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Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat nach SPIEGEL-Informationen Anklage gegen den Musiker Gil Ofarim erhoben. Der 39-Jährige könnte sich daher wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung vor Gericht verantworten müssen. Er hatte dem Angestellten eines Leipziger Hotels im vergangenen Jahr vorgeworfen, ihn antisemitisch beleidigt zu haben. Dieser Vorwurf ließ sich den Ermittlern zufolge nicht erhärten, das Verfahren gegen den Hotelmitarbeiter wurde eingestellt. (Via)

Was reitet einen Mann, so eine Schmierenkomödie abzuziehen? Weil er als „Star“ vom Hotel nicht genug hofiert wurde? Mit dieser peinlichen Racheaktion gegen das Hotel hat Ofarim vielen Menschen in Deutschland, die wirklich Rassismus oder Antisemitismus ausgesetzt sind, einen Bärendienst erwiesen. Diese Geschichte ist „Wind in den Segeln“ von Rechten und Querdenkern, die ab jetzt bei jedem Vorfall dieser Art genau hiermit argumentieren werden – frei nach dem Motto: „Das haben sich die eh nur ausgedacht, genau wie der Ofarim damals!“

Daher hoffe ich auch, dass Gil Ofarim für seine Lügengeschichte und die losgetretene Hexenjagd gegen das Hotel und den Mitarbeiter angemessen bestraft wird!


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17 KOMMENTARE

  1. Muss schon sagen, dass ich damals einer war, der Ofarim die Nummer abgekauft hat und ihm die emotionale Schiene geglaubt habe. Wenn die Staatsanwaltschaftsanwaltschaft hier glaubt an Verfahren anstreben zu müssen ist das sicherlich okay. Leid tuts mir nur für den Mitarbeiter der scheinbar völlig zu unrecht im Kreuzfeuer stand.

    • Same here.
      Muss aber auch zugeben, ich hätte nicht erwartet, dass jemand, der schon „Fame“ ist, so einen Quatsch versucht gegen einen Noname-Mitarbeiter. Wenn es jetzt gewesen wäre „ich bin fame, aber der Typ da ist noch mehr fame, also unterstell ich ihm Antisemitismus!“, wäre ich sicher misstrauischer gewesen. Aber in diesem Fall ist das schon wirklich armselig – sollte es sich bewahrheiten, dass er gelogen hat.

        • Ich habe es geglaubt, weil ich weiß, dass Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und viele weitere Formen der Diskriminierung große gesellschaftliche Probleme in diesem Land sind, vor denen ich mich nicht verschließen möchte.

          Sollte sich bei der Gerichtsverhandlung rausstellen, dass er gelogen hat, dann hat das seine Richtigkeit. (Lustigerweise sollte hier nicht vorverurteilt werden, oder?) Ich positioniere mich aber immer wieder liebend gern gegen oben genannte -ismen. Wenn ich dabei einem Lügner auf dem Leim gehe, habe ich aber auch die Größe mich danach hinzustellen und das genau so zuzugeben. Finde es ja btw gar nicht schlimm, wenn jemand auf einen Lügner hereinfällt. Schlimm finde ich, wenn man einen Fehler nicht zugeben kann und daraus nichts lernt.

  2. Das größte Problem was ich hier sehe ist das man den wirklichen Opfern nicht mehr glaubt.
    Siehe eine Frau die eine nicht stattgefundene Vergewaltigung anzeigt. Gab ja damals diesen Fall mit der Frau und dem Wettermann, schlimm sowas.

    • ich hoffe sie distanzieren sich von ofarim, das geht halt nicht was er da abgezogen hat.
      das ist unterste schublade, oder sogar noch eins drunter…

    • Der hatte sich schon im November als Zweifel aufkamen dazu geäußert, dass Ofarim dem Kampf gegen Antisemitismus einen Bärendienst erwiesen hätte, wenn er tatsächlich gelogen hätte.

