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Die FDP ist strikt gegen die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen, Grünenpolitikerin Lemke erhöht jetzt den Druck auf den Koalitionspartner: Auch der Verkehr müsse die Klimaschutzziele erreichen. (via)

Der deutsche Verkehrssektor hat es im vergangenen Jahr nicht geschafft, die von der Regierung vorgelegten Klimaziele zu erreichen und genug CO2 einzusparen. Unter normalen Umständen müsste es jetzt Anpassungen in diesem Bereich geben, um zukünftig für Besserung zu sorgen. Allerdings hat die Bundesregierung vor Kurzem in einem kommenden neuen Klimaschutzgesetz beschlossen, dass das Einhalten der Klimaschutzziele bald als Gesamtrechnung über alle Sektoren dargestellt wird. Damit können besonders erfolgreiche Bereiche die schwächelnden Bereiche ausgleichen.

Da das neue Gesetz zum Klimaschutz aber noch nicht verabschiedet wurde, hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke von den Grünen die Gelegenheit dafür genutzt, um diese Vorgehensweise noch einmal zu kritisieren. Laut der Politikerin muss der Verkehr trotz der geplanten Regulierungen auch weiterhin die gesetzten Klimaziele erfüllen. Selbst bei einer Gesamtrechnung muss jeder einzelne Sektor ein gutes Ergebnis erzielen, um am Ende einen für Klimaschützer zufriedenstellenden Ausgang zu erhalten. Das Ganze lässt sich nicht einfach ignorieren und jeder Sektor trägt weiterhin eine Eigenverantwortung.

Die Bundesregierung hat sich bereits ehrgeizige Ziele dafür gesetzt, wie man den Verkehrssektor in grüne Zahlen bringen kann. Dafür ist ein Ausbau der Elektromobilität vorgesehen, der diese Art von Fahrzeugen stark fördern soll. Der Bundesumweltministerin zufolge werden diese Maßnahmen aber noch lange nicht ausreichen, um die Klimaschutzziele für den Verkehr zu erreichen. Und wenn diese eine Stelle zögert und schwächelt, dann erhöht diese Sache automatisch den Druck auf alle anderen Sektoren.

Für Steffi Lemke gibt es aber wohl auch eine ganz simple Lösung für diese Problematik mit dem Verkehrssektor. Dabei handelt es sich um ein permanentes Tempolimit auf der gesamten deutschen Autobahn. Diese Idee wurde in der Vergangenheit bereits öfter ins Spiel gebracht und Lemke nutzt die derzeitige Situation darüber, um die Diskussionen zu dem Thema erneut zu starten.

Ein Tempolimit auf der Autobahn wurde einen wesentlichen Beitrag für den Klimaschutz in Deutschland leisten. Diese Position würden sowohl das Bundesumweltministerium als auch ein Großteil der Experten in diesem Bereich vertreten. Die Politikerin kritisiert ansonsten auch noch die SPD dafür, dass ihre Vorgängerinnen von der SPD zwar die gleiche Meinung vertreten hat, aber diese Maßnahme trotzdem keinen Teil des Koalitionsvertrages darstellt. Grund dafür ist die FDP, die solch einen Schritt generell ablehnt.

Meiner Meinung nach gibt es kein wirklich sinnvolles Argument, was gegen die Einführung eines Tempolimits spricht. Solche Einschränkungen existieren schon jetzt auf vielen Teilen der Autobahn und das uneingeschränkte Fahren ist sowieso nur stellenweise möglich. Gleichzeitig fördert man den Klimaschutz, Gefahren werden reduziert und der Benzinverbrauch sollte sich reduzieren. Manch einer hat dadurch dann zwar weniger „Fahrspaß“, aber solch ein Argument ist für mich einfach nicht tragbar.

Der vielleicht wichtigste Punkt, der für ein Tempolimit spricht, ist die Einfachheit der Einführung solch einer Regel. Im Grunde läuft es nur auf das Aufstellen der passenden Schilder und das Informieren der Bevölkerung hinaus. Das Verändern aller Schilder ist zwar immer noch etwas Arbeit, aber im Vergleich zu anderen Maßnahmen für den Klimaschutz ist es kein wirklicher Aufwand.

„Die Verpflichtung für den Verkehr, den Gebäudesektor und alle anderen Sektoren, die gesetzlichen Klimaschutzziele auch wirklich zu erreichen, bleibt bestehen und muss umgesetzt werden.“


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48 KOMMENTARE

  1. Es ist traurig, mit anzusehen, wie immer wieder gegeneinander geredet wird, statt einen gangbaren Weg zu erörtern. Viel zu viel Emotionen.
    Man kann jede einzelne Maßnahme in Ihrer Effektivität klein reden, aber bitte schauen wir mal sachlich.
    Thema Tempolimit
    + Senkt CO²-Ausstoß (Ob genug oder nicht ist sachlich egal)
    + Senkt Todesopfer im Verkehr
    + Sehr einfach umzusetzen
    + Senkt Unfall und damit Staugefahr
    – Senkt Steuer-Einnahmen durch Reduktion des Spritverbrauchs

    Weißt so ungefähr…
    Natürlich sterben auf der Landstraße mehr
    Natürlich bringt das nicht viel,
    Aber es ist ein Quick-Win

  2. Ich als Berufstätiger und Vielfahren zu Firmenkunden in ganz Deutschland bin gegen ein Tempolimit.

    Falls es doch kommen sollte, ist für mich alles unter 130kmh bei unserem Autobahnnetz indiskutabel.

