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Stability AI and Midjourney—two of the biggest names in the exploding field of AI-generated imagery—and portfolio site DeviantArt have become the target of a class action lawsuit, filed in California on behalf of artists. (via)

Das vergangene Jahr über sind die von einer AI erzeugten Kunstwerke immer beliebter geworden. Viele kostenlose oder kostenpflichtige Angebote im Netz erlauben es daran interessierten Menschen, eine AI zusammen mit einigen Wörtern dafür zu verwenden, um ein automatisches erschaffenes Kunstwerk zu erzeugen. Möglich wird das Ganze durch ein gezieltes Training der jeweiligen AI, die zuvor mit vielen Kunstwerken von echten Personen gefüttert wurde und sich danach an dem Stil dieser Werke orientiert.

Die aktuell vorhandenen AIs sind also nicht wirklich dazu in der Lage, eigene neue Kunstwerke zu erschaffen. Sie orientieren sich im Grunde nur an den für gewöhnlich ohne Erlaubnis des Künstlers zum Training verwendeten Vorlagen und sie erschaffen damit dann ein neues Bild, welches in vielen Punkten mit den Vorgaben übereinstimmt. Dieser Umstand hat in den vergangenen Monaten zu vielen Diskussionen darüber geführt, ob man die Bilder von AI überhaupt als Kunst einstufen kann und ob diese Technologie eine gute Sache ist.

Einigen Künstlern in den USA sind reine Diskussionen zu dem Thema wohl nicht weit genug gegangen. Am vergangenen Wochenende haben Sarah Andersen (Sarah’s Scribbles), Kelly McK­er­nan und Karla Ortiz gemeinsam eine Klage zu dieser Sache eingereicht. Die Ziele der Klage sind erst einmal Stability AI und Midjourney, die im Grunde die größten Namen im Bereich der durch AI erzeugten Bilder darstellen. Zusätzlich dazu wird auch noch die von Künstlern oft als digitales Portfolio verwendete Plattform DeviantArt verklagt.

Laut der Klageschrift verlangen diese drei Künstler eine Entschädigung von den verklagten Parteien. Durch diese in Kalifornien eingereichte Klage sollen allerdings nicht nur die drei Personen entschädigt werden, sondern sie verlangen eine Wiedergutmachung für alle betroffenen Künstler, denen durch die Angebote dieser Plattformen direkt oder indirekt Schaden zugefügt wurde. Gleichzeitig strebt man wohl eine einstweilige Verfügung an. Auf diese Weise soll die Anwendung von AI-Kunst eingeschränkt werden, sodass es in der Zukunft nicht erneut Schaden verursachen kann.

Wie erfolgreich die Klage sein wird und ob die sie Diskussionen in der Sache beendet könnte, muss sich noch herausstellen. Ersten Schätzungen zufolge könnte die Klage es durchaus schwer haben zu beweisen, dass sich die hinter den AIs steckenden Menschen einer Straftat schuldig gemacht haben. Die Künstler berufen sich auf den Digital Millennium Copyright Act, weil die AI ihrer Meinung nach Kopien und Fälschungen von geschütztem Material erzeugt. Bei DeviantArt beschwert man sich über einen Vertragsbruch und einige andere Probleme mit der Plattform.

Meiner Meinung nach ist diese Diskussion durchaus interessant. Handelt es sich bei den Werken von AI um Kunst? Meiner Meinung nach ist das durchaus der Fall. Die Definition von Kunst erwähnt zwar die Werke von Menschen, aber danach sollte man sich bei neuen Technologien nicht wirklich richten. Zusätzlich dazu bietet AI mit dieser Technologie einfach viel Potenzial für die Verwendung durch Menschen, die normalerweise keine künstlerischen Talente besitzen. Für mich ist das durchaus ein Vorteil.

