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Der Spieleentwickler Mark Darrah hat seit denm 90er Jahren insgesamt 23 Jahre lang bei BioWare gearbeitet und dort eine Reihe von beliebten Computerspielen erschaffen. Seine dabei gesammelten Erfahrungen und Erinnerungen teilt er aktuell in einer informativen Videoreihe mit dem Namen Memories and Lessons, die in unregelmäßigen Abständen auf dem YouTube Kanal Old Game Dev Advice auftaucht. Der neueste Teil dieses Projekts dreht sich um das RPG Dragon Age 2 und die problematische Arbeit an diesem Titel.

Kurz vor der Veröffentlichung von Dragon Age: Origins wurde BioWare von EA aufgekauft. Diese Partnerschaft lief bis zum Geschäftsjahr 2011 recht problemlos. Zu diesem Zeitpunkt wollte EA unbedingt SW: ToR auf den Markt werfen und BioWare musste das Spiel leider in das nächste Geschäftsjahr verschieben. Laut Darrah war EA aufgrund dieser Verzögerung ziemlich wütend auf das Studio und der Publisher verlangte ein anderes Spiel als Ausgleich für das Projekt. Dieses Loch wurde mit Dragone Age 2 gestopft.

Ursprünglich sollte Dragon Age 2 deutlich umfangreicher ausfallen und eine ähnliche Größe wie Dragon Age: Inquisition besitzen. Aufgrund der Forderungen von EA musste das Team diese Pläne aber verwerfen und simplere Ziele angehen. Zusätzlich dazu wurde zu diesem Zeitpunkt die Entwicklung des zweiten Addons für Teil 1 gestoppt und einige der Inhalte für diese Erweiterung wurden für Teil 2 verwendet. Die Menge der tatsächlich im Spiel auftauchenden Aspekte dieses Addons ist allerdings extrem gering, weshalb man in diesem Fall nicht wirklich davon sprechen kann, dass Dragon Age 2 aus diesem Addon hervorgegangen ist. Diese Behauptung würde die Arbeit des Teams beleidigen.

Ansonsten ist Darrah natürlich bewusst, dass zu Beginn viele Spieler unzufrieden mit dem Aufbau von Dragon Age 2 waren. Das Team hat durch die Zeitprobleme zu viele Assets doppelt und dreifach verwendet und dieser Umstand ist natürlich auch den Spielern aufgefallen. Die Stadt möglichst oft einzusetzen, war ein gezielter Plan des Teams und die Entwickler finden diesen Umstand nicht problematisch. Auch die oft gleich aussehenden Warenlager sind zu verkraften, weil sich die Kämpfe dort für gewöhnlich um die Gegner und nicht die Orte drehen. Die immer gleich aussehenden Höhlen des Spiels sind aber ein Problem. Spieler besuchen im Verlauf des Spiels mehrere unterschiedliche Orte dieser Art und die Wiederholungen sind so eindeutig, dass die den Spielern direkt präsentiert werden. Solche Dinge zu bemerken, fühlt sich nicht gut an.

Trotz der anfänglichen Kritik ist Darrah aber der Meinung, dass sich die Sichtweise des Spiels mittlerweile durchaus verbessert hat. Diesen Umstand schiebt der Entwickler auf die gelungenen Charaktere des Spiels. Die Story des Spiels wird durch die Figuren getragen und gute Charaktere zu erschaffen war schon immer der geheime Weg zum Erfolg von BioWare. Unterhaltsame und korrekt umgesetzte Charaktere können Schwächen ausgleichen und in diesem Fall helfen sie Nutzern dabei, die Wiederholungen von Assets zu ignorieren.

Ansonsten offenbarte der Entwickler in seinem Video auch noch, dass Dragon Age 2 ursprünglich einmal Dragon Age: Exodus heißen sollte. Seinen Aussagen zufolge findet er diesen Namen deutlich besser, weil er sehr gut zu dem Setting passt. Die Verantwortlichen bestanden aber wohl auf dem simplen Titel Dragon Age 2. Für ihn selbst weckt solch ein Name nur zu hohe Erwartungen an einen Titel, der genauso viele Inhalte bietet wie der erste Teil der Reihe. Diese Art der Vermarktung ist für Darrah einer der Gründe dafür, warum die Spieler zu Beginn von dem Titel enttäuscht waren. Unter dem anderen Titel wären die Erwartungen möglicherweise nicht so hoch gewesen.

