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Earlier today, former Japanese Prime Minister Shinzo Abe was shockingly assassinated. Then the internet did its usual shitty thing of making bad jokes out of current events, and that eventually led to a news station in Greece misidentifying famous game developer Hideo Kojima as the assassin. (via)

Vor einigen Tagen wurde der ehemalige japanische Ministerpräsident Shinzo Abe während einer Wahlkampfveranstaltung das Opfer eines Mordanschlags. Auch wenn der Politiker den Angriff selbst überlebte, so erlag er aber kurz darauf im Krankenhaus seinen Wunden. Der Täter selbst wurde kurz darauf als ein 41 Jahre alter Japaner identifiziert, der seine Tat laut der Polizei mittlerweile auch gestanden hat.

Auch wenn es somit kaum wirklich Spekulationen zu diesem Anschlag geben sollte, so hat es das Internet aber trotzdem geschafft, die gesamte Situation am vergangenen Wochenende ein wenig in Lächerliche zu ziehen. Einige besonders unhöfliche Menschen haben nämlich kurz nach den ersten Berichten über das Attentat damit begonnen, Witze darüber zu verbreiten, welche bekannten Personen möglicherweise für diese Tat verantwortlich sind. Einer der Kandidaten für diese schlechten Scherze war der Spieleentwickler Hideo Kojima, weil alle Japaner für diese rassistischen Personen gleich aussehen.

Diese miesen Witze erreichten dann irgendwann Twitter, wo der weit rechte französische Politiker Damien Rieu scheinbar nicht verstanden hat, dass das Ganze nur ein unpassender Scherz war. Er kommentierte einen Tweet mit diesen Inhalten mit den Worten „Die extreme Linke tötet“ und verbreitete das Ganze kurz darauf noch weiter. Auch wenn der Politiker seine Tweets zu dem Thema irgendwann wieder entfernte (Bild von den Tweets), so war der Schaden aber bereits angerichtet. Scheinbar reichte diese Bestätigung einer Nachrichtenagentur in Griechenland nämlich bereits dafür aus, um Hideo Kojima in einer Sendung als Attentäter von Abe einzustufen. Dabei wurde er allerdings nicht namentlich genannt und die Sendung verwendete nur sein Foto als ein Bild von dem bereits gestellten Täter.

Kojima selbst hat mittlerweile auf diese Situation reagiert und über Kojima Productions eine Stellungnahme veröffentlicht. Laut diesem Tweet verurteilen er und sein Unternehmen die Verbreitung von Falschinformationen und Gerüchten und sie werden solche Taten nicht tolerieren. Aus diesem Grund ziehen sie in einigen Fällen auch schon jetzt Klagen gegen die entsprechenden problematischen Quellen von Falschinformationen in Betracht.

Aktuell versuchen alle Plattformen, diese Falschinformationen einzudämmen und zu löschen. Deshalb gibt es von der Nachrichtensendung aktuell auch nur Screenshots und kurze Zusammenfassungen. Auch wenn das Ganze Kojima vermutlich nicht permanent schaden wird, so ist es aber das perfekte Beispiel dafür, wie schnell sich Falschinformationen verbreiten können und wie wenig Grundlagenarbeit einige angebliche „Nachrichtendienste“ leisten. Dieser Fall sollte uns wieder einmal daran erinnern, dass man nicht alles glauben darf, was im Internet verbreitet wird.


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9 KOMMENTARE

  1. Hatte bei dem Titel irgendwie erwartet dass da irgendjemand einen semi-lustigen MGS-esquen Plot zu gesponnen hat.

  2. Viel schlimmer finde ich, dass eine Nachrichtenagentur soetwas nicht gegenprüft.
    Wenn jemand etwas gegen Fake-News und Click-bait machen könnte dann seriöse Nachrichtenagenturen. Offenbar zählt aber auch dort immer mehr lieber schnell raus mit der News und später entschuldigen als zu recherchieren.

    • In einem Land in dem eine Zeitung offen Lügen verbreiten darf, Hetzkampagnen starten und andere diffamiert wundert mich so langsam gar nichts mehr.

    • Nachrichtenagentur ist hier halt auch ne schlechte Übersetzung weil es an sowas wie die DPA erinnert. Ich kenn mich in der gr. Medienlandschaft nicht aus, aber war halt n X Beliebiger Newssender, Bild TV oder RT Today bezeichen sich hierzulande ja auch so.

  3. Der Schwarze Peter dürfte der Nachrichtenagentur zufallen. Dass es keine gute Idee ist, sogenannte „Informationen“ aus den SM ungeprüft zu übernehmen, wissen wir spätestens seit „Antifa Zeckenbiss“! 😉

    Einen Teil der Kritik richte ich aber auch an die Redaktionen der diversen Medien, deren Tätigkeit sich heutzutage mehr oder weniger darin erschöpft, Agenturmeldungen via copy & paste weiterzuleiten. Da darf man schon die Frage stellen, welchen Mehrwert eigentlich Dutzende von Fernsehsendern und Hunderte von Zeitungen bieten, wenn alle nur noch bei den Agenturen abschreiben. Wo sind denn heutzutage noch die großen Recherchen und Reportagen, die den Spiegel einst zum „Sturmgeschütz der Demokratie“ gemacht haben? Aber vermutlich sind die Schreiberlinge heutzutage mit besagtem Copy & Paste sowie mit „Haltung zeigen“ durch entsprechende Kommentare vollends ausgelastet. :/

    • Früher waren gedruckte Nachrichten das Maß der Dinge. Da hatte man ein gewisses Zeitfenster für seine Arbeit. Jetzt zählen nur noch Klicks und jeder muss/will der erste sein.
      Da bleibt Qualität eben auf der Strecke

  4. Das Netz ist einfach nur Krank, langsam bin ich auch für eine Klarnamenpflicht weil anders wird man diese Problematik nicht mehr eindämmen können.

    • Natürlich, dass ist das Problem, nicht das die Leute ohne zu Hinterfragen alles Glauben (muss ja nicht mal aus dem pösen Internet kommen).

    • Wenn du klarmachen Pflicht willst dann nenn doch dein Name keiner hindert dich. Aber viele müssen und wollen anonym bleiben weil sie nur so ihre ware Meinung sagen können ohne massiv unter drückt zuwerden

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