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In einem Interview mit dem deutschen „Playboy“ erzählen die beiden Musiker von ihrem gemeinsamen Kanu-Trip nach Alaska, und was Freundschaft für sie bedeutet. Ein Thema, das dabei besonders heraussticht: Die beiden Männer glauben nicht an das Konzept Therapie. Oder wie Till Lindemann sagt: „Ich persönlich glaube, das ist oft rausgeschmissenes Geld für Luxusprobleme. Ich habe noch niemanden erlebt, dem es dadurch besser gegangen ist.“ (Via)

Im genauen Wortlaut sagt er…

Ihr könnt Euch vorstellen, was jetzt auf Twitter los ist. Absolut unterirdisch, was die Menschen da von sich geben…

Ich finde seine Aussage total legitim. Wenn er solche Erfahrungen gemacht hat, ist es doch sein Recht, das so zu formulieren. Ich checke einfach nicht, warum man sich dadurch persönlich angegriffen fühlen muss. Er nimmt mir damit doch nichts weg. Wenn ich gerade eine Therapie mache und es geht mir gut damit, dann habe ich doch keinen Nachteil dadurch, dass er das anders sieht. Jegliche Aussagen von Promis, die man auch nur in irgendeiner Form auf sich selbst beziehen kann (und die Kritik enthalten), enden in einem Shitstorm. Was das angeht, ist es aktuell eine wirklich anstrengende Zeit.




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70 KOMMENTARE

  1. es ist ganz simpel. till lindemann hat subjektive erfahrungen (menschen in seinem umfeld hat die therapie nicht geholfen, sondern das die situation verschlimmert) die er objektiviert.
    dh: nur weil den menschen in seinem umfeld eine therapie nicht geholfen hat kann sie KEINEM helfen. und das ist einfach falsch.

    es gibt menschen mit genetischer prädisposition für psychische erkrankungen, ein missbräuchliches umfeld in dem man aufwächst, oder die schule.. es ist schon ein ordentliches stück arbeit einzusehen dass man ansteht und professionelle hilfe in anspruch nimmt. aber das ist genau das richtige.

    das weiß ich aus persönlicher erfahrung; gäbe es keine theorien wäre ich jetzt seit ziemlich genau 6 jahren tot weil ich selbstmord begangen hätte.

    tbh hat mich tills aussage maßlos enttäuscht da sie weder zu ende gedacht noch valid war. und sowas öffentlich zu sagen, und dann noch in nem interview… sorry till, you failed hard.

  2. Ich glaube, man muss einfach unterscheiden, zwischen Personen die tatsächlich psychische Probleme bzw. Depresssionen haben und jenen, die auf den Zug aufspringen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Allein wie viele Personen auf Instagram in ihren Storys dauernd fröhlich munter über ihre „anxiety“, „depression“ posten und in die Welt hinausposaunen.

    Ich bin keiner, der psychische Probleme leugnet. Mein Bruder selbst hat psychische Probleme und dem merkt man es richtig an. Fängt vor Terminen zum Zittern an und bekommt Angst, diese wahrzunehmen. Ein Freund von mir geht nicht mal mehr aus seiner Wohnung raus. Maximal um Essen einzukaufen. Ansonsten ist ihm alles zu viel.
    Das sind echte Fälle, die psychische Probleme haben, und Hilfe brauchen.

    Meiner Meinung nach gibt es aber auch zahlreiche, die einfach Aufmerksamkeit wollen bzw. glauben, dass sie Depressionen haben, in Wahrheit wahrscheinlich aber nur – wie jeder andere Mensch auch – in gewissen Zeiten unsicher, unzufrieden und traurig sind. Und ich denke, solche Personen hat Till gemeint; in diesen Fällen ist es halt tatsächlich hinaus geworfenes Geld.

    • Ganz einfache Regel. Sobald man unter etwas leidet, ist es ein „echtes“ Problem. Experten sind schon in der Lage, zu erkennen, wer ihnen da was vorspielt und wer tatsächlich psychische Probleme hat. Und die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache dahingehend, dass es prozentual immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt. Das liegt nicht daran, dass die Menschen plötzlich zu „Weicheiern“ geworden sind, sondern dass sich mehr Patienten auch zum Psychologen/Psychiater trauen, weil es weniger stigmatisiert ist.

  3. Ich weiß warum ich den Kerl mag. Er sagt seine Meinung seit jeher, sei diese noch so kontrovers. Passt halt genau zu Rammstein und seinen Solo-Projekten. Er eckt damit an, aber das ist ihm Gott sei Dank egal. Ist halt kein 0815 SJW weichgespülter Bubi und so muss es sein.

    Es sei jedem vergönnt seine Meinung zu haben und äußern zu dürfen. Ich find immer noch toll, wie all jene, die für Toleranz und Co immer werben den größten Shitstorm auf Ihren SocialNetwork Kanälen anderen aufzwingen wollen. Affentheater!

    • Ach ja, die ganzen weichgespülten SJW-Bubis…
      Die Gesellschaft war so viel besser, als wir uns noch wegen jeder Meinungsverschiedenheit die Fresse poliert haben.

  4. Ich habe jetzt nicht gelesen was Lindemann alles in dem Interview von sich gegeben hat, aber der hier zitierte Teil ist die Aufregung nicht wert. Ich habe sogar eine sehr ähnliche Erfahrung mit einer Expartnerin gemacht. Sie wollte mal mit jemandem neutralen reden, weil sie oft „unglücklich“ war. Ist ihre eigene Formulierung gewesen. Sie meinte sie wäre definitiv nicht depressiv, aber eben manchmal unerklärlich traurig, unzufrieden, leicht reizbar und fühle sich so nicht mehr wohl. Sie wollte das beleuchten. Es dauerte noch knapp ein Jahr und wir waren getrennt. Plötzlich schuf sie sich Freiräume „für sich“ weil ihr Therapeut meinte es wäre gut für sie, nahm sich das Schlafzimmer unter tags am Wochenende als ihre Ruheoase in der sie nicht einfach so von mir angesprochen werden durfte, bestimmte aus dem Nichts ein monatliches Budget für sich und ihre Bedürfnisse während ich alles in den Topf warf und keine dieser Privilegien hatte. Aber hey ich war ja auch der gefühllose Klotz, der nie einfach so traurig war. Zuerst hatte sie noch den Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen, weil die sie angeblich verpfuscht hat. Ein paar Monate später war ich dann das Problem.

    Ich spreche der Psychotherapie weder Wirksamkeit noch Wichtigkeit ab, aber es gibt neben schwer traumatisierten oder kranken Menschen eben auch noch viel mehr Leute mit simplen 1st World Problems und ich habe am eigenen Leib zu spüren bekommen was passiert, wenn sich bei denen ihr Innerstes beflügelt durch einen willigen Zuhörer Bahn bricht und nur noch ein Ego zählt…..nämlich das eigene.

