TEILEN

Bei ihrem 6:1, 6:1 gegen die deutsche Fed-Cup-Spielerin trug der 39 Jahre alte US-Tennisstar am Montag bei den Australian Open einen asymmetrisch geschnittenen Catsuit in den Farben schwarz, pink und rot – inspiriert von der ehemaligen amerikanischen Leichtathletin Florence Griffith-Joyner. (Via)

Der gute, alte „weiße Sport“. Wisst Ihr noch, was es für einen Aufschrei gab, als in den 90er-Jahren (nachdem Andre Agassi mit seinen bunten Outfits ankam) das Turnier im Wimbledon eine weiße Kleiderordnung einführte? Sowas dürfte man heute gar nicht mehr machen – das wäre dann auf jeden Fall wieder irgendwie rassistisch.

Ich als alter Tennisspieler sage Euch, dass ich dieses Outfit nicht angemessen finde. Diversität in Sachen Kleidung und persönliche Freiheit hin oder her, aber ich kann aufm Fußball-Platz ja auch nicht mit nem Schlafanzug auflaufen. Es gibt nun mal gewissen Regeln in jedem Sport, die auch eine angemessene Kleidung definieren. Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich nicht, warum die Australien Open ihr das durchgehen lassen. Ich als Gegnerin hätte mich geweigert, gegen sie in diesem Outfit zu spielen. Es handelt sich bei den Australian Open um ein großes und wichtiges Tennisturnier. Es ist keine Modenshow und auch keine Bühne für so nen Quatsch. Wo zieht man hier die Grenze? Ist es auch noch okay, wenn Williams demnächst mit nem Lack und Leder Catsuit aufläuft?




Anzeige

24 KOMMENTARE

  1. Da fand ich die weißen kurzen Röckchen der Damen aber wesentlich unangemessener. Wenn sie sich darin wohlfühlt und abliefern kann, so what?! Ich halt nichts von übertriebenem Dünkel und Traditionen im Sport.

  2. Etikette hin oder her, wenn das Regelwerk es zulässt so what.

    Dann sollen Sie Ihr Regelwerk halt anpassen, aber nicht jammern wenn sich jemand innerhalb dieser Regeln bewegt.

  3. Einzige, was mich dran stört ist, dass ein Bein kurz und das Andere lang ist. Sieht irgendwie garnicht aus.
    Aber sonst sieht das doch nach ganz normaler Sportkleidung aus. Nur halt einteilig und nicht Hose und Top extra.

  4. Ich sehe da auch eher unkritisch, hab aber auch nie selbst Tennis gespielt…
    Es ist ein Einzelsport (ja, ok, es gibt auch Doppel) mit klar abgegrenzten Spielbereichen.. da stört weder klar unterscheidbare Kleidung noch eine einheitliche „Uniform“.
    Blöd wäre natürlich ein Outfit, das farblich der Spielfeldumrandung entspricht und der Spieler somit nicht mehr gut erkennbar ist 😀

    Und so wie sich Frisuren ändern, kann sich doch auch Sportkleidung ändern… sowohl funktional (bessere Bewegungsabläufe) als auch optisch… Schiedsrichter tragen mittlerweile Farben und sind keine „Schwarzkittel“ mehr, Fußballtrikots waren früher auch eher „schlichter Einheitsbrei“ (oder lag es daran, dass es nur s/w-Fernsehen gab? 🙂 ), heute stört sich doch auch niemand an bunten Trikots in einem CL/EM/WM-Finale?

  5. Jumpsuits waren ja schon 1985 legitim – sogar bei Wimbledon – und wenn man sich so die verschiedene Outfits anguckt, gab es da schon wesentlich seltsameres mit Rüschen und Federn: https://www.sueddeutsche.de/sport/tennis-wimbledon-kleidung-weiss-1.4510095

    Maria Scharapowa fällt da ja auch gerne auf. Der einzige Unterschied ist, dass es kein Weiss oder wenigstens Pastellfarben ist.

    Ob die Regeln überholt sind oder nicht, ist ein anderes Thema und erinnert mich massiv an Eiskunstlauf – aber wenn schon ein BH Träger zum Aufschrei führt, frag ich mich wirklich, ob es im Tennis keine anderen Probleme gibt als normale Sportkleidung

  6. Wo die Grenze ist lässt sich vermutlich dem Dresscode der Australian Open entnehmen, und solange sie sich an diesen hält sehe ich hier kein Problem.

    Wenn der Turnierveranstalter keine „Modenshow oder Bühne für so nen Quatsch“ haben will, dann liegt es in seiner Macht dafür in den Regeln zu sorgen.

