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Seit dem vergangenen Freitag ist die neue animierte Serie Masters of the Universe: Revelation auf Netflix verfügbar, sodass nun alle daran interessierten Personen einen Blick darauf werfen können, wie die Fortsetzung der ursprünglichen 1980er-Serie umgesetzt wurde. Die Serie besteht bisher allerdings nur aus dem ersten Teil, der fünf verschiedene Folgen mit einer Länge von jeweils ca. 25 Minuten umfasst. Das Ganze kann also ohne Probleme an einem Abend oder Nachmittag angeschaut werden. Das eigentliche Finale mit Teil 2 erscheint irgendwann in der Zukunft.

Spoilerwarnung.

Im Vorfeld der Veröffentlichung von Masters of the Universe Revelation gab es viele Hinweise und Gerüchte dazu, dass die Show He-Man als Hauptcharakter aufgibt und den bisherigen Nebencharakter Teela in den Vordergrund rückt. Fans des Klassikers waren daher besorgt über eine Teela-Show, die muskelbepackte Helden aufgibt und eine andere Zielgruppe verfolgt. Nachdem ich die fünf bisher verfügbaren Folgen nun selbst gesehen habe, würde ich die im Vorfeld aufgetauchten Annahmen und Gerüchte tatsächlich als korrekt einstufen. Zumindest teilweise.

Die Serie besitzt nämlich tatsächlich wenig Auftritte von He-Man/Adam oder seinem Gegenspieler Skeletor. Diese Figuren sind zwar ein wichtiger Teil der Geschichte, aber als Hauptpersonen fungieren eher Teela, Evil-Lyn, Andra und einige andere Nebencharaktere der klassischen Serie. Wer also enorm viel He-Man in dieser Show erwartet und sich nur darauf freut, der wird enttäuscht werden. Zuschauer sollten also nicht unbedingt diese Erwartungshaltung an den Tag legen. Es ist keine He-Man Serie, sondern eine Masters of the Universe-Serie. Auch, wenn gewisse Serienmacher im Vorfeld andere Versprechungen gemacht haben

Die 5 Folgen der Serie lassen sich wunderbar in den spektakulären Auftakt, die Teela-Show und den Cliffhanger aufteilen. In Folge 1 erleben wir das Finale der 1980er-Serie. Es gibt eine große Schlacht zwischen Gut und Böse, Castle Grayskull wird angegriffen, Skeletor und He-Man tragen ihren scheinbar finalen Kampf aus und das Geheimnis um die Identität von He-Man wird den anderen Charakteren offenbart. Dabei dürfen die kämpfenden Parteien auch endlich ihre Waffen korrekt einsetzen und tatsächlichen Schaden an der Umgebung und ihren Feinden verursachen. Leider endet dieser beeindruckende Konflikt damit, dass sowohl He-Man als auch Skeletor sterben, beinahe die gesamte Magie der Welt zerstört wird und Teela aufgrund der Geheimhaltung rund um He-Mans wahre Identität ihren eigenen Weg in einer veränderten Welt geht. Als Fan der klassischen Serie ist die erste Folge auf jeden Fall ein Höhepunkt, den man nicht verpassen sollte.

Die Folgen 2 bis 4 lassen sich als Teela-Show einstufen. Sie ist recht eindeutig der wichtigste Charakter und He-Man und Skeletor tauchen nur in Rückblenden auf. Weitere wichtige Charaktere sind die Hexe Evil-Lyn und die aus den Comic stammende Mechanikerin Andra. Die restlichen Mitglieder der Gruppe rund um Teela sind eher Nebenfiguren. Weibliche Charaktere bilden also recht eindeutig den Kern dieses Abschnitts der Story. Trotzdem sind diese drei Episoden durchaus interessant. Da die Show jetzt nicht mehr nur eine Plattform zum Bewerben von Spielzeugen ist, dürfen sich die Welt und die Charaktere endlich weiterentwickeln. Die Welt wird durch den Verlust der Magie in eine Endzeit-Version verwandelt, die langsam stirbt und sonderbare Kulte rund um Technologie hervorbringt. Die Charaktere bewegen sich etwas stärker in Grauzonen und es gibt ein Bündnis zwischen Gut und Böse, welches die Welt retten soll. Natürlich entscheiden sich nicht alle Figuren für diesen sinnvollen Weg, weshalb der zentrale Trupp rund um Teela unterwegs auf genug feindlich gesinnte bekannte Gesichter trifft. Zusätzlich dazu wird in diesen Folgen ein großes Schicksal für Teela angedeutet, welches allerdings schon in den 80er Serie thematisiert wurde und keine neue Entwicklung darstellt.

Folge 5 ist das vorläufige Finale der Serie. In dieser Episode kehrt Man/Adam aus dem Himmel der Welt zurück und die Gruppe an „Helden“ kann ihre Quest abschließen. Kurz vor der Rettung der Welt taucht allerdings auch Skeletor erneut auf, der Prinz Adam schwer verletzt/tötet und die Macht von Grayskull an sich reißt. Dadurch erhalten wir am Ende dann Master of the Universe Skeletor, der eine recht imposante Figur abgibt und scheinbar endlich gewonnen hat. Leider endet der erste Teil der Show an dieser Stelle mit einem Cliffhanger.