    • Ähnliche Erfahrungen gemacht. Hatte eine Partnerin die depressiv wurde. Die hat sich selbst panische Probleme eingeredet usw. Dann war sie in Therapie. Und das Ende der Therapie war dann. „Ich bin eben ein ganz besonderes Wesen. Alle Menschen sind krank und das beeinflusst mich negativ“. Hat Kontakt zu Freundinnen abgebrochen. Sogar ihrer Familie schwere Vorwürfe gemacht. Und dann kam ich dran. Ich sollte mich grundlegend ändern und sie unterstützen dass Nichts in ihre Bubble eindringt. Hab ihr eine zweite Therapie nahegelegt, dar das auf mich den Eindruck einer Psychose gemacht hat. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie meine Sachen aus dem Fenster flogen.

      • Gewagte Ferndiagnose. 😉
        Klar kann ich nicht wissen was letztendlich alles in ihrem Kopf vor sich ging und wann, aber es kam mir doch alles sehr random vor. Sie kündigte Freundschaften, sprach mit ihrer Mutter lange kein Wort mehr und irgendwann war ich halt auch dran. Wenn es letztendlich ich war, hätte sie sich das alles sparen und gleich gehen können. Hätte allen Beteiligten einiges erspart. Da ich noch keinen Therapeuten aufgesucht habe, kann ich auch nur schwer sagen was da abgelaufen ist. Sie war aber auch wenn sie krank war jemand der dann jeden Scheiß dazu gegoolt hat statt sich einfach hinzulegen. Klar (merkt man jetzt bestimmt auch) wir haben vom Wesen her gar nicht zusammen gepasst bzw. waren wie Tag und Nacht, aber das war bis es mit „ihren Problemen“ losging bei uns beiden eher positiv besetzt. Sie machte mich aktiver und ich sie dafür geerdeter. Vor mir konnte sie nicht mal ihren privaten Papierkram richtig erledigen oder selbstständig ein Abo kündigen. Ach egal……

        • Vllt. hat ihr Selbstwertgefühl gelitten weil sie mit einem Menschen zusammen war der sein Leben im Griff hat und viele Dinge besser kann als sie selber.

          Ist auch kein gutes Gefühl wenn man sich selber ständig im Schatten eines anderen sieht und immer wahrnimmt wie es eigentlich besser laufen könnte. Keine Kritik an dir, du hattest sicher nur die besten Absichten. Manchmal passt es einfach nicht weil ein Partner (noch) nicht selbständig oder erwachsen genug ist.

  5. Einfach geil, was hier in den Kommentaren abgeht, weil ein Mensch eine andere Meinung hat als die Norm Menschen, ist ja besser als mit Corona. 🤣

    Ich bin übriges der Meinung die Erde ist ein Dreieck. 😳

    • was sind „Norm Menschen“ ???

      gibt es für den modernen Verschwörungstheoretiker von heute endlich eine Ablöse für den abgenutzten „Gutmenschen“ ? 😉

      Übrigens .. einen Menschen mit anderer Meinung kritisieren ist nicht Schlimmes. Die meisten Kritisieren auch nicht um des Kritisierens Willen sondern weil sie gute Argumente haben.

  6. Verallgemeinerungen finde ich hier sehr schwierig. Wenn sich jemand selbst verletzt oder Suizid plant, dann braucht er unbedingt seelische Unterstützung. Für solche Fälle ist es sehr gut, dass wir einen therapeutischen Ansatz in Deutschland haben. Auch für Soldaten, die aus dem Krieg zurückkommen, ist es extrem wertvoll seelische Unterstützung zu bekommen.
    Wenn der 23 jährige Student mit Burn-Out um die Ecke kommt, in seinem Leben aber noch nie gearbeitet hat, dann bin ich bei Lindemann und kann sowas einfach nicht ernst nehmen.

  7. Wenn man schon so verbort ist das man das Wort „oft“ mal kurz untern Tisch fallen lässt beim darüber herziehen, wenn man Lindemann seine subjektive Meinung absprechen will, wenn man am Ende auch noch persönlich wird und seine Mucke beleidigt, dann ist man wahrlich voll dabei.
    Lindemann : Mcdoof ist Kacke ich geh zu Burgerking, 50% der Kommentare: darf der sowas sagen……….

    • Es ist nun mal so, dass jemand, der in der Öffentlichkeit steht eine „nicht hilfreiche Aussage“ zu etwas getätigt hat, was in der Allgemeinheit bzw. in der Medizin als richtig angesehen wird. Die Meinung kann er haben, das ist sein gutes Recht, jedoch sieht man in seiner Aussage auch, dass er noch keine direkten Erfahrungen mit Psychologen und Psychiatern machen musste. Es bleibt ihm zu wünschen, dass das auch in Zukunft nicht der Fall sein wird.

      Ich kann seine Aussagen auch nachvollziehen. Ich kenne zwar einige, denen es geholfen hat, aber die meisten Erfahrungen – auch meine eigenen – sind eher neutral oder negativ zu werten. Die, die Gutes daraus mitgenommen haben, haben im Leben im Grunde alles gehabt, was man gebraucht hat, um glücklich zu sein oder zu werden (Schule/Job, Freunde, Liebe, Familie, etc.), aber eben eine Krise überwinden mussten.

      Diejenigen mit grundsätzlichen Problemen sind entweder ihr Leben lang in Behandlung – als Stütze – oder nehmen die Dinge früher oder später einfach selbst in die Hand.

      Und das ist meiner Meinung nach auch der einzige Weg hinaus.

      Wenn man aus der Hilfe von Therapeuten was gewinnen kann, ist es gut. Wenn man die Kraft aber auch aus Kunst, Politik oder Glauben zieht, ist das auch gut. Der entscheidene Faktor ist aber immer man selbst. Der große Vorteil an der Psychiatrie ist halt, dass die Medizin da ihre Hand drüber hält – echte Ärzte involviert sind – und man wirklich krank ist. So kann man alle Zeit der Welt nutzen, um die Probleme in den Griff zu bekommen und Reha-Maßnahmen etc. ergreifen.

  8. du weisst die antwort doch steve. grad auf twitter gibt es eine olympiade der Mentalen störungen. es gibt millionen user die das beschreibungsfeld als auflistung aller mentalen und körperlichen defizite nutzen.

  9. Ich muss ehrlich sagen das diese Aussagen in der Form schon zu kritisieren sind weil er hier das komplette Krankheitsbild sowie die Experte in dem Gebiet irgendwie ins lächerliche zieht.