Gleichzeitig gibt es natürlich auch Probleme. Menschliche Künstler könnten damit ihre Arbeit verlieren und das Training der AIs läuft oft ohne die Erlaubnis der Künstler ab. Menschen werden durch Roboter ersetzt und Arbeitsplätze ändern sich. Das ist bedauerlicherweise der Lauf der Dinge. Darauf muss man sich vorbereiten. Beschwerden daran gab es zwar schon immer, aber auf diese Weise wurden Änderungen nur selten aufgehalten. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass das Training von AIs nicht mit gestohlenen Werken passieren darf. Künstler sollten dafür entlohnt werden, wenn andere Menschen ihre Kunstwerke auf diese Weise verwenden. Auf diese Weise müssen Künstler zustimmen, wenn AIs ihren Stil kopieren sollen.

The lawsuit alleges direct copyright infringement, vicarious copyright infringement related to forgeries, violations of the Digital Millennium Copyright Act (DMCA), violation of class members’ rights of publicity, breach of contract related to the DeviantArt Terms of Service, and various violations of California’s unfair competition laws.


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11 KOMMENTARE

  1. Mir fällt immer wieder der Fall vom südkoreanischen Künstler Kim Jung-Gi ein. Nur wenige Tage nach seinem viel zu frühen Tod hat ein AI-Bro, mit dessen Werken, eine KI gefüttert und es auf Twitter veröffentlicht. So konnte jeder eine Werke in Kim Jung-Gis Stil erschaffen (angeblich als Hommage). Wer aber seine Werke kennt, weiß dass diese eine Master-Class für sich sind und einen gewaltigen Skill-Level benötigen. Gemeinhin wurde das Verhalten von diesem KI-Bro als Respektlosigkeit, Kunstdiebstahl und Herabwürdigung von Kim Jung-Gis Arbeit angesehen.
    Würde man eine KI nur mit gemeinfreien und/oder von Künstlern freiwillig hochgeladenen Werken trainieren (was es übrigens im Musikbereich bereits gibt), dann wäre alles in Ordnung. Als unterstützendes Werkzeug kann auch ich, als Künstler, mir vorstellen KIs zu nutzen. Aber Ethisch müssen sie sein.

  2. Problem ist vermutlich, dass man das Ding in den Medien immer KI nennt..

    Das Ding macht von alleine gar nichts. Es wird von Menschen mit Datensätzen trainiert, und es liefert Output weil ein Mensch das Model (was anderes hat man nicht) befragt.

    Kann ein Mensch damit etwas im urheberrechtlichem Sinne strafbares machen? Ja. Das kann er aber auch mit Photoshop oder auch ganze ohne technische Hilfsmittel.

    Und irgendwie muss ich bei der Diskussion immer lächelnd an diese eine Voyager Episode denken, wo darüber verhandelt wird, ob ein Hologramm ein Künstler sein kann 😀

  3. Man stelle sich vor: Menschlicher Künstler wird verklagt, weil er sich vorher andere Bilder angeguckt hat. Wer darf dann überhaupt noch malen, nachdem der erste menschliche Künstler vor 2 Millionen Jahren in einer Höhle verstorben ist?

    Die AI ist einfach das nächste große Ding. Schade um die Künstler.

    • Es ist ein gewaltiger Unterschied ob ein Mensch sich durch Betrachtung künstlerisches Wissen aneignet oder eine KI. Wenn ein Mensch ein Werk nachmalt, ist es nie 1zu1. Es gibt dann Ähnlichkeiten, aber ein persönlicher Stil wird immer durchscheinen. Eine KI kann aber durch bestimmte Prompts durchaus exakte Kopien erstellen. Eine KI hat keinen Persönlichkeit.
      Im übrigen geht es den Künstlern nicht um die Abschaffung von KIs, sondern um das unethische trainieren mit Werken von (lebenden) Künstlern, die nicht ihr Einverständnis dafür gegeben haben. Die kann man als Urheberrechtsverletzung betrachten.
      Wenn eine KI nur mit gemeinfreien und/oder von Künstlern freiwillig hochgeladenen Werken trainiert würde (was es übrigens im Musikbereich bereits gibt), dann wäre alles in Ordnung.

  4. Schwierig. Wenn ich jetzt plötzlich die Eingebung hätte und so richtig Bock bekäme der nächste Bob Ross zu werden und damit beginnen würde das Malen zu erlernen… dann müsste ich überhaupt niemanden entschädigen wenn ich mich zum Üben, Lernen und auch später an deren Stil und Werke orientierte.

