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Ich möchte an dieser Stelle mal wieder eine Buchempfehlung aussprechen. Auch wenn ich in den vergangenen Monaten wenig neue Werke gelesen habe, so bin ich in letzter Zeit aber noch einmal den Demon Cycle von Peter V. Brett durchgegangen. Diese Dark Fantasy Reihe wird am 3 Aug. 2021 nämlich um das neue Werk The Desert Prince erweitert, weshalb ich im Vorbereitung darauf auch noch einmal alle vorherigen Teile der Buchreihe gelesen habe. Meine Buchempfehlung gilt in diesem Fall dem ersten Buch des Zyklus mit dem Namen The Warded Man (Das Lied der Dunkelheit auf Deutsch). Eine Leseprobe dazu findet ihr hier.

Der gesamte Demon Cycle spielt in einer Welt, die aktuell zwar einem beinahe mittelalterlichen Standard entspricht, aber in der Vergangenheit deutlich fortschrittlicher war. Der Verlust der Technologie und des Wissens der Menschen wurde durch Dämonen ausgelöst, die plötzlich aufgetaucht sind, eindeutig in der Erde selbst leben und jetzt jede Nacht an die Oberfläche kommen. Diese Dämonen existieren in mehreren Varianten mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Jede Version basiert auf einem anderen natürlichen Element und stellt somit eine andere Art von Gefahr dar. Um sich vor den Dämonen zu schützen, zeichnen die verstreut lebenden Menschen magische Siegel um ihre Häuser. Diese Kreise aus Siegeln schützen je nach Art der Zeichnung vor verschiedenen Dämonen und ihren Fähigkeiten. Da kleinste Fehler und Abnutzung aber zu enormen Problemen führen können, ist selbst die defensive Lebensweise der übrigen Menschen kein angenehmer Zustand und der dauerhafte Grund für Angst.

In dieser Welt treffen die Leser auf die drei im ersten Buch verwendeten Hauptpersonen Arlen, Leesha und Rojer. Arlen startet das Buch als ein armer Bauernjunge, der nur knapp einen Dämonenangriff überlebt, von Zuhause davon läuft und in einer der wenigen größeren Städte zum Kurier (verteilt Post zwischen Städten) ausgebildet wird. Leesha ist die junge Gehilfin einer Kräutersammlerin und Heilerin und Rojer reist nach dem Verlust seiner Eltern als wandernder Barde durch die Dörfer der Region. Das Buch berichtet den Lesern dann, wie diese drei Figuren durch die Welt ziehen, älter werden und sich den Gefahren der von Dämonen verseuchten Wildnis stellen. Wie man von Dark Fantasy erwarten würde, laufen die Leben dieser drei Personen aber nicht immer gut ab. Es gibt Verrat zwischen beinahe Brüdern, den Mord an liebgewonnen Freunden, den Start eines Krieges und viele andere schreckliche Taten.

Folgend möchte ich gerne drei verschiedene Aspekte dieser Buchreihe hervorheben, die diese Geschichte meiner Meinung nach erst richtig gut machen.

 

Die Welt und die Angst:

Die Welt der Buchreihe ist sehr interessant. Es ist eine Kultur, die ihren Höhepunkt schon lange hinter sich hat und von einer recht fortschrittlichen Phase in eine mittelalterliche Kultur zurückgeworfen wurde. Dadurch gibt es gelegentlich Aspekte der modernen Welt in diesem Buch, deren Anwesenheit in einer klassischen Fantasy Geschichte ein wenig stören würde. Zusätzlich dazu ist einigen Leuten bewusst, wie viel sie verloren haben und wie viel sie noch verlieren könnten. Daher sind die Verwahrung von Wissen, die Suche nach verlorenen Geheimnissen und auch das Weitergeben von Wissen an die richtigen Leute wichtige Elemente der Geschichte.

Ansonsten zeigt sich an der Welt recht gut, dass der Autor eine auf Angst basierende Geschichte schreiben wollte. Die Menschen leben in permanenter Angst vor der Nacht und den damit kommenden Dämonen. Wer keine Angst hat, der wird ausgelacht und als verrückt eingestuft. Das Buch beschreibt durch die Menschen und ihre Aktionen wunderbar, wie sich die Angst auf ihre Leben auswirkt, wie das Ganze die Welt prägt und was für Konsequenzen das Ganze hat.