  3. Man stelle sich mal vor, man hätte auf Kernenergie gesetzt, noch 1-2 moderne Kraftwerke gebaut (nicht die Fukushima Qualität die viele heute noch als aktuell vor Augen haben), hätte günstigen Strom für 80 Mio. Menschen und würde damit automatisch die Elektroautoverbreitung so weit fördern, dass weitere Einschränkungen/Verbote gar nicht nötig wären. Aber heutzutage geht ja eh nichts mehr Verbote bei gewissen Parteien. xD

    • Atommüll? Der strahlt hunderttausende Jahre.. Für ein bißchen Ernegie zahlen unser Nachfolgegeneration sich dumm und dämlich weil es nie eine sichere Lagerung geben wird und die Physik sich auch nicht durch Zukunftstechnologien betrügen lässt (über diesen Zeitraum ist jede Lagerhöhle geologisch aktiv, jedes gebaute Lager in sich zusammegefallen)

    • Man Stelle sich Mal vor in die jüngere Vergangenheit geblickt zu haben,dabei die Subventionierung von Atomenergie im Blick behalten zu haben,sich daran zu erinnern wann das letzte AKW in Betrieb genommen wurde,wann ein Konzern das letzte Mal eines bauen wollte.dann stelle man sich Mal vor Regierung Merkel hätte den Atomausstieg nicht aufgehoben,es wären keine 80000 Stellen bei den alternativen Energien gestrichen worden,es hätte keinen Deckel für die Einspeisungsmenge/Preis gegeben,das Solargeschäft wäre dann nicht nach China gewandert,es würden doch tatsächlich keine Akws mehr stehen,keine Kohle zusätzlich befeuert,die Energieversorgung wäre im dunkelgrünen Bereich, Deutschland wäre vermutlich Weltmarktführer in erneuerbaren Energien und Elektroautos und man müsste sich nicht immer wieder die selbe falsche leier anhören…

  4. Kannst schon nicht für seriös halten, wenn er das in R elation zum ganzen CO2 Haushalt der Erde setzt. Natürlicher Treibhauseffekt ihm wohl nicht bekannt, ohne wärs sonst etwas kalt.

  5. Nehmen wir mal unsere Freunde von der Deutschen Umwelthilfe: 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen soll 11,1 Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen. Das wären stolze 7,5% des Verkehrssektors (inklusive Flugzeugen und Schiffen), etwa 1,6% des gesamten deutschen CO2-Ausstoßes, somit etwa 0,032% des weltweiten menschengemachten CO2-Ausstoßes oder 0,00128% des gesamten irdischen CO2-Ausstoßes. Jop, das wird die Welt retten.

    Ich darf mal eine Vergleichsrechnung anstellen: Letztes Jahr haben wir rund 70 Mrd kWh Kernenergie produziert, die jetzt bekanntlich weggefallen sind. Da Gas knapp ist und Windmühlen nicht wie Bäume von selber wachsen, müssen wir den Strombedarf derzeit durch Kohleverstromung decken. Hierbei ist ein guter Mittelwert 800g CO2 pro erzeugter Kilowattstunde. Rechnen wir das auf die ersetzte Kernenergie hoch, ergibt dies ca. 56 Millionen Tonnen zusätzliches CO2.

    Sicher, einen Teil des Stroms kaufen wir jetzt von französischen Kernkraftwerken, sodass die Bilanz nicht ganz so katastrophal ausfällt. Es geht mir aber auch nur um die Größenordnung:

    Die drei Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen, hätte ein Mehrfaches an CO2-Einsparung gebracht als die extremste Tempolimitforderung der Deutschen Umwelthilfe.

    Und damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich hätte kein Problem mit einem generellen Tempolimit, vielleicht nicht gerade 100, aber 120 oder 130. Aber dann begründet das bitte nicht mit irgendwelchen scheinheiligen Klimaerwägungen, die, wenn man sie nachrechnet, doch wieder nur einen Beweis für Ideologie statt Sachverstand liefern.

    • 100 km/h empfinde ich auch als zu wenig. 130km/h gerne aber wofür haben wir dann noch Autobahnen wenn auf Landstraßen schon 100 gefahren werden darf, da wo aufgrund des Gegenverkehrs wesentlich mehr passiert.

      • Wenn wir nach Verkehrstoten gehen, wird das ganze noch sinnloser. Knapp 40% aller gefahrenen Kilometer werden auf Autobahnen zurückgelegt, und dort gibt es lediglich knapp 10% aller Verkehrstoten.

        Für Landstraße und Stadt konnte ich keine genauen aktuellen Zahlen finden, aber eine ältere Balkengrafik legt ein Verhältnis von 2:1 nahe, also weitere 40% Landstraße, 20% innerorts. Dabei entfallen 60% der Verkehrstoten auf Landstraßen und 30% auf innerörtlichen Verkehr. Das hält sich also in etwa die Waage, aber fest steht, dass Autobahnen von allen Straßen die sichersten sind.

        Ich habe, nachdem ich nun fast 30 Jahre am motorisierten Straßenverkehr teilnehme, einfach die persönliche Überzeugung gewonnen, dass Geschwindigkeiten jenseits der 150 km/h einfach nicht notwendig sind; der Zeitgewinn steht in keiner Relation mehr zum Spritverbrauch. Aber das ist eben zum einen meine persönliche Ansicht und zum anderen ein rein ökonomisches Argument.

        • 10% der Verkehrstoten einsparen ist sinnlos? Kannst du ja gerne mal den Familien der opfer erklären wie sinnlos du das findest 😉

          • 10% sterben auf Autobahnen, ich behaupte mal kühn, dass nicht alle infolge Raserei sterben.

            Ansonsten ist dein Argument natürlich auch in der Hinsicht Blödsinn, dass du nie auf null Tote kommen wirst, nichtmal wenn wir alle mit Lastenfahrrädern unterwegs wären! Es geht mir um das Verhältnis zwischen Autobahn und anderen Straßenarten, und da schneidet die Autobahn eben äußerst sicher ab.

      • PS: Der Verkehrssicherheit wäre am meisten gedient, wenn man die Straßen und Brücken nicht reihenweise verrotten lassen würde. Jede Baustelle, jede Umleitung, jeder Stau ist ein Gefahrenpunkt. Aber dafür müsste man eben mal Geld an der richtigen Stelle investieren, das zur Zeit an zig falschen Stellen verblasen wird.

      • Angesichts der irrsinnigen Kosten/Nutzen Rechnung brauchen wir keine.erst Recht keine neuen mehr..du kannst doch keine 50 km fahren ohne Markierungsarbeiten,Ausbesserung,Fahrbahnverengung etc..den einzigen denen das was nützt sind die Bauunternehmen,die haben immer was zu tun.da wâre das überfällige Ausbauen der Bahnstrecken besser für alle.gerade im Transportsektor..

