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Die Folgen des Klimawandels sind heute unbestrittene Tatsachen. Der Ölkonzern ExxonMobil macht seit den 1970er-Jahren eigene Studien dazu. Einer Forschungsgruppe zufolge waren die Ergebnisse eindeutig, doch der Konzern schwieg. (via)

Die meisten Wissenschaftler und Klimaforscher sind sich mittlerweile darüber einig, dass die Erde sich erwärmt und der Mensch vermutlich auf die eine oder andere Weise zu diesem Klimawandel beiträgt. Warnungen und Hinweise in diese Richtung gibt es schon seit Jahren und viele große Energiekonzerne sind sich diesem Umstand auch schon länger bewusst. Wie lange genau diese Informationen vorliegen, wurde nun in dieser Woche enthüllt.

Einem Bericht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Harvard University und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zufolge wusste der amerikanische Ölkonzern ExxonMobil wohl bereits seit dem Ende der 1970er Jahre über diese Sache Bescheid und was für Entwicklungen zu erwarten sind. Die Forscher sind durch die Auswertung der intern vorliegenden Daten der Firma von 1977 bis 2003 zu diesem Schluss gekommen und sie fassten das Ganze in einem Artikel in dem Fachjournal Science zusammen. Scheinbar konnte das Unternehmen die globale Erderwärmung durch die Folge des erhöhten Ausstoßes von Treibhausgasen genau vorhersagen und einschätzen.

Auch wenn ExxonMobil diese Berichte von ihren eigenen internen Teams vorlagen, so hat das Unternehmen das Ganze aber ignoriert und verschwiegen. Die Firma ging sogar noch einen Schritt weiter und hat über Jahrzehnte jeglichen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Ausstoß von Treibhausgasen systematisch heruntergespielt. Solche Täuschungen sind sehr einfach, wenn man selbst durch die eigenen Forscher über die tatsächlichen Umstände informiert wurde.

Interessanterweise sprechen die Berichte dafür, dass die Forscher von Exxon der allgemeinen Klimaforschung sogar weit voraus waren. Die Berichte aus dem Jahr 1977 und den darauf folgenden Jahren beinhalten Informationen und Warnungen, die erst ab 1988 durch den NASA-Wissenschaftler James Hansen dem US-Kongress vorgelegt wurden. Hansen warnte als einer der ersten Wissenschaftler vor den Folgen der globalen Erderwärmung und seine Angaben fielen unvollständiger aus als die Schätzungen der Exxonforscher.

Wir stellen fest, dass die meisten ihrer Projektionen eine Erwärmung vorhersagen, die mit späteren Beobachtungen übereinstimmt“, heißt es in dem Bericht. „Ihre Vorhersagen stimmten auch mit denen unabhängiger akademischer und staatlicher Modelle überein und waren mindestens so gut wie diese.“

Eine von der Firma erstellte Projektion aus dem Jahr 1977 sagte wohl schon korrekt voraus, dass die Verwendung fossiler Brennstoffe zu einem sogenannten ‚kohlendioxidinduziertes Superinterglazial‚ führen würde. Dabei handelt es sich um eine Warmzeit, die deutlich wärmer als andere vorangegangenen Phasen dieser Art ausfällt. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass diese Einschätzung richtig lag und man die damaligen Projektionen hätte ernst nehmen sollen. Gleichzeitig hat das Ganze auch korrekt vorhergesagt, wann man die durch den Menschen beeinflusste Erwärmung zum ersten Mal in Messdaten sehen wird.

Wie man es nicht anders erwarten würde, hat ExxonMobil den Bericht bereits öffentlich zurückgewiesen. Laut dem Unternehmenssprecher Todd Spitler wurde das Thema in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert. Wer davon ausgeht, dass das Unternehmen Bescheid wusste, der liegt mit seiner Einschätzung falsch. Angeblich wurden gut gemeinte interne Debatten der Firma in das Licht einer Desinformationskampagne gerückt worden. Das Unternehmen streitet also alle Angaben aus dem Bericht ab und folgt somit ihren bereits seit Jahrzehnten eingeschlagenen Weg.

Meiner Meinung nach ist es schon irgendwie sonderbar und dumm, wenn man zwar interne Forscher für solche Berichte bezahlt, aber das Ganze dann dauerhaft ignoriert. Ich hätte erwartet, dass man solche im Vorfeld erlangten Informationen dafür verwendet, um Vorbereitungen zu treffen und einen Vorteil bei der Umstellung der Firma zu erlangen. Vermutlich hätte das Ganze kurzfristig aber zu viele Kosten verursacht und das langzeitige Planen für die Zukunft scheint bei solchen Unternehmen einfach nicht möglich zu sein.


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4 KOMMENTARE

  1. Ne ne das kann nicht stimmen, auf der Website von ExxonMobil steht doch ganz klar und extra gross geschrieben „Continuing to support a net-zero future“!! Und die Unternehmensaktie hatte doch auch erst eben Ende letzten Jahres ein neues all-time high erreicht… ich glaube das ist alles nur ein grosses Missverständnis.

  2. Reitet das CO2 Pferd solange es noch geht. Die Korrelation zwischen CO2 und Erderwärmung geht nämlich wieder auseinander. Also Geld verdienen solange es noch geht

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