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In einem gehobenen Leipziger Hotel ist es am Montagabend offenbar zur einem antisemitischen Vorfall gekommen. Ein Mitarbeiter soll Sänger Gil Ofarim aufgefordert haben, seine Kette mit Davidstern-Anhänger zu verbergen, wie der 39-Jährige am Dienstag auf Instagram schildert […] „Packen Sie Ihren Stern ein!“, soll der Mann zu Ofarim gesagt haben. Nur wenn er seine Kette mit dem Stern-Anhänger, einem Symbol des Judentums und des Volkes Israel, nicht mehr offen zeige, hätte er einchecken dürfen. (Via)

Das finde ich schon eine harte Nummer. Ich denke nicht, dass man sich sowas im Jahr 2021 noch erlauben kann – auch nicht in Leipzig. Der Image-Schaden, den die Hotelkette hier davonträgt, ist extrem. In den sozialen Medien hagelt es Boykott-Aufrufe. Es würde mich wundern, wenn der Typ weiterhin dort arbeiten dürfte. Was meint Ihr dazu?


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21 KOMMENTARE

  1. Problem mit sowas ist immer man hört immer nur eine Seite.
    Und bei diesem Thema ist es immer eine sichere Sache dass es so passiert sein muss.
    Das ist jetzt so wie eine Gerichtsverhandlung wo der Angeklagte keinen Anwalt bekommt und auch nix sagen darf und man kommt direkt zum Urteil…weil es muss ja so gewesen sein, geht ja nicht anders….Schwierig immer-

  2. Das mit dem Antisemitismus in Deutschland ist so eine Sache. Der Jahrestag der Befreiung von Ausschwitz nähert sich und es ist das gleiche theatralische Schauspiel zu sehen wie jedes Jahr. Große pathetische Reden noch und nöcher. Kein Ort der nicht sicher davor ist, dass man aus Ihm nicht eine Holocaust Gedenkstätte macht ( Selbst mein Heimatdorf in Niedersachsen mit Knapp 1000 Einwohnern hat eine ) und mit großem Tamtam werden munter Stolpersteine unter Anwesenheit der örtlichen Lokalpresse verlegt.

    Ach wir Deutschen sind schon richtig reumütige Sünder. Herr Gott wie uns das allen leid tut.

    Ich halte das ganze mittlerweile für derart Authentisch wie Disneyland. Eine einzige Karnevalsveranstaltung die vor allem dem zweck der Selbstbeweihräucherung dient.

    Das Holcaustgedänken wir von Jahr zu Jahr hysterischer und der Antisemitismus sprist munter unter der schönen Fassade hin zu neuen höhen.

    Gerade das noch recht kürzlichen Ereignis, als ein Mob vor einer Synagoge „Scheiß Juden“ brüllte stellt wohl einen traurigen Höhepunkt der Nachkriegsgeschichte dar. Aber hey in Deutschland nimmt die Polizei auch mal gerne Flaggen mit Davidstern ab um eine weitere Eskalation und Provokationen zu vermeiden. Und wenn ein Jüdisches Kind auf dem Pausenhof drangsaliert wird, richtig, dann rät man den Eltern doch am besten die Schule zu wechseln um das „Problem“ zu lösen. Ist halt auch alles viel einfacher als den Tätern gegenüber aktiv zu werden.

    Das ist gelebte Null Toleranz für Antisemitismus in Deutschland !

    Im Fall Ofarims ist natürlich auch die Reaktion des Hotels gleichermaßen vorhersehbar wie peinlich. Demonstrativ stellten sich die Mitarbeiten mit Israelischen und Halbmondflaggen ( ??! Why not ) vor das Etablissement. Das Herr Ofarim kein Israeli ist hat von denen wohl scheinbar auch noch keiner gemerkt aber stattdessen zelebriert man einen konfusen Karneval der Kulturen.

    Das ist ungefähr so als würde man einen Chinesen im Rahmen der Corona Pandemie rassistisch beleidigen und im Hotel abweisen und als Statement des Unternehmens stellen sich die Mitarbeiter mit japanischen Flaggen vor den Laden. Liegt schließlich in Asien, die Richtung stimmt. Aber wie sagt man so schön „der Wille zählt“.

