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Die Rassismus-Debatte der letzten Monate hat kürzlich auch den Kinderbuchklassiker „Jim Knopf“ erreicht. Eine Pädagogin fordert, das Buch umzuschreiben […] Das Buch von Michael Ende hat Millionen Kindern Freude bereitet – Kritiker bemängeln aber die mitunter stereotype Darstellung des kleinen afrikanischen Jungen Jim. (Via)

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) äußerte sich wie folgt dazu: „Das sind Diskussionen, die für mich total skurril sind“. Man könne nicht im Nachhinein Dinge korrigieren, die vor 100 oder 200 Jahren entstanden seien und aus der heutigen Sicht nicht dem Zeitgeist entsprächen. „Das sind schöne Geschichten, bei denen sich die Autoren – aus ihrer Zeit herauskommend – über gewisse Aspekte vielleicht gar keine Gedanken gemacht haben“, sagte sie.

Perfekt zusammengefasst und große Zustimmung meinerseits. Wenn ich schon lese man müsse das Buch „umschreiben“. Die haben sie doch echt nicht mehr alle…




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21 KOMMENTARE

  1. Ich hätte ja mal einen provokanten Vorschlag und bin gespannt, was die SJWs davon halten: Es wird Zeit, mal die Bibel und den Koran umzuschreiben. Da stehen auch viele Dinge drin, die vor 2000 respektive 1400 Jahren noch akzeptabel waren, heute aber nicht mehr.

    Bin gespannt, wie die SJWs jetzt begründen, dass man zumindest eines dieser Bücher auf keinen Fall verändern darf …

    • 1)Auch wenn deine Fantasie etwas anderes sagt, du findest im linken Spektrum wenig Anhänger eines radikalen Islams – wird wieder verpuffen, aber ich dachte, ich weise mal darauf hin. Viele Linke sind sogar deutlich unreligiöser als es ihre konservativen Konterparts sind – allerdings machen sie im Gegensatz zu dir einen Unterschied zwischen „Moslem“ und „Araber/Türke“.
      2)Beide Bücher sind im Idealfall bei kindlichem Erstkontakt in einen Kontext gesetzt worden, z.B. im Religionsunterricht. Hättest du dich dazu herabgelassen, die News zu lesen (bist in bester Gesellschaft, haben hier vllt. drei Leute gemacht, der Rest wollte lieber Dramaqueen spielen) wäre dir aufgefallen, dass nichts anderes hier gefordert wird.
      3)Ich kann nur für mich sprechen, aber für mich sind historische Erzeugnisse anders zu bewerten als Unterhaltungsbücher. Und für letztere halte ich eine Variante, wie sie z.B. nicromis hier vorgestellt hat für gar nicht so schlecht.

    • Ehm ich will da jetzt nicht Klugscheißen, aber es gibt schon seit Jahren die „Bibel in gerechter Sprache“. Das war auch kein Projekt von SJW´s sondern von Bibelwissenschaftler_innen.
      Obs sowas für den Koran auch gibt kann ich nicht sagen, da ich für mein Lehramtstudium katholische und keine islamische theologie mache. Aber wenns bei den verstaubten Katholiken klappt, warum nicht bei den Sunniten oder Schiiten?

      Und ich sehe auch nicht was daran provokant sein soll, für die meisten im linken Spektrum (ich denke die meinst du mit SJW) sind Religionen keine Verbündeten im politischen Kampf sondern Gegner. Themen wie Gleichstellung von LGBTQ, Zugang zu Verhütungsmitteln, Zugang zu Abtreibungen, Sexualkunde in der Schule, Scheidungen und Frauenrechte mussten allesamt gegen den Widerstand der religiösen Bevölkerung erkämpft werden. Ob diejenigen die den Fortschritt blockieren jetzt in Irland Katholiken, in den USA Evangelikale, in Russland Orthodoxe oder in der Türkei Muslime sind, ist glaube ich für den Diskurs absolut irrelevant.

