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Netflix will möglichst bald eine Zusatzgebühr erheben, wenn ein Abo über Haushaltsgrenzen geteilt wird. Auch das werbefinanzierte Abo kommt früher. (via)

In den vergangenen Monaten haben die Verantwortlichen von Netflix bereits häufiger durch Interviews und Tests in kleineren Regionen angedeutet, dass sie aktiver gegen das Account-Sharing bei ihrer Plattform vorgehen möchten. Auch wenn diese Pläne bisher noch so wirkten, als würden sie weit in der Zukunft liegen, so sprechen neue Informationen jetzt aber für eine Umsetzung dieser Ziele bis zum Ende des Jahres 2022. Diese neuen Details stammen aus einem Bericht der New York Times.

Dieser Zeitung zufolge hat die Verwaltung von Netflix in dieser Woche einige interne Mitteilungen an ihre Belegschaft verschickt. Diese Nachrichten beinhalteten neue Informationen zu den Plänen der Plattform für die nahe Zukunft und ihren Kampf gegen das Account-Sharing. Zusätzlich dazu ging das Management auch noch auf Werbung auf Netflix und die Arbeit an diesem Projekt an. Laut der New York Times wurden diese Informationen von zwei unabhängigen Quellen bestätigt.

Die internen Pläne von Netflix laufen scheinbar darauf hinaus, dass das Unternehmen in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 eine Zusatzgebühr für das Account-Sharing einführen möchte. Nutzer müssten dann mehr Geld zahlen, wenn sie ihren Netflix-Account mit einer Person außerhalb ihres eigenen Haushalts teilen. Der Preis wird vermutlich höher ausfallen, wenn mehrere Nutzer den Account gleichzeitig verwenden. Den neuesten Zahlen der Firma zufolge nutzen aktuell schätzungsweise 100 Millionen Haushalte den Dienst über das Teilen eines Accounts. Netflix möchte diese Zuschauer als neue Einnahmequelle gewinnen, um ihre Verluste der letzten Monate auszugleichen.

Was die Werbung aus Netflix betrifft, so soll auch diese Funktion angeblich bereits im vierten Quartal 2022 erscheinen. Diese werbefinanzierte Version von Netflix wird dann zwar weniger Geld pro Monat kosten, aber Nutzer müssen halt mit gelegentlich auftauchender Werbung leben. Vermutlich möchte die Plattform diese Alternative ebenfalls gegen Ende 2022 anbieten, um einige der von den kommenden Account-Sharing-Gebühren vergraulten Nutzer aufzufangen. Wie gut dieser Plan funktioniert, hängt natürlich von den Kosten ab.

Mit neuen Gebühren für das Account-Sharing wird Netflix sich keinen Gefallen tun. Wer jetzt schon kein eigenes Abo besitzt, der wird auch nach dieser Änderung kein Konto abschließen. Meiner Meinung nach werden eher noch mehr Nutzer abspringen, weil sie diesen Schritt nicht gut finden. Irgendwie scheinen die Verantwortlichen von größeren Firmen nicht zu verstehen, dass die Nutzer nicht automatisch zu der kostenpflichtigen Variante springen, wenn kostenlose Möglichkeiten verschwinden. Solche Nutzer hören einfach auf den Dienst zu nutzen und sie sorgen für negative Reaktionen. Ansonsten könnte Netflix ihren Gewinn vermutlich steigern, wenn sie bessere Produktionen anbieten und einen Blick auf die üblichen Reaktionen zu ihren Projekten werfen.

Eine Netflix-Verison mit Werbung ist eine deutlich besser Idee als zusätzliche Gebühren. Das Ganze sollte besonders interessant für Nutzer sein, die nicht regelmäßig Netflix schauen und nur gelegentlich einen Blick auf die eine oder andere Show werfen. Durch eine billigere Alternative ist es außerdem leichter mehrere Streaming-Dienste gleichzeitig zu nutzen, was viele Nutzer erfreuen sollte. Hoffentlich übertreibt Netflix es weder mit den Kosten noch mit der vorhandenen Werbung.


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6 KOMMENTARE

  1. Naja eine längere Zeit war Piraterie auf dem Rückweg aber durch die immer größerer Auswahl an Anbietern und den steigenden Kosten wächst die Branche wieder. Inzwischen kennt man wieder mehr Leute die sich auf den kostenlosen alternativen umschauen.

  2. Ich muss ja sagen ich verstehe das geweine um das Thema nie, ich find es völlig im Rahmen zu sagen man zahlt pro Person die das abo nutzt einfach ~5€ mehr, ich seh da wirklich nix falsches dran. In fact wünschte ich mir Spotify hätte z.b so eine Option abseits von dem friends and family plan zum account sharen. In der Summe ist es immernoch billiger als wenn jeder nen eigenen account hat.

    • Eben. Genau deswegen glaube ich auch nicht, dass da großartige Kündigungswellen bevorstehen weil Leuten die Maßnahme nicht gefällt. Ich denke, jeder der „Gratis“-Netflix nutzt ist sich im Klaren darüber, dass das nichts weiter als Schnorren ist und entsprechende Gegenmaßnahmen daher durchaus legitim sind.

    • Und was machen Leute mit einem Family 4er Premium Account die 17,99 € zahlen und dann weitere Kosten zahlen müssen?
      Man kann die Kontrolle nur durch IP Bindung machen um tatsächlich nur an einen Haushalt zu liefern. Das heißt aber auch, bin ich unterwegs, bei einem Freund, auf der Arbeit oder sonst wo würde das zusätzliches Geld für mich kosten. Denn es könnte ja sharing sein wenn man sich woanders einloggt. Ich habe als Obergrenze 20 € und damit muss schluss sein. Mal sehen wie es läuft.

  3. Ich glaube, mit deinem vorletztem Absatz liegst du daneben. Ich denke schon, dass Nutzer die bisher kein Abo hatten durch diese Maßnahme auf die Idee kommen könnten. Und wenn es nur die Werbeversion ist. Das Kunden wegfallen „weil sie diesen Schritt nicht gut finden“ glaube ich indes nicht. Warum sollte jemand der eh voll zahlt sein Abo kündigen, nur weil jemand anderes jetzt zahlen muss? Möglicherweise fallen die Accounts weg, wo die Nutzer sich auch die Kosten teilen. Aber wenn auch nur einer dieser Nutzer ein neues Abo abschließt, hat Netflix nichts verloren. Und jeder weitere dieser Nutzer mit neuem Abo is n +1. Ich denke, das werden sich „die Verantwortlichen von größeren Firmen“ schon genau ausgerechnet haben.

    Dass die Eigenproduktionen deutlich nachgelassen haben sehe ich allerdings auch so.

  4. So wie ich das verstehe, betrifft das aber keine Familien-Accounts, oder?
    Ich z.B nutze einen Account mit meinen Geschwistern und wir wohnen halt seit über 10 Jahren nicht mehr in einem Haushalt^^ Trotzdem ist es ja ein FAMILY-Account.

    Bei Einzel-Accounts verstehe ich Netflix allerdings schon ganz gut; ist nachvollziehbar!

    Werbung empfinde ich als Bullshit. Das ist wie mit Sky/Premiere damals. Ein Unding fürs Bezahl-TV. Aber solange es mich mit Normaltarif nicht betrifft, ist mir das auch egal….. naja: wenn dann mal nicht wieder die Kosten steigen für den werbefreien Konsum

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