    Seine Erfahrungen decken sich teilweise mit meinen, ich habe im Bekanntekreis auch jemand der extrem die Ego Schiene danach gefahren hat und es war nur noch wichtig:“ Ich, Ich, Ich“.
    Das mag kurzfristig super laufen aber langfristig passt das einfach in keine Gesellschaft, ich würde aber nie auf die Idee kommen mich hinzustellen und deswegen das alles so zu verharmlosen.
    Natürlich sind das „Luxusprobleme“, meine Oma hatte ein schreckliches Trauma aus dem zweiten WK und hat das nie verarbeitet, weil es sowas in deren Generation einfach nicht gab und man schön die Fresse halten sollte. Das Produkt daraus war ein kurz gesagt, scheiß Leben, meine Oma konnte sich über NICHTS freuen und war extrem in sich gekehrt. Als ich sie mal gefragt habe wann sie zuletzt glücklich war, entgegnete sie mir das sie sich daran nicht erinnern kann. Behandlung etc wurden entsprechend immer abgelehnt.
    Was ich damit sagen möchte: Ich finde es grob fahrlässig Leuten die solche Probleme haben mit sowas zu kommen und auch der Front Sänger von Rammstein hat eine gewisse Vorbildfunktion. Ich will gar nicht wissen wie viele Leute das jetzt wieder so nachplappern.

    • Ich würde nicht sagen das wir hier nur Luxusprobleme haben.
      Natürlich ist ein Weltkriegstrauma ne ganz harte Sache.

      Wir haben zwar heute alles was man zum Leben braucht und das im Überfluss.
      Aber auch das hat seine Schattenseiten.

      Früher hatten die Menschen nicht viel, waren aber mit dem zufrieden was sie hatten.
      Das Leben selber war im großen und ganzen eher ruhig und gemächlich.
      Es musste meist nur der Mann zur Arbeit um über die Runden zu kommen.
      Die Frau konnte sich so um Haushalt und Kinder kümmern.

      Heute sind die Menschen oftmals unter Dauerstress je nach Beruf.
      Meist müssen beide Partner Vollzeit Arbeiten um über die Runden zu kommen,
      dann noch der Haushalt etc. Das ganze Leben ist deutlich schnelllebiger geworden.

      Im Job selber müssen wir heut je nach Beruf ein vielfaches von dem leisten
      was man früher leisten musste. Funktionierst du nicht bist du weg vom Fenster.

      Wir haben mit viel mehr Umweltgiften zu kämpfen ernähren uns magels Zeit oftmals eher ungesund.

      Die Kinder in der Schule müssen ein vielfaches von dem lernen was einem vor 70 Jahren noch beigebracht wurde. Schaffst du heute nicht mindestens Abitur bist du doch schon fast sozial gebrandmarkt. Jeder will studieren um was zu sein.

      Früher kannte man seine gesamte Nachbarschaft, heut kennt man nicht mal mehr die Leute die im eigenen Haus wohnt, sofern man in so nem Mietbunker wohnt.

      Ich denke es gibt heut mehr als genug Gründe um psychisch krank zu werden,
      wir müssen heut einfach deutlich mehr Druck aushalten und deutlich mehr leisten als die Menschen von früher. (Ausgenommen die die den WK wirklich bewusst miterlebt haben)

      • Das will ich auch niemanden absprechen und ich sehe das zu großen Teilen auch so.

        Wenn aber jemand sagt: Wenn ich nichts zu fressen habe ist das ein größeres Problem als deine Insta likes“ und daraus first world problems macht, kann ich das einfach verstehen. Und ja es gibt Leute die genau wegen Insta Likes in Behandlung sind (Natürlich sind die Probleme da viel tiefgreifender als die Likes).
        Unsere Großeltern hatten eben Existenzbedrohende Probleme und die haben wir einfach nicht, da gibt es für mich auch nicht so viel wegzudiskutieren.

        Trotzdem bin ich der Meinung das diese Probleme wichtig sind und wir sie nicht kleineren sollten.

  10. Schön, dass Till Lindemann mehr zu wissen scheint als das gesamte Feld der Psychotherapieforschung. Als Psychologe freuen mich solche Aussagen wirklich ungemein …

    Mag sein, dass Erfahrungen gemacht hat. Wenn er damit die jahrzehntelang in der ganzen Welt beforschten Störungsbilder und Wirksamkeitsbefunde zur Psychotherapie und Psychiatrie wegdiskutieren möchte, wird er jedenfalls nicht weit kommen. Trotzdem wird seine Meinung gehört. Es gibt auch in der vermeintlich aufgeklärten Zeit von heute weiterhin ein großes Problem mit der Akzeptanz psychischer Störungen – vor allem bei Männern. Wer nicht nur allzu reales Leiden vieler Menschen als „Luxusprobleme“ bezeichnet, sondern auch anerkannte klinische Interventionen ohne irgendeinen Beleg (ja, auch die Psychologie fordert und liefert Belege) abkanzelt, der hat sich Kritik redlich verdient. Was ist daran eigentlich schwer nachzuvollziehen?!

    • Krass, wie sehr Du Dich dadurch persönlich angegriffen fühlst.

      „Schön, dass Till Lindemann mehr zu wissen scheint als das gesamte Feld der Psychotherapieforschung.“

      Sagt er nicht. Er berichtet einfach nur von seinen Erfahrungen, die offensichtlich negativ waren. Du kannst nicht von einem Menschen erwarten, der mit etwas nur negative Erfahrungen gemacht hat, dass er sich hinstellt und die Sache in den Himmel lobt, nur damit Du Dich nicht persönlich angegriffen fühlst!

      • Man könnte aber erwarten dass er nicht ein wichtiges medizinisches Feld wie die Psychotherapie total trivialisert und es damit Menschen schwerer macht die sowieso schon Probleme damit haben sich Hilfe zu suchen. Soviel Allgemeinbildung sollte man schon haben um zu wissen dass es Menschen gibt die nicht nur „Luxusprobleme“ haben. Das ist als öffentliche Person einfach unterverantwortlich, ignorant und total daneben. Die Kritik ist vollkommen gerechtfertigt.

        Ich habe btw auch 3 Monate stationäre Psychotherapie hinter mir und ich bin froh dass ich den Mut und die Möglichkeit dazu hatte. Es hat mehr mit meiner damaligen Depression erheblich geholfen bis zu dem Punkt wo ich mein Leben selber in den Griff kriegen konnte und seit 14 Jahren keine Probleme in der Hinsicht mehr habe.

        Und übrigens erzählt einem kein Therapeut dass man etwas Besonderes ist. Wohl aber dass man die Balance finden muss zwischen ausgenutzt werden und anderen Menschen entgegenkommen. Der Kumpel von Lindemann wollte sich anscheinend nicht mehr von ihm ausnutzen lassen – könnte man vermuten wenn man böse ist..

