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Mit Entsetzen, absolutem Unverständnis und Protest reagieren heimische Tierschützer auf die von der niedersächsischen Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Barbara Otte-Kinast (CDU), geplante neuerliche Änderung des niedersächsischen Jagdgesetzes. Ein wesentlicher Punkt bestehe darin, dass der Abschuss von Hauskatzen ohne weitere Voraussetzungen gestattet werde, sobald diese sich mehr als 300 Meter vom nächsten Wohnhaus aufhalten. (Via)

Gegen so eine bescheuerte Änderung sollte man mal klagen. Sowas sollte gekippt werden. Aber das sind ja nur Tiere, die sind ja egal. Wenn meine Demo während einer Pandemie verboten wird und ich keine Polonaise durch die Stadt machen darf, dann wird sich echauffiert und natürlich sofort geklagt. Aber Katzen können ruhig abgeschossen werden, das interessiert keinen.

Die Begründung für diese Gesetzesänderung ist übrigens die Annahme, dass Katzen, die 300m vom eigenen Haus entfernt sind, aller Wahrscheinlichkeit nach jagen und wildern. Edith Kaminski, Pressesprecherin der Tierschutzgruppe Oldenburg Land, sagt dazu:

„Die geplante Änderung bedeutet ein Todesurteil für sehr viele Freigänger. Sie bringt zudem viel Leid in die Besitzerfamilien“ […] Der Abstand von 300 Metern zum nächsten Wohnhaus belegt nach Ansicht der Tierschützer in keiner Weise, dass die dort angetroffene Katze gerade wildert […] Sie verweist jedoch darauf, dass bei ihrem Verein aktuell 18 Katzen als vermisst gemeldet sind. Die Dunkelziffer der tatsächlich vermissten Tiere im Landkreis hält sie jedoch für erheblich. Sie glaubt, dass ein Teil der Tiere abgeschossen wurde. Ein Wiederauffinden hält sie für fast unmöglich, da die Tiere verbuddelt würden. (Via)

Übrigens ist auch die „Aufhebung des Elternschutzes“ Teil der Gesetzesänderung. Die Tötung von Elterntieren soll allenfalls noch als Ordnungswidrigkeit eingestuft werden oder sogar straffrei bleiben. Ist doch super, dann hat man als Todesschütze nicht nur die Mutter erledigt, sondern gleich noch den Nachwuchs mit auf dem Gewissen, der dann einfach irgendwo liegt und verhungert…




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34 KOMMENTARE

  1. Also Leute – ich hab selten soviel unreflektierten Mist wie hier gelesen. In Bayern gibt es diesen Artikel schon länger … (Art. 42 (1) BayJagdgesetzt)

    Ich habe eine einjährige, fundierte Ausbildung für die Jägerprüfung genießen dürfen und mein „grünes Abitur“ (das hat durchaus seine Berechtigung so zu heißen) in Bayern abgelegt. In meiner aktiven Zeit als Jäger, bilde ich mich thematisch weiter und traue es mir durchaus zu, Hintergründe/Zusammenhänge der Wildbiologie zu bewerten, zu hinterfragen und zu beurteilen.

    Ich bin jetzt seit 7 Jahren in einem Revier dabei und kenne meine Pappenheimer Minzi, Maunzi und Bauntzi und weiß sehr gut, wo welcher Stubentiger hingehört. Bauntzi war 2 Jahre etwas auffällig, was die Jagd auf Singvögel betraf, ein Gespräch mit dem Besitzer und ein Glöckchen am Halsband später, hatte sich die Sache dann nahezu erledigt.

    Der Art. 42 dient als letztes Mittel (so zumindest mein Verständnis) um wildernde Haustiere, die einen massiven Effekt auf lokale Populationen haben können, entgegenzutreten. Das Hauskatzen natürlich nicht alleine der Verursacher für den Rückgang der Singvogelpopulation sind, sollte auch jeden klar sein (Monokulturen/Biomasse, gefördert durch Brüssel – wir brauchen ja „grünen“ Strom; größere Ackerflächen durch zunehmenden Technisierung der Landwirtschaft; fehlende Hecken/Feldstreifen etc. pp.) haben in meinen Augen einen wesentlich größeren Effekt. Bauntzi alleine macht das Kraut nicht fett.

    Von dem her, traut den Leuten bitte mal etwas mehr zu, die Zeit/Geld in ein Hobby investieren und sich mit der Materie beschäftigen und schwingt nicht einfach unreflektiert die Bash-Keule, weil ja jeder Jäger per se der Lust-Mörder vor dem Herren ist.