    Das ist allgemein so ein neuer „Trend“ um Antisemitismus schnell unter den Teppich zu kehren. Anstatt sich mit dem Thema und auch seiner historischen Einzigartigkeit auseinander zu setzen wird es als allgemeiner Rassismus oder Hass gegen Minderheiten abgetan.
    Das freut betroffene Juden sicherlich sehr wenn man ständig reflexartig wiederholt, dass auch andere Minderheiten diskriminiert werden. Müssen auch immer im Mittelpunkt stehen diese Juden, geht ja auch schließlich anderen nicht besser.
    Das Hilft auch davon abzulenken, dass Vorurteile gegenüber Juden, Ethnien Kulturen und Religionen übergreifend extrem Ausgeprägt sind.
    Aber auch die Mehrheitsgesellschaft duckt sich da gerne weg, denn man möchte ja schließlich keine Konflikte schüren.

    Die beste aktuelle Möglichkeit um seiner Hassretorik freien lauf zu lassen ist übrigens die „Israelkritik“. Nun kann und sollte man Israel für offensichtliche Verfehlungen kritisieren aber meist ist dieser plumpe versuch das Wort Jude durch Israeli zu ersetzen um möglicher Zensur zu entgehen, recht leicht zu durchschauen. Ganz zu schweigen davon, dass es einfache anerkannte Kriterien gibt die Helfen echte von vermeidlicher Kritik zu trennen.

    Ich würde mir echt wünsche das diese Land das ganze Thema Antisemitismus zeitgemäßer sieht. Gerade die Politik flüchtet sich viel zu häufig in historische Rituale und liebgewonnene Bequemlichkeiten. Die Menschen die unter der Thematik leiden sind Menschen die im hier uns jetzt leben und keine die zwischen 1941 – 1945 ermordet wurden. Die sind Tot. Die haben es hinter sich, so hart und makaber das klingen mag.

  3. Saudumme Aktion von dem Angestellten. Und das ist noch das netteste was mir dazu einfällt.
    Den Gedankengang von dem Typen müsste mal jemand aufdröseln. Das kann doch nur nach hinten los gehen.

  4. Ich finde es immer schwierig bei solchen Themen den Überblick zu behalten. Wenn ich richtig gesehen haben ist der Post von Herrn Ofarim von heute Morgen, „das Internet“ fordert aber von der Hotelleitung schon seit heute Mittag Konsequenzen, Stellungnahmen etc., da ist es mMn nicht möglich den Vorfall angemessen (wenn das so passiert ist gehört der Mitarbeiter entlassen und die anderen Gäste sollten sich schämen) zu prüfen.
    Wir sollten bedenken, dass das Hotel nicht nur seinen Gästen und der Gesellschaft verpflichtet ist sondern auch seinen Angestellten. Jede Seite verdient es, dass das ordentlich geprüft wird. Dieser Trend und Hype seit heute Mittag ist mir zu sehr mit Vorverurteilungen behaftet, die halt auch falsch oder nicht so eindeutig sein könnten.

    • Jop hab ich mir auch gedacht. Nicht jeder erkennt den Davidstern sofort als jüdisches Zeichen, soll auch schon für ein satanistisches Symbol gehalten worden sein oder sonstiges.

      Wenn er es wusste ists natürlich nicht in Ordnung, auch wenn ich religöse Symbole um den Hals auch blöd finde kann ich das in der Funktion als Angestellter eines Unternehmens den Leuten nicht ins Gesicht sagen.

      • kleine anekdote, weil es hier passt:
        auf arbeit (vor 15 jahren) hatten wir ne neue kollegin (auszubildende), ein bisschen goth war. die hatte auch einen davidstern um (war auch jüdin) , die wurde von allen anderen auszubildenden gemieden. hab ich nie verstanden, sie war echt nett und eecht gescheit.

        hab dann irgendwann mal erfahren das die dachten die ist praktizierende satanistin.
        hab dann glatt meine zigarette im kaffe versenkt…
        ich dachte damals echt wir sind weiter…. aber wenn man das hier liest… nein, kein stück sind wir weiter.

  5. Absolut indiskutabel, der Mitarbeiter hat hoffentlich ab sofort ein gewaltiges arbeitsrechtliches Problem am Hals.

    Das Hotel hat auf Instagram folgendes gepostet: „[…] Unser Ziel ist es, alle unsere Gäste und Mitarbeiter zu integrieren, zu respektieren und zu unterstützen, unabhängig davon, welcher Religion sie angehören.“

    Dass man Personen jüdischen Glaubens hierzulande integrieren müsste, wäre mir neu. Fallen die „Gäste“ also schonmal raus. Alles weitere bleibt vorläufig eine unbewiesene – und hier unausgesprochene – Vermutung.

  6. Hat der sie noch alle?
    Was geht es den Hotelmitarbeiter an ob jemand ein jüdisches, christliches, moslimisches, buddistisches, hinduistisches, shintoistisches oder sonstiges Religiöses Symbol um den Hals trägt?
    Der Sänger will nur bei euch absteigen, nicht bei euch arbeiten und euch repräsentieren.