    • Ein paar Punkte, die du ignorierst.
      1. Das Ziel ist am Ende des Weges klimaneutral. Nicht weniger Co2. Ergo wäre jedes Fitzelchen Einsparung korrekt um das Ziel zu erreichen. (Ob das Ziel sinnvoll ist, ist erstmal egal. Das mag jeder für sich beurteilen. Fakt ist aber das Ziel heißt nicht 80% Co2 weniger sondern klimaneutral.)
      2. Die Entscheidung asu der Kernkraft auszusteigen hat die aktuelle Regierung geerbt. Klar hätte sie das auch wieder kippen können. Aber an dem Punkt letztes Jahr, wo plötzlich wieder gefordert wurde AKW’s weiterlaufen zu lassen wäre das keine Umstellung von 2 Wochen gewesen. Sondern eher so im Bereich 1-2 Jahre. Denn Kontrollen wurden ja bekanntlich runtergefahren, da die Dinger eh abgeschaltet werden sollen. Ach und neue Brennstäbe gabs auch nicht mehr und die gibts halt nicht beim Baumarkt schnell mal zu kaufen.
      Zumal du dann immer noch nur das Co2 Argument betrachtest. Die Entscheidung damals wurde aber eher als Reaktion auf Fukushima getroffen. Oder auch das nicht ganz so kleine Problem mit Endlagern.

      • Das Ziel mag Klimaneutralität sein, und in der Theorie wäre ich der letzte, der sich dagegen sperrt. In der Realität können wir Deutschland komplett deindustrialisieren, Autos abschaffen und zum Arbeiter- und Bauernstaat machen. Weißt du, was das Ergebnis wäre: Mehr CO2! Weil nämlich die Produkte, die Deutschland als eines der saubersten Länder der Welt nicht mehr herstellt, irgendwo anders auf dreckigere Weise hergestellt werden.

        Du kannst dir also genauso gut ewiges Leben als Ziel setzen.

        Was die Entscheidung pro/contra Kernkraft angeht, kann ich dir nicht widersprechen, das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Aber spätestens seit Russlands Einmarsch hätte man sich um den Weiterbetrieb bemühen können, und dann hätten wir rechtzeitig neue Brennstäbe gehabt. Genau ab diesem Zeitpunkt war nämlich der Gasschlamassel absehbar.

        Und ja, der Ausstieg war eine Folge eines Tsunamis am anderen Ende der Welt, der zusammenfiel mit den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, wo Kretschmann in den Umfragen führte. Hätte in der Urne keine „Kernschmelze“ stattgefunden, hätte die CDU weiterregieren dürfen, wären die Kernkraftwerke am folgenden Montag wieder sicher gewesen.

    • Man könnte deine Rechnung vielleicht ernster nehmen, wenn man nicht genau wüsste, dass du diese Rechnung bei jedem einzelnen Teilbereich des CO2-Ausstoßes genauso machen würdest. „Warum soll der Stahl einsparen, ist doch nur ein Teil des Ausstoßes?“ Und bei nächster Gelegenheit brauchen wir nicht mehr klimaneutral bauen, weil „ist doch nur ein Teil des Ausstoßes“. Wenn man es dann noch mit der Illusion von billiger Kernenergie abschmecken kann, umso besser. Wobei, vermutlich ist sie jetzt sogar wirklich billig, weil sie zuzukaufen günstiger ist als sie im Heimatmarkt zu subventionieren…

      Der Verkehrssektor hängt seinen Klimazielen hinterher, Fakt. Und dabei spielt es nichtmal eine Rolle, ob man den Klimawandel als Problem ernst nimmt oder ein Idiot ist – die Ziele hat eine vergangene Regierung gesetzt und die neue will sie sogar noch übertreffen. Nur muss dafür halt irgendwo CO2 eingespart werden und ein Tempolimit wäre eine effektive Stellschraube. Ich weiß, die FDP (und die CDU) glauben weiter ganz fest daran, dass man alles exakt so weiterlaufen lassen wird, weil wir in 30 Jahren einfach so Lösungen hingelegt bekommen von der Wirtschaaaaaft, aber dann isses halt zuspät. Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif und so hart es ist, es werden Abstriche gemacht werden müssen.
      Und das alles ist schon nur für den Bereich CO2-Ausstoß eine völlig schlüssige Argumentation. Das ein Tempolimit noch andere Vorteile mit sich bringt, sei dahingestellt. Wobei 100 meines empfinden nachs wirklich zu knapp ist, 130 tut es dicke, vllt. sogar etwas höher – das würde effektiv die meisten Menschen wahrscheinlich nichtmal groß treffen.

      Einfach ein bisschen weniger ideologisch rangehen Kinki, dann fluppt das.

      • Ich gehe nur auf deinen letzten Satz ein und antworte „Kernkraftausstieg“. Erzähl du mir nichts von Ideologie. Ich argumentiere mit naturwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Argumenten.

        Übrigens darfst du gerne sagen „wir müssen jedes Fitzelchen CO2 vermeiden, und wenn wir dabei draufgehen“. Das wäre dann wenigstens mal eine Diskussionsgrundlage. Oder wenigstens in der abgeschwächten Form „… koste es den Bürger, was es wolle“. Traust du dich zu dieser Aussage?

        • Kernkraft ist extrem teuer, ich meine mich vage zu erinnern das es sogar der teuerste Strom ist, den es überhaupt gibt. Dazu sind die Kraftwerke Sicherheitsrisikos, auch wenn ich gerne zugebe, dass es ein sehr, sehr überschaubares Risiko ist…darf halt nur wirklich NIE schiefgehen. Nebenbei hat man halt noch massenhaft Atommüll, den wir niemals richtig einlagern werden können, weil jedes Material um den Müll herum schneller zerfällt als der Müll selber. Sonst noch was? Achja, Klimawandel sei Dank ist es nichtmal gesichert, dass wir die AKWs alle betreiben können, siehe dafür Frankreich, wo plötzlich das Wasser für die Kühlung ausging aufgrund der Dürrewellen.
          Natürlich gibt es noch das Argument Kernfusion, darauf komme ich gleich noch zurück.
          In jedem Fall sind das alle ökonomischen und naturwissenschaftlichen Argumente gegen Kernkraft. Kein einziges davon wirst du wirklich entkräften können. Also laber mir doch bitte nichts von Ideologie.

