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Er stellt sich gegen die Bolsonaro-Regierung und wird deswegen bedroht: Der Amazonasforscher Lucas Ferrante warnt vor einem impfresistenten Virus aus Manaus – und fordert internationale Sanktionen gegen Brasilien. (Via)

Unglaublich spannendes Interview. Lest hier unbedingt mal rein. Bolsonaro hat mittlerweile auch schon Diktator-Dimensionen angenommen, oder? Einfach die Pandemie wegdiskutieren, dem halben Land beim Sterben zuschauen und Leuten, die dies kritisieren, zu drohen, passt irgendwie zu dem Bild, was ich von dem Mann habe.

Was die Gefahr eines impfresistentes Virus angeht, so ist diese wohl allgegenwärtig. Besonders gut finde ich diese Einschätzung von Ferrante:

Nationale Strategien helfen für den Moment, aber sie bringen keine langfristigen Lösungen. Eine globale Pandemie kann nur auf globaler Ebene gestoppt werden. Es nützt nichts, wenn 100 Prozent aller Deutschen geimpft sind und währenddessen in Brasilien neue, impfresistente Mutanten entstehen. Das Virus findet immer einen Weg. (Via)

Und das ist genau der Punkt: Es nützt auch „America First“ nichts, wenn sie den halben Weltmarkt leerkaufen und zeitnah alle Amerikaner geimpft sind. Gerade in Dritteweltländern ist die Gefahr eines solchen Virus extrem hoch. Vielleicht müssen „wir alle“ in dieser Sache wirklich globaler denken. Oder was meint Ihr?




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13 KOMMENTARE

  1. Das, was wir im Moment an Corona-Impfstoffen haben, ist ja mehr oder weniger der Prototyp, bzw. die erste Generation. Neue Impfstoffe müssen nicht mehr bei Null anfangen und lassen sich somit deutlich schneller entwickeln. Der Biontech-Chef hat vor ein paar Wochen in einem Interview gemeint, dass sie etwa 4-6 Wochen bräuchten, um den Impfstoff für eine neue Mutation anzupassen, sollte er nicht mehr wirken. Da Corona vermutlich bleiben wird, selbst bei einer sehr hohen Impfquote, wird es zwangsläufig irgendwann Varianten geben, gegen die die aktuellen Impfstoffe nicht mehr helfen. Das ganze wird sich vermutlich irgendwann „einpendeln“ wie bei der Grippe-Impfung, ein- vielleicht auch zweimal im Jahr muss nachgeimpft werden

  2. Aber die dritte Welt bekommt doch so oder so zeitnah keinen Impfstoff, weil schlicht und ergreifend aktuell nicht genug vorhanden ist, um die ganze Weltbevölkerung durchzuimpfen. Die Organisation in Afrika läuft vermutlich auch nicht so gut wie in Deuts… Naja. Vielleicht doch.

  3. Ich finde es wichtig und richtig das mit dem Impfstoff viel Geld verdient wird. Man darf nicht vergessen das nicht jede Firma die unsummen in die Entwicklung gesteckt hat am schluß einen fertigen Impfstoff vorweisen kann. Covid ist ja auch trotz der vielen Toten und Millionen kranken immer noch vergleichsweise harmlos. Wenn ein Virus mit Todesraten wie Ebola oder der Pest mal kommt hätte ich gerne auch so schnell einen Impfstoff entwickelt und möchte nicht warten bis der Staat in die Pötte kommt.
    Ich glaube auch nicht das ein freigeben der Patente die Produktion des Impfstoffes besonders beschleunigt, die großen Hersteller sind ja schon so ziemlich alle beteiligt und man kann so nen Impfstoff nicht in nem Keller Labor zusammen brauen, da braucht man spzielle Maschinen und Fachleute. Kann mir nicht vorstellen das die Arbeitslosen Quote bei Menschen mit Erfahrung in der Herstellung von Impfoffen gerade besonders hoch ist.

