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In diesem neuen Format filme ich mich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit mit meiner Kamera und halte meine Gedanken zum Tage fest. In dieser neunten Folge geht es um das Thema: Ist das typisch deutsch? Warum die deutsche Mentalität manchmal nervt.


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8 KOMMENTARE

  1. Das mit den Busfahrern verhält sich ja so,
    Die Bahn kommt zu spät und der Bus hat seine Fahrzeiten.
    Jetzt kommen da in 10-30 sek. abständen je nach Schrittgeschwindigkeit die Leute an um den Bus noch zu bekommen. Wie verhält sich der Busfahrer da am besten? Wartet er bis der letzte eingestiegen ist, was im Vorfeld nicht unbedingt klar ist oder hält er sich an den Fahrplan und fährt dann los. Zudem darf er an einer roten Ampel die Türen nicht mehr öffnen, da er im Fahrbetrieb ist. (auch wenn er steht)
    Ist also ne schwierige Kiste was da richtig wäre. Typisch Deutsch wäre hier der hang, den letzten beißen die Hunde und ich halte mich an meinen Fahrplan. Pünktlichkeit wird hier zu Lande noch groß geschrieben, was in vielen anderen Ländern überhaupt nichts zählt. Ein einhalten von Regeln könnte man uns ebenfalls zuschreiben, wobei das sicher nicht typisch Deutsch ist sondern eher der Verwaltungs und Regeltrakt der dahinter steckt.

  2. Muss sagen: Ich empfinde dein Beispiel nicht als „typisch Deutsch“, dafür haben mir schon zuviele Busfahrer die Tür aufgemacht – natürlich nur, solange der Bus an der Haltestelle stand.
    Auch würde ich widersprechen, dass im Einzelhandel „alle ihren Job hassen“. Zum einen ist es meine Faustregel, dass es in jedem Laden genau einen Verkäufer gibt, den ich hasse und zum anderen hab ich selbst im Einzelhandel gearbeitet – wenn die Leute da grumpy sind, wundert einen nichts mehr.
    Im Gegenzug hast du ja die freundlichen Amerikaner angesprochen. Natürlich sind die Amerikaner ansich ein eigentlich freundliches Volk, aber natürlich trägt dir jeder Kellner den Arsch hinterher, wenn dein Trinkgeld praktisch sein ganzes Gehalt ist. Das ganze System ist eines der enormen Ausbeutung.

    Wo ich dir aber grundsätzlich recht gebe: Wir Deutschen sind nicht besonders Service-orientiert. Und auch, wenn ich mich damit idR immer unbeliebt mache, dass merkt man oftmals in der Säule unserer Gesellschaft, dem Mittelstand. Wo Digitalisierungsverweigerung auf Kundenhass trifft – natürlich nicht bei allen, bei weitem nicht, aber ein Trend ist erkennbar.
    Auch in der Gastronomie gibt es so ein paar Sachen, die ich als typisch deutsch verbuchen würde. Zum Beispiel die Portionsgrößen.
    Wenn meine Oma mal wieder Geburtstag feiert, geht es meistens in so ein klassisches „gutbürgerliches Restaurant“. Ihr wisst schon, gute deutsche Küche, sonst ein bisschen von allem. In diesen Restaurants gibt es grundsätzlich immer irgendein Problem. Bei mir z.B. der Klassiker, dass die Leute es nicht hinkriegen, mir Kroketten als Hauptspeise zu servieren (als Vegetarier kriegst ja in so einem Laden nix).
    Man fühlt sich schon verarscht, wenn du extra Kroketten mit Sauce als Hauptgang bestellst und dann stellen die dir sechs, SECHS Kroketten hin.
    Vergleichen wir das mal mit literally jedem anderen Laden:
    Mein Antipasti-Grieche schmeißt mir grundsätzlich mehr Peperoni in die Tüte als ich bezahle. Mein Asiate knallt mir die Nudeln zum Mitnehmen grundsätzlich bis Oberkante-Unterlippe voll, da passt keine einzige Nudel mehr rein in den Bottich. An meiner Pommesbude kann ich soviel Extrascharf und Chiligelöt wie sonst was in meine Salattasche bekommen, ich zahle nie extra. Und bei meinem Pizzamann weiß man schon, dass man die Peperoni besser mit zwei Händen auf die Pizza schaufelt, zahle trotzdem nur eine Portion.
    So ein Verständnis von „man muss nicht auf jedes Gramm achten“ gibts in der deutschen Gastronomie nicht. Wenn ich da Kroketten als Hauptgang haben will, muss ich die Nebenspeise eben sechsmal bestellen.

    • Die Peise für Kroketten / Pommes / Kartoffeln usw. sind fix in den Restaurants. Wenn ich Pommes bestelle bekomme ich eine feste größe als Portion. Will ich mehr Pommes werden auch mehr berechnet. Das ist mit großer und kleiner Pommes an der Grillbude das gleiche. So zählt das eben auch bei Kroketten.
      Die Kalkulation wird hier anders gehandhabt als bei Salat, zumal dieser oft günstiger und nicht selbstgemacht ist.

      • Natürlich muss ich mehr bezahlen, wenn ich eine größere Portion haben will. Aber du kannst mir nicht erzählen, dass die Kroketten exakt abgezählt sind und es deswegen nicht möglich ist, so ca. einen vollen Teller zuzubereiten und dann irgendwie fair abzurechnen?

        • Vllt. liegt das Problem auch an dir, wenn du nicht in der Lage bist, dem Kellner zu vermitteln dass dies dein Hauptgang ist und du deshalb nicht die „Beilagen“-Kroketten möchtest sondern entweder eine doppelte Beilage oder eben eine größere Portion.
          Bestellst du einfach Kroketten mit Sauce bekommst du die Beilage Kroketten, und das sind tatsächlich abgezählte Größen.

          • „Hätte gern eine größere Portion Kroketten, quasi als Hauptspeise“
            „Also eine doppelte?“
            „Krieg ich dann 12?“
            „Ja“
            „Wie viel muss ich bestellen für einen vollen Teller?“
            „Sechs oder so“

            Sorry, aber ich zahle nicht sechs Portionen , die damit teurer werden als ein Schnitzel mit Pommes, Salat und Sauce…

    • Ich arbeite als Koch in einem gutbürgerlichen Restaurant. Bei solchen Wünschen wie Kroketten als Hauptspeise die nicht auf der Karte ausgewiesen sind fragt der Service i.d.R den Koch am Pass und der fragt den Chef bzw. Sous wie teuer das ganze ist. Also zumindest bei uns musst du da keine 6 Beilagen bestellen sondern bekommst einen vernünftigen Preis. Das kommt öfter vor als man denkt, grade bei Kindern. Wie oft ich schon Sachen gefragt habe wie: „Was kostet ein großer Teller Spätzle ohne alles“ kann ich ehrlich gesagt nicht mehr zählen.

      Ich weiß nicht wo du wohnst und auf dem Land ist es nochmal was anderes, aber bei uns in Münster ist es eigentlich Standard das Restaurants auch vegetarische Speisen anbieten. Bei uns gibts auf der regulären Karte sowohl vegetarische Gratins, Variationen vom Marktgemüse oder sehr geile Salate mit Pilzen der Saison für die Vegetarier, außer dem Gratin auch alles vegan zu haben. Dazu dann auf der saisonalen Karte noch zusätzliche Vegetarische Optionen.

      Das was du beschreibst kenn ich noch von früher, aber das ist halt hängengeblieben in den 90ern und hat nix mit einem modernen, gutbürgerlichen Lokal zu tun.

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