TEILEN

Ich weiß nicht, ob Ihr’s mitbekommen habt, aber es gab diese Woche eine Art Empfehlung einer Kommission (Stellungnahme von Bildungswissenschaftlern) im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK). Die dort vorgestellten Thesen und Empfehlungen sind gelinde gesagt eine Katastrophe und ein Schlag ins Gesicht für jeden Lehrer, der sich in den letzten Jahren (und den diversen Krisen) „ein Bein ausgerissen“ hat. Dementsprechend wütend fallen auch die Reaktionen von Lehrerverbänden aus. Hier mal eine grobe Zusammenfassung:

Den Schulen in Deutschland steht nach Experteneinschätzung beim Personal noch eine sehr lange Durststrecke bevor. «Das Problem des Lehrkräftemangels wird aller Voraussicht nach in den kommenden 20 Jahren bestehen bleiben», heißt es in einer am Freitag vorgestellten Stellungnahme von Bildungswissenschaftlern für die Kultusministerkonferenz (KMK). Der Mangel bedrohe die Sicherstellung der Unterrichtsversorgung und beeinträchtige auch die Qualität des Unterrichts. Vorgeschlagen wird eine ganze Liste von Maßnahmen, von denen jede einzelne höchst umstritten sein dürfte: von der Mehrarbeit für Lehrkräfte über Hybridunterricht bis hin zu größeren Klassen. (Via)

Diese Empfehlungen sind natürlich „Musik in den Ohren“ der verschiedenen Kultusminister: Schließlich wird schon lange hinter verschlossenen Türen daran gearbeitet, den Lehrern die Teilzeit wegzunehmen und ihnen noch mehr Arbeit aufzudrücken. Ist ja nicht so, dass wir Lehrer aus Spaß in Teilzeit gehen: Der Lehrerberuf ist jetzt schon der Beruf mit der höchsten Burnout-Quote. Hier wird mal wieder der (für die Politiker) einfachste Weg gegangen – statt zu begreifen, dass man auf lange Sicht den Lehrermangel nur in den Griff bekommen wird, indem man den Beruf attraktiver macht und das ganze System entbürokratisiert.

Lustigerweise habe ich dazu gerade einen Tweet gefunden, in dem eine Lehrerin die Chat-Ai (ChatGPT) nach einer Lösung befragt hat. Die Vorschläge, die dort aufgelistet werden, sind ehrlich gesagt 100% konstruktiver und näher an den „Baustellen“, die der Job mit sich bringt…

Schon irgendwie ein Armutszeugnis für unsere Politik, dass eine künstliche Intelligenz die besseren Ideen hat, um den Lehrermangel zu bekämpfen. Aber seien wir mal ehrlich: Diese Maßnahmen würden viel Geld kosten und mit Bildung gewinnt man keine Wahlen. Also wird man den bequemeren Weg gehen und lieber die Lehrer zur Mehrarbeit zwingen. Man darf gespannt sein, wie lange es noch dauert, bis das System komplett zusammenbricht. Laut meinen Erfahrungen gibt es immer mehr Kollegen, die sich „woanders umschauen“ und dem Beruf den Rücken kehren…


Anzeige

41 KOMMENTARE

  1. Das Problem ist halt, dass Lehrer =/= Lehrer ist. Es gibt sicherlich viele engagierte Lehrer, die mit sehr viel Aufwand versuchen einen guten Unterricht zu machen. Du lässt aber unter den Tisch fallen, dass es sehr viele Lehrer gibt, die absolut faule Schweine sind, die einfach nur ihre Zeit absitzen und aufgrund ihres Beamtenstatus nicht ausgeschieden werden können, wie es sich für solche low- bis gar nicht performer in jedem anderen Beruf gehören würde. Jeder den ich kenne, kann ein Lied von solchen absoluten Leistungsverweigerern singen.

