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Eine Familie hat den US-Finanzdienstleister Robinhood verklagt. Der 20-jährige Alex Kearns war aufgrund von «irreführenden Mitteilungen» in komplette Panik geraten […] Alex Kearns hatte einen Robinhood-Account eröffnet und mit Finanzprodukten und Optionen gehandelt. An einem späten Juni-Abend fand er seinen Account bei der App in den roten Zahlen vor – dort stand ein Minus von über 730’000 Dollar (rund 652’000 Franken) […] Infolgedessen hatte sich der 20-Jährige im Juni vergangenen Jahres das Leben genommen. (Via)

Diese Geschichte geht gerade durch alle Nachrichten-Portale. Irgendwie strange, oder? Man weiß doch zumindest grob seinen Kontostand, oder? Und selbst wenn nicht, wird es doch möglich gewesen sein, sich einzuloggen und zu recherchieren, ob man wirklich so hoch verschuldet ist. Sicher trifft auch Robinhood eine Teilschuld, weil dies ja offenbar eine bescheuerte Werbung gewesen ist. Trotzdem sollte doch ein 20jähriger so viel Medienkompetenz besitzen, so etwas zumindest erstmal vernünftig zu recherchieren, BEVOR er sein Leben einfach so wegwirft, oder?

Irgendwas ist auch an der Geschichte faul, da bin ich mir sicher. Man nimmt sich (gerade im Netz, wo man täglich bescheuerte Spammails mit „sie haben neun Millionen gewonnen“ oder „wir haben sie beim Onanieren gefilmt“ bekommt) nicht mal eben einfach so das Leben, nur weil man eine bescheuerte Werbemail von Robinhood bekommt. Oder was meint Ihr dazu?




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8 KOMMENTARE

  1. Kommt halt ganz darauf an, wie der psychisch generell aufgestellt ist.

    Wenn du eh schon ein riesen Selbstvertrauensproblem hast, und das nicht die erste Hiobs-Botschaft des Tages war, kann das sicher der letzte Sargnagel sein, den ein psychisch labiler/kranker Mensch brauch um über die Klippe zu springen. Man darf nicht vergessen, dass Depressionen, PTSD und andere Stresssyndrome die Volkskrankheiten #1 sind.

    Schwer nachzuvollziehen, wie dort argumentiert werden soll, dass dies im direkten Zusammenhang gebracht werden soll. Ich glaube da die sind andere kompetenter als ich. (@Kinki einmal im Leben, setze ich hier auf deine Meinung 😉 ) Aber für mich klingt das wenn überhaupt nach unlauterem Wettbewerb, was im privaten nicht wirklich an eine Schadensersatzklage wegen fahrlässiger Tötung heranreicht?

    Lg Izzi

  2. Als „Privater“ kann man auch auf Robinhood keine Finanzinstrumente nutzen, die mehr Verlust als den gesamten Einsatz erbringen.. es war ein Anzeige-Fehler.

    Und um diese „Totalverlust“ Finanzinstrumente kaufen zu dürfen, muss man bestätigen und einreichen, dass man sich mit diesen Instrumenten auskennt.

    Das tat der Typ in diesem Fall wohl nicht, denn dann wüsste er, dass er maximal seinen Einsatz verliert. Hier muss ich Robinhood auch in Schutz nehmen.

    Alles hat ein Ende, nur nicht die menschliche Dummheit. Hier kann man für einzelfälle nicht alle Welt schützen und reglementieren.. hat schon fast was von Corona. Hail Gesundheit!

  3. Ich investiere selber schon seit einiger Zeit in Aktien aber was da zum Teil bei Robinhood passiert hat mit Anlegen nichts mehr zu tun. Lotterie tirfft es eher.

    Firmen wie Hertz, Kodak oder kützlich Gamestop sind nur der Spitze des Eisbergs.

    Der Name ist hier leider etwas irreführend. Es geht nicht darum den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben. Meist läuft es darauf hinaus, dass Arme andere Arme ausnehmen damit die am Ende noch ärmer dastehen.

    Gamestop ist ein gutes Beispiel. Jetzt glauben einige Sie hätten den Hedgefonds und dem Großkapital mal richtig eins ausgewischt. Was vllt zum Teil auch stimmt aber wie viele Kleinanleger haben mit der Aktie Ihr Geld verbrannt. Die Kurs war vor dem Hype bei ca 33 €, stieg auf über 260 und ist nun wieder bei kläglichen 50 €. Ich will nicht wissen wir Viele ohne Sinn und Verstand bei 200 oder höher eingestiegen sind, weil es in den Medien die große Runde gemacht hat, und nun der Absprung verpasst wurde.

    Da zocken Leute ohne jegliche Kenntnis der Materie, wahrscheinlich viele sehr Junge Menschen. Der Kaufentscheidung liegt keine fundierte Analyse des Unternehmens zugrunde, lediglich der aktulle Hirnfurz von Herrn Musk und anderer Twitter Ikonen mit verbale Inkontinenz.

    Glückwunsch. Dass das nicht ewig gut gehen kann sollte jeder erkennen.

    Dass bei so ein oder anderem hier auch Glücksspielsucht-Mechanismen getriggert werden lassen wir mal außen vor.

    • Was kann da der Broker dafür? Wenn man ohne Sinn und Verstand Geld in sowas investiert selbst schuld. Ich weiß nicht wie es in den USA geregelt ist, aber in der EU steht überall groß „Ihr Kapital ist gefährdet“ dran.

      Und so Dinge wie Gamestop und Co find ich eigentlich realtiv Cool. Man muss halt gut den Eintrittszeitpunkt wählen. Und auch nicht mit den eisernen Reserven zocken. Aber wenn man eben aus einem Monatsgehalt 3 oder 4 macht ist das doch ein netter Bonus 🙂

  4. Wenn der gute Herr gerade mit Hebel auf der GME-Welle von r/wallstreetbets mitgeritten ist, dann kann schnell und vor allem drastisch ins Minus gehen.
    In besagtem subreddit gibt es diese legendäre Video vom user „ControlTheNarrative“ (Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=ZdpzTWo9kTw), der es geschafft hat 2.000€ in weniger als 2 Minuten in 80.000€ miese zu verwandeln – und das mit Apple, was ja an sich eine sichere Anlage ist, wenn man das mit der Achterbahnfahrt von Gamestop vergleicht.
    So gaaaanz unrealistisch ist es also nicht, auch wenn ein Selbstmord natürlich darauf hindeutet, dass da mehr Vorgeschichte ist als eine einzige rote Zahl.

  5. Also zunächst, wenn du mit Optionen handelst kommt es drauf an, ob du short oder Long bist.
    Wenn du die shortposition hast, kann es theoretisch sein, dass du soweit im minus bist.
    Aber um sowas abschließen zu können musst du eigentlich auch Einlagen oder Sicherheiten leisten können. Ist also nur was für absolute profitanleger. Als Privatperson kann dass also nicht jeder Hinz und kunz machen.
    Mir fehlt also die Fantasie, wie man so hoch verschuldet sein kann, wenn das nicht zur normalen Größenordnung zählt.
    Hier der Firma eine Teilschuld zu geben finde ich zu viel.
    Damit kann und muss niemand rechnen. Wenn er sich deswegen nicht ungebraucht hätte, dann bestimmt wegen etwas anderem. Er kann nicht psychisch gesund gewesen sein.
    Viele gehen pleite und bringen sich nicht um. Es ist „nur“ Geld.
    Ich finde es eher abartig zu versuchen, mit dem Tod von jemanden so Kasse zu machen.

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