      • Es muss es ja nicht in den Himmel loben, aber wie wie Nils schon schreibt haben psychische Erkrankungen immer noch ein Stigma (siehe Robert Enke), gerade bei Männern. Hier ist noch viel Arbeit in Richtung Akzeptanz zu leisten. Da ist es einfach nicht gut, wenn eine prominenter Mensch, der nun mal für manche Menschen eine Vorbildfunktion hat, so etwas von sich gibt. Er könnte einfach schweigen oder es differenzierter darlegen.

      • Ich erwarte durchaus, dass Menschen sich der eigenen Unwissenheit bewusst sind, bevor sie ein gefährliches gesellschaftliches Stigma kultivieren, und so ihre Erfahrungen zumindest zu relativieren. Es ist absolut kritikwürdig, wenn eine Aussage zu gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen (wie beispielsweise dem Besucht beim Therapeuten) nicht nur auf rein subjektiven Erfahrungen basiert, sondern gegen ohne ein vernünftiges Argument gleich gegen den aktuellen Stand eines gesamten Wissenschaftsbetriebes geht. Diese Kritik äußern die Leute auf Twitter, und ich äußere sie auch.

        Manchmal verstehe ich bei bestem Willen nicht, wie man so empfindlich darauf reagieren kann, dass Menschen – die in diesem Fall mehr Ahnung oder einen repräsentativeren Erfahrungsschatz haben zu einem Thema haben – manche Aussage sauer aufstößt. Das hat nichts mit damit zu tun, dass man sich persönlich angegriffen fühlen würde; das ist und bleibt wieder mal eine Unterstellung deinerseits.

      • „Sagt er nicht.“
        Sagt er doch. Das ist definitiv der sub-text der da mitschwingt.

        „Alles Schwachsinn. Hilft niemandem. Macht sie eher zu schlechteren Menschen. Habe es selber erlebt.“
        Alles natürlich keinen shitstorm wert – und auch keine Beachtung.

        Wenn ich mir Psychologie Tips vom Rammstein Sänger und nicht von studierten Psychotherapeuten und Psychologen hole, dann seien mir letztere wohl durchaus zu empfehlen.
        Rammstein höre ich für die Musik. [Also nicht ich persönlich, aber wenn ich Rammstein mögen würde, wäre dies der einzige Grund mich mit dieser Band abzugeben =D <3]

        • Der Shitstorm sollte sich um die Idioten drehen, die Psycho Tipps von Dr. Rammstein einholen wollen, statt um diejenigen die ihre (möglicherweise idiotische) freie Meinung äußern.
          Ja, warum hört ihr denn hin?
          Who cares?

          He’s a fucking musician you mongrels <3

          • Der Shitstorm geht aber ausschliesslich von einer Seite aus und niemand suchte hier nach Psycho tipps.
            Ich halte mich ja auch schon von Twitter fern, weil da eine Übermacht an dämlichen besserwissern und politik „experten“ ihr unwesen treiben, aber es ist schon etwas seltsam sich noch auf die Seite dieser Leute zu stellen.
            Lindemann hat hier auch nur eine Meinung vertreten, darf jetzt seine Meinung kritisiert werden, aber die der „Kritiker“ nicht?

          • Ja, genau…
            Eine unsichere, depressive Person, die damit hadert sich umzubringen oder vielleicht doch Hilfe zu holen, der helfen solche Aussagen bestimmt.
            Das hat auch nichts mit „Psycho Tipps“ einholen zu tun.

      • Steve, persönliche Erfahrungen sind keine Allgemeinrechtfertigung für unqualifizierte Äußerungen. Und die Äußerungen von Till Lindemann zu diesem extrem wichtigen Thema sind rein objektiv ausgesprochen unqualifiziert und stumpf. Das Problem ist nicht, dass man ihm seine Meinung nicht gönnt, sondern dass heute jeder Affe mit Social Media ein Sprachrohr hat, das meinungsbildend funktioniert, insbesondere wenn man prominent ist. Und das macht es so gefährlich. Die große Masse an dummen Menschen kann unüberlegte Aussagen und sachlich falsche Sachverhalte einfach nachgrölen. Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, wieso du solche gesellschaftlich extrem fragwürdigen Denkstrukturen hier immer wieder verteidigst.

    • @Nils
      wie ich schon gepostet hab – er hat seine subjektiven erfahrungen objektiviert. und das geht gar ned. ich könnt genauso gut von freunden, familie, kollegen.. bzgl psychotherapie nur positives gehört haben, das heißt trotzdem nicht dass es IMMER und bei jedem positiv abläuft.

      von nem mann in dem alter, mit den möglichkeiten (am hungertuch nagt er sicher nicht) und dem verständnis für ein spezifisches thema (hier: BDSM, siehe die Lyrics von Bestrafe mich, Bück dich, Feuerräder) erwarte ich mir eine öffentliche(!) meinung die weit fundierter ist.

      ich glaub die meisten menschen, die in der art von „ich versteh nicht wie man sich von einem statement derart persönlich angegriffen fühlen kann, ihr pussies“ kommentieren verstehen gar nicht was er damit eigentlich gesagt hat – eben dass er seine subjektive meinung objektiviert. das ist einfach grundlegend und in jeder hinsicht falsch, und dafür muss er sich die absolut berechtige kritik anhören.

      auch wenn ich persönlich noch nie mit einer psychotherapie in kontakt gekommen wäre würde ich ihn trotzdem kritisieren, weil ich weiß dass es genug andere menschen gibt die eine brauchen, und so ein öffentliches statement könnte sie verunsichern.

      zudem könnten wir einfach froh und dankbar sein dass wir in einer zelt leben in der solide, wissenschaftlich fundierte therapie bereits verfügbar ist. wenn ich an die generation meiner großeltern denke.. da war die devise „schlucks runter und leb damit“, jemand der depressiv war „war einfach nur faul“, „hat sich nicht zamreißen können“ oder war „charakterlich schwach“. wir können scheiß froh sein dass wir in einer zeit leben in der depression nicht als eine charakterschwäche, sondern als eine psychische erkrankung (die behandelbar ist) wahrgenommen wird.

  11. Die Analogie zu seiner Aussage ist ungefähr „Meiner Erfahrung nach führt viel Computerspielen zu sozialer Vereinsamung und Gewalt. Alle Leute die ich kenne die angefangen haben, viel am Computer zu spielen wurden dadurch ganz anders, haben all ihre Freunde verloren, und einer wurde sogar gewalttätig.“

    Diese Aussage ist natürlich Quatsch. Selbst wenn das meine Erfahrung wäre, es wäre nicht okay die so zu äußern. Natürlich schränke ich dadurch niemanden ein – wer positive Erfahrungen beim Gaming macht verliert die durch meine Aussage ja nicht. Trotzdem verletzte ich Leute damit, weil ich einen zentralen Teil ihres Lebens, der ihnen bei ihrem persönlichen Glück hilft schlecht rede.

    Es ist deshalb okay, sich über so pauschalisierende und falsche Aussagen zu ärgern. Egal ob’s jetzt um Gaming oder Therapie geht.