  7. Solange sich die Person a) wohlfühlt und b) der Gegner nicht irritiert wird, sollen die Leute doch tragen, was sie wollen. Tennis und Fußball kann man in dieser Hinsicht fast überhaupt nicht vergleichen, weil beim Fußball mehrere Leute einer Seite angehören und diese Seite klar erkennbar sein muss. Ausnahmefälle waren bisher einzig Torhüter, z. B. Kiraly mit seiner Jogginghose. Er hat sich nun mal darin wohler gefühlt und war seiner Zeit einer der besten Bundesligatorhüter, also: Who cares?! Tennisspielerinnen im weißen Hemdchen, Minirock und Schirmmütze finde ich genauso altbacken, wie die Tatsache, dass Frauen früher Rock oder Kleid tragen mussten… Bei Williams Outfit ist kein üppiges Dekolletee oder Schlüpfer zu sehen, also soll sie es doch tragen…

  8. Die Zeiten sind (leider) lang vorbei, als Tennis noch der weiße Sport war. Die Bälle wurden gelb und die Kleidung wurde bunt. Wimbledon hat sich noch am längsten dagegen gewehrt. Aber die Textilindustrie hat gewonnen. Ist ja auch logisch: Auf einem weißen Hemd kann ich den schwarzen Balken entweder von links oben nach rechts unten machen oder von links unten nach rechts oben! Da kann man nicht jedes Jahr neue „Tennismode“ verkaufen.

    Was nun das konkrete Outfit betrifft, so ist eigentlich nur die Asymmetrie ungewöhnlich. Das ist für sich genommen nicht optisch störend – und das ist AFAIK auch die heutige Grenze: du darfst den Gegner nicht mit irgendwelchen Neonfarben blenden! Die Farbgebung ist auch nicht schlimmer als das, womit andere Profis herumrennen, und der Schnitt ist Geschmackssache.

    Für mich sieht Serena – egal, was sie trägt – immer irgendwie aus wie Tennisspieler im eigenen Darm. Nach meinem Geschmack sollte jemand mit ihrem Körperbau auf hautenge Klamotten verzichten. Aber mein (guter?) Geschmack ist eben nicht der Maßstab des Erlaubten.

    Was mich an ihr am meisten stört, ist übrigens nicht die Optik, sondern ihr ewiges Gestöhne bei jedem Schlag.

    • Wachsweich!

      „A player must present herself in a professional manner and wear appropriate tennis attire, at the discretion of the Supervisor or Referee, during practice, warm-up, and matches. A player may be asked to change if the Supervisor or Referee deems it necessary. Failure to do so may result in default from a Tournament and/or a fine.“

      (Auszug aus dem WTA Rulebook)

  9. Ich spiel jetzt kein Tennis, deshalb versteh ich vielleicht das Problem nicht ganz.
    Weil die Farben irritieren können? Oder weil es einfach schon immer so war, das weiß getragen wurde?

    • Denke wenn man nicht Tennis spielt, sieht man das jetzt nicht sonderlich eng. Solche Kleiderordnungen sind eh bissle old school und veraltet, imo. Wenn sie meint damit zu spielen und dazu auch noch damit zu gewinnen, kann sie doch gerne mit Lack und Leder auflaufen.

      • Kleiderordnungen sind letztlich immer Traditionen. Muss man die alle – so „progressiv“ man auch ist – über Bord werfen? Nicht nur im Sport. Stell dir mal vor, du bist Angeklagter, und im Gerichtssaal sitzen dir Richter und Staatsanwalt plötzlich in Bermudashorts statt schwarzer Robe gegenüber. Fändest du das „gefühlsmäßig“ angemessen, wenn dich jemand im Strandoutfit für fünf Jahre hinter schwedische Gardinen schickt?

        Oder um beim Sport zu bleiben: Snooker. Ich weiß nicht genau, wie es aktuell ist, aber bis vor kurzem waren Hemd, Weste und Fliege Vorschrift. Und auch hier: wäre es ein schöner Anblick fürs Fernsehen, wenn sich der Spieler über den Tisch beugt und zwischen abgewetzter Jeans und Rippenshirt jedesmal die Arschritze rausquillt?!

        • Also meine Erfahrung mit der deutschen Rechtsprechung wären vermutlich genauso absurd, frech und unerfreulich gewesen, hätte der Depp der die wirklich dummen Entscheidungen getroffen hat kein zu langes Nachthemd, sondern reguläre Straßenkleidung getragen. Du weisst schon, das zwischen den beiden Extremen.
          Oder anders: Warum sollte man dieses antiquierte Gedöns NICHT über Bord werfen oder zumindest auflockern?

      • Das ist kein Clowns-Kostüm, sondern ganz offensichtlich Sportkleidung. Diese mit „Lack und Leder“ oder einem Schlafanzug zu vergleichen ist doch völlig übertrieben.

        • Häh, was ist das denn für ein bescheuerter Vergleich? Es war ein Fußball-Trikot, Punkt. Williams läuft in einem einbeinigen Catsuit bei einem Grand-Slam-Turnier auf.

          • Keine Ahnung finde ich sympathischer als im typischen weißen Polhemd und Shorts, aber ist wohl Geschmackssache. Outfits haben sich über die Jahre in allen Berufsgruppen geändert „früher ist der Handwerker mit Hemd und Krawatte gekommen“, ich bin froh das das heute legerer und bequemer geworden ist.

          • Über Geschmack kässt sich bekanntlich entweder nicht oder vortrefflich streiten – und darum gehts doch, oder?
            Objektiv betrachtet ist das kein problematisches Outfit, was aber ja im Umkehrschluss nicht heißt dass man das gut finden muss.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here