    Auch ist die Arbeitsbelastung Null vergleichbar. Ein Lehrer in Kunst- und Sport hat nunmal einen völlig anderes Korrekturaufwand als einer mit Deutsch und Englisch. Meine Schwägerin ist ein solches Exemplar und ihr Arbeitsaufwand ist = 0. Alle Ferien sind bei ihr echte Ferien, sie hat nach eigener Aussage (bis auf Konferenzen, wenn die mal in der Zeit anstanden) noch nie auch nur eine Minute in der „Ferienzeit“ gearbeitet und auch ansonsten ist es die absolute Ausnahme, dass sie außerhalb des Unterrichts irgendwas macht. Und diese Leute sind genau das Problem.

    Im Übrigen ist das Gehalt jawohl der ganz falsche Ansatz. Wie schon einige richtig festgestellt haben, verdienen Gymnasiallehrer so absurd viel, dass viele andere Akademikerberufe da nur mit den Ohren schlackern können. Muss nicht unbedingt weniger sein, aber da muss man auch mal objektiv drauf schauen und im Vergleich zu anderen Berufen sehen, dass das Gehalt für Lehrer (zumindest die verbeamteten) definitiv nicht zu niedrig ist.

    • Oof. Auch mal wieder viel Blödsinn. „Absurd viel“ im vgl zu Arbeitnehmern mit ähnlichen Qualifikationen verdienen Lehrer in DE etwas weniger.

      Du vergisst außerdem das ich deine Argumente auf jeden Beruf anwenden kann.

      • Absurd viel ist das einzig Falsche.
        Es ist absurd viel im Vergleich zu Grundschullehrern.
        Es gibt auch keinerlei Rechtfertigung dafür.
        Es ist ja auch nicht so, dass die anderen Schulformen erst die letzten 2 Jahrzehnte
        an das Gymnasium angepasst wurden.

        Im Allgemeinen sind die Gehälter der Beamten an der Basis etwas geringer als vergleichbare Qualifikationen in der freien Wirtschaft – wobei die Gehaltsspanne bei Beamten deutlich kleiner ist. Dafür ist man nach einer Zeit halt unkündbar, bekommt
        deutlich höhere Pensionen, hat mehr netto vom brutto und und und.

        Außerdem hat er ja gesagt, dass man Leistungsverweigerer überall findet.

        Er spricht aber auch ein eklatantes Problem an: Es wird nur die Unterrichtszeit bezahlt.
        Der Unterschied zwischen Korrekturfächern und Liebhabereifächern ist enorm.
        Dazu kommt, dass Verwaltungsarbeit auch bei Lehrern mit Korrekturfächern landet.
        (Klassenlehrer sollen ja auch ne gewisse Zeit in der Woche in der Klasse sein, das ist ein Sport, Kunst, Textiles Gestalten, etc. Lehrer halt nicht)

      • Ne kann man ja gerade nicht. Wer als Nichtbeamter keine Leistung bringt, kann gefeuert werden. Lehrer wird man nie wieder los, egal wie schlecht sie arbeiten. Solange sie irgendwie auftauchen und irgendwas „unterrichten“ bekommen sie ihr Gehalt. „Absurd“ viel war vielleicht die falsche Wortwahl, ich meinte einfach viel in Relation zu anderen Berufen mit vergleichbarer Qualifikation (also etwa einem Masterabschluss). Um auf das Nettogehalt eines Gymnasiallehrers in Hamburg zu kommen, muss man in der freien Wirtschaft schon so zwischen 60 000 und 70 000 Euro verdienen. Die ganzen Boni wie private KV und sehr gute Altersvorsorge gar nicht mitberechnet. So ein Einstiegsgehalt bekommen auch bei hochqualifizierten Akademikern vielleicht ein paar Anwälte, Berater oder Ingenieure in der richtigen Branche. Für die meisten anderen Berufsanfänger mit ähnlicher Qualifikation sind eher 40 000 drin. Insofern bleibt es dabei, dass Lehrer (zumindest verbeamtete Gymnasiallehrer) ganz sicher nicht unterbezahlt sind.