          Deutschland, wie die ganze Welt, muss klimaneutral werden. Das ist ein Fakt, den wir bislang viel zu lange ignoriert haben. Und auf die lange Sicht gesehen gibt es daran nichtmal Nachteile, weil ist doch irgendwie eine geile Vorstellung, dass wir unseren Planeten wirklich benutzen können bis die Sonne ausgeht, oder?
          Klimaneutralität heißt NICHT Deindustrialisierung oder welche Schreckgespenste du sonst so hervorholen möchtest. Zunächst einmal deindustrialisiert sich die halbe Welt schon seit Jahrzehnten von alleine, weil a)Software-, Technologie- und Dienstleistungsgewerbe wesentlich erträglicher waren – oder zumindest wesentlich erfolgreicher an der Börse. Und b)weil wir gelernt haben, dass man den ganzen Schmuddelscheiß, den zuhause keiner haben will, einfach nach China und Indien verfrachten kann. Wenn du mir ernsthaft erzählen willst, Dividende ist ein besseres Argument für Deindustrialisierung als der Planet auf dem wir Leben…uff, Kinki, uff.

          Klimaneutralität ist eine Chance, eine sehr große. Denn auch, wenn du das immer gerne abwischst, die Welt lechzt nach Klimaneutralität, es fehlt nur oft an der benötigten Technologie bzw. für viele ärmere Länder ist die Alternative nicht bezahlbar, weil sie nicht in Masse vorhanden ist. Grüner Stahl ist da ein großes Beispiel, aber auch Akkutechnologien, Kraftwerke, Autos und was weiß ich. All das wird auch in Zukunft Abnehmer finden.
          Oder, da du ja so gerne Pispers paraphrasierst ohne ihn zu nennen: Glaubst du, die Leute verlieren ihren Spaß am Autofahren, wenn hinten nimmer genug Dreck rauskommt?

          Was allerdings erwiesenermaßen nicht funktioniert, ist darauf zu warten, dass diese Technologien ohne Druck kommen. Denn es stimmt, zunächst sind alle diese Technologien gegenüber den herkömmlichen Ansätzen im Nachteil. Aus einer kurzfristig-ökonomischen Sicht hat die Wirtschaft also keinen Grund, sie zu verfolgen – und was anderes interessiert die Aktionäre ja nicht. Nebenbei gehen ca. 60% der deutschen Dividende ins Ausland, aber hey, es geht ja nur um den armen kleinen Deutschen 😉
          Womit ich noch bei der Kernfusion ankomme: Meines Wissens nach haben wir keinen funktionierenden Kernfusionreaktor und auch keinen realistischen Zeitrahmen, wann diese Technologie wirklich verfügbar ist. Trotzdem ist das für dich DAS DING, aber jegliche Form der CO2-Transformation ist für dich Humbug, weil erst was entwickelt werden muss? Fällt dir der Widerspruch nur nicht auf oder ist das einfach der Trotz, immer anti-Grün sein zu müssen?

          Und nein, noch sind wir nicht in einer Position, wo wir CO2 so drastisch vermeiden müssen, dass wir es um jeden Preis tun müssten. Tun wir aber auch nicht. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir, solange wir uns den Luxus des Neoliberalismus/Monetarismus leisten, man nicht von der Überforderung der Welt labern sollte.

          • Wären die EE nicht hochsubventioniert, alleine schon durch dein Einspeisevorrang des EEG, wären sie nicht konkurrenzfähig, alleine schon, weil sie – ich wiederhole mich – nicht immer dann zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden. Und wenn Kernkraft so teuer wäre, warum werden dann auf der ganzen Welt Kernkraftwerke gebaut?

            Die theoretischen Gefahren durch Kernkraft sind auch spätestens mit der nächsten Generation komplett beseitigt, weil dann einfach physikalisch keine Kernschmelze mehr möglich sein wird.

            Wenn du jetzt sagst, dass ich mich auf die Zukunft verlasse, dann stimmt das. Und ich gebe das auch gerne an dich zurück, und zwar weil die EE nunmal ohne Speichertechnik nicht funktionieren, und Speichertechnik müsste dazu noch um die eine oder andere Zehnerpotenz besser und billiger werden; leider wird man da an physikalische Grenzen stoßen.

            Gut, du kannst natürlich auch sagen, dass sich unser Stromverbrauch zukünftig nicht mehr nach der Nachfrage, sondern nach dem Angebot richten soll. So ähnlich wie in der Dritten Welt. Kann man machen. Ich darf aber auch daran erinnern, dass die ganze menschliche Technologie, angefangen beim Feuer, dazu gedient hat, uns von der Natur unabhängiger zu machen. Diesen Weg nun wieder zurückzugehen … sagen wir einfach mal, ich zweifle daran, dass Deutschland hier vom Rest der Welt als Vorbild betrachtet werden wird.

            Und abschließend: an den stattfindenden Klimawandel können wir uns wohl am besten durch technologischen Fortschritt anpassen. Mit „back to nature“ werden weder die Deiche in Holland höher, noch werden wir 10 Milliarden Menschen mit Pflug und Sense ernähren können. Ich vertraue jedenfalls dem menschlichen Drang nach Wissen und Fortschritt deutlich mehr als ein paar Apokalyptikern, die aus Angstmache ein Geschäftsmodell gemacht haben. Nicht, dass sie die ersten wären, die Religionen haben hier auch schon ein paar tausend Jahre Erfahrung darin!

          • Aber ernstgemeinte Frage Ballnazza:

            Denkst du , falls jetzt ein Tempolimit kommt, wird es sobald nur noch klimaneutrale Fahrzeuge Fahren wieder aufgehoben?

            Ich bin auch grundsätzlich jemand der maximal 200kmh fährt und im Durchschnitt 120-160kmh
            Aber dauerhaft 120/130 ist anstrengend , Mann muss einfach die Möglichkeit haben , mal jemanden zu überholen oder auf leerer Strecke schneller zu fahren.