    • Dir is schon klar, dass Unsummen öffentlicher Gelder in die Entwicklung des Impfstoffes geflossen sind, ja? Also ist es alles andere als okay, dass da gerade breit Kohle für sonstwen verdient wird…

    • Die Grundimpfstoffe wurden schon Jahrelang an staatlichen Instituten erforscht, auch für andere Corona Varianten, da sich das Forschen ohne Grund für Pharmaunternehmen nicht lohnt. Ist dann schon seltsam wenn die Forschungstreibenden dann in die private Wirtschaft wechseln, dann nochmal gefördert werden und dann von großen Pharmafirmen aufgekauft werden…

      Deutschland hat dies also, besonders bei Biontech, 2 mal finanziert und die großen Pharmaunternehmen machen die Kohle. Seems legit.

  4. Bolsanero ist einer dieser Diktaror-ish Präsidenten, der verhältnismäßig gut unter dem Radar segelt. Nicht nur in Sachen Covid ist der Kerl eine Katastrophe, vorher hat er ja schon fleißig den Regenwald abgeholzt (die „Lunge der Erde“) und die indigene Bevölkerung schikaniert, damit sie für die Farmer Platz machen. Nebenbei hat er noch versucht Gelder aus Norwegen und Deutschland abzuzwacken, die eigentlich Zweckgebunden an den Regenwald sind.

    Er ist ein Mini-Trump, nur ohne Weltarmee und Twitter, aber irgendwie muss man als Rechtspopulist ja globale Schäden anrichten, um ernstgenommen zu werden. Sonst endest du wie Weidel und musst zur Abbitte nach Russland kommen, furchtbare Vorstellung.

  5. „Es nützt auch „America First“ nichts, wenn sie den halben Weltmarkt leerkaufen und zeitnah alle Amerikaner geimpft sind.“

    Auch wenn ich vieles das Amerika macht scheiße finde so haben sie beim Thema Impfen halt einfach richtig reagiert. Dafür würde ich sie auch nicht kritisieren wollen. Wäre das ganze umgekehrt und hier in Deutschland wären alle geimpft in 2 Monaten dann würde wir auch die Regierung „feiern“.

  6. Ich verstehe ja das Leute Geld verdienen wollen aber ich finde, wir sind an einen sehr kritischen Punkt angekommen. Es wäre langsam mal an der Zeit die Covid Impfstoffe zu „open source“ zu machen, keinen nützt Geld noch irgendwas, wenn alles zugrunde geht.

  7. Jaein! „America first“, „Germany first“ usw. macht insoweit einen Sinn, als dass in der „ersten Welt“ sowohl Impfstoffe und Behandlungen entwickelt werden als auch die Hilfsgelder für den Rest der Welt erwirtschaftet werden. Der Nutzen hier ist global betrachtet größer als der Schaden dort.

    Aber dann muss es eben heißen „Rest der Welt second“! Natürlich soll die ganze Welt in den Genuss der Impfstoffe etc. kommen. Und das bitte möglichst kostenfrei, denn es hilft nichts, wenn in Afrika die Impfung den Gegenwert eines Monatslohns kostet. Aber da sind wir wiederum bei der Schaden-Nutzen-Rechnung: Der Schaden durch „verschenkte“ Impfstoffe ist geringer als der Nutzen einer durchgeimpften Weltbevölkerung.

    • Bin strikt dagegen den Impfstoff kostenfrei abzugeben. Für Waffen und Paläste haben die meisten Länder in Afrika ja genug geld, aber ihre eigene Bevölkerung soll durch andere Länder geschützt werden. Astra Zeneca kostet laut einem Leak aus dem Dezember z.B. nur 1,78 €, das sollte sich jedes Land eigentlich leisten können.

      • Das kann man so sehen. Dann darf man aber nicht jammern, wenn man irgendwann von einem impfresistenten Virus in den Lockdown gezwungen wird.

      • Die Diktatoren in den entsprechenden Ländern haben vielleicht genug Geld. Was genau kann da jetzt die Bevölkerung dafür? Und das Prinzip, dass Starke den Schwachen helfen und nicht umgekehrt, ist dir scheinbar auch unbekannt? Hauptsache Geld, Geld, Geld. Kann man machen, aber so eine Einstellung rächt sich halt irgendwann.

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