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Twitter Inc reported a drop of about 40% year-over-year in both revenue and adjusted earnings for the month of December, the Wall Street Journal reported on Friday citing people familiar with the matter. (via)

Die vergangenen Monate haben recht eindeutig gezeigt, dass der Kurznachrichtendienst Twitter ziemliche hohe Verluste macht und nicht mehr wirklich gewinnbringend ist. Die Plattform hat deshalb schon Mitarbeiter gefeuert, neue Wege zum Geldeinnehmen eingeführt, ihre Rechnungen einfach nicht bezahlt und vorhandenes Inventar verkauft. Wie groß diese Verluste aber wirklich waren, hat das Wall Street Journal vor einigen Tagen in einem auf Insiderinformationen basierenden Bericht aufgezeigt.

Laut dem Bericht des Wall Street Journals sind die Einnahmen von Twitter im Dezember 2022 im Vergleich zu dem vorherigen Monaten und im Jahresvergleich um satte 40% gesunken. Diese Schätzung betrifft dabei dann sowohl die eigentlichen Gewinne der Firma als auch den bereinigten Jahresüberschuss. Zu diesem Zeitpunkt hatte Twitter bereits viele Mitarbeiter entfernt und auch das Abo von Twitter Blue auf die aktuellen Kosten gesetzt. Ohne diese Maßnahmen wären die Verluste vermutlich noch deutlich größer.

Der Grund für die gesunkenen Gewinne ist recht eindeutig. Twitter hat unter Elon Musk einen Großteil seiner alten Werbepartner vergrault und dafür gesorgt, dass diese Unternehmen keine Werbung mehr auf Twitter schalten möchten. Ende Februar 2023 haben sich wohl schon 70 von den vormals 100 größten Werbepartnern von Twitter von dem Kurznachrichtendienst abgewandt. Die Plattform selbst hat bisher keine Anstalten gemacht, diese Partner zurückzugewinnen oder auch nur ansatzweise ein besseres Bild zu vermitteln.

Im November 2022 erwähnte Noch-CEO Elon Musk, dass es durchaus eine realistische Chance darauf gibt, dass Twitter bald Bankrott anmelden muss. Im Dezember 2022 änderte sich diese Einstellung allerdings. Damals verkündete der Unternehmer noch stolz, dass die Plattform gerade so die Gewinnzone erreicht und noch nicht wirklich in ernste Probleme geraten ist. Ob man diesen Aussagen tatsächlich Glauben schenken darf, lässt sich aktuell nur schwer sagen.

Ansonsten haben die Sparmaßnahmen von Twitter jetzt wohl auch zu einem ernsten Streit mit Amazon geführt. Twitter stellte schon vor einigen Monaten die Zahlungen für viele Rechnungen ein und druckst in diesem Bereich jetzt einfach etwas herum. Zu den auf diese Weise verärgerten Unternehmen gehört unter anderem Amazon, welches wohl seit Monaten kein Geld für die Cloud-Dienste von Amazon Web Services (AWS) gesehen hat.

Als Reaktion auf die Aktionen von Twitter hat Amazon nun mit einer ähnlichen Maßnahme gedroht. Die Firma hat in den vergangenen Monaten noch immer Werbung auf Twitter geschaltet und das Unternehmen möchte die Rechnungen dafür nun ebenfalls nicht bezahlen. Bei den bezahlten Verbindlichkeiten in diesem Streit geht es wohl mindestens um 70 Millionen USD. Diese Summe ist aktuell angeblich für die Cloud-Dienste fällig, die von Twitter derzeit aber nicht einmal wirklich genutzt werden. Twitter wollte die Timeline der Seite eigentlich auf AWS wechseln, aber diese Maßnahme wurde dann noch nicht durchgeführt. Twitter nutzt AWS derzeit nur für Spaces und kleinere Dienste und nutzt das bereitgestellte Potenzial daher auch nur ansatzweise aus. Amazon weigert sich aber wohl, die Verträge neu auszuhandeln und Twitter möchte scheinbar nicht für nicht benutzte Elemente zahlen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Situation entwickelt und ob die Probleme mit Amazon die Gewinne von Twitter noch weiter reduzieren werden. Mich interessiert wirklich, wie sich die Gewinne in 2023 entwickelt haben und ob der Dezember 2022 möglicherweise nur eine Ausnahme darstellt. Ich persönlich rechne aber irgendwie nicht mit einer rosigen Zukunft für Twitter. Dafür wurde der Plattform mit sonderbaren Entscheidungen zu viel Schaden zugefügt und zu viele wichtige Werbepartner wurden vergrault. Aktuell gleicht man das Ganze zwar mit Kündigungen und Preissteigerungen aus, aber diese Maßnahmen lassen sich halt nicht ewig vorantreiben.


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1 KOMMENTAR

  1. So wie ich das sehe, ist der financial report für 2022 noch nicht draußen, also kann man nur mutmaßen.

    Ich würde es jedoch extrem feiern, wenn Musk Twitter total vor die Wand fährt. Social Media ist in meinen Augen einfach eines der größten digitalen Krebsgeschwüre unserer Zeit. Oder, sagen wir eher, die daraus resultierenden Echokammern und Möglichkeiten zur Verbreitung von Falschmeldungen. Weiterhin sei auch genannt die immer extremeren Formen von Meinungsmache. Ich kann es nicht mit Zahlen und Fakten belegen, aber ich habe den Eindruck, dass lautstarke Bubbles viel mehr Einfluss auf Politik und Wirtschaft haben, als sie sollten. Das ist zugegebenermaßen kein Problem von Twitter sondern von denen, die sich von diesen Minderheiten beeinflussen lassen, aber das abflauen dieser Shitstorms wäre für mich ein positiver Nebeneffekt einer Abschaltung von Twitter.

    Die Datenkrake Facebook, deren CEO sich mit seinem „tollen“ Metaverse scheinbar derbe verspekuliert hat, darf gerne als nächstes in der Versenkung verschwinden.

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