die linke Invasion herbeigerufen? Aber garantiert 🙂

    • „Linke Invasion“ hin oder her, aber den Typen wegen sowas auf Lebenszeit zu feuern, ist ohne wenn und aber „Cancel Culture“. Wo ist hier die stetig eingeforderte Toleranz?

      • Das halt die alte Frage „wie tolerant ist man gegenüber intolerant“? Das man als Riesenunternehmen wie die MLB oder Fox nicht von jemandem vertreten werden möchte, der homophob wirkt, kann man wohl verstehen. Alternativ nimmt man ihm die Entschuldigung ab, dann ist die Frage, wie tolerant ist man gegenüber jemandem, der sich ein Topbeispiel für „brain afk“ geliefert hat. Wobei ich auch nicht sehe, wie man so brain afk sein kann…aber wie gesagt, dass müssen Fox und die MLB mit sich selbst ausmachen.

          • Nun, es war eben nicht „nur“ ein Wort. Da ist genau die Art von Homophobie durchgeklungen, die Homosexuellen in manchen Staaten das Heiraten verbietet, die in Polen zu LGBT-freuen Zonen führt und bei Rechten unter „Genderwahnsinn“ abgetan wird.
            Es war eben kein Wort, sondern die ehrliche, grundlegende Einstellung eines intoleranten Konservativen.
            Und die „Entschuldigung“ könnte aus einem Lehrbuch fur Politiker/Personen des öffentlichen Lebens sein „was tun nach einem Verplappern?“.
            Reaktion gerechtfertigt. Gerade unter dem aktuellen Ereignissen.

          • Steve, ich glaube du verkennst hier wie „schlimm“ das Wort Fag(got) ist.

            Steht etwa auf einem Level wie das N-Wort. Und ja, vielleicht sind die Amis mit ihrer Paranoia vor manchen Worten etwas extrem, aber stell dir mal vor, Bela Réthy nennt nen Spieler plötzlich mitten im Spiel ‚Judensau‘ oder so. Da *kannst* du dich nicht mit Gehirnfurz oder was auch immer rausreden. Es ist mehr als nachvollziehbar, dass das Management da die Reißleine gezogen hat und den Typen direkt vor die Tür gesetzt hat. Einfach um einen möglichen Shitstorm zu vermeiden, bzw. gar nicht erst den Anschein zu erwecken, man deckt/toleriert/unterstützt seine Wortwahl. Da tut es nichts zur Sache, dass er 30 Jahre lang ohne Vorkommnisse moderiert hat, sich direkt danach entschuldigt hat oder oder oder. Es ist einfach ein No-Go. Gravierendes, nicht tragbares Fehlverhalten.

            Das ist m. M. auch keine Cancel-Culture. Und Tolerieren muss man so ein Verhalten sicherlich nicht.

      • Ich glaub wenn ein Deutscher Kommentator off mic plötzlich irgendwas von „Schwuchteln“ erzählt, wäre er auch seinen Job los. Was man privat macht ist ja eine Sache, aber wenns halt ausversehen öffentlich wird, muss es halt Konsequenzen gaben.

        Letztlich ist die Entscheidung des Senders ja auch schlicht marktwirtschaftlich. Wenn sie ihn gedeckt hätten, hätten sie womöglich Werbepartner verloren. So ein Fehler ist eben auch stark geschäftsschädigend. Und davon abgesehen rutscht einem sicher mal irgend ein Quatsch aus, aber für mich persönlich ist Schwuchtel schon ein echt hartes Schimpfwort, das ich eher nicht benutze. Es beleidigt halt nicht (nur) den „Empfänger“ sondern gleich ne ganze Gruppe von Menschen. Ist halt was anderes als Arschloch oder so. Aber ist natürlich nur meine subjektive Meinung.

    • Ich stimme dir da in allen Punkten eigentlich zu, besonders 3.

      Man kann sicherlich darüber diskutieren, was im privaten an der Grenze zu „das wird man ja noch sagen dürfen“ ist, aber es ist eben eine professionelle Übertragung und auch wenn er nicht gerade Live ist vertritt er den Sender.
      Es ist halt auch eine Form von Alltagsrassismus, dass das „Mal eben so rausgerutscht ist ohne sich Gedanken zu machen“, die meiner Ansicht nach ein großes Problem ist.

      Muss man ihn dafür unbedingt feuern? Keine Ahnung, ist halt auch die Frage wie er degradiert werden könnte und dann wäre es ja das „Wegen sowas wird der dann in die Ecke geschoben“ oder sonst wie gestraft. Das Problem ist halt, dass es dann schwierig ist zu sagen, welche Kommentare jetzt wo erlaubt sind, wo es nicht im privaten Raum ist.

      Ich weiß nicht welche Ansichten der Mensch privat hat, aber sowas kann ganz schnell ausgenutzt werden bzw in die Scheinheiligkeit geraten, darf der nette Typ der die 1. Liga kommentiert sich mal eben so einen Ausrutscher erlauben, was bei einem Höcke / Weidel / Gauland (gemessen daran, dass ihre Ansichten bekannt sind) absolut inakzeptabel wäre?
      Oder Xavier Naidoo, weil „Der ist ja eigentlich ganz nett und bestimmt meint der das nicht so oder wurde da irgendwie verwirt“…

      Wie du auch so schön sagst, Reddit ist wie alle Internetplattformen nur eine geringe meist sehr ähnliche Gruppe, jenachdem wo man da fragt ist die Antwort auf die Frage, ob der Moderator oder oder die scheinbar hauptsächlich schwulen Bewohner gelyncht sollen ganz unterschiedlich.

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