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Seit Wochen dominiert der Hype um einen GTA-Rollenspiel-Server Twitch. Dem Streamer Sodapoppin wurde es nun zu viel, weil sich „GTA RP wie echte Arbeit“ anfühlt. (Via)

Klingt erstmal total albern und lächerlich. Vielleicht muss man vorher erklären, dass er mit seinem Charakter Kevin Whipaloo einen örtlichen Burger-Laden leitete. Er rekrutierte neue Mitarbeiter, beschaffte Zutaten, kümmerte sich um Kundenbeschwerden, usw. Er begründet seinen Ausstieg wie folgt:

„Ich habe mich einfach in eine Position ernsthafter Verpflichtungen gebracht. Es wurde so überwältigend, dass ich es nicht mehr genieße. Ich habe mich selbst überschätzt und es gefällt mir nicht mehr. Es ist zu viel. Ich mache gerne dumme Sachen. Ich mag dummes RP. Ich spiele gerne mit vielen meiner Freunde außerhalb von RP. Aber wenn ich Kevin spiele, bin ich nicht in der Lage, das zu tun, weil ich Angestellte habe. Ich habe verdammte Kunden. Ich kann nicht einfach sagen: »Hey, ich habe Lust auf eine Radtour.« Das kann ich nicht machen.“

Jeder, der schon mal gestreamt hat, wird das nachvollziehen können: Sobald ein Spiel zu einer nervigen Verpflichtung wird, macht es irgendwann einfach keinen Spaß mehr. Und die nervigen Stammtischparolen „der bekommt doch so viele Spenden“ oder „der verdient mit seinem Streaming doch so viel Geld“ ändert daran nun mal nichts. Ich verstehe Soda in diesem Fall…




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19 KOMMENTARE

  1. Kann ich total nachvollziehen.
    Als Wissenschaftler und Dozent hab ich in einem eingeschränkten Bereich mit Tätigkeitsfeld frei justieren. Ich hab aus genau dem Grund Zeitreihenanalyse mittels Deep Learning, Predictive Maitenance und später auch Reinforcement Learning aufgegeben. Routine gekoppelt mit Verantwortung kann Spaß zur Arbeit machen, wenn man nicht 100% dafür brennt.
    Hat einige Wechsel meiner Spezialisierung gebraucht bis ich was sinnvolles gefunden habe, wo auch die Arbeit nach Jahren noch irgendwie Erfüllung gibt. Jetzt bin ich in der Grundlagenforschung und mir macht die Routine jetzt seit Jahren spaß.

  2. Das ganze hat doch absolut nichts mit Streaming zu tun. Viele Spiele können zur Arbeit werden. Raiden in WoW ist doch das perfekte Beispiel, gerade wenn du z.b. in der Gildenleitung bist. Das hier im GTA RP ist doch nichts anderes.

    • Für Gildenleiter gibt es aber in der Regel kein Geld. Der Typ macht Millionen mit seinen Streams.

      Sorry wenn ich da kein Mitleid habe. Der sollte mal „richtig Arbeiten“ im echten Leben, damit er vielleicht mal eine Relation zu Geld bekommt und was die meisten dafür „arbeiten“ müssen.

      • Und der „Arbeiter aufm Bau“ wird dir sagen, dass du mal richtig arbeiten gehen sollst. Und der Minenarbeiter in Afrika wird dem Arbeiter aufm Bau sagen, dass er mal richtig arbeiten gehen soll. Und die Frau, die im Chinesen-KZ Iphones zusammenlötet wird dem Minenarbeiter…
        Man könnte fast denken, je besser die Bezahlung desto einfacher die Arbeit.

        Und ja, entgegen „popular belief“ kann auch Streaming bzw. „Internet-Gedöns“ harte Arbeit sein, die einen mental auslaugt und für die man idR auch einen hohen privaten Preis bezahlt.

        • Natürlich ist es sein gutes Recht damit aufzuhören, wenn er kein Bock mehr drauf hat. Eigentlich muss er sich dafür garnicht rechtfertigen.

          Aber sich halt hinzustellen, während man Millionen mit dem Zocken verdient und so ein Statement abzulassen geht halt in meinen Augen nicht.

          „Mimimi es fühlt sich wie echte Arbeit an meine Millionen zu verdienen“ ist halt irgendwie ein klein wenig bescheuert.

          Soll er einfach sagen, dass er seine Zeit lieber anderen Projekten widmen will oder was auch immer. Alles besser als so einen Müll von sich zu geben.