  5. Hufschmiede und Sattler würden dann Heute sicher auch gegen die ersten Automobilkonzerne klagen 🙂

    Die Künstler sollten lieber mal ganz schnell realisieren, dass sich ihr Berufsfeld nun mal ändern wird. Das ist der Lauf der Zeit.

    Mir gehen diese ganzen „Künstler“ eh total auf den Sack. Die sind doch alle permanent in der „Opferrolle“, wenn sie nicht grad zu den Top 1% Verdienern gehören.

  6. Die wegfallenden Arbeitsplätze sind für mich weniger das Problem. Das ist halt, wie du schon sagtest, der Lauf der Dinge.
    Wenn die AI aber nichts weiter macht als vorhandene Werke zu kopieren und als neue Komposition wieder ausspuckt und damit dann Millionen verdient, finde ich auch, dass die Künstler entsprechend entschädigt werden sollten oder der „Fütterung“ der KI mit den eigenen Werken vorher zustimmen müssen.

  7. Ich sehe da nicht, wo da die Aussicht auf Erfolg sein soll.
    Die KI ist zwar mit menschlichen Werken gefüttert worden und demzufolge könnte man sagen, sie ist durch andere Künstler „inspiriert“ – Jedoch sind das menschliche Künstler auch, und zwar maßgeblich.

    Wo ist der Unterschied, ob ich einer KI sage, ich möchte ein Bild im Stil von Van Gogh oder einen menschlichen Künstler damit beauftrage?
    Oder, wenn ich ein Bild im Stil von Banksy möchte – hat Banksy das Copyright auf seinen Kunststil? Ist sowas überhaupt möglich? Selbst wenn, ist es meiner Meinung nach unmöglich in einem Gesetzestext zu definieren.

    So lange die KI nicht stumpf klaut – womit ich konkret meine, dass bestimmte Bilder nahezu 1:1 oder annähernd gleich kopiert werden – passiert hier m.M.n. nichts illegales oder allgemein irgendwas, wo Künstler jetzt die Hand aufhalten können.

  8. Für mich sind AI-Werke ungefähr so viel Kunst wie das Häufchen in der Windel meines Sohnes nach dem Mittagessen. Klingt etwas provokativ, ich weiß, aber aktuell schafft AI nichts. Und das ist genau der Knackpunkt bei Kunst. Bei Kunst liegt immer ein kreativer Schaffensprozess dahinter. Einfaches Vermischen von bestehenden Stilen oder im schlimmsten Fall das simple Kopieren hat nichts mit Kreativität zu tun. Jetzt kann man sagen, der kreative Prozess würde durch das füttern der Informationen entstehen, wo wir wieder beim Häufchen meines Sohnes sind.
    Als Kunst sehe ich AI-Werke erst an, wenn ohne menschliches Zutun und das reine Kopieren neue Schaffenshöhen erreicht werden. Ja, auch richtige Künstler lassen sich von vorherigen Werken anderer Künstler inspirieren, schaffen aber daraus eben etwas eigenes.

    Ich besitze selbst absolut keine zeichnerischen Fähigkeiten. Das liegt aber nicht am mangelnden „Talent“, sondern rein an der Tatsache, dass ich weder Zeit noch Geduld in das Handwerk gesteckt habe. Darum finde ich es auch immer etwas problematisch, wenn mit dem Argument „für Menschen ohne Talent“ argumentiert wird. 99 Prozent von Kunst sind reines Handwerk, die letzten 1 Prozent sind dann vielleicht etwas, das sich als Talent bezeichnen lässt.

    Ich mache mir jetzt auch keine Sorgen, dass AI die menschliche Kunst ersetzen wird. Standartkunst vielleicht, nach Schema F geschriebene Liebes- und Kriminalromane ebenso, aber solange AI nicht in der Lage ist, selbst neue Dinge zu erdenken, wird auch immer der menschliche Künstler nötig sein. Und da mag jetzt der 40 jährige Boomer aus mir sprechen, aber ich persönlich würde mir immer ein vom Mensch gezeichnetes Bild/ geschriebenes Buch kaufen, sollte ich dann Kunst haben wollen.

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