    Das es eine entsprechende Regel eventuell für Angestelle geben könnte, kann ich verstehen. Da wäre es auch eventuell noch gerechtfertigt. Aber doch nicht bei einem Kunden.
    Und ja, auch Burkas fallen unter freie religiöse Symbole. Allerdings greift meiner Meinung nach hier das Verschleierungsverbot (Ja, das sollte auch für Sturmhauben und ähnliches auf Demos etc. pp. gelten) und die Erschwerung der Indentitätsbestimmung.

    • Seh ich genauso. Es geht das Hotel (und entsprechend seinen angestellten) eigentlich einen Scheiß an was für einen Schmuck seine Gäste tragen.
      Ausnahmen wenn es sich um verbotene oder “Jugend-gefährdenden“ Symbole handelt. (Z.b. hakenkreuz oder nen riesenpimmel)
      Aber dann wäre ein diskreter, professioneller Hinweis von Seiten des angestellten fällig gewesen.

      Das einzige was ich als Entschuldigung durchgehen lassen würde wäre wenn er gedacht hätte das es sich bei gil und seinen davidstern um einen dieser bekloppten schwurbler und corona leugner handelt die sich selbst gern als opfer der corona politik und die neue Sophie Scholl sehen.
      Aber selbst dann war das kein professionelles verhalten.
      Ohne das Hotel zu kennen gehe ich mal davon aus das es ein gehobenes Hotel ist und keine billige Absteige.
      Und da erwartet man eine gewisse Professionalität.

  7. Leipziger hier. Ich kann dazu vor allem sagen, dass wir in der Stadt ein sehr vitales jüdisches Leben haben. Es gibt eine jüdische Schule, die jüdische Gemeinde und das jüdische Leben werden gut und gerne gefördert. Über alle Stadtteile sind Stolpersteine verteilt (Erinnerungs „Pflastersteine“ aus Metall an frühere jüdische Bürger, die die Shoa nicht überlebt haben) und es kommen jedes Jahr neue dazu. Immer wieder gibt es jüdische Wochen in der Stadt mit vielen Veranstaltungen. Es gibt ein Holocaust Denkmal. Soviel zur positiven Grundsituation, die diesem Einzellfall gegenüber steht.

    Doch Leipzig ist keine Trutzburg. Auch wenn wir bei den Direktmandaten keine Faschisten in den Bundestag gewählt haben (Direktmandat Leipzig Nord CDU, Leipzig Süd Linke), ist Leipzig immer noch in Sachsen. Auch wenn man sich hier (Gott sei Dank) oft wie auf einer Insel fühlen kann, bleiben solche Vorfälle nicht aus. Bleibt zu hoffen, dass hier das Unternehmen und auch Justiz eine klare harte Kante fahren.

    • In der Regel sind Großstädte ja eher links (und links von der AfD kann nunmal so ziemlich alles sein). Aber gleichzeitig sind es natürlich auch die großen Anlaufpunkte. Eine Demo in Hinterheimdorfwald besucht nunmal keine Sau, eine in Leipzig oder Dresden schon. Ich würde jedenfalls behaupten, die meisten Probleme mit Rechten haben diese Städte eher durch Zugezogene bzw. Nazitourismus.

  8. Was hat das mit Leipzig zutun ? Achja wegen AFD im Osten oder was…

    Da regt sich Twitter jetzt auf ? Sonst ist Twitter doch dafür, dass die ganzen Antisemiten hier Asyl bekommen.

    Setz dir mal ne Kippa auf und lauf einen Tag durch Offenbach. Wenn du nicht zusammengeschlagen wirst, kannst du dich schon glücklich schätzen. Beleidigt und bespuckt wirst du unter Garantie.

    Das interessiert halt keinen, weil das dann keine AFD Wähler sind, sondern Merkels Fachkräfte.

    • gebe dir vollkommen recht, hab den Vorfall nur am Rande mitbekommen und mich schon gewundert da ich ja weiss das hier und da noch einige Betonköpfe rumlaufen aber höchstens mal hinterm Nette mit Bier stehen als hinterm Rezeptions Tresen.

      Hab dann nen guten Tag später gehört der Herr B. soll wohl gebürtiger Iraner sein. Das allerdings ist wie man so schön sagt hören sagen da ich das nicht in einem Artikel gelesen habe aber was wiederum sehr wohl widererkennungswert hat mit diversen Antisemitischen Vorfällen, besonders hier bei mir in Berlin. Deren Verursacher mit erschreckender Überwältigender Mehrheit aus dem Islamischen Teil der Welt stammen.

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