  2. Ist lustig, wie das alles quasi 1:1 auf den ÖPNV übertragbar ist.
    Mehr fällt mir dazu nicht ein. Wenn wirs schaffen die Fahrpläne zu verdichten und dabei Geld zu sparen (lol) dann schafft der Bildungssektor das sicher auch.

  3. Die Lösung des Lehrermangels ist es, den Beruf noch unattraktiver zu machen. Geil. Was noch? Man könnte Lehrern das Gehalt kürzen, dann hat man potenziell viel mehr Geld für neue Lehrer!

    Mit Bildung kann man bzw. durchaus wahlen gewinnen. Führt die NRW-CDU immer gut vor, weil besonders das Lehramt immer für ihre Haushaltstricks genutzt wird. Das geht dann so: Man kündigt einfach mal 10.000 neue Lehrerstellen an, von denen man weiß, dass sie eh nicht besetzt werden können. Jubeln alle „guckt, CDU macht was!“. Und am Ende des Jahres, wenn davon dann mehr als die Hälfte des Geldes über ist, packt man das eben in andere Dinge und lässt sich wieder bejubeln. Politisch gesehen gibt die Union (egal ob mit FDP oder den Grünen) wirklich jeden Euro zweimal aus.

    ANsonsten noch Vorschläge, wie man das Lehramt attraktiver machen könnte:
    1)Verbeamtung, durchweg. Ich weiß, es gibt so eine gewisse „Wirtschafts-Herrenrassen“-Fraktion, die das nicht erträgt, aber für die Funktionalität eines Staatswesens sind Lehrer nunmal leider unabdinglich. Kann man sie auch verbeamten.
    2)Das Studium muss massiv umgekrempelt werden. Es kann einfach nicht sein, dass du den Master of Education erwerben kannst, ohne so richtig-richtig Pädagogik gemacht zu haben. Im Endeffekt ist jeder, der einen einigermaßen guten Bachelor hat für den Lehrberuf überqualifiziert. Kein Physiklehrer muss den ganzen Mathekram können, den man im Studium macht, genauso wie kein Geschichtslehrer wirklich ein Latinum braucht oder ein SoWi-Lehrer eine Statistik-Vorlesung besucht haben muss, komplett überflüssig. Von daher braucht es ein sehr viel mehr auf den Lehrberuf zugeschnittenes Studium – übrigens mit dem Vorteil, dass die Leute dann schlechter wechseln können.
    3)Klassengrößen müssen mit mehr Lehrern verkleinert werden, die Ausstattung der Schulen muss auf ein Niveau gehoben werden um mit der freien Wirtschafts zu konkurrieren und natürlich (aber das gilt für alle Gruppen des öffentlichen Lebens) muss der Respekt gegenüber dem Job gesteigert werden. Was einschließt, dass man Wege findet, die Menge an Drecksblagen zu reduzieren…oder eher die Dreckseltern, die in der Regel das größere Problem sind.

  4. Ich glaube, da ich selber in der Situation bin:

    Das Beste, um junge Menschen für den Lehrerberuf zu begeistern, ist das Referendariat abzuschaffen und den Master komplett berufspraktisch zu machen.

    Ich befinde mich im dritten Fachsemester Master Lehramt für HS/RS. Ich liebe meinen zukünftigen Beruf und kann mir nichts Besseres vorstellen.

    Jedoch lässt mich der Gedanke ans Ref. nachts kaum schlafen. Ich geh mit 10k Schulden aus dem Studium und bin am Ende noch mal 1 1/2 Jahren 3 Menschen ausgeliefert, die auswürfeln, ob man die restlichen 5 Jahre Studium umsonst gemacht hat. Und ob man die 10k Schulden jetzt mit nem schlechten Job abbezahlen darf.

    Ich unterrichte bereits neben dem Studium mit 8 WS an einer IGS in Niedersachsen. Die Schüler erleben bei mir eine Entwicklung, schreiben gute Klausuren. Selbst eine Mutter schrieb mir neulich, wie toll es ist, mal einen Lehrer zu haben, der sich um die Kids kümmert.
    Wenn ich dran denke, im Ref. muss ich Stunden zeigen, die mit dem eigentlichen Unterricht nichts zu tun haben, geht mir der Hut hoch.

