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The Twitch leak from 4chan confirmed what a lot of people already know: The majority of the platform’s most successful content creators are men. But what’s shocking is the disparity. Out of the top 100 creators, only three of them are women. Only one of them is a woman of color. (via)

Durch das gestern plötzlich im Internet geleakte Datenpaket von Twitch hat sich unter anderem herausgestellt, wie viel die größeren Streamer der Plattform seit 2019 eigentlich so verdient haben. Clevere Fans haben diese Daten ausgewerteten und sie dafür genutzt, um Listen mit den am besten verdienenden Streamern auf Twitch zusammenzustellen. Eine solche Übersicht ist die Seite twitchpayouts.com. Dadurch kann nun jede interessierte Person sehen, welche Menschen eigentlich das meiste Geld von Twitch erhalten.

Vielen Personen ist durch diese Listen aufgefallen, dass es bei den bestbezahlten Streamern auf Twitch scheinbar starke Unterschiede bei der Menge der vertretenen Frauen und Männer gibt. Laut den geleakten Daten befinden sich in den Top 100 Streamern von Twitch gerade einmal drei Kanäle, die auch wirklich einer einzelnen weiblichen Streamerin gehören. Auf Gruppen basierende Kanäle mit weiblichen Mitgliedern zählen dafür nicht wirklich.

Die erfolgreichste weibliche Streamerin ist diesen Daten zufolge wohl Pokiman. Sie befindet sich auf Platz 39 und unterhält ihre Zuschauer hauptsächlich mit Gaming. Die anderen beiden Damen in den Top 100 sind die oft leicht bekleidet im Stream anwesende Amouranth auf Platz 48 und die auf Platz 71 gelandete deutschsprachige Musik-Streamerin Sintica. Auch wenn die Daten der Liste nur auf den tatsächlich von Twitch gezahlten Summen basieren und einige Formen von Spenden ignorieren, so sollten diese Einnahmen aber trotzdem keine großartigen Änderungen an der Anzahl der Frauen in den Top 100 durchführen.

Dass es sich bei nur 3 von 100 erfolgreichen Streamern um Frauen handelt, hat seit gestern einige interessante Diskussionen im Internet ausgelöst. Seit Jahren beschweren sich ausgebaute Nutzer immer wieder über Frauen auf Twitch, die sich entweder nur leicht bekleidet zeigen oder „ASMR“-Streams veranstalten. Diese Damen verhalten sich angeblich unfair, weil sie ihre Optik dafür nutzen, um Unmengen an Geld auf Twitch zu verdienen. Die geleakten Informationen zeigen jetzt aber, dass diese Kritikpunkte der aufgebrachten Nutzer nicht unbedingt korrekt sind. Von diesen Streamerinnen taucht nur Amouranth in der Liste auf und viele angeblich nur auf ihre Optik begrenzten Streamerinnen sind scheinbar weit von den Top 100 entfernt.

Natürlich muss man diese Bikini-Streams nur wegen des Leaks jetzt nicht auf einmal gut finden. Allerdings sind die Argumente vieler Kritiker scheinbar einfach falsch. Zusätzlich dazu ist es durchaus interessant und vielleicht auch irgendwie wichtig, dass die Top 100 auf Twitch nur 3 Frauen beinhaltet. Das ist auf jeden Fall ein Umstand, der die Grundlage für eine gute Diskussion bilden könnte. Sollte Twitch die Frauen auf ihrer Plattform stärker fördern? Sollte es nur auf die Präsenz des jeweiligen Streamers ankommen?


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28 KOMMENTARE

  1. Was man dabei aber nicht vergessen darf, bei dieser Liste handelt es sich nur um die Twitch Payouts !
    Spenden und Einnahmen durch sekundäre Plattformen wie OF sind dabei völlig unberücksichtigt und würden das Bild vollkommen umkrempeln.
    Viele Frauen auf Twitch nutzen Ihren Kanal ja nur als Werbeplattform für Ihre richtigen Seiten.
    Weiß es zwar nicht genau, aber ich bezweifel ehrlich gesagt, dass bei den männlichen Top 100 auch nur einer einen OF Account besitzt ^^

  2. Man könnte auch sagen das 1,5 von den 3 speziell auf ihre weibliche Reize setzen (1 Amouranth, 0,5 Pokimane).

    Wie viele Männer sind den in den Rängen die ein ähnliches Konzept haben?