  12. Warum raffen manche nicht, dass er einzig und allein von SEINEN ERFAHRUNGEN spricht und keine allgemein gültige Aussage für Jedermann trifft?!
    „ICH PERSÖNLICH glaube, das ist OFT rausgeschmissenen Geld für Luxusprobleme“ und NICHT
    Das ist rausgeschmissenen Geld für Luxusprobleme.

    „ICH habe noch niemannden erlebt, dem es dadurch besser gegangenn ist“ und NICHT
    Es geht niemandem danach besser.

    „Ich kenne Leute“, „Für mich“, „ich finde“
    Ist es dennn so schwer einen simplen Text zu lesen und ihn zu verstehen und warum wollen ihm so viele seine eigenen Erfahrungen aberkennen?

    • Erfahrungen okay, er schlußfolgert aber direkt das es rausgeschmissenes Geld ist. Du merkst schon das dies noch was anderes ist als nur ein Erfahrungsbericht?

      • Nein, ist es nicht…
        Er schlussfolgert auch nicht, dass das rausgeschmissenes Geld ist!
        Lesen wir den selben Text?? Das kann doch echt nicht so schwer sein.
        Er persönlich glaubt, dass es oft rausgeschmissenes Geld ist und NICHT, das ist rausgeschmissenes Geld.

        Ich habe beim Bäcker schon oft eine labbrige Brezel bekommen und NICHT dieser Bäcker verkauft nur labbrige Brezeln!
        DU und viele andere schlussfolgern und dichten in einen einfachen Text irgendwelche Dinge hinein.
        Steve, in welcher Stufe lernt man Textverständnis?

        • Mal im aktuellen Vergleich:

          Ich hatte Corona und habs nicht gemerkt, ich kenne keinen der jemals ernsthaft davon Krank geworden ist. Ich glaube nicht das Corona gefährlich ist.

          Vielleicht merkt man ja was für ne gefährlichkeit solche Aussagen haben können.
          Ich halte absolut nichts von Till Lindemann, mir ist es absolut egal was er sagt dadurch wird mein Leben nicht beeinträchtigt.
          Aber gibt halt genug Leute die leicht beeinflussbar sind in der heutigen Zeit.
          Er hat es halt falsch formuliert.
          Wir leben nunmal in einer Zeit wo jeder gleich empört ist, das hätte er wissen müssen.

        • Seine „eigene Meinung“ ist in diesem Fall aber ein potentielles Gesundheitsrisiko und wissenschaftlich vollkommener Schwachsinn.

          Was glaubst du wie schwer sich viele Menschen tun zu einem Psychologen zu gehen? Was meinst du, wieviele Menschen deshalb leiden und sich schlussendlich auch suizidieren? Diesen Menschen einen weiteren Impuls zu geben, es handele sich ja nur „um Luxusprobleme“ und eine Therapie bringe ja ohnehin nichts, ist mehr als nur kritikwürdig!

      • Nein er hat sich einfach anhand seiner Erfahrungen eine Meinung zu dem Thema gebildet und gibt diese kund. Nichts weiter.
        Das diese nicht sonderlich differenziert ist und er dadurch nicht besonders empathisch wirkt mag ja alles sein, rechtfertigt jedoch nicht diese Öffentliche Reaktion wenn man bedenkt das er einfach nur seine Erfahrung und Sicht der Dinge schildert.

    • Jap du hast recht und damit ist es auch total legitim was er sagt.
      Man macht eine eigene Erfahrung und schließt eigene Rückschlüsse.

      Das einzige Problem was ich daran sehe ist, er ist halt ein „Promi“. Seine Meinung wird auch gehört und gelesen und mutmaßlich auch geglaubt oder übernommen.
      Ich denke das ist dann das Problem was die Öffentlichkeit damit hat.

      Ich denke daher bin ich froh kein Promi zu sein. Ich darf mir über alles eine Meinung bilden und die auch vertreten ohne Sie übermäßig rechtfertigen zu müssen…
      Promis können das nicht die werden mit jeder Meinung immer jemandem auf den Fuß treten egal wie Sie es formulieren…

  13. Tja an der Stelle kann ich nur sagen, ich sehe es auch ein stückweit wie Herr Lindemann.
    Wie bei so manch andere Sache 2020 wie z.b. der Explosion des Anteils der Bevölkerung mit Laktose- oder Glutenunverträglichkeit, frage ich mich, wieviel davon nur eingebildet ist.

    Ja klar, für jemand der Depressionen hat oder noch schlimmeres, klingt das wie Hohn, aber gerade in den etwas wohlhabenderen Bevölkerungsschichten ist es doch schon Sport das jeder zu seiner Therapie rennt, hab ich den Eindruck.

    • Da du das „schöne“ Beispiel Depression nennst: Es gibt allein 4-5 Millionen Depressive – die diagnostiziert sind – in Deutschland. Abgesehen von Langzeitarbeitslosen, die am häufigsten depressiv sind, tritt Depression in quasi allen gesellschaftlichen Schichten etwa gleich häufig auf.
      Depressionen oder auch Angsterkrankungen, sind übrigens nicht „eingebildet“, die sind sogar bei körperlichen Untersuchungen nachweisbar, z.B. durch erhöhte Cortisol-Werte, geschwächtes Immunsystem, erhöhte Entzündungswerte usw. Oftmals haben die auch – zumindest teilweise – körperliche Ursachen. Umgekehrt gab es beispielsweise schon Fälle von Depressiven, deren Stimmung sich nach einer heftigen Grippe o.Ä. deutlich gebessert hat, weil dadurch das Immunsystem wieder angesprungen ist und auch die allgemeinen Entzündungswerte im Körper wieder nach unten gedrückt hat.

      Worauf stützt sich denn dein Eindruck? Kennst du so viele Menschen aus den wohlhabenderen Schichten, dass das schon repräsentativ ist? Und wo liegt das Problem, wenn jemand regelmäßig zum Therapeuten geht? Fändest du es auch übertrieben, wenn Menschen mit anderen chronischen Krankheiten regelmäßig zu ihrem Facharzt gehen?

      Nennt mich „getriggert“, aber vielleicht sollte man zu solchen Themen sich mal ein bisschen informieren und nicht nur die eigene, durch nichts als ein paar persönliche Erlebnisse gestützte, Meinung von sich geben. Wenn ich jetzt sage: „Corona ist nur Einbildung.“ werde ich wahrscheinlich – zurecht – „niedergebrüllt“. Gut, an Corona sterben ja auch Menschen – Moment – an Depressionen auch.

      • du sagst mit deiner zahl halt genau gar nichts aus. Die kritik liegt an der diagnostik an sich. denke mal ohne sozialstaat würde es vieler dieser fälle gar nicht erst geben.