    Danke für die Aufmerksamkeit

  2. Ich glaube vielen Jägern ist nicht bewusst, dass ihre Taten erst zu den Problemen führen, die sie zu bekämpfen versuchen. Außerdem auch, dass viele Jäger denken, dass sie etwas wirklich gutes tun, aber:

    Die Jagt ist kein Beitrag zum Tierschutz und dem Artenerhalt, viel mehr reißt sie Familienbünde auseinander und fördert damit, durch die Flucht der Tiere, die Ausbreitung von Krankheiten und die frühzeitige Geschlechtsreife und Vermehrung der Tiere.
    Dann wird behauptet es gibt zu viele Tiere, die den Wald schädigen oder die Landwirtschaft. Eine Landwirtschaft die Lebensraum rodet und darauf Futter für Tiere anbaut, die in winzige Ställe gequetscht und misshandelt werden.

    Ich glaube ein paar Katzen die Wildern sind zwar nicht schön und jeder Besitzer eines Freigängers sollte sich dessen bewusst sein und sich Gedanken dazu machen.
    Aber Jäger sein ist ein wirklich unnötiges Hobby. Es gibt nämlich nur ein paar tausend Berufsjäger. Die restlichen zweihunderttausend und paar gequetschte machen das in ihrer Freizeit.

  3. Ich gehe stark davon aus das die meisten in dieser Kommentarsektion Veganer sind… Anders kann ich mir diese empörtheit nicht erklären.

    „Wer sowas gut findet sollte erschossen werden…“ Oder „fand’s gut wenn auf die Barbara einer schießt“… Was ist los mit euch ? Eventuell ein wenig übertrieben oder?

      • Du bist ja geil. Deine Familie ist dir mehr Wert als das Leben nahezu aller anderen. Ich kriege voll Bock mit dir eine gerechte Gesellschaft zu bauen. Wieso schlägt Tierliebe so oft in Menschenhass um? Sind wir Menschen nicht auch Tiere? Und sind nicht alle Menschen auch Familienmitglieder?

  4. Fun fact: Die meisten Tierheime geben keine Katzen mehr in Nicht-Freigänger-Haushalte ab. Ist jetzt natürlich problematisch, da Freigang grundsätzlich ein Todesurteil ist.

  5. Dieses Gesetzt gibt es schon seit mehreren Jahren, es wurde nur ein Absatz geändert. „[…]Tatsächlich ist aber nur der Aspekt, „ob sie wildert oder nicht“, neu geregelt worden […]“
    Diese Regelung gibt es auch in anderen Bundesländern.

    Das soll jetzt aber nicht heißen das ich es gut finde.

  6. Ist in Bayern schon immer der Fall, und auch wenn ich mich jetzt als böser Jäger oute, absolut richtige Entscheidung. Was genau ist der Unterschied zu einer wildernden Katze im Vergleich zu einem wildernden Hund, der Bambi aus dem Feld zieht? Katzen sind Raubtiere, Punkt. Die gehören nicht unbeaufsichtigt.
    Ich erinnere mich an eine Debatte bei der Siedlungssitzung unseres Dorfes. Da war ich selbst noch weit entfernt von Forst und Jagdabschluss und selbst da habe ich schon den Nutzen des Vorschlages verstanden. Da ging es um jagende Katzen, die erheblich die Singvogel- und Junghasenpopulation angegriffen haben. Vorschlag der Jäger war der Katzen einfach ein Glöckchen anzubinden. So wird die unnötige Jagd durch Störgeräusche unmöglich gemacht. Glaubt ihr, auch nur ein Katzenbesitzer außer uns hat da eingewilligt?

    Unsere Katzen tragen btw. alle ein Glöckchen. Probleme mit angeschleppten Singvögeln, Mäuse und ähnlichem hatten wir nie. Und lustiger Weise sind unsere Katzen dann irgendwann im hohen Alter gestorben. Wäre schön gewesen, wenn das jeder macht, dann wäre auch kein Lockdown … pardon, keine Gesetzesänderung nötig.

    • Bin auch Jäger aus beiden und kann deine Punkte nur bestätigen.
      Ich hab in meinem Revier auch 2 kleine Streuner drin die ich aber gewähren lasse.
      Weil wir sehr viele Mäuse, und Hasen etc im Revier haben.
      Also man muss hald verstehen das der Jäger im Wald versucht das Gleichgewicht im Wald sicher zu stellen weil es keine natürlichen Räuber mehr gibt.
      Und wenn Katzen in großem Maße Bestände anderer Arten angreifen sind solche Maßnahmen, wenn auch nicht schön und unpopulär leider hald notwendig.
      Gerade aus Natur und umweltschtzgründen.