  3. Also Sintica auf eine Stufe mit Amouranth zu stellen ist schon bitter. Hatte noch nie bei einem Stream den Eindruck, dass sie durch aufreizente Kleidung probiert aufzufallen.

  4. Nur weil jemand als Einzelperson nicht zu den Top-Verdienern gehört, bedeutet dass nicht, dass er mit seinem Fehlverhalten nicht den ehrlichen „Konkurrenten“ schadet.

  5. Wird halt vermutlich an der Plattform liegen und der Zielgruppe liegen.

    Ich würde darauf tippen, dass das Verhältnis bei Onlyfans genau andersrum sein dürfte. 😀

    • Angebot und Nachfrage. Und wenn man über den Tellerrand Twitch hinaus schaut und das Internet als Ganzes betrachtet, dann gibt es mehr als genug Titten für alle – auch und vor allem gratis.

      Und von den „Titten-Content-Creatorn“ wird Twitch im Grunde oft nur als Werbeplattform für den Channel auf der eigentlichen Hauptplattform verwendet.

  6. An halbnackte Frauen auf Twitch, die mit ihren Brüsten wackeln habe ich einfach kein bedarf.

    Ich gehe halt gleich auch PornHub und gut ist. 🙄

  7. Vielleicht liegt es an der Plattform, wenn man sich zb mal die Top 20 Super Chatted YouTube
    Channels anschaut sind dort 15 Frauen und 5 Männer.

  8. Sollte Twitch die Frauen auf ihrer Plattform stärker fördern? nein
    Sollte es nur auf die Präsenz des jeweiligen Streamers ankommen? ja

  9. Vielleicht etwas am Thema vorbei, aber etwas, das mir dazu einfällt. Gronkh hatte vor einigen Monaten über Werbedeals gesprochen und was er so an Angebote bekommt (ging nicht um Geld, sondern rein um die Art der zu bewerbenden Produkte selbst). Im Vergleich dazu hat er auch seine Freundin Pan genannt. Sagen wir es so, es war erschreckend. Sie ist auch eine reine Gaminginfluencerin, erhält aber fast nur Angebote für Kosmetik und Damenbekleidung.
    Jetzt kann man natürlich sagen, dass Gronkh größer und bekannter ist und Pan dann doch irgendwie mit ihm in Verbindung gebracht wird, aber mit dem Problem haben viele weibliche Streamerinen zu kämpfen. Dass Frauen ein absolut lohnendes Geschäftsfeld im Gamingbereich sind, scheint noch nicht so ganz angekommen zu sein.

    • Weil sie es nicht sind. Frauen spielen weniger, sie spielen selektiver und sind auch nicht bereit so viel Geld dafür auszugeben wie der durchschnittliche männliche Spieler. Sie treiben sich weniger auf Twitch herum und nerden mit Actionfiguren und Co rum.

      Und rate mal. Der männliche Gamer gibt im Schnitt deutlich weniger für Klamotten und Pflegeprodukte aus als der weibliche. Er kauft sich seltener Zeitschriften in denen Frisuren abgebildet sind und interessiert sich was das Thema Verhütung angeht maximal für Gummis.

      Geh mal mit einem Sack Spielzeug in eine Kindergrippe/-garten und leere ihn in die Mitte des Raumes. Nach 5 Minuten werden im Schnitt mehr Jungs einen Bagger und Mädchen eine Puppe zum Spielen beutzen. Es ist wirklich nicht alles auf der Welt Sexismus.

  10. Wenn 99 von 100 der besten Schachspieler Männer sind, welche Schlüsse zieht man daraus? Sind Frauen speziell dafür weniger begabt, weniger an Schach interessiert oder werden sie vom ominösen Patriarchat diskriminiert? Die rationale Antwort dürfte zwischen Begabung und Interesse liegen, die politkorrekte Antwort wäre natürlich Diskriminierung.

    Ich sehe es beim Streaming durchaus ähnlich. Halten wir vorweg mal fest, dass es keine offensichtlichen männlichen Vorteile wie Körpergröße oder Körperkraft gibt, die für Erfolg relevant wären. Setzen wir ferner voraus, dass es keine Weltverschwörung gibt, die es verbietet, Kanäle von weiblichen Streamern zu liken, dann können sich Unterschiede eigentlich nur aus dem „Output“ der Streamer – vergleichbar der Begabung beim Schach – und der Zahl der Streamer – vergleichbar dem Interesse – ergeben. Streamen Frauen seltener als Männer? Und liefern sie qualitativ schlechteren Content, jetzt mal rein aufs Gaming bezogen?

