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Der Manager Mike Ybarra fungiert aktuell als einer der zwei Co-Leader von Blizzard Entertainment. Bereits vor einigen Monaten wurde in der Fangemeinde von WoW bekannt, dass Mike Ybarra dieses MMORPG selbst aktiv spielt und sowohl in Raids als auch in M+ extrem gut ist. Dieser Umstand brachte ihm in der nahen Vergangenheit viel Wohlwollen aus der Fangemeinde ein, weil es für viele Spieler positiv ist, wenn die Führung der Firma sich selbst mit dem Produkt beschäftigt. Leider sieht es aktuell ganz danach aus, als hätte sich diese Einschätzung von Ybarra mittlerweile aber etwas verändert.

Vor einigen Tagen verkündete Mike Ybarra nämlich auf Twitter, dass er live auf Twitch streamen möchte, wie seine Gilde den einen oder anderen Boost Run im Sanktum der Herrschaft durchführt. Bei einem Boost oder auch Carry Run in WoW handelt es sich um einen Schlachtzug, der einige schwächelnde Spieler dabei hat, deren einmaliger Platz in dem Raid mit Gold erkauft wurde. Diese Tätigkeit wird zwar von vielen Gilden betrieben und sie hat sich mittlerweile fest in WoW etabliert, aber trotzdem ist das Ganze nicht unbedingt beliebt bei vielen Gelegenheitsspielern. Für manche Spieler wirken sich solche Boosts negativ auf die normale Spielerfahrung aus, sie stören angeblich die Wirtschaft des Spiels, sie machen das Ganze irgendwie P2W und sie zerstören den Chat des Spiels durch permanente Werbung.

Die Reaktionen der Community zu dieser Ankündigung fielen zu Beginn erst einmal enorm negativ aus. Viele Menschen kritisierten Mike Ybarra dafür, dass er diesen von vielen Spielern gehassten Aspekt des Spiels bewirbt und das Ganze scheinbar auch noch positiv darstellt. Dabei sollte Blizzard Entertainment sich in den Augen dieser Personen eher darum bemühen, aktiv gegen diese Boosts vorzugehen und zumindest die permanente Werbung im Spiel zu unterdrücken. Mittlerweile gibt es aber auch überraschend viele Personen, die das Ganze aktiv verteidigen und solche Boosts als normalen Teil eines MMORPGs einstufen. Schließlich ist niemand gezwungen solch einen Dienst zu nutzen und das Ganze wird schon seit Classic im Spiel angeboten.

Meiner Meinung nach sollte Mike Ybarra sich seiner aktuellen Rolle besser bewusst werden und in Zukunft auf das Bewerben solcher Runs verzichten. Aktuell es nicht unbedingt ein guter Zeitpunkt dafür, um noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Selbst, wenn dieser Tweet nur seine Meinung als privater Spieler aufzeigt. Was die Boosts selbst betrifft, so finde ich das Ganze durchaus lästig. Zumindest das permanente Spammen im Chat sollte unbedingt unterbunden und vielleicht sogar stärker bestraft werden. Der Chat ist aufgrund dieser Werbung oft nicht mehr zum Handeln zu gebrauchen. Ansonsten ist mir relativ egal, wenn einige Spieler ihr erworbenes Gold für solche Boosts ausgeben. Das Ganze wirkt sich wenig auf meinen Spaß mit dem Spiel aus und jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er seine Zeit in dem Spiel verbringt. Ich selbst würde zwar nie einen Boost kaufen, aber andere Leute können das gerne machen.


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8 KOMMENTARE

  1. Boosts sind geil. Ich kaufe einfach 5 Stück pro 200€ und hab geiles Gear. Mit meinem geilen raidier.io Score werde ich dann sogar zu Mythics+ eingeladen!!!1111

  2. Ich bin mir auch nicht einmal so sicher, ob es so sinnvoll ist, dass die Entwickler & Co. das Spiel selbst spielen – sprich selbst zur Spielerschaft gehören.

    Also natürlich ist es eigentlich sinnvoll. :]

    Ich vertrete aber auch die Meinung, dass es insbesondere die noch aktive Spielerschaft und auch ihre Wünsche bzw. Community sind, die WoW mit in den Abgrund geführt haben.

