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Klassenunterschiede zwischen einer armen und einer wohlhabenden Familie kommen zum Vorschein. Als Ki-woo einen Posten als Nachhilfelehrer bei den reichen Parks bekommt, sorgt er dafür, dass seine Eltern und seine Schwester ebenfalls eingestellt werden. Die Familie profitiert vom luxuriösen Lebensstil der Parks, doch dann stoßen sie auf ein dunkles Geheimnis. Es kommt zu einem Zwischenfall und die Situation läuft aus dem Ruder.

Es kommt ja durchaus vor, dass man nicht nachvollziehen kann, warum ein Kinostreifen den Oscar für den besten Film gewinnt. Mit vielen Oscar-Siegern hatte ich in der Vergangenheit so meine Probleme. Allerdings gab es auch richtig, richtig tolle Filme, die den „bester Film“-Award abgeräumt haben (Shape of Water, 12 Years a Slave, The King’s Speech). Man kann also nicht immer direkt davon ausgehen, dass der Favorit der Oscar-Jury nichts für einen ist.

Der Film „Parasite“ allerdings, der 2020 den Oscar als bester Film gewonnen hat (und das auch noch außergewöhnlicherweise als südkoreanischer Film), ist (entschuldigt meine Wortwahl) „ein großer Haufen Scheiße“. Ich habe es wirklich selten so sehr bereut, über zwei Stunden Lebenszeit für einen Film weggeworfen zu haben. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, was das für ein Film sein soll? Eine Komödie? Ein Drama? Eine seltsam alberne Gesellschaftskritik?

Ich weiß auch nicht, was genau diesen Streifen so gut machen soll? Voll-Asis mogeln sich nacheinander bei einer reichen Familie in die Belegschaft und fliegen dann irgendwie auf. Nicht lustig, nicht kreativ, nicht spannend. Du denkst den ganzen Film über nur: „Passiert da jetzt noch irgendwas Tolles oder wo soll das alles hinführen?“

Falls Ihr den Film also auf Eurer „muss ich noch anschauen“-Liste habt, könnt Ihr meiner persönlichen Einschätzung nach lieber was Sinnvolleres mit Eurer Lebenszeit anstellen. Denn dieser Film hat Eure Aufmerksamkeit nicht verdient!




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26 KOMMENTARE

  1. der Film war gut aber kein Oscar würdig, habe ich damals schon gesagt…. ich meine wir reden hier vom FILM DES JAHRES!
    Parasite ist sicher nicht auf der gleichen stufe wie Pulp Fiction, Blade Runner, Der Herr der Ringe oder Django Unchained.

    ich denke Parasite hatte glück das die LGBT und Anti-Rassismus welle grade ziemlich hoch ist, auf der man mitgeritten ist… zu richtigen zeit am richtigen Ort sozusagen.

    für den Oscar gibt es ja neue regeln.
    https://www.spiegel.de/kultur/kino/oscars-das-neue-regelwerk-fuer-oscar-filme-a-d8fa6fcb-f791-4930-9368-a1e1534a0080
    2019 war aber auch ein schwaches Jahr.

  2. Da kann ich dir nicht zustimmen. Ich fand den Streifen großartig und habe es nicht bereut dafür ins Kino gegangen zu sein. Ich würde eine klare Empfehlung für diesen Film aussprechen. Außer die Deutsche Syncro hätte besser sein können 🙂

  3. Mir hat der Film auch nicht gefallen, aber eher weil er wirklich so dreist einem die Gesellschaftskritik einhämmert, statt diese clever zu verpacken. Und am Ende fällt alles aus der Glaubwürdigkeit, um dann einen ganz platten Klassenkampf zu bieten.

    Koreanische Filme wie Oldboy (bitte nicht das grottige US Remake) oder Sympathy for Mr. Vengeance sind wahre Meisterwerke, die sollte man sich lieber anschauen.

  4. Wow, war bei mir genau andersrum. Habe einen Film für den „anspruchsvollen Cineasten“ erwartet, mit dem man nicht viel anfangen kann und wurde genau vom Gegenteil überrascht.

    Es gab einfach unglaublich viele Dinge, die überraschend, oder anders als in anderen Filmen dargestellt wurden. So hatten z.B. beide Seiten (Arme und Reiche) irgendwie ihre Macken, waren aber an sich nachvollziehbar und man konnte sich in die jeweilige Welt hineinversetzen. Bei vielen anderen Hollywoodproduktionen hätte man z.B. die reiche Familie als schleimig, geldgierig und extrem arrogant dargestellt, was hier überhaupt nicht der Fall war.

    Auch gerade dadurch, dass er der Film so viele Genres vereint, fand ich ihn extrem interessant.

