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Habt Ihr gestern zufällig Lanz gesehen? In der Diskussion ging es u.a. um das leidige Thema „Infrage gestellte Meinungsfreiheit“. FDP-Vize Kubicki hat zu dem Thema ein Buch geschrieben und argumentierte wie folgt:

„Ich glaube, es ist naiv zu glauben, dass wir Rassismus dadurch bekämpfen, dass wir Begrifflichkeiten verändern.“ Es gehe hingegen darum, wie abwertend etwas gesagt wird. Es macht für einen Rassisten keinen Unterschied, ob er sagt ‚Du Neger‘ abwertend oder ‚Du POC‘ abwertend. Die Abwertung bleibt.“

Wie Ihr wisst, sehe ich das zu 100% genauso – auch wenn es ein Graus für mich ist, hier eine FDP- bzw. Kubicki-Position zu vertreten 😉

„Toten Hosen“-Sänger Campino mischte sich in die Diskussion ein und argumentierte folgendermaßen:

„Man muss erstmal verstehen, dass die Sprache und die Wörter sich entwickeln. Man kann nicht sagen, das Wort Neger war vor 20 Jahren oder vor 50 und deshalb ist es heute noch in Ordnung. Ganz und gar nicht. Generell sollten wir verdammt noch mal sensibilisiert sein, wie wir mit solchen Begriffen umgehen.“

Ich schätze Campino und seine Meinung sehr – das habe ich immer. Auch wenn sie natürlich äußerst links angehaucht ist. Trotzdem höre ich bei ihm immer eine gewissen Vernunft heraus. Denn er fügte der ganzen Sache noch hinzu, dass man bei dieser Diskussion zwar nicht hysterisch werden müsse, denn es schlage manchmal schon komische Wellen, aber man müsse die Dinge hinterfragen.

Und genau das ist meiner Ansicht nach auch das Problem: Eben weil die Leute es teilweise extrem übertreiben und „hysterisch“ Dinge um jeden Preis verändern wollen, widert es Menschen wie mich an (Stichwort: „Ihr dürft nicht mehr Schwarzfahrer sagen“). Bestimmte Wörter auf den Index zu setzen, die für uns zwanzig Jahre völlig harmlos waren (und es im Grunde immer noch sind), löst das Problem einfach nicht. Und ich habe auch immer mehr das Gefühl, dass es einigen dieser Menschen gar nicht mehr um die Sache geht, sondern dass sie einfach unglaublich viel Spaß an diesem Kreuzzug haben und es toll finden, welch große „Macht“ sie dadurch bekommen.



Quelle: Watson.de


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12 KOMMENTARE

  1. “Und ich habe auch immer mehr das Gefühl, dass es einigen dieser Menschen gar nicht mehr um die Sache geht, sondern dass sie einfach unglaublich viel Spaß an diesem Kreuzzug haben und es toll finden, welch große „Macht“ sie dadurch bekommen.“

    Das kann man so unterschreiben

    Andere Bewegungen verhalten sich nach nem ähnlichen Muster.

    Feministen
    Antifa
    Grüne

    Bei diesen 4 Bewegungen hab ich immer das Gefühl das sie es einfach nur lieben
    nen Schuldigen zu suchen um anschließend die Sau mit großen Gebrüll durchs Dorf zu prügeln.
    Es wird doch nur noch Verurteilt und keine Annäherung von verschiedenen Meinungen gesucht.

    Ebenfalls haben die meist wenig Probleme damit in ihrem “Kampf“ ihre eigenen Grundsätze zu brechen und verhalten sich am Ende nicht besser als die Leute die sie “bekämpfen“ wollen.

    Ökos die selbst die größten Umweltsäue sind mit dem Flieger durch die Welt jetten und selbst
    nen Bonzendiesel fahren. Die das Leben was sie verfluchen.
    Feministinnen die alles unterdrücken wollen und sich nicht anders verhalten als Männer aus nem anderen Kulturkreis wo Frauen wenig wertgeschätzt werden.
    Antifaschisten die jedem der andere Meinung ist am liebsten nen Pflasterstein ins Hirn drücken möchten.
    Die Antirassisten verurteilen dich pauschal erstmal nach Hautfarbe. Bist du Weiß biste Täter
    gehörst du nicht zu den weißen biste Opfer.

    Im Kern sind diese Bewegungen nicht schlecht, nur sind sie mittlerweile so unterwandert von
    Arschlöchern die im Grunde genauso hetzen und hassen wollen wie die bösen braunen Jungs.

