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The jury for the Johnny Depp versus Amber Heard defamation trial reached a verdict this Wednesday, declaring Heard guilty. During the last seven weeks, the couple’s chaotic marriage was exposed to the public, as each party tried to prove they were the victim of an abusive relationship. (via)

In den vergangenen sechs bis sieben Wochen lief in den USA ein Verleumdungsprozess zwischen dem Schauspieler Johnny Depp und seiner Ex-Frau Amber Heard. In diesem an vielen Stellen im Netz regelmäßig thematisierten Verfahren wollten beide Personen beweisen, dass sie eine durch Missbrauch geprägte Beziehung hatten und sie selbst das Opfer der jeweils anderen Person waren. Nach mehreren Wochen hat die Jury am gestrigen Mittwoch nun endlich ein Urteil gefällt und Amber Heard in der Sache für schuldig befunden. Johnny Depp hat den Verleumdungsprozess also im Grunde gewonnen.

Amber Heard wurde zu dem Gericht zu zwei Zahlungen verurteilt. Erst einmal muss sie 10 Millionen USD als Schadensersatz zahlen und danach dann noch einmal 5 Millionen USD als zusätzliche Strafe abgeben. Depp hatte ursprünglich 50 Millionen verlangt und Head konterte das Ganze mit dem Wunsch nach 100 Millionen als Schadensersatz. Auch wenn Depp im Grunde gewonnen hat, so muss er aber trotzdem 2 Millionen USD als Schadensersatz an Head zahlen. Da er aber keine weitere Strafe erhalten hat, fällt das Urteil auf jedem Fall ihm zugunsten aus.

Im Verlauf der Verhandlung haben beide Seiten eine Reihe von unschönen Momenten aus ihrer Ehe präsentiert. Zusätzlich dazu wurden Familienmitglieder, Freunde und Kollegen in den Verleumdungsprozess verwickelt und sie mussten entweder für oder gegen einen Bekannten aussagen. Dazu kommen dann noch Unmengen von Bildern, aufgenommenen Gesprächen, Textnachrichten und anderen Beweisen, die dem Gerächt vorgelegt und der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Dadurch wurde die Verhandlung über Wochen im Internet gefeiert und es gab regelmäßig neue Memes und Videos zu dieser Sache. Das Netz stand dabei dann recht eindeutig hinter Depp und seinen Aussagen.

Mit dem Ende des Verleumdungsprozesses und dem verhängten Urteil sollte das Internet bald etwas zur Ruhe kommen und sich dem nächsten Thema zuwenden. Johnny Depp sollte trotzdem davon profitieren, dass sein Ruf nach dem Urteil wieder etwas besser ist und er vielleicht wieder an zuvor verlorene Kontakte anknüpfen kann. Diese Verhandlung war nämlich einer der Gründe dafür, warum der Schauspieler in letzter Zeit viele Rollen verloren hat und in Produktionen wie beispielsweise Fantastic Beasts ersetzt wurde. Fans von Depp hoffen zumindest auf eine Kontaktaufnahme mit Disney und eine Rückkehr zu dem Pirates-Franchise.

Ansonsten haben Depp und Heard nach dem Ende der Verhandlung jeweils eine Stellungnahme zu dem Urteil in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Depp meldete sich auf Instagram zu Wort und Heard teilte ihre Meinung in einem Tweet mit der Öffentlichkeit. Wie man es nicht anders erwarten würde, kritisiert Amber Heard das Urteil. Laut ihr wirft dieser Prozess die Frauen in den USA erneut zurück und sie fühlt ihr Recht auf freie Meinungsäußerung angegriffen. Depp ist im Gegensatz dazu natürlich sehr bewegt von dem Urteil, er bedankt sich bei allen beteiligten Personen und er betont, dass er durch diesen Richtspruch sein normales Leben zurückerhalten hat.


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13 KOMMENTARE

  1. Amber Heard hat Recht, dieser Prozess ist ein „setback for women“ – ausgelöst durch sie selbst, die massive Flurschäden angerichtet hat und es für die Zukunft den wahren Opfern noch schwerer macht, ernstgenommen zu werden. Missbrauch und häusliche Gewalt sind so schon schwer zu beweisen, da braucht es keinen „ja, die ist ja wie Amber Heard“-Mob.
    That being said…bin ich trotzdem natürlich überglücklich, dass die Gerechtigkeit hier gesiegt hat. Wer den Prozess selbst nur am Rande verfolgt hat sollte ja mitgekriegt haben, wie schwach das ganze Standin von Amber Heard und ihrem legal team war und wie peinlich sich da teilweise aufgeführt wurde. Man hatte keinerlei Beweise und die Strategie war von Tag 1 an „Johnny Depp ist drogen- und alkoholabhängig und daher natürlich auch ein Schläger“. Blöd halt nur, dass er selber keinen Hehl daraus gemacht hat, was er so konsumiert hat und mit wem.

