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Ich bin mit den Karate Kid-Filmen aufgewachsen und Ralph Macchio war einer der großen Helden meiner Kindheit. Umso größer war meine Freude, als er zusammen mit William Zabka die Retro-Serie Cobra Kai ins Leben rief. Die ersten beiden Staffeln waren absolut großartig. „SO bringt man einen Kult-Trademark zurück“, dachte ich mir nach dem grandiosen Staffelfinale von Season 2. Die Serie hatte es bis hierhin geschafft, die Atmosphäre der alten Filme zu transportieren, ohne dass es gezwungen wirkte. Das haben viele andere Trademarks mit ihren Reloads oder Sequels leider nicht hinbekommen.

*SPOILER WARNUNG*

In der dritten Staffel ist dies leider komplett anders. In einem der letzten Herrenspielzimmer-Podcasts merkte Enclase an, dass Fan-Service im Grunde eine gute Sache sei: Die neue Season zeigt, dass man es definitiv auch übertreiben kann. Alles, was der Mandalorian in Sachen Fan-Service richtig gemacht hat, machte Cobra Kai in Season 3 meiner Ansicht nach falsch. Fan-Service um jeden Preis wirkt irgendwann aufgesetzt und unharmonisch. Musste man Okinawa noch mit reinquetschen? Musste Ali Mills unbedingt als Gaststar „abgearbeitet“ werden? Hatten beide Dinge eine wichtige Relevanz für die Handlung? Nein, hatten sie nicht.

Dass eine solche Serie immer wieder Logiklücken beinhaltet, finde ich normalerweise nicht schlimm. Aber in der dritten Staffel haben sie es echt übertrieben: „Hey, ich bin Hawk und breche Dir den Arm, weil ich so ein harter Typ bin. Außerdem bin ich quasi der Leader der Cobra Kai-Kids. Und nachdem wir das Haus der LaRussos komplett in Schutt und Asche gelegt haben, mache ich plötzlich ne Rolle rückwärts, rette den Kerl, dem ich eine Folge vorher noch den Arm gebrochen habe und wir sind wieder alle Freunde!“ Macht einfach keinen Sinn. Und es gibt noch viele weitere Beispiele für solche massiven Logiklücken.

Was mich allerdings am meisten an der dritten Season gestört hat, ist ein wichtiger Punkt, warum die ersten beiden Staffeln so gut waren: Im Gegensatz zu den alten Karate Kid-Filmen gab es viele wirklich interessante Figuren, die alle mehr oder weniger neutral waren – das alte guter Charakter/böse Charakter-Ding, was in den 80ern und 90ern quasi in jedem Film eingesetzt wurde, kam hier nicht vor. Es gab keine Bösewichte und keine Helden, was der Serie meiner Ansicht nach extrem gut getan hat und sie zusätzlich interessant machte. Auch dies wurde in der dritten Staffel wieder geändert: Es gibt jetzt wieder ganz klassisch gute und böse Charaktere. Aber warum???

Die Serie hat allerdings zwei so gute Staffeln abgeliefert, dass ich den Machern eine schlechte dritte Staffel verzeihe. Ich hoffe darauf, dass man in Staffel 4 wieder den „alten Weg“ geht und es besser macht. Für mich war Staffel 3 leider gar nichts. Ich werden die Serie trotzdem weiter verfolgen!




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12 KOMMENTARE

  1. Eine Figur muss nicht gezeigt werden, um sich auf die Ereignisse auszuwirken. John Kreese ist der Bösewicht der Show. In Staffel 2 und 3 ist er es direkt und in Staffel 1 ist es sein Einfluss auf Johnny bzw. seine Lehre. Dieser Bösewicht hinter dem Vorhang ging mit Staffel 3 natürlich komplett verloren. Ist das schlecht? Das kann man am Ende der Show beurteilen. Es wäre aber vermutlich auch irgendwie albern, wenn der Konflikt zwischen Daniel und Johnny sich dauerhaft durch alle Saisons ziehen würde und es keine dritte Partei gibt.

    Staffel 3 ist gut, aber trotzdem die bisher schwächste Staffel.

  2. Wir haben die 3. Staffel abgefeiert. Okinawa wirkte erwzungen passte aber irgendwie. Und vor allem die Begegnung mit Daniels altem Widersacher fand ich super. Vor allem wie sich die beiden vertragen haben. Ali in nur einer Folge war etwas wenig. Jedoch hat sie massiv dazu beigetragen, dass Daniel und Johnny sich aussprechen konnten um so die Allianz gegen Kreese aufzustellen.

    Die ersten beiden Folgen der Staffel waren schon sehr „alles kacke hier“. Aber im Gegensatz zu anderen Serien (Sons of Anarchy) zog sich dieser Zustand nicht über mehrere Folgen. Was für die Serie spricht und sie sehr sehenswert macht. War auch in den ersten zwei Staffeln so.
    Da bestimmte Chrakterzustände nicht lange anhalten (Hawk) bin ich mir sicher, dass wir in der 4. Staffel wieder ein paar Überraschungen sehen werden.