    Man sollte lieber auf die Spieler hören die WoW nicht mehr spielen 😮 und die Frage stellen, wo sind die Millionen Spieler geblieben.

    Egal, wie man retail persönlich findet – eine Erfolgsgeschichte ist retail schon lange nicht mehr.

  3. Immerhin wird Blizzard von jemandem geführt, der das moderne WoW aktiv verkörpert. Dadurch fühle ich mich allerdings auch in meiner Einschätzung bestärkt, dass sich da absolut nichts ändern wird, egal was die PR-Abteilung auf Twitter raushaut.

    Und zu dem Thema „Du musst ja keine Boosts nutzen, wenn es dir nicht gefällt“: Stimmt, muss ich nicht. Aber andere Leute fühlen sich durch die Existenz von Boosts dazu ermutigt, Gold über das WoW-Token zu kaufen und gegen die dadurch ausgelöste Inflation hilft mir meine Abstinenz leider gar nichts. Und dadurch vermiest mit die Boosting-Szene auch so das Spiel, ganz ohne, dass ich daran teilnehmen muss.

  4. Den Beweiß das ein Boostrun die Wirtschaft zerstört bleiben uns die heulenden Causuals immer noch schuldig.
    Ob es ne gute Idee war als Blizzardmitarbeiter derzeit etwas umstrittenes zu veranstalten? Eher nicht. Aber Boostruns haben sicher nichts mit dem Untergang von WoW oder sonstwas zu tun, das ist einfach eine logische Konsequenz aus einem freien Markt in WoW.

    • Nein, den Beweis bleibt „euch“ niemand schuldig, aber es ist schön, wie wundervoll elitär du dich in einem Spiel aufstellst. Gratulation. Boost werden von einem Großteil der Spieler nicht gemocht. Ergo sorgt jede Nachricht über den Verkauf von Boost für ein psychologisch tief sitzendes Unwohlsein. Das verringert die Schwelle mit dem Spiel aufzuhören. Mehr und mehr Spieler hören auf, bis das Spiel selbst nicht länger finanzierbar ist. Ganz einfach Sache.
      Natürlich gehören da noch viele weitere Punkte dazu, aber jeder negativ Punkt bringt die Waage mehr zum Kippen. Momentan auch sehr schön an der Flüchtlingswelle Richtung FF14 zu sehen.

      Klassik WoW hat zwei große Kritikpunkte. Boosting und WB-Meta. Wenn sich jetzt das Verhältnis von Likes angeschaut wird zu dem Thema, dann wird relativ schnell klar, dass die Verfechter von Boost sehr schnell von der Gegenseite überstimmt werden.

      • Viele Spieler in WoW hätten gern ohne viel Aufwand wahnsinnig gutes Gear. Schön. Wenn mans deswegen so macht wird aber das Spiel kaputt und viele Hardcoregamer hören damit auf. „Viele Spielder XY“ ist also ein dummes Argument.

        Auch in FF14 oder anderen Games wird es ähnliches geben wenn die entsprechenden Leute on sind.

        Und Classic hat kein WB Meta mehr, das gabs in TBC nie, wurde schon zu ende Classic entschärft und im neuen Classicmodus ist es ganz raus.
        Was Boosts für die individuelle Spielweise in Classic stören ist halt auch eher esoterisches Geschwafel anstatt substanzielles. Es stört nämlich überhaupt nicht, wenn ich das nicht will nehme ich keine an und verkaufe keine. Ganz einfach.

    • Nein, das stimmt tatsächlich. Diese Boostruns sind sicherlich nicht der Untergang von WoW, sie sind eher eines der Symptome eines kaputten Spiels.

  5. Naja irgendwie passt es auch wiederum, von daher find ich das wenig verwerflich. Es ist eigentlich sogar recht konsequent.

    Wenn das Spiel schon komplett tot und zerfleddert am Boden liegt ist es auch nicht mehr schlimm entsprechende Leitungsposten mit jenen Leuten zu besetzen, deren persönliche Ansichten und Präferenzen genau für eine solche Entwicklung stehen und ihr somit ein entsprechendes authenthisches Gesicht geben.

    Zumindest gibt es dann einem ehem. Blizzard-Fan auch ein bisschen die Gewissheit, dass sich an der aktuellen Marschrichtung garantiert nichts mehr ändern wird.

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