    Zu den absoluten Zahlen kann ich nichts sagen, aber was die Unterhaltungsqualität angeht, würde ich einfach mal auf die Gruppe der Alleinunterhalter verweisen. Late Night Hosts, Comedians, das dürften die Gruppen sein, die sich am ehesten mit Streamern vergleichen lassen. Im Late Night-Bereich kenne ich nicht eine Frau (Engelke war ziemlich schnell gescheitert), und in der Comedy fallen mir auch nur wenige ein, die ich wirklich als witzig bezeichnen würde.

    Ich glaube, die Domäne „Showmaster“ (als Überbegriff) ist einfach überwiegend männlich dominiert. Über die Gründe dafür kann man diskutieren, aber Twitch ist da auch nicht anders als das Reallife.

    Und die Tittenstreams habe ich dabei noch gar nicht betrachtet. Da wären/sind Frauen ja offensichtlich sogar noch im Vorteil. Meiner Meinung nach sollte man diese Dinge aber getrennt betrachten: ja, offenbar kann man mit gutem Gaming-Content mehr verdienen als mit dem Zeigen seiner/ihrer Kurven, aber deshalb kann man trotzdem der Auffassung sein, dass Tittenstreams auf Twitch nix verloren haben und jeder Cent daraus noch ein Cent zu viel ist. Einen Drogenhändler unter 100 DAX-Managern fände ich immer noch einen zu viel, egal ob er im Vergleich mehr oder weniger verdient!

    • Stimme dir zu was die anfängliche Schlussfolgerung angeht.
      Ich finde es wird aber auch einen Punkt übersehen.
      Die Erwartungen und Einstellung der Zuschauer. Die Gaming Szene ist eine Männer Domäne, also muss ich zwangsweise Content für Männer machen um in die Top 100 zu kommen. Als Frau „Männercontent“ zu produzieren, der auch als solcher anerkannt wird ist auf jeden Fall ein Kampf bergauf (jetzt mal alles rotlichtigen Content ausgeschlossen), weil einem häufig nicht zugetraut wird (warum auch immer) das man es ernst meint und das „Cooler“-Typ Rollenvorbild nicht so möglich ist etc. etc.
      Ab hier kommen dann natürlich auch die dunkle Seite der Szene ins Spiel mit belästigung etc.
      Ich persönlich würde es begrüßen, wenn die Szene als ganzes etwas frauenfreundlicher werden würd, aber da sind diese Daten mehr Symptom als Diagnose und dann sind, da eben noch die Punkte, die du genannt hast.

      • Ja, Gaming ist „Männersache“ – vorwiegend. Warum das so ist, darüber können wir wahrscheinlich stundenlang gesellschaftlich oder biologisch diskutieren. Aber du kannst Männer nicht dazu erziehen, weniger auf Gaming zu stehen, du kannst Frauen nicht dazu erziehen, Gaming mehr zu mögen.

        Letztlich ist es doch wie beim Frauenfußball. Klar kann man auf den ersten Blick sagen, dass Fußballerinnen gleich viel verdienen sollten wie ihre männlichen Kollegen. Aber sobald man sich mal ein Spiel angesehen hat, versteht man, warum Fans und Sponsoren davon in etwa so begeistert sind wie von den Weltmeisterschaften im Flaschendrehen! Klar, im Fußball hat es körperliche Gründe, warum Frauen eben nicht denselben „Content“ produzieren können wie Männer. Aber – aufs Gaming bezogen – erscheint es nunmal genauso zu sein. Weshalb das so ist, ist letztlich nicht das Problem des Konsumenten.

        Ach übrigens, es gibt genauso Frauencontent. Vielleicht weniger auf Twitch, weil das nunmal hauptsächlich eine Gamingplattform ist. Aber Youtubechannels über Mode, Kochen oder Tupperware werden eine ähnlich eintönige Zielgruppe haben.