  7. Witzig hier über Jäger herziehen und flamen wie ein Weltmeister, aber dann das 2€ 500g Hackfleisch im Kühlschrank.

    Ganz ehrlich jedes Wild hatte doch ein wesentlich besseres Leben als das stallschwein… Und wegen der Katzen, die Jäger gehen jetzt sicher nicht los und schießen extra Katzen.

    • So ist es !
      Ich hab beruflich viel mit Jägern zu tun es gibt genug die wilde Sau spielen im Wald/Feld
      und auf alles zielen was nicht bei 3 auf den Bäumen ist und sich anschließend damit brüsten.
      Hier in Niedersachsen werden schon lange Katzen heimlich weggeschossen,
      es wird auch keine Rücksicht auf Tiere mit Jungen genommen.
      Jagdhunde werden zum Spaß auf Tiere gehetzt etc.

      Nur die wenigsten halten sich wirklich an das Jagdgesetz.

    • Da ist aber jemand richtig gut informiert.

      Wusste ich bis heute gar nicht das ich genau aus dem Grund Jäger geworden bin.

      Aber gut das du es jetzt gesagt hast.

  8. Leute..Diese Kommentare..

    Es geht um 300 Meter vom nächsten Wohnhaus..Nicht vom Wohnhaus der Katze..In der Stadt ist es ausgeschlossen, dass hier Katzen geschossen werden, da geht der Jäger doch nicht über die Straße und denkt „Ach, die Katze vom Heinz-Peter aus der Sternstraße, die ist 330 Meter weg die knall ich mal ab“.
    Im Jahr werden alleine in Deutschland 149 MILLIONEN!!!! Vögel durch Katzen getötet..Aber Wayne Vögel?

    • Die Katze kann halt ein geliebtes Haustier sein, jeder Katzenbesitzer oder auch Hundebesitzer weiß das. Ne Katze macht auch gern mal ausflüge – in der Stadt eher weniger aber schon in der Vorstadt ist ne freigänger Katze schonmal ne Nacht weg. 300 Meter sind da nicht viel – vorallem für Kater.

      Vögel sind eine nervige Plage die dich früh morgends wecken.

  9. Die Frage sie man sich stellen muss ist, wie kann ein Katzenbesitzer dafür sorge tragen das seine Freigängerkatze keine Vögel und/oder Nester angreift.
    Ich denke das kann er nicht.
    Also was machen wir ? Ist der Schutz der Katze wichtiger als der der Vögel ? Ja, Katzen sind unsere Haustiere und Vögel sind halt eher langweilig. Aber rechtfertigt einfach nur dies das wir auf die Vögel scheissen um die knapp 15 Millionen Hauskatzen zu schützen ? Oder schützt man lieber die Vögel, deren Bestand innerhalb von 11 Jahren ohnehin um 15% zurück gegangen ist, was vermutlich auch uns geschuldet ist.
    Es ist leicht mit dem Finger zu zeigen ohne aber einen besseren Vorschlag in der Hinterhand zu haben

    • Ich denke den Rückgang der Vogelarten / Bestandes, kann man nicht auf Katzen reduzieren. Ich glaube das der der Mensch eine sehr große Rolle dabei spielt, zb. durch Rodung und Städtebau……
      Das Katzen jagen ist einfach die Natur, die handeln ja auch nur nach ihren tierischen Instinkten…..
      Aber Tiere (in diesem Fall Hauskatzen) einfach so zum Abschuss frei zu geben ist, meines Erachtens nach, völlig unverhältnismäßig.

  10. Das ist für mich unvorstellbar, mein Kater kommt vom Bauernhof, hat jetzt knapp 9 Jahre, von 13, in der Stadt gelebt, er kommt mit zum Einkaufen oder holt einen sogar von der Haltestelle ab, wenn man von der Arbeit kam, da ist 300 Meter ein Witz.

    Natürlich ist er auch ein guter Jäger, trotz des Alters, aber dafür hat er ein Halsband mit Glöckchen, da sollte jedes gesunde Tier flüchten können.

    Das einzige was ich mir denken könnte, wären Tiere die nicht weg können, aber Katzen gehen nicht an größere Tiere und auch nicht an Hühner, da diese sich sehr gut wehren können.

    • Danke für den Kommentar. Ein Glöckchen wirkt Wunder, haben wir bei unseren Katzen auch immer gemacht. Leider sieht man das bei den meisten Freigängern gar nicht und die wildern dann eben die gerade brütenden Vögel.

  11. [quote]Gegen so eine bescheuerte Änderung sollte man mal klagen. Sowas sollte gekippt werden. Aber das sind ja nur Tiere, die sind ja egal.[/quote]

    Naja, das Gesetz wurde nicht beschlossen, weil der Gesetzgeber Katzen hasst und sie alle töten will, sondern genau aus dem Grund: Tierschutz. Freilaufende Katzen wildern in Nestern und töten Vögel, die selten sind und unter Naturschutz stehen. Katzen gibt es im Überfluss. Eigentlich eine recht eindeutige Abwägung, wenn man nicht beide gleichzeitig schützen kann in bestimmten Gebieten.

