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Eine Umfrage bei Paradox Interactive hat enthüllt, dass eine Vielzahl der Angestellten in der Vergangenheit schlecht behandelt oder wegen ihres Geschlechts diskriminiert wurden. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse hat das Unternehmen bereits eine weitere Umfrage in Auftrag gegeben. Auch von einer „Kultur des Schweigens“ bei Paradox Interactive ist die Rede. (via)

Im vergangenen August haben zwei schwedische Gewerkschaftsgruppen einige Umfragen bei den Mitarbeitern des Studios Paradox Interactive durchgeführt. Laut diesen Umfragen würden 44% von den 133 befragten Angestellten sagen, dass sie am Arbeitsplatz bereits unfair oder schlecht behandelt wurden. Zusätzlich dazu beschwerten sich 70% der befragten Frauen und 33% der befragten Männer sowohl über das Mobbing durch Mitarbeiter als auch eindeutige Diskriminierung durch ihre Vorgesetzten bei Paradox Interactive.

Die auf dieses Thema eingegangenen Mitarbeiter beschreiben die Atmosphäre bei dem Studio als eine Kultur des Schweigens. Wenn Mitarbeiter sich wegen Mobbing, Diskriminierung oder anderen Problemen beschweren, dann werden diese Aussagen wohl nicht wirklich ernst genommen und es wird nicht mit den angemessenen Maßnahmen reagiert. Für die Angestellten sieht es recht eindeutig danach aus, als würde das Unternehmen die problematischen Manager schützen und sie aktiv vor den Konsequenzen bewahren.

Die Ergebnisse dieser Umfragen wurden von der Firmenleitung von Paradox Interactive in einer Stellungnahme gegenüber PC Gamer als „zutiefst beunruhigend“ bezeichnet. Als Reaktion auf die Ergebnisse hat die Firma eine externe Prüfung, die die Aussagen der Mitarbeiter und mögliche weitere Probleme genau untersuchen soll. Ansonsten ist CEO Ebba Ljungerud wohl kurz nach den Ergebnissen der Umfragen von ihren bisherigen Posten zurückgetreten. Laut der Firmenleitung gibt es allerdings keine Verbindung zwischen dieser Aktion und den Problemen. Die externe Untersuchung sollte auch in diesem Punkt Klarheit schaffen.

Paradox: Obviously the results of this survey are deeply concerning. The management team wants to ensure this data is acted upon, but taking immediate, direct action is legally difficult thanks to the informal nature of the survey (which is not to say it’s being dismissed out-of-hand by any means).

Aufgrund der Berichte aus dem vergangenen halben Jahr gehe ich mittlerweile davon aus, dass kein Entwicklerstudio ihre Angestellten gut oder auch nur fair behandelt. Daher überraschen mich die neuen Berichte bezüglich Paradox Interactive auch nicht wirklich. Durch die aktuelle Situation werden die Leute möglicherweise etwas mutiger und äußern sich offener über Probleme an ihrem Arbeitsplatz. Vermutlich werden wir in den nächsten Tagen/Wochen/Monaten noch weitere solche Aussagen hören. Ich hoffe wirklich, dass das Ganze so langsam zu Änderungen in der gesamten Branche führt.


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6 KOMMENTARE

  1. pcgames gibt als Quelle die schwedische Seite Breakit an. Die wiederum verlinkt zu keiner weiteren Quelle und verweist nur auf die Umfrage.
    Nach google-Übersetzer steht dort mehr oder weniger eins zu eins das gleiche wie bei pcgames.
    Auch die Beiträge anderer Gaming-Nachrichtenportale verweisen nur auf den Breakit-Artikel.
    Die Umfrage selbst und den genauen Wortlaut kennen wir daher nicht.
    Wenn ich also in ein beliebiges Unternehmen gehe und dort die Mitarbeiter frage: „Fühlen Sie sich ungerecht behandelt?“, so werden vermutlich überall rund die Hälfte mit „Ja“ antoworten.
    Kombiniert man das mit „Könnte Ihr Geschlecht/Ihre Religion/Ihre Herkunft etwas damit zu tun haben?“ und schon hat man wieder ein neues böses, diskriminierendes, sexistisches, kapitalistisches Monster…

  2. Ich hab noch nie einen Arbeitsplatz gehabt an denen es das nicht gibt.
    Man munkelt das dies sehr häufig der Fall ist wenn Menschen involviert sind.

    Bin mal gespannt ob dieses im Trend liegende „beendete Schweigen“ in der Zukunft etwas bewirkt hat.
    Ich glaub eher nicht drann auch wenns schön wäre.

  3. Ausgehend von Streams gibt es bei Paradox einige nonbinäre Mitarbeiter. Die stellt man doch nicht ein und läßt sie Streams moderieren, nur um dann hinter verschlossenen Türen über sie herzuziehen. Deshalb würde mich der genaue Wortlaut der Umfrage interessieren. Denn das Ergebnis erscheint mir ziemlich extrem. Ich will nicht sagen, dass es keine Probleme gibt (in welcher größeren Firma gibt es keine); ich zweifle an der Größenordnung.

  4. Ich denke es wäre schon eine große Ausnahme überhaupt einen Betrieb ohne Diskriminierung zu finden. Mich schocken diese Meldungen gar nicht. Wir alle kennen doch die Menschen und das Netz. Wen wundert es ernsthaft?!

    • Dito habe 1 Jahr in einem Lager für ein hier sehr bekanntes Modeunternehmen gearbeitet und da haben sich die Chefs auch über bestimmte Gruppen lustig gemacht und geschmacklose Witze gerissen, genau die gleiche Nummer wie bei Blizzard.

    • Ich arbeite in einem Dax30/40 Unternehmen und wurde heute allein 2x „sexuell“ belästigt. Juckt halt keinen, weil ich ein Mann bin. Belästigung gibt es leider überall und ständig.

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