    Aber ja, Geschmäcker sind verschieden 🙂

  5. Wow! Ich bin ja oft deiner Meinung aber, dass du Parasite als „großer Haufen Scheisse“ bezeichnest überrascht mich extrem. Ich schaue wirklich sehr viele Filme, viel mehr als Serien. Ich schaue fast nur die, die bei IMDB mindestens ca. 7,0 Punkte oder mehr haben, da auf die „Schwarmintelligenz“ in 99% der Fälle Verlass ist. Und ich muss sagen, Parasite gehört zu den Top 3 Filmen, die ich in den letzten paar Jahren gesehen habe.

    Für mich wirklich unglaublich, dass du den schlecht fandest. Mit einer IMDB-Bewertung von 8.6 Punkten ist er übrigens auf Platz 19 (!) aller Filme aller Zeiten.

    Dass man den Film nicht einfach in eine Schublade / Genre (Komödie, Drama etc.) stecken kann ist ja gerade eines der herausragenden Merkmale des Films.

    Es gibt kaum einen vergleichbaren Film, der so viel Raffinesse zeigt und hervorragend außergewöhnlich skuril Inszeniert ist. Für mich ein brilliantes Meisterwerk in jederlei Hinsicht. Er ist einfach was ganz anderes als dieser Standard 0815-Hollywood-Scheiss und viel, viel intelligenter und kreativer erzählt.

    Ich finde BeHaind hat es damals in seiner Review äußerst gut getroffen:

    „Inszenatorisch so meisterhaft konzipiert, strukturiert und gefilmt, dass man sich die Finger lecken möchte, gespickt mit ein paar der schönsten Bildkompositionen, die man dieses Jahr im Kino finden wird, spielt Bong-Joon Ho mit den Genres, als wäre es ein Kinderspiel. „Parasite“ ist packend, perfide, bisweilen absurd komisch, sensibel und bitterböse, erstaunlicherweise sogar oftmals alles gleichzeitig. Und während man noch fasziniert staunt, wie sich all diese Fäden mühelos miteinander verweben, entfaltet sich mit jeder verstreichenden Minute eine brillante Reise in den Abgrund. Bong-Joon Ho beginnt sein Meisterwerk so unschuldig wie irgend möglich, stößt seine Figuren ab der Filmmitte in einen Strudel, aus der keine von ihnen unversehrt hervorgehen wird. Wie oft da pures Erstarren und Lachen beieinander liegen, bleibt bis zum Ende ein kleines Wunder. Angereichert mit bissiger Kritik am koreanischen Sozialgefüge, getragen von exzellenten Darstellern und gesegnet mit dem unvergleichlichen Selbstverständnis, das nur die großen Meisterregisseure auf ihre Werke projizieren.“

    Funfact zum Schluss: Mir ging es mit „Shape of the Water“ so. Für mich ist der selbst mit „nur“ einer IMDB 7.3 völlig überbewertet. Ich fand ihn totlangweilig, komplett vorhersehbar und einfach nur schlecht. Da hätte ich dir gefühlt jede Minute sagen können was als nächstes passiert.

    Immer wieder interessant wie unterschiedlicher Meinung man doch sein kann! <3

    • Guy Ritchies Revolver ist einer 1% der bei IMDB unter die 7,0 fällt, dass aber auf keinen verdient hat. Zwar etwas esoterisch, aber clever gedreht.

  6. Einer der besten Filme in den letzten Jahren meiner Meinung nach,
    aber stell dir mal vor wir würden alle auf denselben scheiß stehen ……wäre irgendwie etwas shit 😀

  7. Gesehen habe ich den Film nicht. Aber als ich damals die Beschreibung gelesen habe ging mir dasselbe durch den Kopf wie Dein Fazit.

  8. Für mich wars der beste Film den ich in den letzten 2-3 Jahren gesehen habe. Kann mich nicht erinnern wann mich ein Film auf so vielen Ebenen erreicht hat. Es gibt extrem lustige stellen, dann wieder sehr ernste und spannend und am ende auch teils schockierende.

    Sehr oft mag ich die Oscar Gewinner auch nicht besonders aber der hier hat bei mir genau ins Schwarze getroffen. Für alle die gelangweilt vom immer gleichen Blockbuster Kino sind ist dieser Film ein Segen.

  9. Bei mir laufen solche Filme unter dem Tag „QualityLand-Syndrom“. Die Story ist einfach Murks und die Autorenqualität ist unterste Schublade. Weil es aber so schön „Gesellschaftskritisch“ ist muss es ja toll sein.

    Das es diese Gesellschaftlichen Situationen seit Jahrzehnten gibt und darauf aufbauende Geschichten mindestens genauso lange wird einfach ignoriert.