Auch wenn das gesamte Video von Mark Darrah ungefähr eine Stunde lang ist, so kann ich die Aufnahme nur empfehlen. Meiner Meinung nach ist es sehr interessant, einige dieser Details zu erhalten und die Einschätzungen des Entwicklers zu hören. Ansonsten hätte ich persönlich auch Dragon Age: Exodus deutlich besser gefunden als ein simples Dragon Age 2. Der verworfene Titel hätte deutlich besser in die Reihe gepasst und Fans sollten Exodus jetzt als Namen für das Spiel verwenden.

Dragon Age: Origins was followed up by Dragon Age II just 16 months later. While it got a lot of criticism at the time for its changes from DAO as well as area reuse, over time it has become the one that is fashionable to like. I think it reveals the true secret of a Dragon Age game.


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5 KOMMENTARE

  1. Dragon Age 2 die für mich meist gehasste Fortsetzung eines geliebten Spiels.
    Teil 1 war nicht mehr und nicht weniger als die Hoffnung auf eine neue Generation der Gruppen RPGs mit taktischen Kämpfen im Geiste von Baldurs Gate, Idewind Dale, Neverwinter Nights, Pool of Radiance, Arcanum.
    Klar es war vom Regelwerk simpler als die AD&D Spiele, aber es hatte eben alles was ein modernes Spiel brauchte.

    DA2 hat diese Hoffnung komplett zerstört und das alles runter gedampft auf simples Action geklicke mit nachspawnenden Gegnerwellen und Fokus auf die Konsolen Spieler. Ich habe es gehasst und trotz 3 Anläufe bis heute nicht durchgespielt.

  2. Er sagt letzten Endes genau das was viele sich bereits gedacht haben. Ich habe DA2 nur einmal durchgespielt und war nicht enttäuscht. DA:I wollte ich damals spielen, nur mein neuer PC hatte die ersten Monate mehr bei DHL verbracht als bei mir Zuhause und als er endlich repariert war hatte ich keine Lust mehr auf DA:I.

    Exodus finde ich als Name auch deutlich besser als „2“

  3. Interessiert, wie der Mann einfach exakt meine Gefühle wiedergibt.
    DA2 war am Anfang eine Enttäuschung. Ich weiß noch, wie ich bei Release abends angefangen habe zu zocken und am nächsten Morgen war ich durch und dachte mir „wie jetzt, das war es???“ Aber je häufiger ich es im Laufe der Jahre durchgespielt habe, desto mehr habe ich DA2 in mein Herz geschlossen. Kirkwall ist vllt. klein, aber ansich ein toller Ort. Die Charaktere und ihre Questlines sind fantastisch und anders als in Origin/Inquisition muss man auch nicht umständlich danach suchen. Hawke ist eh der/die Beste. Und das Kampf- und Skillsystem ist so dynamisch, wie es in dieser Art Spiel halt sein kann.

    Für die geringe Zeit, die sie hatten, ist DA2 einfach nur gut geworden. Bedenkt man dann, wie viel Zeit sie für Inquisition hatten und wie sie damit literally nichts angefangen haben…

  4. DA:I mit „umfang“ in verbindung bringen….pfuuu
    Die Geschichte war ja echt toll und die Drachenkämpfe ein richtiges spektakel, aber gefühlt 90% des Spiels waren Risse schließen, Scherben sammeln und Sternbilder malen. Sowas ist mehr ein Spiel künstlich strecken als Umfang zu geben.
    Ansonsten find ich viele aussagen ja interesssant. BioWare hatte wirklich ein händchen für tolle Charaktere. Mass Effect 2 oder KotoR haben das ja bewiesen. Nur die letzten 2 ,3 Projekte zeigten dass der BioWare „Spirit“ längst verflogen ist.

    • Exakt das. Ich hab Inquisition einmal durch und versucht, auch wirklich alles zu machen, was in einem Spielstand geht – weil ich genau weiß, dass ich dieses Game nie wieder anrühren werde. Und es ist wirklich soviel Lückenfüller, den es halt weder in Origin noch in DA2 so je gegeben hat.

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