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Die Verband der Verkehrsunternehmen spricht beim 9-Euro-Ticket von einem „vollen Erfolg“. 52 Millionen Tickets wurden demnach verkauft. Weil dadurch viele Autofahrten vermieden wurden, seien rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart worden. (via)

Wie bereits vor einigen Tagen erwähnt wurde, hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zu Beginn der aktuellen Woche genaue Zahlen dazu veröffentlicht, wie häufig das vor einigen Monaten eingeführte 9-Euro-Ticket eigentlich genutzt wurde. Die ersten Schätzungen der vergangenen Wochen sahen durchaus positiv aus und auch die Deutsche Bahn konnte erfolgreiche Zahlen mit der Öffentlichkeit teilen. Interessanterweise decken sich die finalen Verkaufszahlen des Tickets recht gut mit diesen positiven Berichten.

Laut dem VDV wurden in den vergangenen drei Monaten bundesweit ca. 52 Millionen Versionen des 9-Euro-Ticket verkauft. Dazu kommen noch etwas über 10 Millionen laufende Abonnentinnen und Abonnenten, die das vergünstigte Ticket monatlich über den Aktionszeitraum automatisch erhalten haben und es nicht extra kaufen mussten. Daher wird diese Aktion aktuell von allen verantwortlichen Stellen auch als absoluter Erfolg mit positiven Auswirkungen eingestuft.

Zusätzlich dazu hatte die gesamte Aktion wohl auch wünschenswerte Auswirkungen auf die Umwelt und die Erzeugung von Treibhausgasen. Angeblich wären 17% der Fahren mit dem Ticket unter normalen Umständen mit anderen Verkehrsmitteln durchgeführt worden. Auf diese Weise konnte man laut den Schätzungen des VDVs wohl an die f 1,8 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Ein ähnlicher Effekt wurde sich zeigen, wenn man über ein Jahr lang ein Tempolimit auf der kompletten deutschen Autobahn einführt.

Ansonsten gibt es natürlich auch weiterhin Forderungen nach einem Nachfolgeangebot, welchen den Kunden eine ähnliche Aktion in der Zukunft anbietet. Diese Wünsche stammen sowohl von dem VDV als auch von mehreren anderen Organisationen und Gruppen. Die Menschen sind wohl bereit, ihr Auto zu Hause zu lassen, wenn sie solch ein Angebot nutzen können. Dafür muss das Ganze einfach nur flexibel, kostengünstig und einfach zu verwenden sein. Des Weiteren wäre es gut, wenn man Zeitlimits entfernt und solche Vorteile über einen längeren Zeitraum anbietet. Auf diese Weise planen die Menschen längerfristig für ihre Zukunft.

Unterstützt werden diese Forderungen unter anderem die durch Meinungen der Nutzer. Der Verband und die Deutsche Bahn haben in den vergangenen drei Monaten an die 78.000 Menschen über die Verwendung des 9-Euro-Tickets befragt. 56% der Menschen gaben an, dass die das Ticket hauptsächlich aufgrund der niedrigen Kosten verwenden. 43% der befragten Personen verzichten gerne auf das Fahren mit dem Auto. Die bundesweite Gültigkeit des Tickets, die Flexibilität und die simple Funktionsweise wurden ebenfalls positiv hervorgehoben.

Aktuell wünschen sich also viele Personen einen langfristigen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket. Ich kann diesen Wunsch komplett nachvollziehen, weil das Ganze im Grunde auch eine gute Idee war. Ein ähnliches Angebot für die Zukunft zu finden wäre ein durchaus brauchbarer Plan, wenn sich solch eine Aktion den längerfristig umsetzen lässt. Zusätzlich dazu muss man solch ein Angebot mit einem Ausbau der Strukturen verbinden. Ansonsten sorgen sich die Menschen nur über überfüllte Verkehrsmittel und andere Probleme, die die Nutzung solcher vorteilhaften Tickets einschränken würden.

„Die Ergebnisse der Marktforschung belegen deutlich: Die Menschen wollen den öffentlichen Nahverkehr, wenn das Ticket einfach und verständlich sowie überall flexibel nutzbar ist“ Bremer Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Vorsitzende der VMK)


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20 KOMMENTARE

  1. Vorschlag: 9€ Ticket gültig für einen Tag. Selbst das fände ich super fair und verglichen mit den sonstigen Preisen wäre das immer noch super günstig.