    Der Vorteil bei den Bewegungen ist es das du dich wie das größte Arschloch aufführen kannst,
    aber es am Ende immer noch so aussehen lassen kannst als ob du einer von den guten wärst.
    Genau diesen Zustand nutzen halt viele Leute aus.

    Ich meine wir leben im Jahr 2020 aber wir kriegen es immer noch nicht auf die Kette
    das Rassismus von allen Seiten kommt.
    Das man Rassismus nur bekämpfen kann wenn man
    alle Seiten in die Pflicht nimmt und alle an einem Strang ziehen müssen.

    Deutschland ist das beste Beispiel:

    Denkst du hier an Rassisten haste nur das Bild von bösen Glatzen aus dem Osten im Kopf
    ach ja und natürlich die AFD.
    Mittlerweile wird der Dunstkreis was bei uns deutschen unter Rassismus fällt ja stetig erweitert,
    damit man immer ausreichend “Feinde“ hat gegen die man “kämpfen“ kann.

    Ich habe es aber noch nie gesehen das hier im Lande jemand nicht deutsches wegen
    rassistischem Verhalten angeprangert wird.
    Ausser dieser “nicht deutsche“ stellt sich gegen die linkslastige mainstream Meinung.
    Wie Herr Naidoo oder Herr Hildemann und man kann es medial entsprechend gut ausschlachten.

    Da kann Jamal dutzende Deutsche verprügeln weil er Deutsche verachtet und Deutschland ja hasst, der wird am Ende eher in die Opferrolle gedrückt.
    Irgendein Grund findet sich ja immer. Psychische Probleme / Schlechtes Elternhaus u.s.w.
    Aber das der Herr einfach nur nen scheiß Rassist ist ? Neee

    Da gibt es Antisemitische Demos gegen Juden und Israel und die werden geduldet weil die Demos ja von nicht Deutschen kommen.
    Demos gegen Kurden von Türkischer Seite.

    Da schauen unsere Superhelden natürlich weg, wäre ja auch unbequem dort was zu sagen.

    Dann doch lieber die Deutsche Sprache beschneiden.

    Es ist halt alles nen schlechter Witz …

  2. Meiner Meinung nach ist es halt ganz und gar nicht egal, was man sagt. Allein dadurch, dass ich ein Wort verwende, welches mein Gegenüber als verletzend wahrnimmt, zeige ich doch schon die Intention, beleidigen zu wollen. Ich kann jemanden auf „politisch korrekte“ Art überhaupt nur schwierig bis gar nicht beleidigen, weil es lächerlich wirken würde. „Drecksjude“ ist eine klare, antisemitische Beleidigung, „ungewaschener Mitbürger jüdischen Glaubens“ kommt einem da schon weniger leicht über die Lippen.
    Man sollte sich auch mal fragen: „Wird mein Leben schlechter, weil ich bestimmte Begriffe nicht mehr verwende?“ Dass über den Begriff „Neger“ überhaupt noch diskutiert werden muss, ist schon ziemlich armselig, mir wurde schon in den 90ern in der Grundschule beigebracht, dass dieser Begriff verletzend ist und selbst als Kinder haben wir damals verstanden, dass es uncool ist, jemanden aufgrund seiner Hautfarbe zu beleidigen, es ist halt einfach auch nochmal was anderes, als denjenigen z.B. „Arschloch“ zu nennen, weil man ihn als Person nicht leiden kann.

    • Ich sehe das komplett anders:

      Wörter sind, wie auch das Gefühl sich beleidigt zu fühlen , nur konstrukte des menschlichen Geistes. Sie haben keinerlei wert, sie haben nur den Wert der ihnen durch uns Menschen bemessen wird.

      Wenn in 200 Jahren das Wort Stuhl oder Tisch plötzlich eine „Beleidigung“ ist würden wir es ja auch nicht einfach so aus heutiger Sicht hinnehmen.
      Ich denke anstatt unsere Kommunikationsmittel einzuschränken, sollten wir den Leuten beibringen das diese „Beleidigung“, die sie angeblich empfinden, nur in ihren Köpfen existiert und nicht real ist, oder jedenfalls keinerlei wert hat.

      Wenn alle mal sich nicht so empfindlich haben würden und mehr mit Logik und verstand, anstatt mit Gefühlsduselei, durch die Welt gehen würden, wäre die Welt ein besserer Ort.

      • Ist zwar eine Grundsatzdiskussion, aber wäre sie das wirklich? Mit reiner Logik könntest du so einiges an Grausamkeiten rechtfertigen, was jetzt undenkbar wäre. Überbevölkerung? Dann gibt’s jetzt die Ein-Kind-Politik und zwar weltweit. Wir brauchen schneller neue Medikamente? Menschenversuche, immer her damit.