      • Eigentlich habe ich Depression genannt, um es von meiner Generalkritik ein wenig auszunehmen.
        Ich weiß das es Depressionen gibt und das es eine ernstzunehmende Krankheit ist.
        Nur alleine die von dir genannte Zahl triggert mich schon wieder.
        Ich würde die ernstzunehmende Zahl an Depressiven vielleicht auf 500k-1 Mio schätzen, wenn überhaupt.
        4-5Mio, das ist Wahnsinn. Da sammelt sich dann alles: Von denen die wirklich krank sind, über die die mal schlecht drauf sind, bis zu denen die das als gern genommene Entschuldigung nutzen und regelrecht als Schutzschild vor sich her tragen.

        Ohne soziale Hängematte und einem Medizinischen System was sehr gut an all dem verdient, gäbe es mit Sicherheit schlagartig weit weniger solche Fälle.

  14. Ganz ehrlich, wer die Aussagen von Promis zu Themen von denen sie keine Ahnung haben, ernst nimmt, vor allem bei jemanden der mit allem was er macht provozieren will, der sollte wirklich in Therapie gehen. Ich bin ein großer Rammstein Fan und habe schon unsummen für CD’s, T-Shirts und Konzerte ausgegeben, würde aber nichts was Till sagt ernst nehmen.

  15. Man darf nicht vergessen was es für eine Therapie ist und vorallem gegen welche Erkrankung.
    Depression, Drogensucht etc..
    Bei Drogen(Alkohol, Heroin) konnte ich bei noch keinem und ja, ich meine wirklich keinem erleben, dass es was gebracht hat. Die Person hat in der Therapie erst recht dort Leute kennen gelernt, wo er/sie an Zeug rangekommen ist und es wurden dann auch bestimmte Tabletten, die als Ersatzmittel gelten sollten, auf dem Schwarzmarkt verkauft, um sich dann den richtigen Stoff zu holen. Ich halte Drogentherapien für absolut sinnfrei, da es meiner Meinung von einem selbst kommen muss und man sich leider selbst zusammen reißen sollte. Da können andere Leute einem wenig helfen, da sie es nicht verstehen, oder es noch mit gewissen Chrakterzügen schlimmer machen, weil sie selbst nicht wissen wie es ist.

    Anders sehe ich es bei anderen Problemen, oder Erkrankungen. Nehmen wir z.B. Depressionen, was sehr häufig vorkommt. Da konnte ich schon beobachten, dass Therapien erfolgreich waren, da Reden für bzw. Gespräche führen, ein gutes Therapie-Werkzeug ist und es oft genau diese Leute, mit Depressionen, brauchen. Allerdings sind die Tabletten, die man verschrieben bekommt mit Vorsicht zu genießen und haben oft schlimmere Nebenwirkung als sonst was.

    Allerdings finde ich die Aussage von Till Lindemann auch etwas kritisch: Ein Mensch kommt verändert von der Therapie und verfolgt jetzt seine eigenen Ziele. Er nimmt sich nicht mehr zurück für andere Personen und akzeptiert alles, sondern verändert sich und sein Leben bzw. erlangt eine neue Sichtweise……und das wird dann kritisiert???? Er hat einen Weg gefunden die Situation zu meistern, steht darüber und bekommt sein Leben im Griff und das wird dann als Egozentriker betitelt? Kann ich leider nicht zustimmen. Aber ok, es ist auch nur meine Meinung und es bleibt ein schwieriger Thema, weil jeder andere Erfahrungen gemacht hat und die Wahrnehmung bei jedem verschieden ist.
    Ist nur meine Sicht der Dinge 😉

    • Meine Exfreundin hat zum Thema Heroin Substitution geforscht und in der Substitution gearbeitet, von daher hab ich da ein wenig Ahnung von. Also gleich vorweg: Therapie ist bei Drogensüchtigen sinnvoll und effektiv, die Effektivität ist aber von unendlich vielen Faktoren abhängig. Gerade bei sozial randständigen Gruppen denen die meisten Heroin abhängigen angehören ist es extrem viel schwieriger als bei der Koksabhängigen Tochter eines Architekten. Da sind viele einzelne Professionen und Institutionen gefordert und das Versagen von einer dieser Institutionen kann den Erfolg aller anderen zur nichte machen.

      Kurzer Abriss wer da beteiligt ist:
      1. Therapeuten, aber viel seltener als man denkt. Die meisten Heroin Abhängigen sind nicht in Therapie sondern höchstens in Substitution.
      2. Substitutionsärzte, die verabreichen Methadon oder ähnliches und sind keine Therapeuten.
      3. Sozialarbeiter, in Drogenkonsumräumen, bei Begleitterminen zu Ämtern und zum Gericht, in tausend anderen Formen.
      4. Ämter, die Heroinabhängigen leben meist auf der Straße, haben keinen Job, kein Obdach und kein Einkommen.
      5. Justiz, durch die Kriminalisierung der Droge so wie Beschaffungskriminalität ist hier meistens einiges anhängig.

      Und das ist halt auch der Punkt warum Heroinabhängige von der Platte so eine hohe Rückfallquote haben. Selbst wenn man einen der wenigen begehrten Therapieplätze bekommt und wirklich von der Droge wegkommen will.

      1.Die Abhängigen haben teilweise seit über 10 Jahren keinen Wohnsitz, keine Arbeit und keinen geregelten Alltag. Solange dies so bleibt werden sie immer wieder rückfällig. Das heißt man braucht neben dem Therapie und Substitutionsplatz noch fleißige Sozialarbeiter die einem dabei helfen einen (betreuten) Wohnplatz zu finden, beim aktuellen Wohnungsmarkt und der Vorgeschichte der Wohnungssuchenden natürlich super wahrscheinlich.
      2. Für einen geregelten Alltag ist Arbeit entscheidend, aber wer stellt jemanden ein der seit über 10 Jahren nicht gearbeitet hat und dazu Drogenabhängig ist? Auch hier ist das eine endlose Suche die zusätzliche Hilfe von Ämtern und Sozialarbeitern braucht.
      3. An diesem Punkt müssen die Abhängigen nun ihre komplette Sozialstruktur umkrempeln um erfolgreich zu sein, d.h. alle sozialen Kontakte zur Drogenszene abbrechen. Diese Leute sind teilweise wie Familie für sie, man hat sich Jahrelang gegenseitig geholfen und am Leben gehalten. Das muss unendlich hart sein.
      4. Während das alles läuft muss nun auch noch die Justiz mitspielen, wenn auch nur einer der Richter sagt das man nicht auf eine Haftstrafe verzichten kann weil der Angeklagte in Therapie ist, dann ist die Wohnung wieder weg und der Job auch. Neue Kontakte zu Dealern und Süchtigen im Knast oder alte Kontakte wiedersehen inklusive.