          Weiterhin finde ich, dass Twitch Streamer als Entertainer nicht wirklich in deine „Reihe“ passen. In der Regel bemisst sich der Wert deiner Arbeit an eben dieser und ihrem Nutzen in der Gesellschaft und daran wie viele andere im Stande sind das zu leisten was du leisten kannst. Ein Arzt verdient eben viel, weil nicht viele andere das Leisten können was er leistet und die Gesellschaft seine Dienste in jedem Fall immer braucht. Ein Elektriker wird auch immer gebraucht, aber es gibt eben mehr Leute die im Stande sind Elektriker zu sein, als es Leute gibt die im Stande sind Arzt zu werden. (Ja hier kann man wieder mit Chancen auf dem Bildungsmarkt anfangen usw.)…

          Entertainer und Schauspieler fallen hier aus dem Muster. Deren „Gehalt“ steht für mich in keiner Relation zu dem was sie leisten. Wenn Morgen jeder Schauspieler und Musiker stirbt, dann besteht unsere Gesellschaft ohne große Probleme fort. Klar fehlt es uns ein wenig an Unterhaltung, aber es hätte keinen super kritischen Einfluss. Muss man halt mal alte Filme gucken und alte Musik hören. Wenn Morgen aber jeder Arzt stirbt, dann hat das einen sehr kritischen Einfluss auf die Gesellschaft und es wäre nicht mal mehr Jemand da der neue Ärzte ausbilden kann. Genauso kann man das auf fast alle Berufsgruppen weiterspinnen.

          Ab einem gewissen Punkt kann man auch sagen, je unwichtiger die Arbeit, desto mehr Geld gibt es dafür.

          Gerade bei Twitch Streamern muss man aber auch mal ehrlich sein und sagen, dass die meisten „großen“ dort nicht mal die unterhaltsamsten sind. Groß werden die indem sie zur richtigen Zeit das richtige Game zocken und dabei eine kritische Masse anziehen die sich selbst am brennen hält. Viele Viewer ziehen weitere Viewer an.

          • Ich bin echt kein Sodapoppin-Fan, aber wo genau macht er denn „mimimimi“? Er hat eine Entscheidung getroffen und diese für seine Fans begründet. „Mich stresst das zu sehr und ich komme zu nichts anderem“ ist ein sehr valider Grund. Das „es fühlt sich wie Arbeit an“ würde ich hier auch eher verstehen als „es fühlt sich so an, als würde ich wirklich einfach nur einen Laden leiten“.

            Sind Twitch-Streamer essenziell für die Gesellschaft? Nein. Aber wer ist das schon? Die meisten Millionäre sicher nicht. Wirklich essenziell sind eigentlich nur Jäger, Sammler und vielleicht noch Mediziner. Alles darüber hinaus ist Komfort und Luxus.
            Und anders als viele andere Berufsgruppen bekommt ein Twitch-Streamer seinen gesellschaftlichen Wert direkt ausgezahlt, weil Leute für ihn spenden und subscriben. Anders als z.B. ein Fußballer, bei dem zunächst die Werbefähigkeit zählt.

          • Ich hab selten soviel Blödsinn gelesen. Das ganze ist einfache Marktwirtschaft. Er bietet ein Produkt an (seine Streams) und die Leute wollen es und geben dafür Geld aus. End of Story.

            Ich finde dieses rum geweine immer lächerlich. Er hat halt das Talent Leute zu unterhalten und vielen Leuten ist das Geld wert. Ich persönlich mag ihn auch nicht. Generell mag ich die wenigstens großen Youtuber oder Twitcher. Aber sie bedienen nun mal einen Markt.

            Ist genau das selbe mit Fußballern. Da wird rumgeheult das die Millionen verdienen aber es gibt nun mal genug Leute die Bereit sind dafür zu zahlen.

            Außerdem arbeiten die meisten Erfolgreichen Streamer sehr wohl hart. Ich weiß nicht wie oft er streamt. Aber wenn du 5-6 mal die Woche 7-8 Stunden streams und dabei immer Unterhaltsam sein muss ist das nicht leicht. Und nein diese Leute zocken nicht einfach nur aus Spaß.

            Dazu kommt dann noch der Psychische Druck. Z.b. wenn die Viewer zahlen fallen oder wenn man sein Main Game einfach nicht mehr sehen kann aber man genau weiß „wenn ich jetzt das Spiel wechsel sind 80% der Leute weg“.

      • Wieso solltest du Mitleid haben? Verlangt er sicherlich auch nicht. Er hört halt nur auf das Game zu streamen. End of story.

        Und zu deinem “ „richtig Arbeiten“ im echten Leben“ . Das klingt wieder nach dem Typischen Internet Neid. Der Typ hat halt was geschafft was nur wenige schaffen. Deal with it.

  3. Ich habe mir in den letzten Wochen immer mal wieder Streams von deutschen Spielern auf ihrem GTA-RP Server angeschaut wie Staiy, Dekarldent oder Shlorox. Bin da nicht so drin – aber das wirkte wirklich immer wie echte Arbeit: Da wurden Mails geschrieben, Verträge verfasst und verhandelt, Buchhaltung mit Excel-Listen gemacht und durch die Gegend geschickt, das Social-Media Profil gepflegt … . Alles Ingame. Schon beeindruckend was da alles geht.