  2. Für mich ist das wieder einmal ein typisches Beispiel für die Probleme unseres Zeitgeistes: es passiert ein massenmediales empörendes Ereigenis (Machtmissbrauch durch Harvey Weinstein, Mord an George Floyd durch einen Polizisten usw., you name it) es entsteht eine hochemotionale Bewegung mit Gruppenbildung und extrimistischen Tendenzen und Opferrollenstatus (MeToo = Frauen haben immer recht und Männer betreiben immer Machtmissbrauch; Black Lives Matter = PoC sind immer Opfer behördlicher Gewalt). Während die beiden Gruppen (z.B. Impfbefürworter vs Querdenker) die jeweilige Wahrheit nur für sich gepachtet haben und sich in Shitstorms, Streitgesprächen gegenseitig niedermachen, kommen die ganzen Psychopathen auf den Spielplan, kapern diese Bewegungen und nutzen sie für ihre egoistischen persönlichen Ziele und Zwecke. Die Bewegungen verlieren dadurch an Legitimität und auf der Strecke bleiben die wirklichen Opfer von Machtmissbrauch und Geschädigte unserer Gesellschaft und des Systems. Es ist einfach traurig. Ich für mich habe daraus das Resümee gezogen, dass diese ganzen hochemotionalisierten Diskussionen und Bewegungen nichts wirklich Gutes bewirken, egal auf welcher Seite man sich befindet. Das einzige, was etwas bringt, ist jeweils mit dem Anderen in Respekt und Ruhe die eigenen Fakten und Sichtweise auszutauschen und gemeinsam(!) darüber nachzudenken, wie man das System besser für alle gestalten könnte. Dafür muss man natürlich vom eigenen Egotrip erstmal runter.

  3. War irgendwie abzusehen.
    Mal gucken was bei der Revision rauskommt. Wenn Amber Hearth es den wagt in Revision zu gehen.
    Johnny Depp wird es nicht tun. Wenn dann sie.
    Und dann ist die Frage: Revision ist dann vor einem Richtergericht und keinem Geschworenen Gericht. Und ob ein Richter bzw. eine Richterin genauso entscheidet, wird sich dann sehen lassen müssen.

    • Eine Revision dürfte jetzt fast schon egal sein, denn Depp hat mit der Ausstrahlung der Verhandlung sein wichtigstes Ziel erreicht und die Öffentlichkeit von seiner Unschuld überzeugt. Sieht man schön an den lächerlich wenigen 130k likes auf Heards Twitter statement. Selbst die schlimmsten Schmutzblätter werden sich schwer tun dieses Urteil so zu verdrehen, dass sie es gegen ihn auslegen können und Menschen täuschen die die Sache nicht verfolgt haben.
      In der Berufung geht es vielleicht noch um die Geldsummen. Aber sein Ruf ist rehabilitiert und ihrer ist flöten.

  4. Es ist vorbei und ich hoffe das daraus eine wichtige Lektion für die Medienbranche bzw. Filmindustrie entsteht: Hört auf Leute vorher zu verurteilen.
    J.Depp wurde nur aufgrund der Anschuldigungen von Heard von allen Seiten massiv angegangen. Er verlor Fluch der Karibik, Fantastic Beasts und fast alle weiteren Verträge. Und das ohne das auch nur ein einziger Beweis vorhanden war.

    Nun zeigt sich das eben alles erlogen war und die primäre Anschuldigung (Wife-Beater) eben nicht stimmte. Seine Karriere wird er deswegen trotzdem nicht zurückbekommen und wir verlieren CAPTAIN Jack Sparrow und Gellert Grindelwald.

    • Wenn man nach dem Prinzip gehen würde, sollte J.D. direkt Disney jetzt ebenfalls verklagen. Dieses „Follow the Mob“-Prinzip, was jegliche Rechtssprechung aushebelt – sollte ein Ende haben. Und Bei Disney durch das willkürliche streichen der Rollen, wäre sicherlich mehr zu holen.

      Aber ist wie die Sache mit dem Vermieter… verklag nicht die Hand die dich füttert. Trotzdem, aus Prinzip korrekt.

      • Teilweise würde ich wünschen es würde so gehen. Wenn jetzt J.D. Disney einfach mal den Arsch aufreisen könnte nur dafür das sie ihn vorverurteilt haben.
        Aber so funktioniert die Welt nun mal nicht und es wird nicht lange dauern bis die nächste arme Sau nur wegen ein paar Anschuldigungen dem Lynchmob vorgeworfen wird.
        Thats it. Unsere Gesellschaft ist noch nicht reif für diese Freiheiten. Das Internet ist halt für uns alle noch Neuland :).

  5. Damit hat sie der MeToo-Bewegung mehr Schaden zugefügt als je ein Mensch zuvor. Und fast hätte sie es auch noch geschafft Captain Jack Sparrow zu töten. Aber vielleicht macht Disney den Franchise jetzt ja doch weiter.

    • Johnny Depp hat während des Prozesses meine ich nochmal unterstrichen, dass er wegen Disneys Vorverurteilung niemals wieder ein Pirates-Movie machen will.

  6. Der Berg der Beweise, die Bedeutung für Frauen… erinnert mich sehr an die feministische Kampfschrift von Kachelmanns Ex nach deren Verurteilung. Das böse Patriarchat mal wieder, wenn man nicht der Redefreiheit wegen andere Leute irgendwelcher Taten bezichtigen kann.

    LG

  7. Üble Nachrede, falsche Anschuldigungen u. ä. gehören nichtmal in den USA zur freien Meinungsäußerung. Ich habe den Prozess nicht verfolgt, hauptsächlich weil mich die schmutzige Wäsche anderer Leute nicht interessiert und das amerikanische Gerichtsfernsehen zur Perversion des Rechtsstaates beiträgt. Aber dieses Statement der Dame kann man in keinem Zusammenhang so stehenlassen.

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