      Und das sind alles nur die Rahmenbedingungen die stimmen müssen, von der Rückfallquote die auch gut gesellschaftlich integrierte Heroinsüchtige mit besten Rahmenbedingungen haben gar nicht angefangen. Heroin ist richtig heftiger Scheiß, der Suchtdruck ist enorm und die Rückfallquote ebenso.

      Selbst wenn man den besten Therapeuten der Welt hat der zu 100% seinen Klienten hilft, diese hundert Prozent werden multipliziert mit der Wahrscheinlichkeit des Rückfalls, des findens guter Sozialarbeiter und Ämter, des findens einer Wohnung, des findens einer Arbeit, dem Lösen aus der Sozialstruktur und der wahrscheinlichkeit dass die Justiz mitspielt.

      • Ein kurzer Zusatz von mir noch:
        Dem oben ist kaum noch was zuzufügen, allerdings eines von mir: „Ämter, die Heroinabhängigen leben meist auf der Straße, haben keinen Job, kein Obdach und kein Einkommen“.
        Leider stimmt es nur bedingt. Es sind auch oft Leute, denen es man kaum ansieht und die es gut verstecken können. Diese rauchen das Zeug auf Blech und ballern es sich durch die Nase (was auch schon aureicht). Oft drücken sie sich auch ab und zu das Zeug in die Venen, oder haben es früher mal getan und nehmen das Zeug unter den oben genannten Methoden. Musste leider schon oft miterleben, wie ein Bekannter tot aufgefunden wurde im Klo, auch noch von der Familie, als er sich das Zeug in die Vene gedrückt hat. Das alles passierte während einem Familientreffen und die Familie wurderte sich, warum die Person plötzlich so lange wegbleibt. Bis dann schließlich die Tür aufgebrochen wurde. Die Familie hat die ganze Zeit nix gemerkt.
        Lange Rede kurzer Sinn, was ich damit sagen möchte ist, dass man es oft nicht sehen kann und eben Leute mit viel Geld, oder die Geld haben, das Zeug ebenfalls konsumieren. Die Leute, die auf der Straße leben und auf der Straße Heroin nehmen, sind natürlich die, die kein Geld haben und die es schlimmer trifft. Das sind natürlich diejenigen, wo man es sofort sieht und die auch der Gesellschaft ins Auge fallen.
        Aber wie gesagt, einige können es gut verbergen. Meistens sieht man es an den Augen.

        Ein gute Punkt noch, den ich sehr zutreffend finde ist: „An diesem Punkt müssen die Abhängigen nun ihre komplette Sozialstruktur umkrempeln um erfolgreich zu sein, d.h. alle sozialen Kontakte zur Drogenszene abbrechen. Diese Leute sind teilweise wie Familie für sie, man hat sich Jahrelang gegenseitig geholfen und am Leben gehalten. Das muss unendlich hart sein.“
        Leider ist es so, was ich auch jedem Heroinsüchtigen zuerst empfehlen würde. Man muss sich komplett von allem trennen und sogar den Wohnungsort wechseln. Anders ist es kaum möglich und man wird immer wieder rückfallig.

  16. Therapien sind halt auch nur was für Menschen, die Norm Menschen werden wollen.
    Till Lindemann will halt nun mal kein Norm Menschen sein und das ist gut so.
    Wer damit nicht klar kommt sollte in eine Therapie gehen und nicht auf Twitter! 🤣

  17. Problem ist halt dass gerade die Leute, die Therapie braeuchten, oft versuchen zu rationaliseren dass es nichts bringt. Das ist extrem typisches Verhalten bei Geisteskrankheiten. Daher richten solche oeffentlichen Aeusserungen, gerade von Prominenten, schon ne Menge Schaden an. Ein Shitstorm dieser Art ist daher partiell gerechtfertigt, um die Schadenswirkung dieser Aussagen zu betonen. Persoenliche Angriffe sind aus offensichtlichen Gruenden ineffektiv, kindisch und sprechen eher von Neid und Ego als von klarem Denken.

    Die Meinung kann er natuerlich gern haben.

  18. Als Betroffener der ebenfalls in Therapie ist, muss ich leider sagen er hat absolut Recht. Die meisten Therapeuten sind scheiße, das sagt sogar meine Therapeutin selbst. Es wird sich nicht auf den Patienten bezogen sondern einfach nach Schema F gesetzt! Hast du eine Freundin? Die ist böse, die muss weg, bist du mit deiner Arbeit zufrieden? Nein du wirst schlecht behandelt, du hast besseres verdient.
    Es ist genau wie er beschreibt, anstatt das Problem zu beseitigen wird das Ego aufgeblasen bis alles an einem abprallt, das klappt bis zu dem Punkt wo du richtig auf die Fresse fliegst und dann ganz am Ende bist.

    Meine Therapeutin hat aber gerade wegen ihrer Methoden schon mehrfach Ärger gehabt. Es ist nicht gewünscht, weder von der Kammer, noch vom Gesundheitsministerium. Im Gegenteil, Leute schnell abfertigen, hohe Erfolgsquote, wenig Stunden und möglichst viele Medikamente verschreiben. Spahn will die Therapie ohne Medikamente komplett abschaffen und sie überlegt sich jetzt schon wie sie das umgehen kann. Eventuell mit Placebo arbeiten , aber sie weiß es selber noch nicht so genau.

    Auf der anderen Seite fehlen aber auch viele Therapeuten obwohl genug da sind, Spahn blockiert aber ein größeres Kontingent.

    Abschließend kann man aber sagen das die meisten Therapeuten sich an die Regeln halten und die Leute damit zu Egozentrikern machen und sie am Ende alles verlieren, ich bin glücklich bei einer Therapeutin gelandet zu sein die anders ist und finde es Schade das Till für „die Wahrheit“ jetzt so angegriffen wird, aber die Leute wissen es leider nicht besser

    • Das Problem ist doch hier auch wieder wesentlich größer. Und ich schildere nur mal meine Meinung: Nehmen wir mal die Menge aller Menschen die denken Ihnen geht es so schlecht, sie brauchen Therapie – von Prokrastination, Suchtverhalten oder Depression bis hin zu Generation Z Problemen. Ich sage mal, einfach eine beliebige Zahl von 60% bräuchten einfach nur jemanden der Ihnen in den Arsch tritt und sagt „buckle up“, du bist mit deinen Problemen nicht das Zentrum des Universums. Weitere 20% bräuchten Hilfe, suchen sich den Therapeuten damit er Ihnen hilft – haben aber nicht das Verständnis und die Motivation sich selbst zu ändern (Suchtverhalten z.B.).