  3. War auch sehr enttäuscht von der dritten Staffel. Haben ja schon mehrere geschrieben: Am meisten sauer aufgestoßen ist mir die erneute strikte Unterteilung in Gut/Böse. Fand die ersten beiden Staffeln gerade so gut, weil es da keine klaren Linien mehr gab und jeder Charakter hier und da mal etwas gutes getan aber auch Fehler gemacht hat. Und weil sie es gleichzeitig geschafft haben, die Gut-Böse-Rollenverteilung der Filme aufzubrechen und aus einer anderen Perspektive zu beleuchten (fand ich insbesondere im Hinblick auf die eine „How I Met Your Mother“-Folge ganz witzig ^^). Jetzt sind einige nur noch völlig grundlos böse und gewaltbereit – und einige Figuren wechseln so schnell die Seiten, dass man gar nicht mehr hinterherkommt.

    Außerdem sind mir die Gewaltausbrüche in der dritten Staffel echt ein wenig zu krass gewesen. Da werden Freizeiteinrichtungen und Privathäuser zertrümmert, absichtlich Arme gebrochen – Einbrücheh, Raubüberfälle, Vandalismus, vorsätzliche Körperverletzung, versuchter Totschlag. Und das alles von Figuren, die offensichtlich eh schon vorbestraft und auf Bewährung sind. Ein paar Graffitis und das „gegnerische“ Dojo verwüsten, ok, konnte man in den ersten Staffeln noch irgendwie nachvollziehen. Aber diese Eskalation fand ich doch sehr befremdlich. Außerdem kommt mir der ganze Hass aufeinander sehr aufgesetzt vor – vor allem bei Tory und Samantha.

  4. Ich bin zufrieden mit Staffel 3.
    Das einzige was mich irritiert ist, dass die Polizei und Recht und Gesetz scheinbar nicht existieren. Der Überfall auf das Russo haus hätte normal einen Grosseinsatz mit Swat Beteiligung zur Folge.
    Hawk Wandel war in dem Moment mitten im Fight Rage zwar etwas überraschend, aber tatsächlich wurde es vorher öfter angedeutet.
    Okinawa fand ich einfach super. Man erfuhr mehr über unseren Lieblingssensei und zeigte, dass auch der Bösewicht aus Teil 2 sich sehr geändert hat. Bei seinem Callback mit dem in die Nase zwicken musste ich echt lachen.
    Und Ali war nicht reingequetscht. Sie gab den beiden Streithähnen den entscheidenden und auch glaubhaften letzten Schubs sich auszusöhnen und zusammenzuarbeiten.
    Kreese ist der einzige klassische Bösewicht, aber ihm wird auch eine Backstory eingeräumt, warum er so völlig von der Realität losgelöst ist.
    Und die Kampfchoreo ist den Fights aus dem ganzen Marvel und DC Müll weit überlegen. Eigentlich ist nur John Wick und The Raid im letzten Jahrzehnt besser gewesen^^
    Ich freue mich auf weitere Staffeln. Vor allem wenn Daniel-san ud Johnny jetzt zusammen arbeiten 😀

  5. So schlecht wie du fand ich es nicht.
    Mich störte generell am meisten das die Kids ständig zwischen den Dojos und gut und böse wechseln. Und es wurde zu krass. schwere Körperverletzung, Gewalt überall und keiner geht zur Polizei.
    Dennoch hatte ich meinen Spaß und freue mich auf mehr.

    Es hätte mehr Zeit gebracht. Ali oder Okinawa gerne eine Staffel später.

  6. Ich habe das Gefühl, dass ich ich eine andere Serie geguckt habe, als Du Steve.
    Einen „Bösewicht“ gibt es seit Staffel 1 und das wäre: „John Kreese“, nur ist er dort noch wesentlich passiver aufgetreten als in Staffel 2, wo er sehr präsent und manipulativ war.

    Die Sache mit Hawk stimmt so auch nicht. Hawk hat seit der Rückkehr von Miguel und seiner nun anderen Ansicht von Karate, Kreese und Lawrence einen innerlichen Konflikt. Das hat man auch bei der Szene mit dem Armbruch gemerkt. Er galt bei dem Angriff im Haus als Mitläufer weil er sich gegen Robby Keene behaupten musste.

    Okinawa macht auch durchaus Sinn. Daniel hatte seinen Fokus verloren und war Gedanklich in den alten Zeiten festgefahren. In Okinawa war er nicht nur um seine Firma zu retten sondern auch um eine andere Seite von Miyagi bzw. Miyagi-Karate kennen zu lernen.