    Beim Zuschauen habe ich mich aber gefragt, wo jetzt genau der Spaß ist. Klar: „Spannende“ Welt und alle mit einem Bein in der Unterwelt usw – aber irgendwie war das doch alles zu sehr normale Arbeit auf die man im RL keinen Bock hat. Bleibt der Reiz der Unterwelt … aber irgendwie …

  4. Ist nicht RP da, um genau das zu ändern wenn man keinen Bock mehr hat, auf eine bestimmte Rolle?
    Dann soll er den Laden zu machen und Rad fahren gehen, das wird man doch irgendwie sinnvoll ausspielen können.

    Aber weil wir gerade beim RP sind.
    Noch jemand die letzten 2 Monate den Rustplatz verfolgt? (Rust Server von Rocketbeans und Bonjwa)
    Hab ja RP immer belächelt, aber schon irre was ich die letzten Wochen (lockdown sei Dank) dort für eine Zeit als Zuschauer bei den verschiedensten Streamern verbracht habe. Einfach beste Unterhaltung die meiste Zeit über gewesen.

      • Purge hab ich mal nicht so intensiv geschaut, waren paar gute Szenen bei verschiedenen zu sehen, aber nicht unbedingt durchgehend.
        Bei Torro war gut was los, Dhalu hatte auch paar Szenen.
        So wirklich gut hat das Event in meinen Augen aber nicht gepasst, haben halt auch nicht alle mitgemacht.
        Achso das Ende vom Navy Event lief ja auch noch und Kerrag hat auf dem Bonjwa Chan glaube auch gestreamt als General bzw Admin, das könnte auch sehr interessant sein, wenn man die Perspektive mag.

  5. Vorallem zeigt es auch, für Ihn wäre der Job als Chef nichts, und er hat das erkannt und quittet das. Kann das nachvollziehen.

  6. Zumal das RP auf manchen Servern wirklich sehr ernst genommen wird. Ein Bekannter der ebenfalls streamt hat im letzten Jahr auf einem deutschen Server angefangen und hat einen Anwalt RPed. Da kam es mehrmals zu Situationen wo er eigentlich längst ausmachen wollte, aber es nicht konnte, da man das RP zerstört hätte. Z.B. Geiselnahme im Department of Justice und er ist eine der Geiseln. Da kannst du schlecht sagen ok ich geh dann mal off. Und wenn sich so eine Geiselnahme bis 3 Uhr morgens zieht ist das schon ungünstig, für jeden der ein paar Stunden später aufstehen musste. Anderes Beispiel, die Prüfung zum Anwalt war ein 4h in Echtzeit dauerndes Examen in dem Fälle in der Gesetzlage des Servers gelöst werden mussten. Das ist Arbeit. Und zwar ne ganze Ecke trockenere Arbeit, als man es sich beim Streamen wünscht.

    Fun Fact: Ich hab letztes Jahr ein paar mal bei meinem Bekannten reingeschaltet, weil ichs ganz interessant fand. Mittlerweile interessiert es mich garnicht mehr so sehr, aber meine Freundin guckt jeden Tag Leute von dem Server und findet es klasse. Hätte ich auch nicht gedacht.

  7. Dazu hatte er auch den Weinberg und war Manager im Casino. Da er jedoch eine Gravitation wie der Jupiter auf dem Server hatte und permanent mehr als 10 Leute am Burger Shot rumhingen, war er da zwangsläufig sehr eingespannt. Sein ganzes Gameplay drehte sich quasi nur noch um den Burger Shot.
    Lustigerweise ist dieser teilweise komplett leer, wenn Soda nicht on ist xD

  8. Naja, Soda fällt dort ziemlich weich. Schließlich ist er DER Variety Streamer auf Twitch. Der spielt einfach andere Spiele und verliert keine Viewer.

    Und das ist der feuchte Traum so ziemlich jeden Streamers.

    „Jeder, der schon mal gestreamt hat, wird das nachvollziehen können: Sobald ein Spiel zu einer nervigen Verpflichtung wird, macht es irgendwann einfach keinen Spaß mehr.“

    Das Problem haben nicht nur Streamer. Zum Beispiel: Raiden in WoW kann auch für den Ottonormalspieler zu einer lästigen Verpflichtung werden und den Spaß verderben. Aber dennoch trifft es Streamer sicher noch stärker. Schließlich werden diese oft durch ein spezielles Spiel populär und sobald der Hype vorbei ist verschwinden auch diese Streamer oft in der Versenkung. Und wenn sie was anderes spielen dann schreit der Chat: „Wieso spielst du nicht XY?!“

    Bei P4wnyhof war es ganz schlimm. Bestimmt noch 3 Jahre nach dem er aufgehört Hearthstone zu streamen kamen die Fragen im Chat.

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