            Ich weis nicht wie es euch geht , aber was ich so sehe ist ein großes Unfallrisiko auf Autobahnen, eben jene die unerklärlich langsam und stur fahren z.b. Leute mit 100 die immer in der Mittelsput fahren und damit alle anderen zum Überholen zwingen der zu Notbremsungen… klar würde nichtmehr passieren wenn alle 100 fahren, aber dann werden sich Fehler in Form von aufmerksamkeitsverlust einschleichen…

          • Nachtrag an Ballnazza und die Frage:

            Wenn man Das nämlich so in das Gesetz schreiben würde, dass das Tempolimit wieder aufgehoben wird , wenn man sagen wir 99% oder 95% Klima neutrale ist im Verkehrs Sektor dann bin ich dafür.
            Meiner wegen nimm auch 100% , aber ich denke 100% kann es nicht geben, da ja z.b. Auch heute noch Oldtimer zugelassen sind… und in 100 Jahren wahrscheinlich auch noch. Gut wenn die dann mit Klima neutralem efuel fahren zählt das ja auch…

          • @kinki Insgesamt sind in Europa 173 Reaktoren in Betrieb, das Durchschnittsalter beträgt 34,2 Jahre. 16 Reaktoren werden zurzeit gebaut, 124 befinden sich im Rückbau.

            Auf der Welt sieht es ähnlich aus wie in Europa. Soviel zum Thema: „warum werden dann auf der ganzen Welt Kernkraftwerke gebaut?“

          • Hättest du gleich http://www.google.de angegeben, wäre das genauso sinnvoll gewesen! Im übrigen solltest du berücksichtigen, dass man bei Kernreaktoren von Laufzeiten von 40-80 Jahren ausgeht. Die ganzen Reaktoren, die in den 70er-Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, müssen also derzeit größtenteils noch gar nicht ersetzt werden. Im Gegenteil, die Dinger sind abgeschrieben und liefern zuverlässigen günstigen Strom. Wo sollten also die Investitionen in Kernkraft großartig hinfließen?

            Dass dagegen das zehnfache in EE gepumpt wird und trotzdem gefühlt nur wenig vorangeht, bestätigt ja nur deren Unwirtschaftlichkeit. Denn dabei geht es nicht nur um den mittleren kWh-Preis über die gesamte Lebensdauer, sondern eben auch um die ständige Verfügbarkeit von Strom. Wenn du eine ehrliche Rechnung willst, dann gehören zu den Kosten eines Windrades auch die Kosten des Gaskraftwerkes, das bei Windstille einspringt.

            Die Kosten für den Netzausbau sind auch ideologisch verursacht. Früher wurde der Strom produziert, wo er gebraucht wird, vorzugsweise im Süden. Nun sind leider Windmühlen im Süden noch unwirtschaftlicher als im Norden, deshalb brauchen wir jetzt zusätzliche Transportleitungen. Und von den Stromspeichern will ich gar nicht erst anfangen.

            Letztlich zeigen die Zahlen nur das, was wir schon wissen, nämlich dass es einen EE-Hype gab und gibt. Der ist für sich ja nichts schlechtes. In Maßen und im Gleichgewicht mit anderen Energieträgern. Eine saublöde Idee ist es nur, eine ganze Industrienation auf EE aufbauen zu wollen.

          • @Kinki Die Zeit die du dir genommen hast und den belanglosen Quatsch zu schreiben hättest du besser investiert dir den Report durchzulesen. Schade.

            Um deinen Blödsinn zu entlarven genügt ein Blick nach Frankreich: Deren 56 Atommeiler sind hoffnungslos überaltert, 41 Atomkraftwerke werden binnen der nächsten 5 Jahre ihre ursprünglich vorgesehene Betriebsdauer von 40 Jahren erreichen. Das Management hat es verschlafen, rechtzeitig für neue Kraftwerke oder für eine Alternative zur Atomkraft zu sorgen, aus der die EDF noch immer rund 75 Prozent ihres Stroms erzeugt. Der Wartungsaufwand wurde jahrelang unterschätzt, nun explodieren die Kosten und der Konzern muss seine Anlagen reihenweise zwangsabschalten.

            Allein die Renovierung und Instandsetzung der bestehenden Meiler wird nach Berechnungen des französischen Rechnungshofs bis zum Jahr 2030 mindestens 100 Milliarden Euro verschlingen.

            Vom notwendigen Neubau mit ~15 Milliarden Euro pro AKW sprechen wir da noch gar nicht. So viel zum Thema „Wo sollten also die Investitionen in Kernkraft großartig hinfließen?“ Kurz: in den notwendigen Neubau und Wartung.

            Das auch moderne AKWs unwirtschaftlich sind, zeigt das neue AKW in England Hinkley Point. Denn wäre es wirtschaftlich bräuchte es keine garantierte Einspeisevergütung.

    • Beim Klima schutz wird es nie die eine Killermaßnahme geben die auf einmal den Laden rumreisst. Man muss sich jedes Prozent erkämpfen und auch mal als Vorreiter dem Rest der Menschheit Lösungen präsentieren.

      Letzendlich kannst du jede Maßnahme isoliert betrachtet mit deiner Argumention wegbügeln und am Ende passiert gar nichts.

      Atomkraft: tja.. und leider vergisst du auch mal wider das Hauptproblem – den Atommüll den man dank physikalischer Grenzen auch noch von 100 Generation nach uns nicht sicher lagern kann. Für ein bißchen Energie zahlen unsere Nachfolgegeneration bis ins Unendliche für unseren Dreck. Nicht nachhaltig und unverantwortlich.

      • „Man muss sich jedes Prozent erkämpfen und auch mal als Vorreiter dem Rest der Menschheit Lösungen präsentieren.“

        Da kommt endlich einmal ungeschönt der narzisstische Grössenwahn der aktuellen Klimageneration zum Vorschein.
        Vielen Dank, oh grosser asdf, dass du ein Vorreiter für die gesamte Menschheit sein möchtest.

        Und nur so am Rande, als jemand, der nicht in Deutschland wohnt: Deutschland dient derzeit tatsächlich als Vorbild für den Rest der Welt, allerdings als kein positives.

        • Achtung Achtung: Es darf keine Innovation mehr geben, in gar nichts. Sonst ist man Vorreiter auf einem Gebiet und das ist selbstgerecht und größenwahnsinnig. Bitte erfinden sie nichts mehr!

          • Ich halte ja die Klimakleber für „von vorgestern“, und wenn sie jetzt die Innovation der Windmühlen für sich beanspruchen, dann bestätigt das wohl meine Ansicht! 😉

          • Schon echt ironisch dass du selbst in deiner überspitzten Antwort nicht merkst, wie extrem diese erneut von Selbstgefälligkeit trieft, und das, obschon sich meine Antwort noch nicht einmal auf dich bezogen hatte.