 

Arlen:

Arlen ist in den Anfängen der Geschichte auf jeden Fall sehr selbstzerstörerisch und depressiv. Ihm werden immer wieder gute Alternativen und Lebensweisen hinter den Mauern von Städten angeboten. Allerdings will er unbedingt frei sein, die Welt sehen und als Kurier von Ort zu Ort ziehen. Diese Einstellung lässt ihn ein enorm wichtiges Geheimnis lüften, welches aber zu dem Verrat an ihm und einem Mordanschlag führt. Danach wird dieses negative Verhalten nur noch schlimmer und es dauert einige Bücher, bis sich die Persönlichkeit von Arlen wieder den positiven Gefühlen zuwendet. Auch wenn so aggressiv depressive Charaktere möglicherweise nicht allen Lesern gefallen, so fand ich es aber dennoch sehr unterhaltsam darüber zu lesen, wie Arlen sich im Verlauf der Geschichte verändert hat. Besonders seine Einstellung gegenüber Angst ist interessant.

 

Die Bösewichte:

Die Rolle der Bösewichte nehmen in Buch 1 hauptsächlich die Dämonen ein. Später kommen dann noch Menschen aus der Wüste hinzu, die aber auch teilweise Verbündete im Kampf gegen die Dämonen darstellen und somit eine sehr faszinierende Dynamik ergeben. Diese Menschen werden von einer Religion getrieben, die erfordert, dass alle Leute aktiv gegen die Dämonen kämpfen und sich nicht verstecken. Auch wenn diese Einstellung gegenüber dem Kämpfen gut sein kann, so setzen die das Ganze aber leider auf eine möglichst brutale und xenophobische Weise um.

Im ersten Band liegt der Fokus aber auf den verschiedenen Arten von simplen Dämonen. Diese Wesen agieren unter normalen Umständen wie wilde Tiere und sie jagen die schutzlosen Menschen der Welt. Daher sind sie erst einmal nur eine übermächtige Kraft der Natur, die der Menschheit im Weg steht und bekämpft werden muss. Diese Rolle erfüllen die Dämonen durch ihre magische Natur, ihre verschiedenen Variationen und ihren bisherigen Erfolg aber beinahe perfekt. Deshalb drehen sich auch viele Teile von Buch 1 darum, wie man die Dämonen in der Vergangenheit bekämpft hat, warum das Kämpfen aktuell beinahe sinnlos ist und wie man die Situation möglicherweise ändert.

Im Verlauf der Geschichte und der verschiedenen Bücher ändert sich aber auch die Situation der Dämonen. Die Gegner entwickeln sich weiter und es tauchen einige wirklich intelligente Bösewichte auf. Dadurch verwandeln sich die gefährlichen wilden Tiere in eine noch gefährlichere magische Armee voll mit Monstern. Ab diesem Zeitpunkt bieten die Dämonen etwas mehr Abwechslung bei ihren Taten und Plänen.


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8 KOMMENTARE

  1. Werd ich gleich nach Turm der Lichter lesen 😀 , auch wenn ich dann eigentlich mal Elantris zwischenschieben wollte.

  2. Schöne Zusammenfassung, Azurios. Die Bücher von V Brett gehören für mich, neben Sanderson und Brent Weeks, zu den Besten Fantasybüchern der letzten Jahre. Habe vor ca nen Monat auch nochmal alle Teile als Hörbuch gehört und freu mich schon auf die Fortsetzung.

  3. Gerade Band 1 ist wirklich super, irgendwann wird es dann aber (für mich) unlesbar. Logikfehler sind ja nicht wild, aber ein immer unsympathischerer Protagonist und Dragonballartige Fähigkeiten nervten mich dann sehr.

  4. Absolute Zustimmung.
    Ich habe die ersten Bücher schon als Jugendlicher gelesen und vor kurzem nochmal das erste Buch verschlungen. Die Bücher sind echt klasse!

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