  2. Ich frage mich woher Zahlen kommen, denennach das 9 Euro Ticket X Milliarden gekostet hätte. Wodurch genau sind die Mehrausgaben entstanden? Hat die Bahn so viel mehr Züge und Personal eingesetzt? Oder sind das Subventionsgelder, die die Bahn einstreicht, weil die 9-Euro-Ticket-Nutzer ja sonst normale Tickets gekauft hätten?

    52 Mio Tickets * 9 Euro = 468 Mio Euro. Und die haben nicht ausgereicht, um die zusätzlichen Züge und Personal für 3 Monate zu bezahlen? Vielleicht ist das Problem einfach, dass die Subventionen, die sie durch den Verkauf der 9-Euro-Tickets erhält, zu hoch sind?

    • Deine Rechnung oder Überlegung ist nicht ganz ausreichend. Die 468 mio müssen nicht für die zusätzlichen Züge und Personal reichen, sondern für alle Züge und das gesamte Personal, weil die 468 Mio der gesagte Umsatz waren. (Plus Fernverkehr)
      Also ja, das Geld vom Bund muss die Differenz ausgleichen.
      Kann doch nicht sein, dass die Regierung einem Unternehmen die Preise vorgibt, ohne für die Nachteile zu zahlen.

    • Diese Zahlen stammen aus dem Gesetz. Der Bundeshaushalt hat in einer Änderung des Regionalisierungsgesetzes insgesamt 2,5 Mrd. Euro für den Ausgleich der Mehrkosten des 9 Euro Tickets zur Verfügung gestellt. Du brauchst also nicht nachrechnen, die Zahlen sind schwarz auf weiß im Gesetz. Es handelt sich nicht um eine Behauptung, sondern um einen Fakt.

    • Im Übrigen ist deine Rechnung auch komplett falsch. Der Bund bezahlt nicht das 9 Euro Ticket, sondern gleicht die Differenz zum Normalpreis aus. Das System funktioniert so, dass die Verkehrsunternehmen ihre Einnahmen (mit 9 Euro Ticket) melden und diese dann mit den Einnahmen im Jahr 2019 verglichen werden. Die Differenz wird aus dem Bundeshaushalt per Regionalisierungsgesetz gezahlt.

  3. In meinen Augen war es definitiv ein Erfolg. Aber jeder definiert „Erfolg“ natürlich anders. Für einige sind erfolgreiche Menschen vor allem eins: Reich. Aber es geht hier nicht nur ums Geld.

    Es wird oft hervorgehoben, dass es dem Klima gut tat. Das ist bestimmt auch richtig. Das Auto wurde seltener genutzt; der eine oder andere könnte auch die Notwendigkeit seines PKW komplett hinterfragen, gäbe es solch ein Ticket nicht nur temporär.
    Züge waren überfüllt? Klar, bei einem zeitlich begrenzten Angebot. Mitten im Sommer. Während der Ferienzeit und an Wochenenden. Wäre es nicht zeitlich begrenzt, wäre das Passagieraufkommen geringer ausgefallen. Und im Herbst und Winter nähme es zusätzlich ab. Eine Möglichkeit wäre es zB, solch ein Ticket nur Mo-Fr Gültigkeit zu verleihen, um nicht gerade die „unnötigen“ Reisen an Wochenenden zu fördern, sondern das unnötige Gefahre zur Arbeit mit dem Auto durch ÖVPN zu ersetzen.
    Denn durch den ÖVPN wird nicht nur das Klima geschont, sondern Innenstädte auch von Autos, Smog und Lärm befreit.
    Wobei auch das Reisen mit dem 9 Euro Ticket viel Positives hat. Einkommensschwache konnten so Urlaub machen, den sie sich sonst vielleicht nicht hätten leisten können. Und jeder wird wissen, dass Urlaub nicht einfach nur Spaß, sondern wichtig für Körper und Geist ist. Gleichzeitig ist Urlaubsgeld im Land bei heimischen Hotels usw geblieben und nicht im Auslandsurlaub gelandet.

    Was ich klarmachen will: Die Auswirkungen des Tickets gehen weit über die 1-2 Punkte hinaus, über die immer berichtet wird.

