TEILEN

Earlier this year, Hearthstone developer Blizzard Entertainment won its fight to keep its Overwatch loot box lawsuit out of court, forcing the matter intro arbitration. Months later, another parent — on behalf of a minor — is looking to sue the company, this time regarding Hearthstone card pack (via)

Aktuell laufen gegen Blizzard Entertainment und Activision eine Reihe von unterschiedlichen Klagen und Verfahren. Während die meisten dieser Anschuldigungen sich mit dem problematischen Verhalten der Mitarbeiter und der Zustände in diesem Unternehmen beschäftigen, so wurde die Community in dieser Woche aber auch noch auf eine etwas klassischere neue Klage aufmerksam. In diesem Fall wird Blizzard wohl von einem Vater verklagt, dessen Kind mehr als 300 USD in Hearthstone-Packs investiert hat.

Laut den Gerichtsdokumenten geht diese Sammelklage von dem in Arizona lebenden Nathan Harris aus, dessen Anwälte die Klage zu Beginn des Monats einreichten. Die Klage wirft Blizzard unter anderem vor, dass die Packungen in Hearthstone dazu dienen, die Spieler und insbesondere Kinder zu täuschen und sie zu nicht umtauschbaren Käufen zu verleiten. Angeblich hat das Kind von Harris zwischen 2019 und 2021 mehr als 300 USD in Hearthstone gesteckt und dafür die Kreditkarte des Vaters ohne Erlaubnis verwendet. Den Anwälten zufolge wusste das Kind wohl nicht, dass es keine Rückgabe gibt und wie hoch die Chancen für die Packs ausfallen. Zusätzlich dazu hat das Kind wohl nie seltene oder wertvolle Karten bekommen.

Ansonsten gehen die Anwälte davon aus, dass Kinder laut den Gesetzen in Kalifornien ein Recht darauf besitzen, aus Verträgen herauszukommen oder die Ware umtauschen zu lassen. Es wird bemängelt, dass Blizzard dieser Regulierung nicht folgt, keine Chancen für ihre Packs angibt und es keine Systeme für die Kontrolle durch die Eltern gibt. Harris und seine Anwälte wollen das Ganze als eine Sammelklage einreichen, um allen durch Hearthstone-Packs geschädigten Kindern eine Chance zu geben, sich daran zu beteiligen. Den Klägern zufolge sollte es sich dabei um Hunderte oder Tausende von Personen handeln.

Harris’ lawyer suggests minors have the right to “disaffirm contracts,” i.e., get out of them or get a refund, under California Family Code.

Blizzard hat wohl sogar bereits auf diese neueste Klage reagiert und darum geben, dass das Ganze von dem California State Superior Court zu dem höheren US District Court verlegt wird. Laut der Klageschrift könnten die geforderten Zahlungen eine Höhe von 5 Millionen USD überschreiten, was solch einen Wechsel angebracht macht. Ansonsten weist Blizzard jegliche Schuld von sich. Den Anwälten der Firma zufolge ist Hearthstone extrem erfolgreich und gewinnbringend. Aufgrund dieser gewaltigen Spielerzahl ist es unmöglich zu sagen, ob ein einzelnes Kind seine Einkäufe mit oder ohne die Erlaubnis seiner Eltern tätigt.

Diese Sache ist mal wieder so eine irgendwie frech wirkende Klage, die es in den letzten Jahren kaum noch wirklich gegeben hat. Die von dem Kläger vorgebrachten Punkte reichen von sonderbar bis zu inkorrekt und können nicht ernst genommen werden, wenn man sich etwas mit dem Thema beschäftigt. Beispielweise gibt Hearthstone die Chancen für die Packs durchaus an und der Pitty-Timer garantiert den Erhalt von seltenen Karten nach einer gewissen Menge an gekauften Produkten. Zusätzlich dazu gibt es durchaus Systeme für die Kontrolle durch die Eltern und explizit für Kinder erstellte Accounts können noch nicht einmal Käufe tätigen. Man muss diese Funktionen aber halt auch nutzen.

Des Weiteren fällt es mir schwer zu verstehen, wie ein Kind zwischen 2019 und 2021 eine Kreditkarte nutzen kann. Der erste unerlaubte Einkauf im Jahr 2019 hätte den Vater doch eigentlich schon darauf hinweisen sollen, dass sein Kind scheinbar seine Kreditkarte oder Debitkarte gestohlen hat. Spätestens der zweite Einkauf sollte auf Rechnungen etc. doch eigentlich auffallen und zu einem Gespräch mit dem jeweiligen Kind führen.