    Meine Schwester arbeitet als PM an einer Sonderpädg. Schule. Die erzählt, wenn dort ein Schulbesuch einer Ref. nicht damit endet, dass eine Ref. heulend aus dem Besprechungszimmer läuft, ist irgendwas komisch.
    @Steve , hast du jemals wieder eine Stunde so gemacht, wie in deinen Besuchsstunden?

  5. Warum Lehrer werden wenn man auch Hartz IV / Bürgergeld machen kann?
    Ne Spass bei Seite, wir sind auf dem Peak unserer Gesellschaft. Wie damals die Römer, Ägypter oder andere Hochkulturen. Es wird jetzt nur noch bergab gehen und dann in tausenden Jahren kommt die Zeit für eine wirkliche High-Tech Kutlur (falls es der Planet noch her gibt). Ansonsten: Paar Millionen Jahre weiter geht vielleicht mit einer neuen Spezies Interstellar ab 😉

  6. Punkt 1: Sehe ich definitiv anders. Mein bester Freund ist Gymnasiallehrer und verdient, wir sind beide Berufseinsteiger, mehr als ich (Arzt). Dazu fallen Kosten für diverse Absicherungen weg oder sind geringer (Berufshaftpflicht, Berufunfähigkeitsversicherung, Altersvorsorge etc). Zudem stellt sich die Frage, ob bei besserer Entlohnung nicht noch mehr in Teilzeit gehen, weil sie es sich leisten können. Deutlich mehr Urlaub als andere Berufsgruppen gibts auch schon. Mir ist schon klar, dass man als Lehrer nicht alle Ferien komplett frei hat, aber über meine 30 Tage Urlaub kommt man doch deutlich. Vom gesetzlichen Minimum von 20 Tagen ganz zu schweigen.

    Punkte 2 und 7 ähneln sich: Stimme ich voll zu. Mein Arbeitgeber steckt hier viel Mühe und Geld rein (für interne und externe Fortbildungen). Hier weckt man immer wieder die Freude am Beruf. Zumal die Konkurrenz nicht schläft. Ich wohne an der südlichen Grenze von Deutschland und Kollegen, die ihren Facharzt schon haben, werden teilweise direkt von Krankenhäusern in der Schweiz kontaktiert, die pauschal das doppelte Gehalt versprechen.

    Punkt 3 und 5 gleichen sich doch sehr: Mit einem Vollzeitjob in der Gehaltsklasse sucht man glaub lange nach einer besseren Alternative, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Keine Wochenenden, Feiertage, 3 Schichtsysteme, 24 Stunden Dienste. Zudem muss man als Elternteil keine langen Kämpfe mit den Kollegen austragen, wer in den Ferienzeiten Urlaub zu kriegt.
    Allerdings sehe ich den Wohnort als Problem. Der muss, je nach Noten und Fächerkombi doch recht flexibel sein. Der Freund musste rund 200km weg von seiner Heimat, in der er gerne geblieben wäre. Wobei die Möglichkeit bestanden hätte eine andere Schulform in der Heimat zu unterrichten. Also nicht komplett unflexibel.

    Punkt 4: Ist das ein Problem, dass zu wenig Stellen vorhanden sind? Ernst gemeinte Frage. Im medizinischen Sektor ist das Teils/Teils. In manchen Teilen sucht man vergebens Personal für offene Stellen, in anderen gibt es keine offenen Stellen, aber die Kollegen sind hoffnungslos mit der Masse an Arbeit überfordert. (Wenn die Gewinnquoten nicht passen, muss der größte Kostenfaktor halt weichen…)

    Punkt 6: Könnte in meinen Augen viel bringen. Hier steht sich die Bürokratie mal wieder selbst im Weg. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich als Mediziner Biologie und Chemie zumindest auf Realschulniveau unterrichten könnte. Klar fehlt es hier v. a. an der pädagogischen Ausbildung, aber hier sollte man im benannten Notstand ein flexibles Verfahren entwickeln, die Eignung festzustellen. Ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland wäre die medizinische Versorgung vermutlich mittlerweile auf Lazarettniveau (kann ja noch werden…).