            Als ob ein „Tempolimit“ auch nur ansatzweise sowas wie eine „Innovation“ wäre. Die meisten Länder in Europa sind schon lange auf 130km/h oder weniger gedeckelt.

            Die USA ebenso.

            China hat 120, Indien ebenso. Japan 100.

            Aber ja, ihr seid da definitiv in der Vorreiterrolle. Der Rest der Menschheit kann echt von euren Innovationen profitieren, Chapeau, lieber Balnazaa.

      • Naja, Kernkraft käme schon ziemlich in die Nähe dessen, was wir suchen, zunächst Kernspaltung (in moderner Form) als Brückentechnologie und mittel- bis langfristig Kernfusion. Dann können wir auch gerne mit Wärmepumpen heizen und mit Elektroautos rumschnurren. Und Greenfuel für Flugzeuge herstellen.

        Aber mit zufälligem Zappelstrom werden wir die notwendigen Kapazitäten eben nicht einmal ansatzweise erreichen, und selbst wenn, dann sind entsprechend dimensionierte Speicher auch noch in sehr weiter Ferne.

        Und was den Atommüll angeht, bist du halt auf dem Stand von vor 40 Jahren, da solltest du dich erstmal informieren, bevor wir in eine Diskussion einsteigen.

        • Bei der Atommülldiskussion erkennt man immer wieder, was für eine unglaubliche Blödsinnkultur in der aktuellen Klimadiskussion herrscht.

          Wir haben doch jetzt den Notstand, oder? Wenn wir JETZT nicht handeln, dann gibt es enorme Probleme, oder?

          Was juckt mich dann der Müll, der in 50, 100 oder 1000 Jahren eventuell einmal zum Problem wird? Wenn wir JETZT den Notstand haben und JETZT die absolut letzte Handlungsmöglichkeit besteht, dann wäre Atomkraft die Lösung, und dann hofft man darauf, dass den Menschen bis in 50, 100 oder 1000 Jahren eine bessere Lösung für das Abfallproblem einfällt.
          Weil wenn wir jetzt nicht handeln, dann spielt das Morgen keine Rolle mehr.

          Oder?

        • Es gibt keine Technologie wie du Atommüll sicher 200000 Jahre lagern kann. Das könntest du nichtmal irgendwie validieren.

          • Es gibt technologische Konzepte, die den „Atommüll“ verwerten, was durchaus logisch erscheint, denn derzeit ziehen wir nur einen sehr kleinen Teil der verfügbaren Kernkraft tatsächlich aus den Brennstäben heraus, lass es knapp 5% sein oder so. Ja, das ist Zukunftsmusik. Ja, ich habe ein Grundvertrauen in die Zukunft.

            Energiespeichertechnik ist auch Zukunftsmusik. Der Unterschied ist, dass ich hier sehe, dass die bestehenden Konzepte an ihre physikalischen Grenzen geraten. Die Energiedichte ist nunmal ein Problem, das sich nicht gesundbeten lässt, und da gestehe ich den derzeitigen Konzepten gerne zu, dass sie vielleicht noch um den Faktor 10 effizienter werden. Aber was nutzt das, wenn wir einen Quantensprung um den Faktor 1000 nötig hätten? Und dafür gibt es eben keine Konzepte.

    • „Ich darf mal eine Vergleichsrechnung anstellen: Letztes Jahr haben wir rund 70 Mrd kWh Kernenergie produziert, die jetzt bekanntlich weggefallen sind. Da Gas knapp ist und Windmühlen nicht wie Bäume von selber wachsen, müssen wir den Strombedarf derzeit durch Kohleverstromung decken.“

      Schau dir mal an was grad bei Offshorewindparks in ganz Europa gerade an Projekten schon fertig oder in der Pipeline ist. Das wird den Strombedarf zu 100% decken und das kontinuirlich weil Gleichstromstromnetze zum Ausgleich ohne Ende ausgebaut werden. Es wird in der Energiebranche zur Zeit irrsinnig viel investiert.

      • Wer behauptet, Windmühlen würden den Strombedarf zu 100% decken, der hat grundlegende Defizite. Informiere dich mal über Stichworte wie Grundlast und Windstille, dann reden wir weiter.

        • Irgendwo ist immer Wind, der Rest ist eine Frage der Investition in Anlagen und Infrastruktur auf europäischer Ebene. Natürlich wirst du normale Kraftwerke als Sicherheit immer brauchen. Aber z.B. Gaskraftwerke kann man je nach Bedarf sofort hoch und runterregeln. Auch Kohlekraftwerke die als Redundanz dienen kann man abregeln wenn Windstrom günstiger ist.

          • Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob die Energieausbeute quadratisch oder kubisch mit der Windgeschwindigkeit steigt, aber ich weiß, dass es keine lineare Funktion ist. Und da kommen wir zu deinem „irgendwo“: Würdest du das global meinen, würde ich dir sogar Recht geben. Stromtransport über große Entfernungen ist jedoch schwierig und verlustbehaftet. Und Europa ist nunmal ein relativ kleiner Fleck auf dem Globus, selbst wenn du Nordafrika noch dazuzählst, wo ja auch über Wind- und/oder Solarparks nachgedacht wird.

            „Irgendwo ist immer Wind?“ Ich beziehe mich jetzt mal ganz konkret auf Offshore-Wind, was ja dein Ausgangspunkt war und schaue mir die Erzeugung im April 2023 an: am 04.04.2023 um 12:15 Uhr wurden 14,7 MW produziert, das war der Tiefpunkt des Monats. Insgesamt gab es im Monat 8 Phasen, in denen die Produktion unter 1000 MW = 1 GW lag. Der Spitzenwert wurde am 01.04.2023 um 8:15 Uhr erreicht, als 7.633,4 MW produziert wurden. Das heißt also, dass die Offshore-Windproduktion um den Faktor 519 schwankte. Mal abgesehen davon, dass wir in Deutschland ständig 40-60 GW brauchen und das in Zukunft durch Wärmepumen, E-Autos, grünen Stahl usw. noch deutlich mehr wird: Wenn wir die Offshore-Windräder verhundertfachen, lägen die o. g. Werte zwischen 1,47 Gigawatt und 763,34 Gigawatt. Heißt, dass selbst hundertmal mehr Windräder bei Flaute immer noch nur 3% des benötigten Stroms liefern, und bei Starkwind lägen wir zehn- bis fünfzehnfach über dem Bedarf. Und damit kommen wir wieder zum Thema Stromspeicher: Wir können den Überschuss nicht speichern und auch nicht einfach verklappen.

