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Mit der Wirtschaft geht es wieder bergauf: Im Jahr 2021 rechnet die Regierung mit einem Wachstum von 3,5 Prozent. Damit ist der Bund deutlich optimistischer als noch Ende Januar – trotz hoher Infektionszahlen. (Via)

Wir haben dafür ja auch einen hohen Preis. Wie sagte Böhmermann so schön im letzten Podcast: „Die Pandemie-Bekämpfung beschränkt sich überwiegend auf den privaten Bereich“. Ganz unrecht hat er damit nicht: Zwar haben die Gastronomie und kleine Geschäfte ebenso die „Arschkarte“, aber die großen, mächtigen Firmen wie beispielsweise VW dürfen einfach weiterarbeiten, als wäre nicht gewesen. Was hier Community-Mitglieder in den Kommentaren geschildert haben, lässt einen nur ungläubig den Kopf schütteln: Proppenvolle öffentliche Verkehrsmittel für die Arbeiter, überfüllte Kantinen und Arbeitsbedingungen wie vor der Pandemie. Die Wirtschaftslobby und Arbeitgeberverbände sind in Deutschland einfach zu mächtig.

Ich würde gerne wissen, ob wir die Pandemie zu diesem Zeitpunkt besser im Griff hätten, wenn der Lockdown wirklich für alle gleichermaßen gegolten hätte…




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11 KOMMENTARE

  1. Hallo zusammen.
    Mir fehlt das wissen über die Auswirkungen eines völligen Lockdowns incl. aller Firmen etc.
    Daher kann ich dazu faktisch keine Aussage treffen. Ich bin nicht in Kurzarbeit und bin froh drum. Genauso bin ich froh, dass ich Online Produkt X bestellen kann, solange lieferbar, und es innerhalb 3-5 Tagen geliefert bekomme weil es eine Firma trotz Corona herstellt etc.

    Allerdings finde ich die Infektionsschutz Regelungen für Firmen völlig weltfremd.
    Unsere Betriebskantine ist davon ausgeschlossen. Sprich keine muss Maske tragen, gleiche Anzahl an Tische und KEINE Daten wer wann wo saß und möglichen Kontakt mit Tischnachbarn hatte.

    Dabei wäre ein normaler Betrieb möglich auch wenn man das Infektionsschutz Gesetzt anwenden würde. Unsere Abteilung trägt Maske und hält Abstand und wer nicht vor Ort sein muss, ist im Homeoffice. Das ist eine Entscheidung von uns gewesen. Andere Abteilungen beneiden uns weil ihr Abteilungsleiter all diese Maßnahmen nicht genehmigt weil es keine Vorschrift dafür gibt.
    Unsere Quote ist ähnlich zu anderen Abteilungen…

    Grüße Niklas

    • Typisches Argument der Wirtschaftslobby. Es ist mittlerweile nachgewiesen, dass es für „die Wirtschaft“ auf lange Sicht besser gewesen wäre, alles für 2-3 Wochen zu schließen und einen richtigen Lockdown zu vollziehen, statt wie aktuell alles ein halbes Jahr so halb zuzumachen.

      Wir haben die dritte Welle nicht durchbrochen, weil die Bundesregierung nicht konsequent ist und für bestimmte Berufsgruppen immer weitere Zugeständnisse macht…

      • Im Nachhinein wissen es immer alle besser. Und ohne die britische Mutation wäre das einstige Konzept übrigens auch aufgegangen.

        Zum Thema Wirtschaftslobby: Podley hat einfach Recht. Ohne die „pöse Wirtschaftslobby“ könnten wir uns den Spaß hier nicht leisten. Aber das versteht man nicht, wenn man nur nehmen darf und nichts in den großen Sozialtopf einzahlen muss. Und ja VW ist ein Nutznießer der Pandemie, gibt aber mit seiner Industrie gefühlt einem Viertel des Landes Arbeit, egal ob es der Bäcker nebenan ist, der Reifenhersteller oder der regionale Sportverein.

  2. VW und Co. MÜSSEN weiterarbeiten dürfen. Der Schaden für die Arbeitnehmer wäre ansonsten um ein vielfaches größer, wie immer würde es auf die Arbeitnehmer abgewälzt werden. Es wäre eine Katastrophe, hätte man solche Betriebe geschlossen.
    Ich arbeite bei einer Trockenbaufirma, der Rohstoffmarkt ist beispielsweise eine Katastrophe. Man bekommt kein Holz mehr, Gipsplatten werden auch rar, die Preise explodieren. Man stelle sich vor, Firmen wie VW würden nicht mehr produzieren dürfen, was hier los wäre.
    Es wird immer wieder auf die Großkonzerne geschimpft, aber dass enorm viele Arbeitsplätze, benötigte Materialien ect. dran hängen, wird mir oft zu sehr in den Hintergrund gerückt. Es geht hier nicht nur um die Reichen, sondern auch um die vielen Arbeitnehmer. Man kann nun mal leider nicht alles dichtmachen, die Folgen wären deutlich schlimmer als höhere Coronazahlen.

    • Tot oder arbeitslos, was ist schlimmer? Aber ja, kann natürlich nachvollziehen, dass in unserer asozialen Egofucker Gesellschaft, die persönliche Arbeitslosigkeit schlimmer ist, als der Tod eines anderen.

      • Dabei geht es aber eben nicht nur um den eigenen Job. Konzerne wie VW machen Deutschland reich und füllen die öffentlichen Kassen, mit denen wir Krankenhäuser etc. am Laufen halten.

      • Wer im Glashaus sitzt?
        Jeder ist sich selbest erstmal der nächste. Das hat nichts mit Egofucker zu tun oder kündigst du jetzt fürs allgemein Wohl deinen Job, verzichtet auf das Geld und spendet alles? Ich vermute nicht.

  3. Ein „kräftiges Wirtschaftswachstum“ ist halt ein sehr relativer Begriff. Eine Wirtschaft, die Jahr für Jahr um 3,5% wächst, würde ich als stark bezeichnen. Wenn man aber berücksichtigt, dass die Wirtschaft letztes Jahr um 5% eingebrochen ist, würde eine Steigerung von 3,5% in diesem Jahr bedeuten, dass wir am Ende des Jahres immer noch 1,7% unterhalb des Vorcoronaniveaus stehen.

    Und wie du richtig sagst, Steve, müssen wir bei der Betrachtung „der Wirtschaft“ differenzieren. Das prominenteste Beispiel ist ja Amazon, die als Versandhandel kräftig von Corona profitiert haben. Ich möchte nicht wissen, wieviele Klein- und Einzelhändler im gleichen Zeitraum verreckt sind; unterm Strich dürfte das der Volkswirtschaft eher geschadet als genutzt haben.

    Man darf bei der Betrachtung auch nicht die Effekte von Subventionen vergessen. Beispiel Autoindustrie: Für den einzelnen ist es toll, dass er seine rollende Batterie 8000 € günstiger kriegt, für „die Wirtschaft“ ist es toll, dass sie Produkte verkaufen kann, die sich wirtschaftlich an sich gar nicht rechnen, aber die Zeche zahlt wiederum das Volk insgesamt über Steuern. Was hilft uns letztlich (rein wirtschaftlich) ein tolles Wachstum der Elektroautoindustrie, wenn wir über Subventionen weit mehr Geld reinbuttern als über Gewerbe-, Mehrwert- etc. -steuern hereinkommt?

    Unterm Strich: Das ist keine Jubelmeldung, das ist Schadensbegrenzung.

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