Es wirkt für mich so, als hätte der Vater für zwei Jahre weder auf seine Rechnungen noch auf sein Kind geachtet und sich auch nicht damit auseinandergesetzt, wie das Kind seine Zeit im Netz nutzt. Ein simpler Blick auf die eigenen Rechnungen oder das Verhalten des Kindes hätte das Problem deutlich früher gelöst. Alternativ hätte man auch einfach einen Account für Kinder erstellen können, der gar keinen Zugriff auf den Shop hat. Und trotzdem ist jetzt wohl Blizzard Entertainment der Bösewicht, weil der Herr selbst keine Verantwortung übernehmen kann und die Schuld lieber woanders sucht.

Ansonsten sind die Mechaniken von TCGs und Lootboxen natürlich darauf ausgelegt, möglichst viel Gewinn zu machen und unfair zu sein. Das Ganze ist durchaus problematisch, wenn man es mit Kindern mischt. Deshalb sollten Eltern auch sicherstellen, dass Kinder keine 300 Dollar in Hearthstone-Packs oder andere digitale Produkte stecken können. Aufklärung, Interesse und Offenheit sind meiner Meinung nach deutlich besser als zu erwarten, dass Firmen wie Blizzard die eigenen Kinder für einen selbst kontrollieren.


Anzeige

12 KOMMENTARE

  1. 300 USD in 3 Jahren find ich jetzt nichtmal wirklich viel. Aber hier sehe ich auch mal wirklich keine Schuld von Blizzard

  2. Das klingt für mich nach dem typischen Zeitgeist. Schuld für das eigene Versagen bei anderen suchen und immer schön einklagen. Hoffe der Typ kommt damit nicht durch und zeigt stattdessen mal bisschen Interesse an den Aktivitäten seines Sohns.

    • Das kommt mir etwas zu einseitig vor. Natürlich sollten Eltern ein Stück weit wissen, was ihre Kinder treiben. Aber alles auf die Eltern abzuwälzen erscheint mir dann auch nicht ganz fair.
      Es hat schon seine Gründe warum es im Fernsehen z.b. keine Zigarettenwerbung mehr gibt.

      • Hast du schon Recht, aber es ist als Kind wesentlich einfacher, an Zigaretten zu kommen, als über zwei Jahre hinweg 300 Doller per Kreditkarte auszugeben.

  3. „Des Weiteren fällt es mir schwer zu verstehen, wie ein Kind zwischen 2019 und 2021 eine Kreditkarte nutzen kann. Der erste unerlaubte Einkauf im Jahr 2019 hätte den Vater doch eigentlich schon darauf hinweisen sollen, dass sein Kind scheinbar seine Kreditkarte oder Debitkarte gestohlen hat. Spätestens der zweite Einkauf sollte auf Rechnungen etc. doch eigentlich auffallen und zu einem Gespräch mit dem jeweiligen Kind führen.“

    This…

  4. Also Steve. Was erwartest du. Du kannst doch nicht einfach erwarten, das ein Vater auf sein Kind aufpasst. Und das Eltern kontrollieren was ihre Kinder im Internet machen.
    Das geht doch nicht. Dafür ist doch der Staat da. Oder die Firmen. Aber doch nicht die Eltern.

  5. Sehe ich auch so. Lootboxen sind nicht toll. DBei der Klage drängt sich für mich allerdings ebenfalls der Verdacht auf, dass Nathan Harris eigene Versäumnisse auf Blizzard abwälzen und davon auch noch profitieren möchte.

  6. Auch wenn die Klage seltsam wirkt, hoffe ich das Blizzard und Konsorten verknackt werden, insbesondere Hearthstone ist absolute Abzocke.

    • Wieso ist Hearthstone absolute Abzocke? Also ich hab kaum Probleme damit, zuminderst ein oder zwei taugliche Decks kostenlos zusammen zu schrauben. Man bekommt doch relativ viel Gold pro Monat.

    • Ist es nicht… du musst nur klug sein, regelmäßig spielen und lange am Ball bleiben.

      Klar wenn du neuanfängst musst du erstmal ordentlich Grinden oder eine startinvestitiom tätigen, aber das ist auch weniger geworden, weil dadurch das Core set keine Grund Collection mehr aufgebaut werden muss. Und sobald dudeln bist im Cycle sind es all 4 Monate maximal 150euro das sind ~40euro im Monat das ist jetzt nicht so tragisch…

  7. Klagen dieser Art müssten eigentlich direkt einen Besuch vom Jugendamt zur Folge haben, da hier offensichtlich ein Kind für zwei Jahre vernachlässigt wurde. Ansonsten würde ich darauf wetten, dass da irgendeine Anwaltfirma die Klagerechte abgeworben hat, ist in den USA ja ganz gängig. Als Einzelperson so eine Klage…auf die Idee käme man eigentlich nicht.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here