    Punkt 8: Digitalisierung in der Bildung wurde genauso wie in der Medizin oder ganz Deutschland total verpennt. (Ich glaube Faxhersteller produzieren nur noch für medizinische Einrichtungen und Ämter….)

    Punkt 9: Dringend.

    • Besonders was du zu Punkt 1 gesagt hast, möchte ich auch nochmal unterstreichen. Ich war lange Zeit sehr naiv und dachte immer Lehrer verdienen relativ „normal“ bis „ganz gut“ aber bin dann fast vom Stuhl gefallen als ich erfahren habe wie viel Lehrer wirklich verdienen.

      Um das gleiche Netto zu haben, was quasi „jeder“ (Gymnasial-) Lehrer bekommt, spielt man in der freien Wirtschaft in der Liga eines Spitzenverdieners, was in der Regel nur irgendwelche Führungskräfte in Top-Positionen betrifft. Ich glaube es waren im Schnitt ca. 6500,00 Brutto und mehr (nagelt mich nicht fest) die man braucht um das in der Tasche zu haben was jeder durchschnittliche Gymnasial Lehrer verdient.

      Wie du schon gesagt hast sind davon z.B. selbst viele Ärzte weit weg von.

      Dazu kommen auch noch die ganzen Vorteile als Beamter, wie die sichere Pension usw. usf.

      Ich traue es mich ja kaum zu sagen weil Steve mir den Kopf abreissen wird, aber ich finde Lehrer sind -im Verhältnis- zur Allgemeinheit und auch zu anderen Ämtern überbezahlt.

      Ich kenne privat einige Führungskräfte aus großen Industrieunternehmen, Ärzte und Manager, teilweise mit -mehreren- Studien-und Master-Abschlüssen und KEINER davon hat am Ende des Monats so viel auf dem Konto wie es jeder Gymnasial Lehrer in meinem Bundesland hat.

      Nicht, dass ich es den Lehrern nicht gönne, aber die Tatsache, dass wir als Staat mit unseren Steuern den Lehrern so viel zahlen als wären das alles hohe Führungskräfte bei Siemens, Bosch, Daimler oder sonst wo find ich schon sehr bedenklich.

      • Ich enttäusche dich ja ungerne aber wenn dein Bekanntenkreis tatsächlich die Qualifikation hat die du beschreibst das haben sie mehr auf dem Konto.
        6.500 Euro Brutto ist gerade einmal mittleres Management oder ein guter Berater (Nicht einmal Oberklasse). Wenn man es richtig anstellt geht man, als Leistungsträger, mit 10k pro Monat (13,5 Monatsgehälter) nach Hause. Und hierbei spreche ich noch nicht von den Leuten die echte Verantwortung tragen.
        Ein kleiner Tipp: Die Obergrenze beim mittleren Management der von dir genannten Firmen liegt bei grob 250.000 pro Jahr. Wie gesagt: Mittleres Management.
        Ein Top Manager steht für dieses Beträge nicht einmal morgens auf.
        Als Teil des Vorstands oder mit einer strategischen Position (CIO, CFO, usw usw) liegt man bei 1-3 Millionen pro Jahr. Der CEO hat dann noch mal grob das doppelte.

        Von daher: Nein, wir zahlen unseren Lehrern eben nicht so viel wie einer guten Führungskraft… Und das obwohl wir ihnen das wichtigste in unserem Leben anvertrauen.