  2. Was kommt als nächstes? Grimms Märchen verbieten? Umschreiben? Fsk 18? Als Erwachsene mal nüchtern betrachtet sind die Märchen voller Gewalt und schlimmeres? Hier mal ein Bauch aufgeschlitzt, dort mal jemand verbrannt usw und so fort. NIEMAND kritisiert das. Das sind Geschichten, die Kinder vor dem Schlafengehen vorgelesen werden. Kinder finden die toll und kein Kind denkt über irgendwelche Gewalt, ethnische Minderheiten usw nach. Wir Deutschen, und nur wir Deutschen! müssen auf einmal alles ethisch korrekt berichtigen was vor x Jahren geschrien und benannt wurde und auch vor hundert Jahren, genauso wie heute niemand, aus rassistischen Motiven geschrieben und benannt hat (siehe auch Zigeunersauce, Negerkuss usw…) Jim Knopf ist einfach nur eine gute Kindergeschichte, die viele Kinder und Erwachsene begeistert. Durch sie werden keine! Rassisten herangezüchtet!!!

  3. Ich finde, lieber sollte man bei alten Werken noch einen Disclaimer anhängen, der Worte erklärt. und Warum man sie nicht nutzt.

  4. Jim Knopf war für mich ein Absoluter Kindsheits Held ! Ich hab seine Story geliebt. Sei es das Buch oder Augsburger Puppenkiste etc.
    Für mich ist das eine Geschichte über einen Jungen der für Grechtigkeit und das Gute Kämpft.
    Das buch/die geschichte vermittelt in meinen Augen viele richtige und gute Werte , angefangen beim sinn von Gleichheit . Simples Beispiel der Drache Nepomuk im Buch, der ausgestoßen ist weil er anders ist und Jim und Lukas ihm helfen.

    Ich finde es so zum Kotzen das so schöne Geschichten jetzt verschandelt werden.

  5. Das Buch ist voller Stereotypen. Sei es Jim Knopf, die Priaten oder die Chinesen.
    Es ist ein Kinderbuch, die müssen so sein. In unseren Kindermärchen gibt es auch nur Stereotypen (und sie sind dazu unglaublich brutal). Außerdem halte ich nichts davon, Werke von verstorbenen im Nachhinein zu verändern. Dies hat neben dem Copyright, vor allem mit Respekt gegenüber dem Urheber zu tun.
    Wenn in einem älterem Werk die Darstellungen dem heutigem Zeitgeist so sehr zuwiderlaufen, ist es meiner Ansicht nach besser, sich damit zu beschäftigen und nicht einfach alles zu löschen oder umzuschreiben. Wird das N-Wort benutzt, kann der Verlag z.B. über eine Fußnote das Wort erklären. Das kann man auch Kindgerecht machen. Werden ethnischen Gruppen sehr stereotyp beschrieben, muss das durch die Eltern aufgeklärt werden. Immerhin sind die maßgeblich an dem Weltbild ihrer Kinder beteiligt (zumindest sollte da so sein).

    Natürlich darf man Jim Knopf kritisch betrachten, auch mit den heutigen Maßstäben. Das Ergebnis darf aber nicht Umschreiben oder Verbieten sein. Soetwas muss immer in den zeitlichen Kontext gesetzt werden.

  6. Zigeuner, Neger, usw…. die Worte gehen, die Einstellung bleibt gleich, immer! Wenn juckte es wo die Gesinnungspolizei rumjagt, heute da morgen da, i am amused 🙂

    • Ach und könnne wir wo wir shcon dabei sind die Bilder großer Künstler übermalen wo nackte Frauen drauf zu sehen sind und Klamotten drauf malen? Diese Objektifizierung geht ja mal gar nicht. Und kann Germany bitte Gerpersony heißen?

      • In Person steckt das Wort son drinne – also ebenso ein absolut sexistisches No Go!
        Neutraler wäre child – die bessere Variante von dem bösen Wort Germany wäre demnach Gerperchildy! 😂

  7. Diese Debatte ist mehrere Jahre alt und kommt jetzt wieder hoch. Der „Negerkönig“ in Pippi Langstrumpf wurde schon 2013 (wenn ich mich recht erinnere) zum „Südseekönig“, und auch in diversen Werken von Otfried Preußler fanden Änderungen statt. Die Argumentation hat hier in den Kreisen, in denen ich mich bewege, nicht unbedingt mit „Igitt, Wort böse, schnell ändern!!!“ zu tun, sondern mit sich ändernden Konnotationen. Der Konsens, der sich in der Germanistik abzeichnet, ist folgender: Wenn ein heute beleidigendes Wort in einem beleidigenden Kontext gemeint war, soll es bleiben. Wenn ein heute beleidigendes Wort damals wertfrei war, sollte es durch ein heute wertfreies ersetzt werden, weil sonst die ursprünglich beabsichtigte Wirkung heute nicht mehr erreicht wird.