            Wenn du nun das ganze auf europäischer Ebene denkst, ja, damit kannst du die Erzeugungskurven sehr wahrscheinlich ein wenig glätten. Aber selbst wenn du die Schwankungen vom 500fachen auf das 50fache heruntermitteln könntest, blieben die Argumente genau dieselben.

            Und damit kommen wir schließlich zum Backup, welches du richtigerweise ansprichst. Ich sage es mal ganz deutlich: Hinter jedem Windrad und hinter jeder Solarzelle steht ein konventionelles Kraftwerk als Backup. Das heißt nichts anderes, als dass wir mit den EE die konventionellen Kraftwerke eben nicht ersetzen können, sondern dass wir mit den EE teure Doppelstrukturen aufbauen, die den Betrieb der konventionellen Kraftwerke dazu noch mehr und mehr unwirtschaftlich machen.

            Was das für die Energiepreise bedeutet, merken wir bereits jetzt an der Stromrechnung. Natürlich nur, falls man die auch selber bezahlen muss.

    • Von deinen 70 Mrd wurden aber komischerweise nur 32.7 ins Netz eingespeist,in Prozent 6,4..nur Biogas und Wasserkraft wurden weniger eingespeist…und auch nur um deine Panikmache vor Stromausfall etwas zu beruhigen,wir haben 49,3mrd kWh importiert..und 76exportiert..(statistisches Bundesamt)..es ist also nicht ganz so schlimm mit dem Verzicht von Atomstrom…

      • Naja, solange du jedwede Frage der Wirtschaftlichkeit ausklammerst, kann ich dir nicht widersprechen.

        Punkt 1: Es ist im EEG vorgeschrieben, dass EE Vorrang genießt. (Soviel auch zur Behauptung von Ricarda Lang, dass Atomkraft „die Netze verstopfen“ würde.)
        Punkt 2: Wir müssen zwangsweise Strom exportieren, wenn wir nicht mehr wissen, wohin damit, weil die EE zufällig gerade mal sehr viel produzieren. Was das für den Strompreis zu diesem Zeitpunkt bedeutet, kannst du dir vielleicht vorstellen (kleiner Tipp: er wird bisweilen negativ!).
        Punkt 3: Wir sind auf Stromimporte angewiesen, wenn sich die EE gerade mal dazu entschlossen haben, nix zu liefern, was typischerweise in der kalten Jahreszeit vorkommt. Dann brauchen die Franzosen allerdings ihren Strom selber für ihre (vorwiegend) Elektroheizungen. Dass der Strom in dieser Zeit dann nicht gerade ein Schnäppchen ist, leuchtet dir hoffentich ein.

        Zusammengefasst: Zum einen sorgen die Erneuerbaren Energien dafür, dass konventionelle Kraftwerke weniger und weniger wirtschaftlich betrieben werden können, weil sie dauernd rauf und runterfahren müssen. Und zum anderen sorgen die Erneuerbaren Energien dafür, dass wir zum einen Zeitpunkt den Strom ans Ausland verschenken oder sogar noch dafür bezahlen, dass er uns abgenommen wird, und zum anderen Zeitpunkt müssen wir den Strom dann zu Wucherpreisen einkaufen.

        Sowas passiert halt, wenn ein Markt – hier der Strommarkt – aus ideologischen Gründen überreguliert und dadurch nahezu vernichtet wird.

        Ich frage auch dich nochmal rundheraus, in Bezug auf die Kernkraft: Sind wir die Geisterfahrer oder der Rest der Welt?

        • Der Rest der Welt ist Geisterfahrer weil der Atommüll über 200000 Jahre nicht gesichert werden kann. Da gibt es keine Zukunftstechnlogie oder irgendeine Lösung die technisch validierbar ist.

          Da hilft auch dein grenzenloser Optimismus in die Zukunft nicht.

          • https://de.wikipedia.org/wiki/Dual-Fluid-Reaktor könnte zum Beispiel eine Lösung sein. Ich wiederhole mich: es GIBT Konzepte, die auch mit der theoretischen Physik und Chemie in Einklang stehen. Im Gegensatz zum Thema Energiespeicher.

            Damit will ich nicht sagen, dass der DFR der heilige Gral wäre. Ich kann genauso wenig in die Zukunft sehen wir du. Aber ich sehe in die Vergangenheit: Vom ersten Motorflug bis zum Überschallflug dauerte es keine 45 Jahre, und von dort bis zur Mondlandung keine 25 Jahre. Die Menschheit kann immense technische Fortschritte in relativ kurzer Zeit erzielen. Und darauf vertraue ich.