        • Durchschnittliche Bruttojahresgehälter¹ von Vollzeitarbeitenden in Deutschland nach Bildungsabschluss im Jahr 2020 (quelle Statista)

          Master 62.000
          Das sind in der Steuerklasse 1 grob 3100 Euro pro Monat.

          laut WiWo
          Akademiker*innen 59.696 €
          Das sind in der Steuerklasse 1 grob 3000 Euro im Monat

          WiWo
          Hier ist z.B. der Topverdiener Arzt noch extra angegeben
          Ärzte 92.600 €
          Das sind in der Steuerklasse 1 grob 4300 Euro im Monat

          Nach oben gehts theoretisch immer. Du kannst dich auch im Bereich Pädagogik selbstständig machen, aber ich glaube darum ging es nicht.

        • Harry, das was du da nun nennst sind die absoluten Ausnahmen und das sind nun ja mal wirklich die obersten top Spitzen-, Spitzen-, Spitzenverdiener. Die sind sowieso aussen vor.

          Und nein im „mittleren“ Management dieser Firmen liegt man nicht bei dem was du da nennst. Das was du „mittleres Management“ nennst sind alles Führungskräfte mit nicht geringer Verantwortung und da verdient man die genannten -ungefähr- um die 6500 Euro Brutto. Weiß ich aus eigener Erfahrung.

          Drehen wir es mal um: jeder Gymnasial Lehrer gehört Gehaltsbezogen NETTO ca. zu den reichsten 10% in Deutschland bzw. haben ca. 90% ALLER Berufe Netto weniger auf der Hand als ein Lehrer.

          Ich finde das nach wie vor echt heftig.

    • Muss dich leider enttäuschen.. bei der Eisenbahn wird das Vorhandensein eines Faxgerätes teilweise auch noch vorgeschrieben. So bestehen zb. die Feuerwehren bis heute darauf per Fax über diverse Maßnahmen bescheid zu bekommen
      Für manche sind E-Mails halt eben immer noch eher eine Topfbeschichtung

  7. Das Fundament unserer Gesellschaft wird seit Jahren immer weiter untergraben. Und anstelle sich einen Plan zu überlegen, wie man das Fundermend wieder langfristig stabilisieren kann, werden neue Schaufeln gekauft.

    Es ist wirklich ein massiv erdrückendes Gefühl geworden sich über den Zustand unserer Gesellschaft Gedanken zu machen. Es gibt so unendlich viele Bereiche und Themen die sich in einer negativen Entwicklung befinden, dass einem schwindelig wird. Zum Teil sehr langsam, sich über Jahrzehnte kontinuierlich verschlechternd.
    Ich überlege schon lange was das Problem ist und wie sich das als Systemfehler integriert hat. Und was wir aktiv tun können um die Tendenz zu drehen. Ein Thema muss nicht immer sofort zu 100% Perfekt gelöst sein, aber die Tendenz müssen wir ändern. Das erste Ziel sollte es beim Lehrermangel nicht sein, eine Lösung für den Aktuellen Lehrer mangel zu finden, sondern den negativ Trend der Situation zu Stoppen und umzudrehen. Ein Haus zu reparieren macht erst Sinn, wenn es nicht mehr brennt.

    Meine plausibelste Erklärung für das Phenomen glaube ich in der Angst der Menschen zu finden. Angst Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Angst mit Entscheidungen sich seinen Weg zu erschweren und sich gar zu verbauen. Angst negativ aufzufallen.
    Vielleicht findet sich hier die Ursache warum unsere Politik nicht mehr Aktiv handelt sonden nur noch Reaktiv.
    Erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist überlegt man sich, ob es nicht Klug gewesen wäre ein Gitter daran anzubrigen. Und entweder Sitzt man das Theman dann aus bis das Kind tot und eine Rettung nicht mehr möglich ist oder übersteuert das Handeln und kommt mit dem großen Bagger der den Brunnen ausversehen zum einsturz bringt.
    Wir brauchen selbstbewusste und besonnenen Menschen in unserer Gesellschaft. Und die kann es nur geben wenn wir Lehrer haben die um den Aufbau einer solchen Persönlichkeit kümmert. Lehrer die den Kopf dafür frei haben und die Motivation sich um Ihrere Schüler leidenschaftlich zu kümmern. Und eben keine Lehrer die sich den ganzen Tag den Kopf zerbrechen müssen, wie Sie ihre Miete zahlen können oder noch Zeit finden Ihren Haushalt zu erledigen um doch noch etwas zu „leben“.