    Auch Ali Mills macht Sinn, damit Lawrence die Vergangenheit ruhen lässt und die Gegenwart und die Mutter von Miguel schätzen lernt. Er war in Staffel 1-3 ja eher hin und her gerissen.

    Die Staffel legt eher den Wert darauf die Charaktere weiter zu entwickeln. Betrachtet man das Ziel der Serie: 6-7 Staffeln war es Notwendig diese Geschichte zu erzählen.

    In dem Tempo wie Staffel 1 und 2 vorangeschritten waren, wäre spätestens nach Staffel 4 Schluss gewesen.

    Mir persönlich hat Staffel 3 sehr gut gefallen.

    • Krass, was Du für einen Bullshit schreibst. Klar war John Kreese schon immer der Bösewicht, aber in Staffel 1 und 2 war er mehr oder weniger eine Randfigur. Im Mittelpunkt standen die jungen Karate-Kids, die allesamt spannende Charakter und eben nicht gut oder böse waren.

      Wenn ich dann lese, dass Du meinst, Staffel 3 hätte Wert auf Charakterentwicklung gelegt, dann hast Du wohl wirklich eine andere Staffel als ich gesehen. Denn dies war im Vergleich zu Staffel 1 und 2 gerade in diesem Bereich ziemlich oberflächlich.

      Okinawa war ein reiner, schnell reingepresster Fan-Service, weil die Macher meinen, die Serie wäre besser, wenn sie alle alten Gesichter irgendwie reindrücken. Statt diesen ganzen Quatsch da reinzupressen, hätte man sich wirklich ein wenig mehr mit den Hauptcharakteren befassen können – denn beispielsweise die Reha von Miguel kam so gut wie gar nicht vor. Auch hier wieder: Von „er wird nie wieder laufen können“ bis hin zu „er trainiert wieder mit“ verging wie viel Zeit? Zwei Folgen?

      Und wie man den „Turn“ von Hawk noch schönreden kann, ist mir ebenfalls ein Rätsel: „Hey, ich bin Hawk und ich bin der Anführer der Cobra Kai-Kids. Cobra Kai für immer und so. Ich verrate meinen alten Sensei und bringe das komplett Dojo mit in den Park. Ich breche Arme, verwüste Spielhallen, breche in Häuser ein, aber warte mal… jetzt helfe ich instant dem Typen, den gestern noch den Arm gebrochen habe und bin wieder einer der Guten. Wollen wir wieder Freunde sein? Ja, na dann ist ja alles super!“

      • Ich habe zumindest versucht deine Kritik nachzuvollziehen.

        Deine Kritik an: „Die Reha von Miguel“ passt leider gar nicht. In den ersten beiden Folgen wurde die Schwere seiner Krankheit bestimmt und bis Folge 3 wurde auf eine minimale Hoffnung aufmerksam (OP durch Spezialist) gemacht, wofür es viel Geld braucht, dieses Geld wurde in Folge 3 auch eingesammelt.
        Miguel ist in Folge 7 erst wieder in die Schule gekommen. Also von OP bis laufen gut 4 Folgen. Nicht 2.

        Hawk war auch nicht der Anführer der Cobra Kai. Das war bis zum Ende von Staffel 2 immer Miguel. In Staffel 3 war der Posten unbesetzt. Kreese hat durch die neu gesammelten Mitglieder den Kampf um den Posten entfacht. Hawk war im Zugzwang hier sich zu beweisen.
        Kreese hat Hawk aber zurecht gestutzt, da er nicht das „Cobra Kai Gen“ habe und kein Anführer-Potential. Das hat Robby Keene übernommen, z.B. durch die Aktion mit dem Cobra-Klau. Dort und bei dem Armbrechen hat Hawk sich nur noch als Mitläufer gesehen der eins drauf setzen muss um den Posten des Anführers zu bekommen.
        Das ging übrigens auch über mehrere Folgen.

        Auch Okinawa war nicht „schnell“ reingepresst. Immerhin war Daniel „2 Folgen“ in Japan / Okinawa.

        Mir scheint Du hast die Staffel 3 einfach schnell-schnell durchgeschaut und nicht in Ruhe verfolgt.
        Zu mindest auf „Rotten Tomatoes“ ist Staffel 3 nach Staffel 1 am besten bewertet.

        Aber sei es Drum, an deiner Meinung werde ich nicht viel rütteln können.
        Eine andere Meinung als „Bullshit“ zu betiteln, naja …

  7. Ich stimme dir 100% zu. Sehr schade dass sie diese „kein Böse“ verworfen haben… das hat die Serie SO ausgezeichnet. Vllt kommt es durch die Entwicklungen in Staffel 3 nun ja wieder etwas mehr in die Richtung.

    Ich würde es mir wünschen, weil im Status Quo ist es mit Staffel 3 jetzt eher ne teeny Serie mit fanservice charm. Leider sehr vorhersehbar.

    Hoffen wir auf Staffel 4!

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