    Übrigens @ stefan
    Vielleicht erst nachdenken, dann posten? Wie manche Menschen direkt ihren Verstand ablegen, sobald es um Tiere oder Kinder geht… Als ob es, wie oben gesagt, irgendwem um das Töten per Katzen per se geht oder Jäger jetzt wahnsinnig scharf drauf wären Katzen zu schiessen, statt nem Hirsch o.Ä.

    • Nur aus dem Artikel:
      Das Gesetz gilt für ganz Niedersachsen und der Abschuss der Katzen ist „ohne weitere Voraussetzungen“ gestattet, solange sie sich 300m von Wohnhäusern entfernt aufhalten (das misst jeder (Hobby)Jäger dann auch bestimmt Zentimeter-genau ab).

      Möchtest du mir wirklich erzählen, dass man Artenschutz nicht irgendwie ein bisschen besser/präziser gewährleisten kann als so?

      • Warum sollte man? 300m vom nächsten (!!!) Wohnhaus, nicht vom Wohnhaus der Katze (wie soll man das auch feststellen lol). Dh wir reden von Gebieten, in denen kein Mensch wohnt und entsprechender Vogelbestand lebt (in einer Stadt findest du jedenfalls keine 300m
        ohne Haus). Das gilt
        übrigens für Hunde schon lange. Ich hatte auch ein paar mal Bammel, als mein Hund abgehauen ist während der Schonzeit. Hätte ein Jäger ihn im Wald erwischt, hätte er alles Recht ihn zu erschiessen. So traurig das individuell gewesen wäre, so richtig ist die Regel. Hunde und Katzen haben keinen höheren Stellenwert im Naturkreislauf, nur weil wir sie mit unseren Menschenemotionen irrational süß finden. Für das Naturgebiet Wald ist Wild (das von Hunden gehetzt und getötet werden kann) oder Vögel und Nager (die von Katzen gerissen werden) nunmal wichtiger als Hunde und Katzen. Niemand redet aber davon in Hannover City Katzen jagen zu gehen (wobei auch das gerechtfertigt sein kann, in manchen asiatischen Städten sind Straßenkatzen und Hunde mittlerweile eine Plage).

  12. Als ich die Überschrift gelesen habe, dachte ich mir, so ein scheiß kann nur von der CDU kommen. Dafür muss man heutzutage nicht mal Hellseher sein.

  13. Wohne selbst in Niedersachsen und hab beruflich als Metzger öfters mit Jägern zu tun.

    Es gibt wirklich viele schwarze Schafe unter den Jägern die alles wegballern was nicht bei drei auf den Bäumen ist und sich anschließend damit brüsten.
    Sein es Vögel die aus Langweile erschossen werden, Füchse/Dachse mit Jungtieren einfach alles was über den Weg läuft wird erschossen und ja auch Katzen stehen da sehr weit oben auf der Liste.
    Da werden Jagdhunde zum Spaß auf freilaufende Tiere gehetzt u.s.w.

    Das Jagdgesetz bringt eh nichts weil sich kaum einer dran hält und man es schlichtweg auch selten bis gar nicht nachweisen kann.

    Es muss einfach soviel mehr passieren beim Tierschutz und Jäger müssen deutlich schärfer kontrolliert werden. Viele missbrauchen ihre Waffen zum Spaß.

  14. In gebieten wo es seltene Vogelarten gib oder in Naturrückzugsgebieten da sollte man sowas erlauben , aber 300m von der eigenen Haustür in einer Stadt halte ich für nutztlos. Ich hab mal in einer Doku gesehen wo nachgewiesen wurde das Hauskatzen Etliche Vogel bestände dezimieren. Wen die katzen Tauben jagen , von denen es genug gibt , dürfen die das von mir aus. Kann mir nicht vorstellen das das Gesetzt ernst gemeint ist.

      • Armselige, undifferenzierte Kommentare …
        Aber leider typisch für unsere Zeit. Jedes Recht wird ausgenutzt,
        die Pflichten tunlichst ingnoriert. Oder vielleicht besser gesagt
        Alles was mich interessiert gehört geschützt, alles andere kann auf
        der Strecke bleiben.

        Dazu mal eine Vermeintliche Weissagung der Cree
        (nur verständlich für Leute die versuchen das ganze zu sehen und
        ohne Scheuklappen durchs Leben laufen)

        “Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten.”

        Passt zumindest thematisch etwas …. so long
        T.

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