    • sehr schön geschrieben, das kann ich so nur bestätigen, wenn die bude brennt brauchst du leute die löschen, leute die ideen haben wie man verhindert das es nochmal brennt und leute die das wieder aufbauen.
      aber all das sieht man in deutschland nicht mehr, es wird nur noch der tote apparat verwaltet, ihm entsteigen keine neuen ideen mehr, jeder macht nur noch „buissines as usual“, leute wie steve, die sich seit jahrzehnten!! ein bein außreisen, auf die scheißt man.
      das tut weh und bringt mich aktuell wieder mehr dazu zu überlegen ob das noch „mein deutschland“ ist und wie das hier langfristig aussieht. könnte es auf dem discord mal ne gesprächsrunde zu geben, wäre sicher super interessant.

  8. Du hast einen Mangel an Arbeitern in deiner Firma, es bewerben sich drei qualifizierte Arbeiter, die nur 25-30 Stunden Teilzeit arbeiten wollen, oder ansonsten in eine andere Branche bei gleicher bis besserer Bezahlung wechseln und dafür auch eine Umschulung machen.
    Nimmt man die drei Teilzeitarbeiter, oder verzichtet man auf diese und jammert weiter herum? Bei meiner Schwester in Ihrer Versicherung arbeiten 50% der Leute Teilzeit und es gibt keine Probleme, mit Teilzeit findet man eben mehr Arbeiter und die Bezahlung in dieser Branche stimmt am Ende ebenso.

  9. Tut mir leid aber das kannst du wirklich auf jeden Beruf anwenden der aktuell unter Mangel leidet und ist kein Symptom des Berufs „Lehrer“.

    Und einen Mangel gibt es mittlerweile überall, das Wort wird uns die nächsten 30 Jahre begleiten, in unserer Kommune finden sie nicht mal mehr Müllmänner (keine Ahnung wie die richtige Bezeichnung ist). Das ist also auch kein Problem das Lehrer für sich gebucht haben.

    • Gibt schon einen minimalen Unterschied zwischen Mangel bei Müllmännern und Lehrern, so auf Hinblick der Wichtigkeit für das Land und der Gesellschaft

      • Nicht wirklich.
        Beide Berufe sind essentiell wichtig für die Zukunft des Landes.
        Die einen sorgen dafür, das das Land sauber bleibt und damit eine Zukunft hat, die anderen dafür, das der Nachwuchs weiß, was er tut, und damit auch eine Zukunft hat.
        Brauchen tust du beides. Da ist nicht wirklich ein Unterschied in der Wichtigkeit für das Land und die Gesellschaft.

      • Ach ist dem so? Na dann lass mal die Müllmänner wieder streiken und die Müllberge überall steigen. Wirst dich umschauen wie schnell das geht und wieviele Ratten auf einmal zu sehen sind. Dann ist die Übertragung von Krankheiten nicht mehr weit. Also ja, Müllmänner sind mindestens genauso wichtig wie Lehrer!

        • Ist ja nicht nur bei Müllmännern so. Lass mal die Putzfrauen und Toilettenfrauen in den Großen Unternehmen streiken.
          Alle Jobs, auf die man so gerne herabsieht als Deutscher sind eigentlich essentieller als viele andere Jobs.
          Wenn Versicherungssachbearbeiter streiken, stört das nur wenige. Wenn Bankangestellte streiken, stört das auch nur wenige (Das meiste läuft hier eh automatisch). Aber lass man die Supermarktkassierer, die Putzfrauen, die LKW Fahrer streiken. Dann siehst du mal, wie schnell das Land still steht.