        Dieses Abwerten von menschlichen Maßstäben halte ich für ziemlich bedenklich, denn egal wie logisch und fortschrittlich wir sein mögen, wir sind halt selbst trotzdem noch Menschen, somit haben diese Maßstäbe durchaus eine gewisse Relevanz für uns. Menschen sind tendenziell auch eher emotionale als rationale Wesen, darauf kann man jetzt schimpfen wie man will oder es einfach akzeptieren.

        Und um mal eine Lanze für die „Gefühlsduselei“ zu brechen, es ist durchaus begrüßenswert, wenn Gefühle mehr und besser kommuniziert werden, gerade bei den Männern. Es hat schon seinen Grund, warum Männer sehr viel öfter Selbstmord begehen oder generell mit psychischen oder stressbedingten Erkrankungen zu kämpfen haben. In unserer Gesellschaft lernen wir nämlich, dass Männer ihre Gefühle gefälligst im Griff haben sollen. Eine ziemlich fatale Einstellung.

        • Die die sich umbringen, bringen sich nicht um , weil sie keine Gefühle ausleben dürfen, sie bringen sich um, weil sie mit den Gefühlen nicht zurechtkommen und es nicht schaffen diese auszumerzen.
          Und genau deshalb ist der nächste Schritt der Evolution, diese Gefühle auszumerzen und nur noch mit Logik und verstand zu leben. Dies wird uns weiterbringen.

          Und was versuchen die die zu feige sind für selbstmord und an ihren Gefühlen hängen?
          Richtig das sind Leute wie du die versuchen die Welt zu verändern mit Zensur! „Du darfst das nicht sagen weil mein 3monate altes mischrassiges Kind könnte sich davon beleidigt fühlen.“

          Am Ende sind wir alle gleich und alle Menschen ob A B beleidigt oder C D oder A C ist egal. Wir sollten uns nicht mit soetwas niederem wie verletze Ehre, stolz, was auch immer herum ärgern es gibt wichtigeres, wie endlich mal den Mars erreichen oder eine neue Erde finden, falls der Klimawandel uns wirklich alle auslöscht.

    • Das Problem ist aber, dass man nicht in den Kopf seines Gegenüber reinschauen kann. Was der eine als verletzend wahrnimmt, muss dem anderen noch lange nichts ausmachen. Auf welcher Ebene willst du also objektivieren? Entweder sagst du dem einen „du musst dich verletzt fühlen“ oder du sagst dem anderen „du bist zu empfindlich“.

      Ich halte es deshalb schon aus diesem Grund für falsch, dass irgendjemand sich anmaßt, über unsere Sprache zu bestimmen. Erst recht, wenn es irgendwelche SJW sind, die dann noch für Dritte (z. B. POC) zu sprechen glauben. Lasst Sprache sich natürlich entwickeln. Meine Großeltern – Kriegsgeneration – haben noch ganz natürlich vom „Neger“ gesprochen. Und denen hast du mit 60, 70 Jahren dann auch nix anderes mehr beibringen können. Für die nächste Generation war es dann der „Schwarze“, und das wird es hoffentlich auch bleiben, weil sich „People of Color“ und ähnlich schwachsinnige Kunstbegriffe nicht durchsetzen dürfen und werden.

      Was geht es eigentlich diese Sprachpanscher an, wie der Rest der Deutschsprachigen spricht? Wenn die sich in ihrer Schneeflöckchensprache so erhaben fühlen, dürfen sie sie doch gerne verwenden, aber warum schreiben sie es mir vor?

      Letztlich geht es doch nur um Selbstdarstellung: „Wir sind die Guten, wir sind die politisch Korrekten, wir vertreiben das Übel aus der Welt, preiset uns!“

      • Aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht gibt es eine einfache Regel: Es kommt nicht darauf an, was ich sage, sondern wie es vom Gegenüber verstanden wird.
        Was beleidigend ist, entscheidet also nicht der, der beleidigt, sondern der, der beleidigt wird.
        Witzig, dass du von der „Schneeflöckchensprache“ sprichst. Am meisten „getriggert“ sind doch bei der Thematik immer diejenigen, die wollen, dass „alles bleibt wie es ist“ und den Linken vorwerfen, sie seien so empfindlich.

        • Ich würde mal folgende These aufstellen:
          1. ich betitele 100 Schwarze als „Neger“.
          2. ich erzähle 100 SJWs einen Negerwitz.

          Ich setze Geld darauf, dass ich im zweiten Fall mehr Negativreaktionen erfahre.