    Im Grunde sind sich auch alle einig, dass mehr ÖVPN gut ist. Ob es dazu bei 9 Euro bleiben muss, weiß ich nicht. Fakt ist jedoch, dass der Preis eine entscheidende Rolle spielt und wir uns ggf auch überlegen müssen, wie weit wir ihn subventionieren wollen, um andere Aspekte wie Klima, Urlaub, Entlastung von Innenstädten und Einkommensschwachen usw zu fördern. Nicht alles von Wert trägt ein Preisschild

  4. Prinzipiell finde ich die Idee hinter einem günstigen einfachem ÖPNV Ticket gut. Nur ist die Bahn vollkommen überfordert mit diesem Ansturm. Das heißt da muss erstmal ordentlich Geld reingesteckt werden um den Betrieb auf Fordermann zu bringen. Was man auch machen sollte! Desweiteren finde ich ein bundesweites Ticket unnötig. Dafür gibt es den Fernverkehr. Länderweit wäre doch sehr viel besser könnte man sicher auch günstiger gestalten. Für die Pendler die über die Ländergrenze hinaus müssen könnte man entweder günstige Zusatztickets anbieten, oder generell 3 Stationen ins nächste Bundesland erlauben. Diese Sonderregelungen gibt es ja bei den Semestertickets bereits ( zb in Aachen sogar bis nach Maastricht in den Niederlanden). Wenn wir 10 Milliarden Entwicklungshilfe für die am stärksten wachsende Wirtschaftsnation überhaben können wir sicherlich auch das finanzieren.

    • Wie schon bei kinki gesagt: Das Regionalchaos ist einfach furchtbar. Es kann doch nicht sein, dass die Deutsche Bahn nicht in der Lage ist, mein NRW-Semesterticket einfach zu erweitern für einen Aufpreis, weil „anderer Verkehrsbund“.
      Dieses Chaos beseitige würde schon einen guten Teil der Probleme lösen.

  5. Ich habe das 9 Euro Ticket genutzt um 2km zum benachbarten Supermarkt einkaufen zu fahren, da der Bus direkt vor dem Markt anhält. Ab Donnerstag gehts wieder mit dem schicken Diesel einkaufen, da das so billiger kommt, als ein regionales Monatsticket. Wenn ich nicht gehbehindert wäre würde ich laufen, aber wayne dann tausche ich eben wieder Busticket gegen Brum Brum, wie Lindner das eben wollte.

  6. Es macht den Anschein als will man das mit aller Macht als Erfolg schönrechnen.jetzt sind dann nochmal 20 Mio mehr Tickets dazu gekommen, schön.und mäßig CO2 gespart wow,basierend auf der Annahme das 58 Millionen Singles ohne Freunde und Familie allein im eigenem kfz die Strecken sonst gefahren wären..sorry aber das ist Humbug,es wäre mehr eingespart worden wenn jeder Zuhause geblieben wär.wir haben genug dringendere Probleme auch im Bezug auf den Klimawandel die gelöst und bezahlt werden müssen,ich würde mir wünschen das sich mal die Leute so sehr hinter klemmen würden wie in die Diskussion um ein neues Ticket.

  7. 1,8 Millionen Tonnen CO2 sind 0,2% des deutschen CO2-Ausstoßes.

    Der staatliche Kostenzuschuss für das 9-Euro-Ticket beläuft sich auf ca. 2,5 Milliarden Euro, das sind also rund 1.400 Euro pro gesparte Tonne CO2.

    Zum Vergleich: Ein Zertifikat für 1 Tonne CO2 kostet derzeit 30 Euro und soll noch auf rund 60 Euro ansteigen.

    Kann man machen …!

    Solche „Erfolgsmeldungen“ kann man sich eigentlich nur leisten, wenn man davon ausgeht, dass der durchschnittliche Leser angesichts der großen Zahl von Nullen das Gefühl für Größenordnungen verliert.

    Der Rest des Artikels ist einleuchtend. Selbstverständlich sind die Ticketnutzer grundsätzlich positiv gestimmt, wenn sie fast umsonst befördert werden. Selbstverständlich wünschen sie sich eine Weiterführung bzw. ein Nachfolgeticket.

    Aber zu welchem Preis? Umgelegt auf die tatsächlichen Kosten müsste das Ticket etwa 57 Euro kosten. Dann fragt sich, ob zu diesem Preis noch so viele Tickets gekauft werden. Und wie sind die langfristigen Auswirkungen? Die Verspätungen der Bahn sollen in den 3 Monaten kräftig zugenommen haben. Was ist, wenn sich das verstetigt und die Leute deshalb wieder vermehrt auf das Auto umsteigen? Die langfristigen Auswirkungen eines Dauertickets auf die Wahl der Verkehrsmittel erscheint mir schwer zu prognostizieren zu sein.