Erst einmal möchte ich an dieser Stelle jetzt die englischen Synchronsprecher positiv hervorheben. Auch wenn nicht alle davon professionelle Sprecher sind, so haben sie aber alle sehr gute Arbeit geleistet. Jeder Moment mit Mark Hamill als Skeletor ist Gold. Er klingt zwar nicht unbedingt wie das Original, aber er gewährt diesem Bösewicht auf jeden Fall eine Portion des Wahnsinns, die man auch bei den animierten Joker findet. Ich wünschte wirklich, dass der Charakter häufiger in der Serie aufgetaucht wäre.

Ansonsten mag ich die Charakterentwicklung der Figuren und die Veränderungen in der Welt. Teela als Hauptperson ist in Ordnung. Sie ist zwar nicht die beste Figur, aber ich habe schon schlimmeres gesehen. Evil-Lyn ist für mich der deutlich bessere Charakter, der auch viel zu wenig Zeit im Rampenlicht verbringt. Andra ist nur relevant, weil sie eine Verbindung zu Teela besitzt und gelegentlich hilfreich sein kann. Man hätte auch auf sie verzichten können. Die restlichen Figuren und kleineren Bösewichte sind zufriedenstellend. Sie erinnern die Zuschauer an die klassische Serie und liefern einige unterhaltsame Momente.

Die Serie wäre meiner Meinung nach sehr gut in der Mitte einer anderen laufenden Show untergebracht. Hätte man vorher 1 bis 5 Folgen rund um He-Man gehabt, dann könnten die Zuschauer das Verschwinden der Figur und den Wechsel zu Teela vermutlich deutlich besser verkraften. Möglicherweise wird der zweite Teil der Serie dafür sorgen, dass den Zuschauern mehr Momente mit He-Man und Skeletor geliefert werden. Eine bessere Balance mit den Charakteren könnte auch später noch den Eindruck der ersten Hälfte verbessern. Da He-Man am Ende von Episode 5 aber erneut im Sterben liegt und das große Schicksal von Teele bereits mehrfach angedeutet wurde, rechne ich in Teil 2 aber nicht unbedingt mit großen Änderungen in diesem Bereich. Zumindest sollte Skeletor als Master of the Universe deutlich häufiger auftauchen. Das ist auf jeden Fall wünschenswert.

Zum Abschluss: Ich mag die Serie, wenn ich sie als Teela-Show einstufe. Mit dieser Sichtweise ist sie nicht schlecht und durchaus unterhaltsam. Folge 1 ist ein Höhepunkt für alle Fans von He-Man. Wer eine Show rund um He-Man sehen möchte, der wird nach der ersten Episode aber auf jeden Fall enttäuscht.


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6 KOMMENTARE

  1. Also ich finde die Serie gut, und freue mich auf Teil 2.
    Kann nur hoffen, dass sie die Geschichte weiterführen.
    200x Staffel 3 hab ich mir auch erhofft, nur das hat ja leider nicht geklappt.

  2. Die Serie ist eben nicht mehr das Selbe wie die alte Serie und ist mit allem was in der Zwischenzeit an Veröffentlichungen (z.B. Comics wie die „Icons of Evil“-Reihe) sehr erwachsen geworden. Am Ende ist es bis jetzt eine Serie über Enttäuschungen und verletzen Stolz auf beiden Seiten. Hier Teela als zentrales Element der Erzählung zu machen ist verständlich, weil sie als einzige der Hauptfiguren nie wusste wer He-Man war und somit gleich zwei Freunde verloren hat: Adam und He-Man. Zusätzlich fühlt sie von allen verraten.

    Gerade bei Youtube stören sich viele daran, dass die Serie von männlicher Führungsrolle auf eine weibliche umgeschwenkt ist. Dabei muss aber beachten, dass sie in der Filmation Serie schon Captain der Palastwache war und somit schon immer eine Führungsposition inne hatte. Da sie auch nach He-Man schon damals an zweiter Stelle kam (Man-At-Arms als Vaterfigur für beide steht irgendwie etwas darüber) war es nur logisch sie als Ersatz für He-Man zu wählen.

    Zu dem Punkt, dass die Intention der Serie eine ganz ist, dass kann man sehr gut an den Preisen der Figuren momentan sehen. Während die Origin Figuren gerade mal 15,99 kosten und somit es scheint das Mattel versucht sie als Spielzeug-Serie für Kinder erneut zu puschen, sind die >40 EUR pro Figur bei Revelation eindeutig rein auf Erwachsen und Sammler ausgelegt.

    Ich finde auf jeden Fall gut, dass sie sonst Nebenfiguren endlich mehr Tiefe bekommen haben. Neben Evil-Lyn fand ich besonders gut dass Orko vom einfachen Running-Gag und Comic-Relief-Element nun einen wirklichen Charakter hat und nicht nur existiert damit über ihn gelacht wird und es ihn nicht wirklich zu stören scheint.

    Ich bin gespannt was mit diesem Skelegod wird und ob noch was von Orko kommt.. ich glaube dran.

    • Genau genommen geht es die ganze Zeit um He-Man und Teela ist kein Ersatz für ihn.

      Ist wie bei DBZ, wenn die Dragonballs gesucht werden, weil Goku mal wieder tot ist… da stört es auch keinen, wenn der Hauptcharakter eine Zeit lang immer nur mal paar Minuten pro Episode auftaucht.

      Also als Thema ist He-Man immer da.. als Person mal mehr mal weniger.

      • Bei DBZ hat man aber genug Folgen davor und danach, die Goku in den Fokus stellen. Die 5 Folgen wären meiner Meinung nach deutlich besser als Mittelteil einer laufenden Serie aufgehoben.

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