          Und darauf will ich hinaus: Es sind doch nicht die Schwarzen, LGBTQ, Japaner, Muslime, Russen, Sinthi,Tau-Cetianer oder Klingonen, die unsere Sprache vergewaltigen, es sind SJWs, die aus irgendeinem Grund glauben, für diese Gruppen sprechen zu müssen. Wer weiß, vielleicht halten sie diese Gruppen ja uns Biodeutschen gegenüber für schwach und unterlegen … wie nennt man das gleich nochmal mit einem Wort? …

  3. Was hast du gegen die FDP und Kubicki? Wenn ich deiner politische Meinung in den letzten Wochen hier auf dem Blog analysieren müsste, passt sie wohl am ehesten zur liberalen Position der FDP, als zu jeder anderen Partei.

    • Vom Liberalismus ist in der FDP nicht viel übriggeblieben. Das ist jetzt mehr so liberallala a.k.a. Beliebigkeit. Wo sind denn noch groß liberale Positionen der FDP im Sinne „hier stehe ich, ich kann nicht anders“?

      Ich würde Steve auch als „zwischendrin“ einschätzen. Sicher auch mit liberalen Ansätzen. Aber die FDP auf irgendwelche Inhalte festzulegen, gleicht dem Versuch, Pudding an die Wand zu nageln!

  4. Viele solcher Aktionen von Verbot von Wörtern ist häufig einfach nur „Performative Activism“. Denen gehts nicht um die Sache, sonder darum dabei „gut auszusehen“ und reichweite zu generieren.
    Ist im Software Development/IT Bereich auch schon angekommen. In Source Code Verwaltung wird der Hauptzweig meist als „master“ bezeichnet, und was passiert dort? Genau „master“ wird indirekt mit Sklaven und Unterdrückung verbunden ohne wirklich den Kontext einzubeziehen (es gibt keine „Slave“ Zweige). Dabei hat „master“ mehrere Bedeutungen und in diesem Fall geht es darum das es der „Hauptzweig“ ist und man schon echt Mentale Gymnastik machen muss um da überhaupt auf so einen Zusammenhang zu kommen.
    Diese Forderungen kommen dann meist von den „üblichen Verdächtigen“, meist Dev’s die eher durch Große Klappe, Geheule wegen Nichtigkeiten und sonst aber null Leistungen auffallen.

    So etwas schadet der ganzen Sache dann nur, große Teile sind einfach nurnoch genervt und irgendwann schlägt das in Hass über, denn das hört ja nicht einfach auf wenn das „Problem“ mit dem einem Wort erledigt ist, dann kommt das nächste Wort oder Begriff, oder das eine Verhalten ist nun böse usw.

  5. Ich stimme dir da zu, auf der einen Seite finde ich es wichtig, dass sich Sprache wandelt und Begriffe, die im allgemeinen eine abwertende oder beleidigende Bedeutung (oder vielleicht auch Verwendung) überdacht werden, auf der anderen Seite muss man dem ganzen auch etwas Zeit geben und nicht hysterisch an die Sache dran gehen.
    Als Beispiel die Zigeunersoßen Debatte, ich finde es verständlich, dass sowas geändert wird (und sei es auch als erstes wahrscheinlich auch aus PR Gründen), auf der anderen Seite muss man natürlich auch aufpassen da jetzt einen Kreuzzug in die eine oder andere Richtung zu führen „DAS WAR SCHLIMM; ALS NÄCHSTES MUSS JETZT X GEÄNDERT WERDEN“ oder „DAS DARF MAN DOCH WOHL NOCH SAGEN; VERDAMMTES PACK; ZERSTÖRT UNSERE SCHÖNE SPRACHE“…

    Kubicki (eh FDP…) hat da natürlich auch recht, „Wer ein Arschloch ist, bleibt ein Arschloch auch wenn er oder sie weniger direkte Schimpfworte oder Beleidigungen nutzt“, aber Campino ergänzt einen guten Kontext.
    Im Großen und Ganzen muss halt viel mehr im allgemeinen getan werden, das Probleme ist ja eigentlich eher, dass es viele Rassisten gibt und es zu einem gewissen Grad (Stichwort Alltagsrassismus) normalisiert wird, da ist Sprache natürlich auch ein Punkt, aber nur einer von vielen.

    Wenn die Leute nicht zuhause oder in ihren Köpfen erreicht werden und nur dabei rum kommt „Die kack Linken verbieten uns die Sprache“, dann hat man Problem nicht gelöst sondern nur (wie so oft) aus der Öffentlichkeit gedrängt.

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