      Bleibt am Ende noch ein kleiner Teil an Menschen, die sich wirklich ändern wollen – die Hilfe brauchen, die mit Kritik und Lob gleichermaßen gut Umgehen können und bei denen ein Therapeut am Ende Werkzeug an die Hand geben kann, womit entsprechende Leute arbeiten können und sich selbstständig durch Ihren Willen und Motivation auch tatsächlich ändern. Aber ich behaupte die Anzahl an Menschen bei denen die Gegebenheiten genauso sind, damit Ihnen ein Therapeut helfen kann und will ist klein. Aber für genau solche Menschen finde ich eine Therapie wichtig.

  19. Weiß nicht was inzwischen schlimmer ist: Die „Shitstorms“ auf twitter oder der Antijerk der sich danach dann darüber lustig macht…

    Zum Thema: Seine Meinung ist scheiße und gefährlich. Bei jedem „highprofile“ Selbstmord wird immer aus allen Richtungen rumposaunt wie wichtig es doch sei, sich Hilfe zu suchen. Wird ja beim nächsten wieder so sein. Der gute Lindemann hilft mit seiner scheiß Meinung da sicher nicht.

    • Hilfe suchen ist etwas anderes wie eine (Gesprächs-)Therapie. Es gibt viele praktizierende Psychologen die solche Gesprächstherapien als kritisch ansehen. Das Risiko das so etwas nach hinten losgeht darf einfach nicht ignoriert werden.
      Und es ist ein großer Unterschied zwischen „Psychologische Diagnose“ und deren Behandlungen und der allseits bekannten Gesprächstherapie auf der Couch.

  20. Mit Therapien hab ich teilweise auch schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Ich war über 3 Jahre in einer psychiatrische Tagesklinik und im nachhinein merkte ich erst was sie mir da angetan haben. Sie verschrieben mir Medikamente, die nach ihren Aussagen helfen sollte und redeten mir ein ich habe diese und jede Krankheit zb. Schizophrenie und knockten mich damit über 3 Jahre aus, bis ich sie selbst abgesetzt habe und die Einrichtung gewechselt habe. Nach dem wechsel und ohne Medikation ging es mir deutlich besser und man konnte mir psychologisch helfen, was aber durch sehr schleppend geht und schon bald über 3 weiter Jahre andauert, weil so viel zerstört worde in der Tagesklinik.

  21. Naja, er scheint halt den Sinn einer Therapie nicht ganz zu verstehen. Wenn Menschen seiner Ansicht nach aus einer Therapie als „Egozentriker“ rauskommen, dann waren das vielleicht davor einfach die klassischen „Ja-Sager“, die sich selbst immer nur zurückgenommen haben und nun ein „größeres Ego“ haben.

    Das Problem ist ja scheinbar nicht, dass die Therapie diesen Menschen nicht geholfen hätte, sondern dass er nicht mehr mit ihnen klarkommt. Natürlich kommt man aus einer erfolgreichen Therapie verändert heraus, würde man die gleichen Angewohnheiten haben wie davor, hätte es einem ja relativ wenig gebracht. Dazu gehört teilweise auch, dass man mit manchen „Freunden“ danach nicht mehr so zurecht kommt, weil sie einem vielleicht einfach nicht gut tun.

    Ihn zu beleidigen, ist natürlich Quatsch, aber mir scheint es aus der Ferne so, dass er sauer ist, wenn Menschen mehr zu sich selbst gefunden haben, die vielleicht davor auf Andere – evtl auch auf ihn – angewiesen waren. Das klingt auch ein bisschen egozentrisch.

    • Kleiner Nachtrag noch. Finde den letzten Kommentar, den du verlinkt hast, eigentlich auch ziemlich unterirdisch. Das ist keine sachliche Verteidigung, sondern mehr ein: „Haha, ihr seid ja alle in Therapie, ihr Opfer!“ in „schön“.

  22. Ich war für 7 Jahre in therapie. War ich zuerst offended was er sagt? Ja verdammt war ich. Depressionen/Traumata sind keine luxusprobleme.

    Das Ziel einer Therapie ist es eben aus dem gewohnten (meist ungesunden) Leben auszubrechen und sich als Mensch zu verändern.
    Leider können Menschen die dir nahe stehen deine Veränderung nicht akzeptieren und verlassen dich, weil du eben nicht mehr alles in dich hinein frisst. Sondern auch den Mut aufbringst mal dagegen zu halten.
    Das Problem ist einfach, dein Umfeld wird in dein „neues“ Ich nicht mit einbezogen und die müssen auch lernen das man sich verändert – das fehlt leider irgendwie.

    Weswegen ich im Nachhinein nicht sauer oder offended bin? Jeder macht im Leben andere Erfahrungen, wenn einer aus einer Therapie kommt und einen Gottkomplex hat, dann muss man auch sagen das hat so nicht geklappt.

    Ich kann beide Seiten verstehen, aber Till direkt persönlich anzugreifen, das käme mir nie in den Sinn.

  23. Am Ende ist es eine Akzeptanzfrage: Trotz aller Beschwörungen gelten psychische Probleme immer noch als Tabu in unserer Gesellschaft. Wenn du nicht mehr „funktionierst“, dann ist das schwächlich, weich und du bist halt eine SJW-Pussy.
    Da hilft es nicht so rasend, wenn Menschen mit gewissem gesellschaftlichem Einfluss breittreten, dass sie Therapeuten für überflüssig und psychische Probleme als „Luxusproblem“ bezeichnen.
    Macht nicht immer soviel Sinn, aber stell dir vor, er hätte stattdessen über Corona gesprochen. Das Quarantäne und Mund-Nasenschutz unwichtig sind, weil Corona eh nur ein Luxusproblem ist. Und die Leute sich mit der Erkrankung ja nur wichtig nehmen wollen.

    • Wenn man das Interview btw weiterliest, merkt man vllt. warum das auf Twitter nicht so rasend gut ankommt, auch abseits der Therapeuten-Aussagen…

      • Ich find es ganz in Ordnung. Aber die Leute fühlen sich auch alle von jedem Furz angegriffen.

        z.B. Männer Frauen Freundschaft, für mich selbst kann ich sagen, das geht ohne Probleme

      • Habs jetzt aus Interesse mal ganz gelesen und außer der Sache mit der Männer-Frauen Freundschaft gibt es da doch nichts mehr, woran man Anstoß finden könnte.
        Und ja, das ist da zwar ziemlich salopp formuliert, aber spiegelt sicher in weiten Teilen die Realität wieder.

  24. Damit setzt Till Lindemann Homöopathie und Therapie auf eine Stufe.
    Die Sache ist die, Homöopathie bringt nachgewiesen nichts außer den Placeboeffekt.
    Therapien werden von Leuten durchgeführt, die in der Regel Geisteswissenschaften studiert haben und sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse beruhen.
    Homöopathie ist Quacksalberei.
    Ob das Ganze einen Shitstorm wert ist? Nein
    Ob Till Lindemann Blödsinn erzählt hat? Ja
    Am Ende des Tages,
    who cares?

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