        • Ich würde hier auch nicht über eine Revolution reden wollen, sondern eher über eine Evolution.
          Gilt übrigens auch für den eher weiblich dominierten Content wie Cosplay, wenn wir schon in Nerdkreisen sind. Kochen ist inzwischen zum Beispiel auch sehr viel emanzipierter als noch vor 40 Jahren, sowohl was, die Content Creator als auch die Zuschauer angeht.
          Mit der Brechstange bekommst du die Leute sowieso nicht umerzogen, aber ich denke schon das hier ein langsamer Wandel stattfinden kann und sollte. Zum einen, weil Comunities frischen Wind brauchen, sonst überleben die sich irgendwann selbst und zum anderen, weil gewisse gesellschaftliche Altlasten auch nicht mehr zeitgemäß sind.

        • Kannst du Frauen dazu erziehen, dass sie mehr auf Gaming stehen? Nein, denn bei einer Frau ist die Erziehung bereits beendet. Bei Mädchen sieht das Ganze dann ganz anders aus. Bestes Beispiel sind zwei Frauen in meinem näheren Freundeskreis. Sie sind in einem Haushalt aufgewachsen, in dem das Gaming zur Tagesordnung gehörte. Ergo ist das als Hobby auch ins spätere Alter gewandert. Das ist im Übrigen eine Gemeinsamkeit, die viele Gamerinen haben – eine häusliche Vergangenheit, in der Gaming völlig akzeptiert und nicht als Tabuthema unter Mädchen galt.

          Nächster Punkt ist die Erziehung in der Schule. Auch dort ist es wichtig einen Blick auf äußeren Umstände zu haben. Wie wird Gaming generell aufgefasst? Oft leider immer noch als unweiblich. Wie genau soll sich da eine Leidenschaft entwickelt, wenn du direkt von deinen Mitschülern ausgegrenzt wirst.

          Du nennst immer wieder gerne das Beispiel Schach, was ich persönlich auch ganz gut finde. Vor allem, seit die Netflixserie „Das Damengambit“, das weibliche Interesse statistisch Signifikant gesteigert hat. Und um es ganz doof auszudrücken, wo es keine Frauen gibt, da kann es auch keine Weltmeisterinen geben.

          Weiteres Beispiel, vor kurzem hatte Gronkh ein Gamescomevent auf die Beine gestellt. An sich relativ interessant, allerdings fehlten dort komplett die weiblichen Gamerinen. Für meine Freundin, selbst passionierte CS-Spielerin, hatte das Event dadurch einfach sämtlichen Reiz verloren. Sie hat sich massiv unterrepräsentiert gefühlt.

          Heißt es Bedarf starker Persönlichkeiten als Vorbilder, um eine Änderung in der Denkweise zu bewirken. Mit Genetik, oder ob ich da unten etwas hängen habe oder nicht, hat das exakt gar nichts zu tun.

          • Ach komm. Wieviel % der aktuellen Gaymer haben denn bitte eine Familie gehabt die das gefördert hat? Praktisch jeder musste sich seine PC-Zeit erkämpfen. Ich kenne niemanden der von seinen Eltern aufs Gaming gebracht wurde. Und das zu recht wage ich mal zu behaupten.

            – 1996 in nem großen Dorf geboren und Dauergaymer

          • Über die biologischen Unterschiede möchte ich gar nicht groß diskutieren, sondern nur eine Anmerkung zum Schach machen:

            1. Es geht nicht um Weltmeisterinnen (im „Männerschach“; eine Frauen-Weltmeisterin gibt es sehr wohl), sondern um den Top 100-Bereich des Weltschachs. Da gab es in den 2000ern genau eine, Judit Polgar, und aktuell gibt es ebenfalls genau eine, Hou Yifan. Die zweitbeste Frau findest du mit Glück noch irgendwo unter den Top 500. Das besitzt schon eine gewisse statistische Signifikanz.

            2. In unserem Bezirk gab es bereits in den 90er-Jahren einen Verein, der eine reine Frauenmannschaft stellen konnte. Und diese Mannschaft pendelte damals zwischen Kreis- und A-Klasse, was die vierte und fünfte Spielklasse innerhalb des Bezirks bzw. die achte/neunte deutsche Spielklasse darstellt. Das waren also 8 Frauen plus Ersatzspielerinnen, und die dümpeln vier Klassen unter ihren männlichen Kollegen herum. Natürlich waren selbst die noch eine deutliche Minderzahl, aber von „wo es keine Frauen gibt“ kannst du da jedenfalls nicht mehr reden.

            Was auch immer letztlich der Grund ist: Im Durchschnitt sind Männer Frauen beim Schach deutlich überlegen. Und das lässt sich nicht ausschließlich mit ihrer Seltenheit erklären.

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