    Wenn man’s so sieht, ist das keineswegs ein Gebashe der AutorInnen. Ganz im Gegenteil: Es soll sichergestellte werden, dass die Bücher heute noch genau so verstanden werden, wie sie damals gemeint waren. Die Integrität und Wirkungsabsicht sollen sichergestellt werden, nicht untergraben, wie es von manchen Seiten heißt.

    Manche Verlage wählen auch einen doppelten Weg: Eine historische Ausgabe im unangetasteten Originaltext oder mit Anmerkungen für erwachsene LeserInnen, denen das Original wichtig ist, und eine Ausgabe extra für Kinder, die kindgerecht arbeitet.

    Ein bisschen Gedankenstoff zum „Bücher sollten unantastbar sein“-Argument: Bei vielen älteren Werken wird die Rechtschreibung angeglichen, damit sie heute noch lesbar sind. Da regt sich auch keiner auf. Wenn man „gieng“ zu „ging“ ändert, merkt das keiner. Wenn man „Neger“ zu „Schwarzer“ ändert, waren’s auf einmal die bösen SJWs. Werke werden ständig aktualisiert und an neue Gegebenheiten angeglichen – aber wehe, es erwischt ein „DAS WIRD MAN WOHL DOCH NOCH SAGEN DÜRFEN!!!“-Wort.

  8. Bevor nun wieder auf „die SJWs von Twitt0r“ gehatet wird oder ein Shtistorm herbeigeredet wird wo keiner ist, bitte ich alle, einmal den im Blogpost verlinkten Artikel zu lesen – und welche Personen sich da äußern und wie. So verkehrt sind die Ideen, Ansätze und Aussagen darin gar nicht. Es ist zumindest eine Diskussion, die man unter Sprachforschern führen kann.
    Und ja, auch mit dem Ausgang „nö, passt, kann so bleiben“.

    • Ich habe den Artikel gelesen und finde das ganze immer noch bescheuert. Es mag ja ein zwei (vielleicht auch drei) Jahrzehnte her sein das ich die Geschichte gelesen habe, kann mich aber nicht erinnern das Jim Knopf irgendwie negativ dargestellt wurde. Er wurde doch von allen handelnten Personen vollkommen gleichberechtigt behandelt und war der Held des Buches. Wenn jetzt nur die Verwendung des Wortes Neger ausreicht um aus einem Positiven und den Kindern Toleranz lehrenden Buches ein rasistisches Machwerk zu machen, dann sollte wirklich mal hinterfragt werden was dieses Neusprech wirklich positves bewirken soll.

      • No offense, aber haben wir den gleichen Artikel gelesen? Wo wird denn daraus ein „rassistisches Machwerk“ gemacht? Im Gegenteil, an einer Stelle wird sogar betont, dass Michael Ende im Kern ein massiv anti-rassistisches Buch geschrieben hat. Man stört sich lediglich an einzelnen Formulierungen – und selbst die wollen die hier genannten Experten ja nichtmal abändern, sondern gerne mit Fußnoten oÄ versehen haben. Das ist alles.

        Selbst die Lehrergewerkschaft fühlt sich bei dem Thema ein bisschen von der Politik allein gelassen und hätte gern die Chance, diese „kleinen Flecken“, die nunmal einfach durch die aus der Zeit gefallenen Begriffe entstehen, vernünftig im Unterricht aufzuarbeiten (Grundschule). Ebenfalls ein Thema, was man diskutieren kann.

      • Spamfilter hat meine Antwort gefressen.
        Kurzfassung: Im Artikel wird nichtmal ansatzweise suggeriert, dass es sich um ein „rassistisches Machwerk“ handelt, ganz im Gegenteil.

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