    Was mir sicher scheint, angesichts der Meldungen von überfüllten Zügen und Passagieren, die nicht mitgenommen werden konnten, ist, dass die Bahn in den 3 Monaten an ihrer Kapazitätsgrenze operiert hat. Wir sollten also erstmal über den kräftigen Ausbau der Infrastruktur reden, bevor wir über eine Weiterführung dieses Experimentes nachdenken. Ich möchte dabei allerdings nicht wissen, wieviele Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen werden, um neue Schienen zu verlegen und zusätzliches rollendes Material zu produzieren …

    • 57 Euro oder wie Harbeck meinet 50 Euro das ist ein Schnapper wie man hier in Hamburg sagt.
      Grade für die Pendler die bei den Benzinpreisen schon ins schwitzen kommen.
      HVV Monatskarte kostet mit 3 Ringe 100 Euro wenn man aus Tornesch, Elmshorn,Buxdehude oder Glinde kommst kostet der Spaß 115 Euro.

      Also würde schon entlasten

      • Ich will nicht behaupten, mich im Tarifdschungel des ÖPNV besonders gut auszukennen. Aber ich würde mal kühn behaupten, dass die Absatzzahlen bei einem Preis von 57 Euro statt 9 Euro doch drastisch einbrechen würden.

        Die Rechnung ist doch im Grunde ganz einfach: Jeder entscheidet für sich selber, ob und wann sich das Ticket lohnt. Freiwillig draufzahlen wird keiner. Das heißt aber auch, dass die Entlastung, die die einen durch das günstige Ticket bekommen, von irgendwo bezahlt werden muss. Und das wird am Ende eben wieder der Steuerzahler sein.

        Der Steuerzahler entlastet die Bahnfahrer also. Das kannst du der Autofahrernation aber nicht verkaufen; die Autofahrer zahlen eh schon 10x die Steuern, die in die Straße gesteckt werden.

        Ich bleibe dabei: Letztlich bieibt das Ticket eine PR-Aktion.

        • Ich muss am Freitag von NRW knapp über die Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz (und Samstag wieder zurück). Der Spaß würde mich insgesamt 60€ kosten. Mein NRW-Ticket nutzt mir nichts, weil ich hier kein Ticket für das letzte bisschen Strecke kaufen kann, weil „anderer Verkehrsbund“. Ich müsste also bis an die Landesgrenze von NRW fahren, mir am letzten Bahnhof ein Ticket lösen und dann weiterfahren.
          Und du willst mir ernsthaft erzählen, ein 57€-Ticket für ganz Deutschland/Monat würde keinen Anklang finden?

          Und natürlich ist es eine „PR-Aktion“. Ein voller Erfolg. Auf den genialen Einfall, dass man in die Infrastruktur investieren muss, sind btw alle gekommen. Aber dafür muss die Nachfrage auch weiter hoch sein. Nur wenn man das von vorneherein mit diesem „Gratismentalitäts“-Gelaber der Marke Lindner ablehnt, kann das halt nichts werden.

        • Sage ich auch nicht das es mehr kaufen würden und ja es war eine PR Aktion, wurde doch auch so angekündigt , mal gucken was passiert.

          Und die Bahn wird doch eh von allen Subventioniert durch seine normalen Steuern. Warum sie nicht gemeinnützig machen ?
          Ich fände es nicht schlecht um den normalen Bürger zu unterstützen.

      • Laut der Auswertung haben der grossteil der Nutzer das Ticket für private fahrten,Urlaube,Einkäufe und ähnliches genutzt,gerade mal 18 Prozent für Arbeitswege.und genau da liegt das Problem.es gibt keine Infrastruktur bei uns die einen grossen Umstieg oder kfz Verzicht in erheblichem Maße begünstigt…sollte die kommen kann man gerne über so ein Ticket reden und es auch einführen,den Berufsverkehr als grössten Anteil am herumgefahre und klimabeeinflusser kriegst du stand jetzt dadurch nicht reduziert.

        • Das mit der Infrastrutur mussen wir nicht reden grade auf dem Land.
          Und das mit dem Klimawandel ist eh durch , abwenden ist nimmer ,

      • Nein, die Maßnahme hat im Vergleich zu ihren Kosten einen verschwindend geringen Effekt, daher ist sie schlecht.

        Im Grunde eben ein Kind des deutschen Energiewende-Alleingangs!

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