        • Dir fehlt die Weitsicht zu begreifen das Lehrer einer der Grundpfeiler dieses Landes sind, welches ohne große Rohstoffvorkommen eben auf neuste Innovationen baut. Dies ist nur durch ein gutes Fundament in der Bildung zu erhalten und wer baut dieses auf? Müllmänner werden benötigt, wenn ein paar fehlen ist dies zwar ärgerlich jedoch für den Erhalt des Landes auf lange Sicht nicht schädlich. Kann auch gern mit deinen Beispiel Kontern, lass mal alle Lehrer streiken. Nah, was ist wohl schlimmer? Davon ab darf es bezweifelt werden das sich ohne Müllmänner groß der Müll türmt. Ohne Lehrer sind viele Leute nicht mehr für den Arbeitsmarkt verfügbar, die Qualität der Lehre würde auch leiden. Dies hat auf lange Sicht deutlich mehr Auswirkungen. Das hat auch gar nichts damit zu tun Berufe weniger zu „würdigen“ es ist einfach Fakt das für das Bestehen des Landes einige Berufe eben wichtiger sind.

      • Öhm nein? Wenn es keine Müllmänner gibt, bricht die Gesellschaft in ca. einer Woche zusammen. Du hast anscheinend keine Vorstellung, was dann passieren würde. Die Schäden durch einen Lehrermangel sind natürlich auch massiv, aber sie zeigen sich sehr viel langfristiger. Es gab im Zusammenhang mit Covid mal Berechnungen dazu und wenn die Müllabfuhr nicht mehr funktioniert ist das ca. der schnellste Weg in den Kollaps. Noch Schlimmer ist eg nur der Ausfall von Polizei und Krankenhäusern.

        • Lmao. Nein bricht sie nicht. Die Schäden durch einen Lehrermangel sind nicht „natürlich auch“ sondern deutlich massiver. Und genau das was du ansprichst fehlt es vielen, hier in den Kommentaren im übrigen auch zu genüge, nähmlich der Blick in die Zukunft. Lehrermangel schadet dem Staat und der Gesellschaft auf Jahrzehnte, wohingegen ein fehlen von Müllmännern schnell behoben ist, zumindest bis zu einen annehmbaren Niveau. Btw bis eure Horrorszenarien entstehen reicht 1 Wochen streiken nicht ^.^

          • Ein Generalstreik der Müllabfuhren hat auf jeden Fall deutlich schneller eine spürbare Wirkung als die der Lehrer. Sie trifft auch mehr Leute direkt.
            Ich hab keine Kinder und die in meinem Freundeskreis sind alle noch nicht im schulfähigen Alter, meinen Alltag betriffts nicht wenn von heute auf morgen die Schulen für nen Monat schließen.
            Also klar, der Lehrermangel ist ne Katastrophe, aber die Auswirkungen sind halt nicht direkt und schon gar nicht für jeden spürbar, weshalb damit auch keine Wahl zu gewinnen ist.
            Das ist in vielen Bereichen so. Lass mal die LKW Fahrer ne Woche streiken. Dann brennt aber der Baum und die Mengen zerfleischen sich im Supermarkt im Battle Royal um die letzte Packung Klopapier.

    • Auf jeden Fall ein Punkt, über den man sich weitaus mehr Gedanken machen sollte, als es derzeit der Fall ist. Keine Mittelsmänner mehr dank Blockchain, und ChatGPT das vieles automatisiert vs. ein Land das sau viele Mitarbeiter in der Bürokratie beschäftigt. Was die Mischung ergibt, sollte man genau beobachten.

    • Ja, aber in x anderen Berufen sind viele dieser Vorschläge auch schon umgesetzt und gehören zum Standard. Und das aus gutem Grund: Sie machen den Beruf attraktiver und entlasten die Mitarbeiter.

      • naah.. in einige branchesn sicher aber nicht allen.
        aber es setzt sich durch das man erkennt „das man ein problem“ hat. also quasi ein schritt vor dem konkreten erkennen des problems.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here