    • Ich mache natürlich niemandem seine eigene Meinung streitig, aber über manche Wahrnehmungen muss ich schon schmunzeln. „Die Autorenqualität ist unterste Schublade“ … ja ja, die Literaturpäpste haben gesprochen 😀

  10. Ich finde das immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich Geschmäcker und Wahrnehmungen doch sind.
    Wann immer ich in den letzten Jahren mal Film oder Serienempfehlungen auf deinem Blog gesehen habe, konnte ich anhand der Beschreibungen in 99% aller Fälle davon ausgehen,
    „Ok, ist nix für mich.“
    Shape of Water war für mich überhypter Quark aus der Hollywood-Nostalgie Kiste, 12 Years a Slave ein klassischer Oscar bait Film, mit dem ich nichts anfangen konnte.
    Bei The King’s Speech würde ich Dir zustimmen. Die Berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt.
    Ich fand Parasite z.B. absolut großartig! Die Darstellung gesellschaftlicher Machtverhältnisse, die Schere zwischen Arm und Reich und das eingebettet in eine ätzend-satirische Thriller-Komödie.
    Ich sehe das ganze eher positiv, dadurch dass wir offensichtlich einen so völlig konträren Film/Serien Geschmack haben, hast Du mich schon öfter davor bewahrt „Stunden Lebenszeit für einen Film weggeworfen zu haben.“

  11. Es ist immer wieder spannend wie unterschiedlich Filme von verschiedenen Personen aufgenommen werden können. Ich fand z.B. Shape of Water ultra scheisse und Parasite einen grandiosen Film. Deshalb gebe ich mittlerweile nichts mehr auf imdb Wertungen o.ä. und schaue den Film einfach, wenn er mich irgendwie anspricht.

  12. Der Film fiel für mich unter die Kategorie solide. Ich mag diese „Assi“-Plots nicht, kann aber eigentlich ziemlich gut nachvollziehen, warum der Film den Oscar gewonnen hat. Einmal anschauen kann ich jedem empfehlen, danach geht etwas der Twist verloren.

    • Geschmäcker sind halt verschieden. Sonst hätte der Film ja auch nicht den Oscar gewonnen. Ich bin dankbar, dass Du mich nicht direkt persönlich beleidigst – macht man ja heutzutage so, wenn jemand ne andere Meinung zu irgendwas hat…

      • Ich finde den Film auch gut. Ich finde es vorallem gut, dass du immer „frei Schnauze“ raus haust, wenn du was gut, oder wie hier einfach schlecht findest. Was wäre das für eine ätzende Welt in der wirklich alle das selbe feiern.

    • Ich finde Parasite auch meisterhaft, geht wohl auch den meisten Zuschauern so (Metascore 8.9 im Userrating). Ich meine das auch überhaupt nicht irgendwie negativ, aber du hast halt auch einen „besonderen“ Geschmack, Steve. Ich kenne sonst keinen einzigen Menschen, für den die letzte GoT Staffel kein haufen Scheiße war (Metascore 75 und 4,5 User Score), da ist es nicht überraschend, dass Du auch bei anderen Filmen und Serien jetzt nicht so auf einer Wellenlänge mit den meisten Zuschauern bist.

      • Ich finde es immer so lustig, dass man andere Geschmäcker und Meinungen immer als „Du bist der Einzige, der das so sieht“ diskreditieren muss. Ich kenne beispielsweise viele Leute (u.a. hier in der Community Balnazza), die die letzte GoT-Staffel auch gut fanden.

        Parasite war langweilig, viel zu lang, völlig übertrieben und zu keinem Zeitpunkt lustig. Auch das „Splatter-Ende“ wirkt komplett an den Haaren herbeigezogen.

        Ich mag einfach diese hysterischen Hypes im Netz nicht. Weder diesen völlig überzogenen „die letzte GoT-Staffel war das Schlechteste, was es jemals gegeben hat“-Antihype noch diesen „Parasite ist so voll intellektuell hochwertig und wenn Ihr ihn nicht gut fandet, habt Ihr ihn nicht verstanden“-Hype.

        • Das war doch überhaupt nicht negativ gemeint, insofern soll das auch nicht diskreditieren. Ich habe zum Beispiel einen eher abseitigen Musikgeschmack und so gefällt mir selten, was den meisten so gefällt und umgekehrt. Bei dir ist es anscheinend mit Filmen und Serien so, dass du da manchmal eher die Mindermeinung vertrittst. Ist doch nicht gut oder schlecht, es ist einfach ein Geschmack, ich fand es nur jetzt aus diesem Grund nicht so überraschend 🙂

  13. Krass! Sehe ich wirklich zu 100% anders. Mir hat der Film wirklich super gefallen. Ich finde die Gesellschafts- und Kapitalismuskritik auch nicht „albern“ sondern sehr eindringlich umgesetzt. Vor allem auch als der Vater am Ende völlig ausrastet.

    Geschmäcker sind unterschiedlich, was mich in dem Fall überrascht, weil wir zwei bislang echt sehr ähnlich unterwegs waren.

  14. Ganz so schlimm wie dein Urteil, fällt meines nicht aus.
    Für einmal anschauen geht der Film schon klar.
    Ich musste schon einige male lachen und der Twist ab der 2 Hälfte kam überraschend.
    Für mich ist das ein typischer Film zum einmaligen anschauen, da der Twist beim zweiten mal einfach nicht mehr zünden will aber als komplette Zeitverschwendung würde ich ihn nicht bezeichnen.

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