        • Wirtschaftlichkeit ist ja ein erheblicher Teil der Milchmädchenrechnung die immer beim Thema AKW nur so lange erwähnt wird,bis die Regularien und Ermöglichungen von Staatsseite erwähnt werden.Wenn Energieversorger ein Kraftwerk bauen will,brauch er Land..das müsste er unter normalen Umständen kaufen,wenn auch nur ein Teilbesitzer nein sagt,wäre er in einer richtigen freien Marktwirtschaft am Ar…hier macht er nur mä mä,droht mit Ausfall und dann wird enteignet..mit Staatshilfe..und gebaut mit Staatshilfe..und Brennstoff gekauft.. mit Staatshilfe und gelagert mit Staatshilfe.und abgebaut und und und.müsste er das ohne Staatshilfe und Drohszenario selber stemmen.so in so einer richtigen freien Marktwirtschaft..tja dann wäre Atomstrom eine Minusrechnung.. übrigens der Grund warum die Energieversorger gar keine AKw ürsprünglich wollten..nur dadurch wird’s attraktiv,weil GEWINNE!!
          So zu Punkt 1
          Natürlich haben sie Vorrang,sie sind u.a.auch für den Endverbraucher am günstigsten, teureren Strom einzuspeisen wäre einfach nur bekloppt..auch hier zum x-ten mal:es wird keine rein nationalen Lösungen geben..ist auch seitens der Konzerne nicht gewünscht.
          Punkt 2:danke für den Tip,wäre ich gar nicht drauf gekommen..tja leider vergisst du zu erwähnen das hier Konzerne untereinander handeln die gegenseitig aneinander beteiligt sind,das wir unter anderem teuren Strom aus Holland beziehen hat nichts aber auch gar nichts mit der 25%beteiligung der großen Versorger zu tun…ist alles nur Zufall..und Überschuss senkt in der freien unregulierten Marktwirtschaft eigentlich immer den Preis.dank merit Order leider nur nicht für uns Endkunden, Christian Lindner sein Verein sei Dank.
          Punkt 3.in teilen Punkt 1..aber um dein Gedächtnis aufzufrischen,es wird keine rein nationalen Lösungen geben,gab es auch nie,gab es auch nicht vor den EE,da würde auch hin und her geschoben.und da du gerade Frankreich erwähnst:mit ca 30 Prozent AKw im Wartungsmodus (teuer,dauert)und etwas in der selben Größe geschlossen wegen Sicherheitsmängeln bringst du ein Super Beispiel warum man auf AKW lieber verzichten sollte,da setzt sich auch der Versorgermarkt anders zusammen,würden dort die selben Regeln wie bei uns gelten,wäre Frankreich nicht nur am sondern im Ar…
          Zusammen gefasst:
          Konventionelle Kraftwerke arbeiten unter anderem weniger wirtschaftlich weil das Endprodukt woanders günstiger zu haben ist..das ist trotz böser Überregulierung so..nennt sich freier Markt..der ist nur leider nicht ganz so frei weil wir hier in D 4Grosse Konzerne haben die 98%des Marktes untereinander aufteilen,die von dir erwähnte Überregulierung ist von denen selbst diktiert,und die Ideologie dahinter ist Gewinnmaximierung nichts anderes..und auch für dich..es gibt kein wir,kein Deutschland die handeln,es gibt nur Konzerne/Erzeuger und Endkunden die die Zeche für deren Gier zahlen müssen..wenn du mich fragst ob wir Geisterfahrer sind..nun ich würde sagen wir wollen in die richtige Richtung,stehen aber an einer Kreuzung:geradeaus geht’s bergab,Rechtsrum geht’s erst weiter wenn eine neue irgendwannStraße erfunden erfunden wird,linksrum kommt ein holpriger Schotterweg..aber der führt wenigstens ans Ziel…und andere Länder..tja wenn es denn immer egal ist was Deutschland tut wegen andere Länder dann gilt das andersrum genauso..LG

          • Ja, Atomkraft wird subventioniert, Kohle wurde subventioniert, Gas wurde subventioniert, und – oha – die EE werden auch subventioniert. Was auch Sinn macht, weil der Staat bzw. die Gesellschaft ein Interesse an zuverlässiger und günstiger Stromversorgung hat … oder im Falle von Deutschland haben sollte. Hast du dich mal gefragt, wieviele Stadtwerke oder Wohnungsbaugesellschaften unter staatlicher Kontrolle kostendeckend arbeiten? Glaubst du, dass Polizei oder Justiz kostendeckend arbeiten? Sind Schulen, Universitäten, Theater, Museen kostendeckend? Es ist überall derselbe grundlegende Gedanke: Für bestimmte Grundbedürfnisse muss der Staat Geld in die Hand nehmen und entweder selber betreiben oder regulierend eingreifen. Das ist seine verdammte Aufgabe.

            Land wird auch für Straßen, Schienen und Windräder gebraucht, enteignet wird da genauso als ultima ratio.

            Das Stromnetz endet sehr wohl an den Staatsgrenzen, was die Organisation betrifft. Natürlich gibt es einen europäischen Verbund, in dem sich die Nachbarn austauschen, und das ist auch gut, ansonsten wäre unser Stromnetz schon längst verreckt. Es gibt auch ein europäisches Straßennetz, das ändert aber hier wie da nichts daran, dass jeder erstmal für sein eigenes Netz sorgt und es nur bestimmte Übergabepunkte/Zollstellen gibt, die im Bedarfsfall ein Nadelöhr darstellen.

            Was deine Kritik am Merit Order-System angeht, so teile ich diese größtenteils. Dass der teuerste Anbieter den Preis bestimmt, wäre in jeder Marktwirtschaft ein Treppenwitz. Aber ich gebe dir Brief und Siegel: Wäre der gesamte Strommarkt dem freien Wettbewerb ausgesetzt, wären die EE sofort weg. Und zwar einfach, weil jeder verlässliche Energie will, und nicht solche, die vom Zufall abhängt. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber wenn ich die Wahl habe zwischen verlässlichem teuerem und stundenweise lieferbaren billigem Strom, würde ich mich für die Verlässlichkeit entscheiden.

            Und schließlich Frankreich: ja, im letzten Jahr war es dort etwas kritischer als üblich, aber es ist dort ganz normal, dass die Franzosen im Sommer einen Haufen Kraftwerke herunterfahren, wenn sie einfach nicht für die Elektroheizungen gebraucht werden. Warum wir die letzten 20 Jahre davon keine Notiz genommen haben, liegt schlicht und ergreifend daran, dass uns die französische Kernkraft nicht interessiert hat, weil wir unseren Strombedarf selber decken konnten. Jetzt geht uns die Düse, und unsere Politik fordert von den Franzosen, sich gefälligst besser um deren Kraftwerke zu kümmern. Wenn Ironie Strom liefern könnte …

            Die Frage, welche Kraftwerke liefen, war vor den EE eine Sache der Aufgabenteilung. Kernkraft und Kohle waren am wenigsten flexibel und haben deshalb die Grundlast abgedeckt, Gaskraftwerke waren teurer aber deutlich flexibler. Bildlich gesprochen lieferten sie den Strom für Tagesschau + Tatort, danach war wieder Feierabend! Und für den ganz kurzfristigen Bedarf gabs noch die Pumpspeicherkraftwerke, die in Sekundenschnelle einspringen konnten. Die Kraftwerksauswahl war also nicht nur eine Frage des reinen Strompreises, sondern auch des Einsatzgebietes.

            Übrigens waren deutsche Kernkraftwerke weitweit führend in ihrer Flexibilität, konnten also relativ schnell gefahren werden, auch wenn sie insoweit immer noch hinter den Gaskraftwerken zurückblieben. Aber weil Kernkraft so böse ist, hat sich dann auch dieser Vorteil erledigt.

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