  3. Was leider dieser Fall auch mal wieder Zeigt, welches Problem Vorverurteilungen darstellen. Wenn heute jemand einen Mißstand anprangert, werden gleich Fackeln und Heugabeln heraus geholt und noch bevor alle Fakten auf dem Tisch liegen wird der angeklagte durch die Öffentlichkeit schuldig gesprochen. Damit kann man einen unschuldigen das Leben ruinieren. Der Hotelangestellt hatte hier wirklich Glück das sein Arbeitgeber das ganze neutral hat untersuchen lassen und nicht den einfachen Weg gewählt hat und ihn dem Mob zum Fraß vorgeworfen hat (was der Typ mit seinen Anschuldigungen vermutlich bezweckt hat).
    Nicht falsch verstehen, wenn die Geschichte gestimmt hätte und dies auch durch ein Gericht zweifelsfrei bewiesen worden wäre, dann hätte der Hotelmitarbeiter alles verdient was ihm passiert. So aber kann ihn die Geschichte noch bis zu seinem Tod auf die Füße fallen, je nachdem was Google oder andere Suchmaschinen über ihn auswerfen. Ich würde auf jeden Fall an seiner Stelle nicht unbedingt in Israel Urlaub machen

    • Ja Vorverurteilungen sind schon ein Problem. Aber man kann auch nicht generell warten bis in der letzten Instanz ein Urteil gesprochen ist, denn dann passiert gar nichts mehr.

      Gerade z.b. beim oben angesprochenen Thema Vergewaltigungen ist es ja nun nicht die Regel, das Frauen sich das ausdenken, sondern das Vergewaltigungen tatsächlich stattfinden und oft nicht aufgeklärt oder entsprechend geahndet werden aus unterschiedlichsten Gründen.

      Aber umso schlimmer natürlich solche Fälle hier. Und ich hoffe das ein entsprechendes Urteil ergeht.

      • Genau das tut ein Rechtsstaat aber: warten bis die letzte Instanz ein Urteil gesprochen hat. Keine Geld- oder Freiheitsstrafe wird vollstreckt, bevor das Urteil rechtskräftig ist.

        Ich halte das vielmehr für ein großes Problem des „Twittermobs“, dass heutzutage in der öffentlichen Meinung und nicht zuletzt begünstigt durch Cancel Culture oft schon bildliche Köpfe rollen, bevor die Polizei am Tatort ist und die erste Frage gestellt hat.

        Die Öffentlichkeit ist nunmal für Urteile nicht zuständig, sei es Ofarim, der Hoteltyp, der Vergewaltiger oder die falschaussagende Frau. Das wäre ein Bereich, wo größere Löschaktionen wirklich mal Sinn machen würden: Wenn sich der Pöbel voreilig das Maul zerreißt und vorverurteilt. Denn ein Kachelmann kann noch so in allen Ehren freigesprochen werden, den übertragenen Judenstern mit dem V wird er zeitlebens nicht mehr los.

        • Da kann ich kinki nur voll und ganz zustimmen!

          Insbesonder die Aussage:
          „Aber man kann auch nicht generell warten bis in der letzten Instanz ein Urteil gesprochen ist, denn dann passiert gar nichts mehr.“

          klingt für mich sehr bedenklich.

        • Du wirst es nicht mehr lesen, aber nur für das Protokoll: Du hast völlig recht – beteiligst dich aber doch auch regelmäßig daran. Ich erinnere nur an den Bahnschubs-Mörder aus ich glaube Voerde. Die Nachricht war noch keine 15min alt, da hatte bereits eine gewisse Alice Weidel festgelegt, dass das ja nur ein illegaler Einwanderer, natürlich Muslim, gewesen sein kann.
          Stellte sich dann heraus, es war jemand, der legal in der Schweiz lebte und arbeitete und nur der Bahn (ebenfalls ganz legal natürlich) nach Deutschland gefahren war.

          Du glaubst doch nicht, dass sich „in diesen Kreisen“ die richtige Erkenntnis je durchgesetzt hat? Wie du selbst es damals so schön gesagt hast: „Es ist ja naheliegend“

    • wieso sollte er in israel keinen urlaub mehr machen ? er ist jude, israel ein jüdischer staat.
      denkst du die kreuzigen ihn dafür?
      die haben andere probleme als „ofarim spielt die „verfolgten“-karte aus“.

      • Meine den Hotelangestellten, wenn Google ausspuckt das er dem Antisemtismus beschuldigt wurde, kann das dort unspaßig werden.

      • Ich denke er meint hier den denunzierten Hotelangestellten und dass bei einer möglichen Einreise eine oberflächliche Google-Recherche durch Behörden ihm unrechtmäßig Probleme bereiten könnten.

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